Hüter der Schönheit – Verena Themsen / Robert Corvus
Die AURA befindet sich nach wie vor auf Erkundungsfahrt am Rande von Gruelfin, als sie einen Funkspruch empfängt. Die Ewige Ganja wird das Patschonsystem mit ihrem Besuch erleuchten. Eine gute Gelegenheit für die Galaktiker, in die Nähe der obersten Panjasin zu gelangen. Das System wird von den Oschkoren bewohnt, einem Zweigvolk der Cappins. Die Besatzung der AURA gibt sich wieder als Händler aus dem Volk der Veejasen aus und hofft darauf, ihre Handelsware, das besondere Getränk Murupor, auch der Ganja kredenzen zu können.
Der Planet Oschkor ist eine Welt der Extreme. Die starke Achsneigung führt zu heißen Sommern und kalten Wintern und zu starken Stürmen. Seit 20 Jahren versucht der Panjase Wayschnand in seiner Funktion als Obligatorischer Mentor, das Vollkommenheitsideal seines Volkes an die Oschkoren weiterzugeben. Weitgehend erfolglos, wie er sich selbst eingestehen muss. Die Oschkoren treffen Entscheidungen nach ihrem Trisch. Alles wird dem Zufall überlassen. Eine Konstante scheint nur der Herrscher des Planeten zu sein. Poziosch, der amtierende Torrak, ist bereits dreimal wiedergewählt worden. Hier scheint jemand dem Zufall nachgeholfen zu haben. Mit dem Besuch der Ganja, erhofft sich Wayschnand eine Versetzung.
Die Besatzung der AURA gewinnt den Torrak als Abnehmer einer großen Ladung Murupor und wird auch zum Empfang der Ewigen Ganja eingeladen. Daneben infiltrieren die Galaktiker auch die Hauptstadt und kommen einem Geheimnis auf die Spur. Auf dem äußersten Planeten des Patschonsystems, der Eiswelt Kenkscheil, wurde eine archäologische Entdeckung gemacht. In einer Höhle wurden 15.000 Eisskulpturen gefunden, die bis auf eine Ausnahme, alle Lebewesen darstellen, die den Cappins unbekannt sind. Das Alter kann nicht genau bestimmt werden.
Die Ewige Ganja ist an dem Fund interessiert und fliegt mit ihrem Flaggschiff und dem darin befindlichen Palast zusammen mit einer Flotte zu dieser Eiswelt. Auch die Terraner, als Veejasen getarnt, machen den Flug mit. Ihr Getränk erfährt regen Zuspruch. Den Flug nutzen die Terraner, um mehr über die Technologie der Panjasen in Erfahrung zu bringen. Beim Anflug auf Kenkscheil wird die Flotte angegriffen.
An dem Einstieg in die Geschichte hätte jeder Friseur seine Freude gehabt. Ich versuche diese Bilder gerade wegzublinzeln, so wie es die Figuren in diesem Roman tun. Gelingt irgendwie nicht. Der gerade abgeschlossene Dreiteiler wirkt noch etwas nach. Thurners Geschichte war aus einem Guss. Dieser Geschichte hier merkte mal deutlich an, dass da eine Fortsetzung lauerte. Sie wirkte im ersten Teil sehr fragmentiert. Der Roman wartete mit vielen einzelnen Szenen auf, die zwar Berührungspunkte zueinander hatten, aber die Kernelemente der Szenarien wurden vom Autorengespann nur selten herausgearbeitet, weil die Auflösung wohl im Folgeband wartet. Da war das Geschwisterpaar. Der Bruder arbeitet auf dem Eisplaneten, die Schwester hat einen Sohn. Mit dem Sohn stimmt etwas nicht. Er ist in der Entwicklung gestört, zeigt aber mathematische Fähigkeiten. Antanas Lato ist davon fasziniert, doch die Erzählung dazu endet etwas abrupt. Der Bruder dient zudem als Beispiel für einen (unerlaubten) Eingriff, andererseits wird mit der Figur der Fund auf den Eisplaneten verknüpft. Von der Ewigen Ganja erfahren wir wenig, noch nicht mal wie sie aussieht. Es bleibt bei ein, zwei exaltierten Auftritten, etwas Rouge, Kleidung und Gestik. Andere Figuren werden zwar eingebracht, aber nicht vorangebracht. Siehe der Laosoor. Dieser spielt nur den Mundschenk. Auch hier scheint einiges in die Fortsetzung verlagert. Gut sind die Beschreibungen, die Antanas Lato tiefer charakterisieren. Seine Seelenverwandtschaft mit dem mathematischen Wunderkind und die geschilderten Probleme, die der Wissenschaftler zuvor bewältigen muss, werfen aber eine andere Problematik auf. Wie sehr musste der Wissenschaftler „überzeugt“ werden, seine gewohnte Umwelt zu verlassen? Alleine der 35-tägige Flug in der engen RA muss ihn an Grenzen gebracht haben.
