Ansichten zu Perry Rhodan Stardust Heft 12

TALIN erwacht – von Uwe Anton – Handlung:

Der Generex hat im Körper Anthurs Hyperkristalle zur Explosion gebracht. Eritrea Kush, die den sterbenden Sohn in den Armen hält, wird durch ihren SERUN und den blitzartig aufbauenden Schutzschirm geschützt. Der Schock und ein neuer Krankheitsschub durch den HMI-Virus setzen der Admiralin schwer zu. Sie verliert das Bewusstsein und Perry Rhodan zwingt Varrim-Ga, ihr zu helfen, obwohl der Ara bisher kein Gegenmittel herstellen konnte.

Zur gleichen Zeit beobachtet die Besatzung des Stardust-Schiffes NOVEL GRINDER den Start eines gigantischen Kristallraumschiffes von Sepura 2. Der Gigant von 7 km Durchmesser und annähernd 9 km Höhe, hatte sich in der Planetenkruste verborgen. Nach dem Start verschwindet das Objekt aus der Ortung. Aveda wird über den Vorfall informiert.

Der Mantar-Heiler Varrim-Ga ist an Bord seines Schiffes OCLU-GNAS III mit seinen Forschungen an einem Gegenmittel in eine Sackgasse geraten. Dem Ara kommen erste Zweifel an einem Erfolg. Sein Ruf ist bedroht. Das Blut, das Rhodan gespendet hat, der durch den Aktivator geheilt wurde, bringt ihn nicht weiter. Er entschließt sich zu einem moralisch fragwürdigen Vorgehen. Entgegen der Anweisung Rhodans, mit den gefangenen Jaroc keine medizinischen Versuche anzustellen, provoziert Varrim-Ga einen der Gefangenen, so dass dieser ihn angreift. Varrim-Ga verletzt den Jaroc und hat unter dem Vorwand lebensrettende Maßnahmen durchzuführen, ein lebendes Studienobjekt. Varrim-Ga geht nun insbesondere der Frage nach, wie die Tagaris-Blume den Jaroc gegen das HMI-Virus immunisieren konnte.

Der Generex ist indessen an Bord der MOKRA ins Stardust-System aufgebrochen, um dessen Bewohner zu entwerfen. Las Quar spürt, dass es einen Wesenheit gibt, dir kurz vor dem Erwachen steht und ihm gefährlich werden könnte. Am Rande des Sepura-Systems kommen ihm einige Schiffe der Stardust-Union gerade recht, um die Waffensysteme seines Schiffes zu testen. Er greift die Schiffe an und vernichtet die meisten davon. Einige Schiffe, darunter die NOVEL GRINDER, können sich durch Nottransitionen retten.

Im Flottenhauptquartier auf Aveda ist die Nachricht aus dem Sepura-System eingegangen. Administrator Tetsuro Corris entsendet eine Flotte an den Rand des Stardust-Systems, um den Schiffsgiganten und die begleitenden 24 Amöbenschiffe anzugreifen. Von Perry Rhodan weiß man, dass es sich um das Flaggschiff des Generex handeln muss. Diese Informationen hatte Rhodan von seiner Zeitreise mitgebracht. Was Rhodan befürchtet, tritt nun ein. Die Flotte kann die MOKRA und die Amöbenschiffe nicht aufhalten. Der Generex setzt mit der MOKRA zur Landung auf Aveda an. Drei Kegelstumpfschiffe lösen sich vom Flaggschiff und schleusen Beiboote aus, die um Aveda Kristallschwaden ausstoßen. Im Flussdelta vor Stardust-City setzt die MOKRA auf.

Der Generex setzt sich mit der Regierung in Verbindung. Die Bevölkerung soll sich ihm unterwerfen oder sterben und Perry Rhodan soll sich ihm ausliefern. Während der Unsterbliche fieberhaft an einem Plan arbeitet, meldet sich Varrim-Ga. Der Ara hat endlich das Heilmittel entwickelt und stellt Rhodan die ersten Impfdosen zur Verfügung. Andere Welten wurden informiert. Rhodan erinnert sich an die Aufzeichnungen aus der Vergangenheit. Der Generex hatte sich, weil sterbenskrank, selbst infiziert und darüber auch die aus organischen Verbindungen bestehende MOKRA angesteckt. Während der Terraner anordnet, dass Eritrea das erste Antidot erhält, begibt sich Rhodan zusammen mit Posimon und weiteren Antidots zur MOKRA. Der Generex empfängt den Terraner, der auf dem Weg durch die MOKRA das Antidot aussetzt, ebenso wie Posimon. Der Generex verlangt von Rhodan, ihm einen der Vitalenergiespeicher zu besorgen.

Die NOVEL GRINDER hat indessen Stardust erreicht und beobachtet erstaunliches. Netzweber versammeln sich zu Dutzenden im System und saugen Howa-Netze auf. Anschließend transitieren die Netzweber zu den Amöbenschiffen und den Kegelstumpfraumer und saugen den Angreifern die Energie aus. Per Transition werden die Schiffe entfernt und lahmgelegt. An Bord der MOKRA wirkt das Antidot, der Generex stirbt und das Schiff zerfällt. Rhodan und Posimon können rechtzeitig entkommen.

Eritrea Kush kann die Klinik geheilt entlassen. Der Arzt hat etwas Merkwürdiges festgestellt. Die Admiralin scheint jünger zu werden. Eine Erklärung gibt es nicht. Rhodan und Kush nehmen an der Beerdigung von Jannik Bannard teil. Im Anschluss daran taucht Timber F. Whistler auf, der in Begleitung von Kerat Tinga erscheint. Tinga ist jedoch ein Avatar TALINS. Die SI ist erwacht. Rhodan erfährt von TALIN, dass die Amöbenraumer von den Netzwebern in Lebenssporen umgewandelt wurden und in einem Langzeitplan in Far Away das Leben zurückkehren soll, das Las Quar vor 180.000 Jahren ausgelöscht hat. TALIN teilt auch mit, dass die Menschen nicht seine bevorzugte Spezies seien. Außerdem teilt die SI mit, dass sie im Gegensatz zu ihrem Bruder ES nicht den geringsten Humor hätte. Dann verabschiedet sich TALIN mit einem homerischen Lachen. Auch Perry Rhodan verabschiedet sich nun von Eritrea und kehrt in die Milchstraße zurück. Der Unsterbliche hat das Gefühl, dass es ein Abschied für lange Zeit sein würde.

 

Rezension:

Mit Band 12 endet der Kurz-Zyklus Stardust. Der Exposé-Autor Uwe Anton, der schon Band 1 geschrieben hatte, schrieb nun auch die abschließende Geschichte. Wie üblich werden die losen Handlungsfäden zusammengeführt und offene Fragen der letzten Hefte beantwortet. Einen interessanten Querverweis gibt es zu den aktuellen Heften der Hauptserie. Rhodan erfährt ein wenig über die Probleme der neuen SI TALIN, nach der Trennung von ES. Und in den Heften 2778 und 2779 werden die Probleme von ES thematisiert. Stardust 12 muss man nicht gelesen haben, um die aktuellen Hefte der Hauptserie zu verstehen. Der Informationsgehalt in Uwe Antons Geschichte ist diesbezüglich gering.

Uwe Antons Roman hat ein hohes Tempo. Der Autor hält sich im Abschlussband nicht unnötig lange mit Nebenhandlungen auf. Die Einschübe mit der NOVEL GRINDER dienten zunächst dazu, die MOKRA als ungeheuerliche Bedrohung in Szene zu setzen und später die Aktionen der Netzweber zu beschreiben. Ansonsten spielt das Geschehen weitgehend auf Aveda und bringt die Hauptfiguren der Serie in einem Showdown zusammen. Hauptkritikpunkt ist ohne jeden Zweifel, dass es am Ende mal wieder alleine auf Perry Rhodan hinausläuft. Der zum Zyklusanfang eingeführte starke Part der Figur Eritrea Kush wurde nach und nach zurückgefahren. Nach der Infizierung mit dem HMI-Virus blieben dieser Figur kaum noch positive Auftritte. Band 12 verbringt sie weitestgehend in der Klinik und darf nach ihrer Genesung am Ende noch mal Rhodans Betthupferl spielen.