Der Obligatorische Mentor ist eine weitere tragische Figur in der Geschichte. Er soll den Oschkoren die panjasische Vollkommenheit näherbringen. Er scheitert jedoch an deren Trisch. Das Volk würfelt sich durchs Leben und überlässt alle Entscheidungen dem Zufall. Das Autorengespann lässt zwar in vielen Szenen die Oschkoren das Trisch befragen. Die Auswirkungen einer solchen Entscheidungsabfrage werden jedoch nur an individuellen Beispielen gezeigt. Zwei Oschkoren gehen ins Restaurant. Jeder befragt sein Trisch, was er/sie essen soll. Man geht Einkaufen und befragt, welchen Weg, durch welche Gasse man nehmen soll. Alles schön und gut. Doch wie verhält sich das Gemeinwesen der Oschkoren bei anderen Entscheidungen? Befragt ein Richter auch das Trisch? Lenkt ein Fahrzeugpilot sein Gefährt auch mal nach links statt nach rechts und verursacht dadurch einen Unfall? Diese Fragestellungen lassen sich beliebig fortsetzen. Da bleibt doch einiges offen, bzw. wird es nicht erzählt.
Eine Bewertung ist aufgrund der zu erkennenden Gewichtung zwischen diesem Roman und der kommenden Fortsetzung kaum möglich. Na ja, vielleicht befrage ich auch das Trisch.
Vor einigen Tagen landete die einhundertneunte Ausgabe der SOL in meinem Briefkasten. Am Wochenende habe ich mir das Magazin vorgenommen. Eine Reihenfolge hat sich bei mir etabliert. Zuerst Christinas Begrüßung, dann die Gedanken von Nils zur PRFZ, dann die Rezensionen oder vielmehr Reflexionen von Matthias Hettler. Danach gehe ich dazu über, das Heft zu durchblättern und je nach Interesse nach und nach die einzelnen Beiträge zu lesen.
Diesmal hat das nicht so funktioniert. Das Schwerpunktthema „Wissenschaften bei Perry Rhodan“ lockte mich sofort an und als ich in den ersten Artikel einstieg, bleib ich auch erstmal dort. Keine Sorge ihr anderen Beitragsverfasser. Ihr kommt auch noch dran. Aber die Beiträge zu den erwähnten Wissenschaften fesselten mich. Das SOL-Magazin war ja schon immer gut. Aber wie geil sind den diese Beiträge geworden! In Geologie bringt uns Stefan Wepil den Planet Pspopta näher. Herausgekommen ist eine tolle Übersicht mit bekannten und neuen Fakten zu dieser einzigartigen Welt. Frank G. Gerigk muss die Biologie für die Echsenfauna der Kolop-Ebene auf Topsid neu erfinden. Dietmar Schmidt greift sich die STOG-Säure für den Chemieteil. Wie kramt man wohl dieses Thema aus? Überaus anschaulich führt Rüdiger Schäfer in die Quantenphysik von PERRY RHODAN NEO ein. Wobei ich sowohl den Part der realen Forschung als auch die Extrapolation für NEO gleichermaßen genossen habe. Ja, die Gänsehaut habe ich auch bekommen! Rainer Schorm hingegen erschafft im Astronomieteil ganze Welten und erklärt zunächst, warum es gar nicht so einfach ist, sich einfach einen Stern zu schnappen und ein paar Planeten zu erfinden. Alleine die Entfernung des Sterns zur Erde ist eine Wissenschaft für sich. Und reichlich ungenau, wie ich jetzt weiß. Herrlich auch die Computergeschichten des Kurt Mahr, die uns Michael Detambel im Informatikteil nahebringt. Das ist ein toller Einblick und Rückblick geworden.
Ich gebe mal wieder die Bestnote für dieses Magazin!
Nording Gollokai und der Ylant Pasch konnten sich auf Luna erneut dem Zugriff des TLD entziehen. Sie haben das Siegel des Großadministrators erbeutet. Das nächste Ziel des Duos scheint Terrania zu sein. Suyemi Taeb und Sascha Liebkind verfolgen in der Weißen Stadt verschiedene Spuren. Doch Gollokai und Pasch sind ihnen immer einen Schritt voraus. Während die TLD-Agentin trotzig jeder Spur hinterherjagt, setzt Sascha Liebkind auf sein Bauchgefühl. Die beiden trennen sich. Liebkind will nicht mehr nur reagieren, er will das Ziel des Clubs der Lichtträger vorausbestimmen. Er wird beim Erstellen von Querverbindungen auf das IEME aufmerksam, dem Institut zur Erforschung der Struktur und Historie metaintelligenter Entitäten. Liebkind ahnt nicht, dass das Institut Forschungsergebnisse aus tiefster Vergangenheit beherbergt. Forschungen, die mit dem Projekt X begannen.