Sicherlich könnte man jetzt das eine oder andere hier zum Frauenbild der Autoren des Mini-Zyklus schreiben. Am Anfang waren die Frauen noch gut vertreten. Man erinnere sich an das Kommando, das von Eritrea Kush angeführt, einen Amöbenraumer infiltrierte. Davon ist am Ende nicht viel geblieben. Die Autoren, übrigens alle Männer, setzen letztlich doch wieder auf männliche Figuren. Sollte mal wieder eine Mini-Serie geplant sein, wäre eine Autorin im Team und eine durchgehende weibliche Hauptfigur, die auch etwas bewirken kann, eine wünschenswerte Abwechslung.

Nicht alle Handlungsenden haben sich mir beim Lesen erschlossen. Der Generex hat vor 180.000 Jahren den Kugelsternhaufen entvölkert, um später mit den immunisierten Jaroc die Hegemonie von Pahl wiederauferstehen zu lassen. In der Jetztzeit setzt er das Virus erneut aus, um die zugereisten Terraner zu töten. In Antons Roman will er sie nun unterwerfen. Da hat der Bösewicht ja Glück gehabt, dass Varrim-Ga den Krankheitsverlauf bremsen konnte, sonst wäre die MOKRA in ein entvölkertes System geflogen.

Obwohl die Kapitel, die der Autor den Forschungen des Aras widmet, sehr spannend geschrieben sind, irritiert jedoch eine Aussage. Der Mantar-Heiler sagt von sich, dass er selbst nicht infiziert sei. In Band 9 jedoch hat ihn sein Egoismus einen Fehler begehen lassen. In seiner Überheblichkeit ist er ohne Schutzanzug in Kontakt zu den Infizierten getreten. Er muss also infiziert sein. Es stellt sich nur die Frage, ob der Assimilator, der den Virus an verschiedene Lebensformen anpasst, auch für Aras eine Gefahr darstellt. Der Unterschied zwischen infiziert und nicht infiziert ist für den Fortgang der Geschichte nicht unerheblich. Dieser Umstand bestimmt schließlich die Motivation der Figur.

Dass sich der Ara letztlich über die Anordnungen Rhodans oder gesetzliche und ethische Verpflichtungen hinwegsetzt und erst dadurch zu einem Heilmittel gelangt, wird nicht weiter thematisiert.

Auch die Beweggründe von Rhodan Handlungen sind zuweilen strittig. Zuerst die Anweisung des Unsterblichen, dass sich der Ara nach Aveda begibt, um Eritrea Kush zu untersuchen. Dazu muss Varrim-Ga seine Forschungen unterbrechen und verliert wertvolle Zeit. Später erkennt Rhodan den Plan des Generex als Ablenkungsmanöver. Dennoch hält Rhodan den Administrator nicht auf, als dieser Schiffe in eine sinnlose Schlacht beordert. Und schließlich erneut eine Entscheidung Rhodans zugunsten Eritrea Kushs, als sie eine der ersten ist, die das Heilmittel bekommt. Der Serienheld stellt also zweimal das Schicksal einer einzelnen Person über das von Millionen.

Fazit: Ein abwechslungsreicher Roman zum Abschluss, in dem einige Figuren fragwürdige Handlungen begehen, mit denen sich der Autor dann allerdings nicht auseinandersetzt.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Stardust Heft 11

Verwehendes Leben – von Roman Schleifer – Handlung:

Im Stardust-System steht die Auseinandersetzung mit den Truppen des Generex unmittelbar bevor. Alle Schiffe der Stardust-Union sind zurückgerufen worden. Am Rande des Systems materialisieren Amöbenraumschiffe. Perry Rhodan weilt im Flottenhauptquartier und Eritrea Kush kommandiert die Flotte von der STRADUST III aus. Alle Versuche, den Überrangcode, der im Jaroca-System die Amöbenraumer für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt hatte, erneut anzuwenden, sind gescheitert. Und die Berechnung eines neuen Codes kann von den Positroniken nicht geleistet werden. Perry Rhodan sucht verzweifelt nach einem Ausweg. Die Flotte wird die Amöbenschiffe nicht aufhalten können. Die Verluste wären immens. Erste Rufe werden laut, den Schutz nur für Aveda aufrechtzuerhalten und die anderen Welten des Systems zu vernachlässigen. Auch Evakuierungen werden in Erwägung gezogen. Die Stimmung in der Bevölkerung ist aufgeheizt. Die Virenbedrohung verursacht vielerorts Panik.