Projekt X beschäftigte sich seit den Anfängen des Solaren Imperiums mit der Kunstwelt Wanderer, dem Physiotron dort und mit ES. Alle 62 Jahre wurde ausgewählten Personen eine lebensverlängernde Zelldusche gewährt. Projekt X interviewte die relativ Unsterblichen. Diese sollten ihre Eindrücke bei ihren Besuchen auf Wanderer schildern. Über die Jahrhunderte trugen die Mitarbeiter von Projekt X unzählige Geschichten zusammen. Die sehr subjektiven Eindrücke der Besucher auf Wanderer wurden Gegenstand von Theorien über die Einflussnahme, die ES vielleicht auf die Empfänger von Zellduschen ausgeübt haben könnte.
Sascha Liebkind sucht das IEME auf, dessen Leiter ein Haluter ist. Zentraler Bestandteil des Instituts ist MIA, eine Biopositronik mit besonderen Fähigkeiten. Hin und wieder werden MIA Hyperinformationen zugänglich, die mehr darstellen als die bloße Summe von MIAs Bestandteilen und ihres Wissens. Als Liebkind vor Ort ist, erkennt MIA eine Bedrohungslage. Nording Gollokai dringt in das Institut ein und Pasch sorgt für Ablenkung, indem er sich im Zweikampf mit dem halutischen Institutsleiter misst. Liebkind hat jedoch noch einen Trumpf in der Hinterhand. Wird es diesmal gelingen, Nording Gollokai und den Ylanten aufzuhalten?
„Countdown“ bildet den Abschluss dieser Trilogie. Die Zutaten, mit denen Michael Marcus Thurner seine Leser unterhält, sind für sich alleine betrachtet, nichts Besonderes. Ein ominöser Geheimbund, ein Agentenpärchen, ein paar Interviews, ein Forschungsinstitut und ein paar Actioneinlagen. Auf die Mischung kam es an. Der Autor streut außerdem massig Informationshäppchen in den Roman ein, bzw. wählt er Inszenierungen, die allesamt geeignet sind, die Leser zum Spekulieren anzuregen. Die politischen und unsterblichen Entscheidungsträger bleiben in der Trilogie außen vor. Alle Geschehnisse werden aus der Sicht einer TLD-Agentin und eines Mitglieds der Flotte geschildert. Mehr als einmal wird Misstrauen gegenüber „denen da Oben“ ausgedrückt, die angeblich mehr wissen als sie zugeben. Auch bei den Schilderungen der Vergangenheit schürt der Autor Argwohn, wenn er feststellen lässt, dass manche Unsterbliche beim Projekt X außen vor bleiben. Zusätzlich werden die Ergebnisse der Befragungen durch Projekt X selbst Gegenstand von Spekulationen. Unsterbliche werden als Informationsträger bewertet, die auf Wanderer von ES beeinflusst wurden, und eine vertikal-temporale Botschaft durch die Zeiten übertragen.
Die Interviews durch Projekt X versucht der Autor durch die Beimischung privater Hintergründe etwas aufzulockern. Figuren aus den Angängen der Serie waren zumeist auf Aussehen, Herkunft und Fähigkeit reduziert. Nur den Haupthandlungsträgern war ein Privatleben gegönnt worden. Heutige Autoren stellen Figuren lebendiger dar. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, dann werden auch die Lebensläufe früherer Figuren nachträglich etwas aufgepeppt. Hier standen jedoch zwei Ansprüche in Konkurrenz. Zum einen die Ambition, einige der früheren Wegbegleiter interessanter zu gestalten. Zum anderen, einen Bogen zu den aktuellen Ereignissen zu schlagen und das spätere Diebesgut, die Wanderer-Akten, zu mystifizieren. Letzteres ist aus meiner Sicht nicht ganz gelungen. Eine Handvoll Bürokraten macht über die Jahrhunderte eine Befragung der Empfänger von Zellduschen. Die relativ Unsterblichen werden um Eindrücke ihrer Erlebnisse auf der Kunstwelt gebeten. Im Roman führt das zu ein paar Längen, weil der Autor bemüht ist, keine Fakten zu liefern, sondern ein subjektives Gemengelage, das alles bedeuten kann. In den Akten muss aber schon deutlich mehr drinstehen, als in den Geschichten, die Thurner seine Figuren schildern lässt. Zu hoch ist der Einsatz von Gollokai und Pasch, um an diese Akten zu gelangen.
Nun geht es zurück zu den Schönlingen von Morschaztas. Schade, die Milchstraßenebene gefällt mir momentan besser.