Der Unsterbliche schlägt den Verantwortlichen schließlich einen Plan vor. Die Amöbenraumer sollen zu Atochthon gelockt werden. Der Mond des 13. Planeten Poseidon hat reiche Vorkommen von Hyperkristallen. Wie schon zuvor auf anderen Planeten beobachtet, würden die Amöbenraumer ihre Virenfähren dort landen, um die Kristalle abzubauen und in die eigene Substanz zu integrieren. Rhodans Plan sieht vor, dass ein Einsatzkommando auf Atochthon die Virenfähren mit Nanosonden infiziert. Die Fähren bringen die Nanosonden zurück auf die Amöbenschiffe. In den Amöbenschiffen sind auch noch Eritreas Mikrosonden aktiv. Beim Einsatz der Admiralin sind 90 Prozent der internen Kommunikation der Amöbenschiffe entschlüsselt worden. Die Nanosonden sollen die restlichen 10 Prozent entschlüsseln. Anschließend sollen die Daten an die Flotte gegeben werden. Mit Hilfe der entschlüsselten Kommunikation sollen in die bislang undurchdringlichen Scherbenschirme der Amöbenraumer Strukturlücken geschaltet werden.

Rhodans Plan wird umgesetzt. Professor Kulon Suurpanos, ein Spezialist für die Entschlüsselung von Datenmengen wird für die Aktion angeworben. Auch der wegen Mordes im Gefängnis sitzende Pilot Alan Ghedi macht mit. Der letzte im Bunde ist der Techniker Yarron Odac, den Rhodan bei seinem unfreiwilligen Ausflug auf die MASTER OF PUPPETS kennengelernt hat. Mit einer umgerüsteten Space-Jet, die keine Hypersignale ausstrahlt, begibt sich das Team nach Atochthon.

Unterdessen hat sich auch Anthur im Stardust-System eingefunden. Die Funkanrufe ignoriert er. Der Gefolgsmann des Generex schmiedet eigene Pläne. Er will nicht länger vom Generex abhängig sein. Sobald dieser ihn von der letzten Krankheit geheilt hat, will Anthur seinen Gebieter töten. Während Anthur den Angriff auf das Stardust-System plant, gewährt er den Schiffen den Hyperkristallabbau auf Atochthon.

Der Space-Jet AJFA ist die Landung auf dem Mond geglückt. Mit etwas Schwierigkeiten werden die Nanosonden in den Amöbenraumer platziert. Während die Entschlüsselung der Daten noch läuft, brechen die Amöbenraumer zum Angriff auf. Virenbomben werden auf den Stardust-Welten abgeworfen. Die Flotte kann das nicht verhindern. Schließlich dringen die Schiffe Anthurs nach Aveda vor. Eritrea versucht Anthur von seinem Vorhaben abzubringen, scheitert jedoch. Die Nanosondenaktion scheint gescheitert, da die Amöbenraumer nach wie vor nicht beeinflusst werden können. Anthur landet in der Nähe der Felsennadel. Er fordert Eritrea, die sich ihm entgegenstellt, dazu auf, Rhodan zu töten. Dann würde er ihr das Gegenmittel zur Virusinfektion aushändigen. Zuvor hat er sich als ihren Sohn, als Jannik Bannard, demaskiert. In dem Moment gelingt schließlich dem Einsatzteam auf Atochthon, einen Fehler im Ablauf der Aktion zu korrigieren. Die Amöbenraumer ziehen sich zurück. Anthur verliert den Kontakt zu den Schiffen. Der Generex gibt Anthur den Befehl, Rhodan, der auch hinzugekommen ist, zu töten. Mehrere Soldaten, die Rhodan begleiten, strecken Anthur mit Schüssen nieder. Als Eritrea den Sterbenden in die Arme nimmt, bringt der Generex den Körper Anthurs zur Explosion.

 

Rezension:

Roman Schleifer leitet mit seinem Roman den Showdown im Stardust-System ein. Die Geschichte verfolgt als Haupthandlungsthema den Plan Perry Rhodans, die Amöbenraumer, die für die Ausbringung des tödlichen HMI-Virus verantwortlich sind, nun selbst mit einer Art Viren zu infizieren. Winzige Nanosonden sollen die interne Kommunikation der Amöbenraumer knacken, damit die Schiffe beeinflusst werden können.

Für dieses Vorhaben verfolgt der Autor zunächst drei Nebenhandlungsstränge, die sich mit der Rekrutierung der „Freiwilligen“ beschäftigen, bis diese in das Hauptthema zusammengeführt werden. Rhodan selbst ist auch nur Nebenfigur. Von ihm stammt der Plan aber ansonsten ist der Unsterbliche mal nicht im Mittelpunkt. Eritrea Kush tritt ebenfalls kaum in Erscheinung. Wenn sie es doch tut, dann mit den sattsam bekannten Wutausbrüchen. Nur zum Ende hin, als Anthur sich als ihr Sohn zu erkennen gibt, hat die Admiralin noch einen längeren Auftritt. Ob es ihr letzter ist, wird in 2 Wochen entschieden. Ansonsten streut der Autor noch ein paar Raumgefechte ein, die den Abwehrkampf der unterlegenen Stardust-Flotte zeigen.

In den Raumschlachten zeigt der Autor einiges an Erfindungsgeist. Jedenfalls bekommt der Leser einige Operationen angeboten, die es im Perry-Rhodan-Kosmos so bislang noch nicht zu lesen gab.

Kommen wir zu den Figuren. Anthurs Ende bereits in Heft 11 kommt überraschend. Zumal es in Heft 10 und auch in dieser Geschichte einige Andeutungen zu einer anderen Entwicklung dieser Figur gab. Letztlich bleibt Anthur dann aber doch nur größenwahnsinnig. Weniger überrascht hat seine Demaskierung als Eritreas Sohn. Ein völlig Unbekannter wäre sowieso nicht in Frage gekommen. Der Abgang hätte etwas mehr Dramatik verdient gehabt. Zuerst fordert Anthur seine Mutter auf, Rhodan zu töten. Dann fordert der Generex Anthur auf, Rhodan zu töten. Und schließlich wird der ungeliebte Sohn einfach erschossen. Das letzte Gespräch zwischen Mutter und Sohn brachte keine neuen Erkenntnisse. Überhaupt war dieser Dialog zwischen Mutter und Sohn, wie andere auch, stellenweise sehr flach. Immer dann, wenn es zaghafte Versuche zu ausdruckstärkeren, anspruchsvolleren Gesprächen gab, baut der Autor einen Satz ein, der diese Ansätze wieder zunichtemachte. Im Gespräch zwischen Eritrea und Anthur war das der (gedachte) Satz von Kush: „Vermutlich hat er die Einstellung von seiner Großmutter!“

Wäre es eine humorvolle Geschichte gewesen, dann hätte ich mir bei diesem Satz vor Lachen brüllend auf die Schenkel gehauen. Leider war die Geschichte eher ernster Natur. Da blieb mir nur noch ein gequältes Stöhnen.

Zu Rhodan hatte ich schon ausgeführt, dass der Unsterbliche nur Randfigur war. Und das war mal ganz angenehm. Die Entscheidung, ihn nicht mit nach Atochthon fliegen zu lassen, ist richtig gewesen. Auch zu den anderen Figuren lässt sich einiges sagen. Als Eritrea Kush den Piloten Alan Ghedi aus dem Gefängnis holt, damit dieser die Space-Jet steuert, entrang sich mir ein weiteres gequältes Stöhnen. Dieser Plot war arg abgestanden. Die Nebenhandlung mit dem Professor, seinem schwer kranken Lebensgefährten und den Prüflingen schien zunächst überhaupt nicht in die Geschichte zu passen. Sie wirkte unnötig kompliziert und entwickelte ihren Stellenwert in der Geschichte nur zögerlich.

Wie schon zuvor bei der Rekrutierung des Piloten, wird auch die Figur des Professors nur mittels Erpressung aktiv. Auch der Ara-Mediker, wir erinnern uns, folgte nicht etwa einer Berufung sondern dem schnöden Mammon. Immerhin wird es nun deutlicher, was die neue Menschheit ausmacht. Die Stardust-Terraner handeln nicht aus idealistischen Motiven heraus, sondern nur dann wenn etwas dabei herausspringt. Wobei die Motive Kulon Suurpanos vom Autor in der Geschichte mal so und mal so dargestellt werden. Auf ihn wird erst Druck ausgeübt, den er gerne zurückgibt. Einige Kapitel weiter wird daraus nur noch ein Schuldgefühl gegenüber dem Lebenspartner, dessen Zustand er verschuldet hat und nun wieder gutmachen will. Tatsächlich soll es nun ein Liebesbeweis sein. Aber im weiteren Verlauf der Geschichte zeigt die Figur doch die eine oder andere Unart.

Tatsächlich hat auch Roman Schleifer das Thema Idealismus in einem Gespräch zwischen Yarron Odac und dem Piloten der Mission verarbeitet und später, als die Mission zu scheitern drohte, erneut zum Zankapfel der drei Figuren gemacht. Insgesamt bleibt das Thema unbefriedigend gelöst. Die Figuren hätten eine stärkere Trennung ihrer Gesinnung gebraucht und daraus folgend wären die Konflikte auch deutlicher in Erscheinung getreten.

Wie schon in einigen Romanen des Stardust-Zyklus auch, zeigt diese Geschichte viele Details, die häufig jedoch unpassend wirkten. Von der terranischen Alltagswelt möchte man viel mehr erfahren. Allerdings nur dann, wenn es zur Situation passt. Hier passte es nicht immer. In der geschilderten Atmosphäre von Angst, Hilflosigkeit, Wut und Trauer sollten die Charaktere, ihre Gefühle und Handlungen im Vordergrund stehen und nicht die genaue Zusammensetzung der Drinks, die sie in Krisensitzungen konsumieren oder die Funktion irgendeines technischen Gimmicks. Mit solchen Elementen untergräbt der Autor das Spannungselement.

Ich bin nun gespannt, wie Uwe Anton das Thema zu einem Ende bringt.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Stardust Heft 10

Allianz der Verlorenen – von Rüdiger Schäfer – Handlung:

Der Schwere Kreuzer ZUMA, ein Schiff der Stardust-Union, ist beim Rettungseinsatz auf einer Kolonialwelt mit dem HMI-Virus verseucht worden. Zu den Trägern der tödlichen Krankheit gehört auch der Bordingenieur Assant Delgo. Der Stardust-Terraner pflegt kaum soziale Kontakte und die psychischen Auswirkungen der Infektion machen ihm zu schaffen. Die vom Ara Varrim-Ga übermittelten Informationen zu Aufbaupräparaten haben die Krankheit nicht besiegen können. Den Infizierten bleiben nur wenige Wochen.

Die FUNKENREGEN und andere Schiffe der Stardust-Union haben das Jar-System mit dem Planeten Jaroca und der Rüstungswelt Tark erreicht. Tark wird von ca. 50 Amöbenschiffen abgeschirmt. Während die terranischen Schiffe für eine Ablenkung sorgen wollen, wird Rhodan mit Soldaten und STARA-Kampfrobotern auf Jaroca landen und dort den Transmitter benutzen, mit dem Anthur nach Tark geflohen ist. Mit etwas Glück besteht die Verbindung noch. Auf Tark will man die Rüstungsanlagen sabotieren und vielleicht etwas zum Assimilator herausfinden, den Varrim-Ga benötigt, um ein Heilmittel zu entwickeln.

Außerdem schickt der Ara mit Genehmigung von Kush etliche Freiwillige an Bord von Space-Jets. Die Infizierten stammen von verschiedenen Schiffen und der Mediker möchte beobachten, wie sich das Virus verhält, das sich aufgrund des Assimilators an verschiedene Bedingungen angepasst hat. Zu den Freiwilligen gehört auch Assant Delgo von der ZUMA. Er freundet sich mit der Botanikerin Erin Tomaris an.

Unterdessen ist Anthur an Bord eines Amöbenschiffs in der Nähe des Stardust-Systems unterwegs. Für den Generex macht der ehemalige TALIN-Jäger Experimente mit den Howa-Netzen. Der Generex möchte diese seltsamen Wesen später nutzen. Anthur verfolgt auch die Trivid-Sendungen der Stardust-Terraner. Tatsächlich wird er durch die Sendungen in seinen Gefühlen unsicher. Da meldet sich der Generex bei ihm. Seine mentale Präsenz ist so stark, dass sie Anthur Schmerzen bereitet. Der Generex zwingt Anthur wieder auf seine Linie. Nachdem sein Auftrag beendet ist, soll er zurück ins Jar-System fliegen und die terranischen Schiffe dort vernichten.

Perry Rhodan ist unterdessen dank der Ablenkung der Flotte auf Jaroca gelandet. Die Soldaten können den Transmitter erreichen und ohne Probleme nach Tark springen. Sie landen in einer riesigen leeren Halle. Auch viele angrenzende Bezirke sind völlig leer. Endlich wird eine Schaltzentrale gefunden. Die Daten lassen erahnen, dass es einen stark gesicherten Steuerknoten auf Tark gibt. In einer weiteren Halle werden tausende in Behältern schlafende primitive Jaroca angetroffen. Per Funk teilt Rhodan die Erkenntnisse an die Flotte mit. Die Verbindung ist sehr schlecht. Dann greifen gut ausgerüstete Pseudo-Jaroc an. Die mitgebrachten mobilen Transmitter funktionieren nicht. Rhodans Trupp sitzt fest.

Die Flotte unter dem Kommando von Eritrea Kush bekommt indessen Probleme mit den Amöbenraumern. Etliche Schlachtkreuzer sind bereits vernichtet und auch die letzten Schiffe sind auf ein Manöver des Feindes hereingefallen und wehrlos. Da gelingt die Entschlüsselung des letzten Funkspruchs von Mehul Tondesi. Mit einem Überrangcode kann man die Amöbenschiffe für kurze Zeit lähmen. Die Flotte kann sich zurückziehen. Einen Rettungseinsatz für Rhodan lehnt Kush ab.

Assant Delgo kann die anderen Freiwilligen in den Space-Jets zu einem Selbstmordkommando überreden. Sie stürzen sich auf Tark über der Lenkzentrale und bringen die Space-Jets zur Explosion. Der Schirm um Tark wird kurzzeitig gestört, so dass Rhodan und die anderen per Transmitter entkommen können. Trotz des Rückschlags planen der Generex und Anthur die nächsten Schritte. Die Anlagen auf Tark sind zwar schwer beschädigt aber sie können repariert werden.

Varrim-Ga hat inzwischen aus den Daten der Freiwilligen ein neues Mittel entwickelt, dass die Übertragung des Virus hemmen soll. Kush meldet sich freiwillig für den Test. Von Aveda trifft ein Funkspruch ein. Alle Schiffe sollen wegen des bevorstehenden Angriffs ins Stardust-System zurückkehren.

 

Rezension:

Rüdiger Schäfer beginnt seinen 3. Beitrag zum Stardust-Mini-Zyklus mit der Sicht auf die Geschehnisse aus der Perspektive des kleinen Mannes. Die Figur des Bordingenieurs Assant Delgo war wirklich sehr einfach gestrickt und bediente zahlreiche Klischees. Nichtsdestotrotz gibt der Autor seiner Figur Delgo auch etliche nachvollziehbare Gedanken mit auf dem Weg. Im weiteren Handlungsverlauf war dann die Beziehung der Figur zu Erin zu seicht und zu vorhersehbar.

Anthurs Kontakt zum Generex geriet stellenweise unfreiwillig komisch. Der Generex, der in der Vergangenheit und in der Gegenwart für unvorstellbare Gräueltaten verantwortlich ist, äußert sein Bedauern über Anthurs Gefühle. Selbst wenn es nur Floskeln waren, die da geäußert wurden, sie wirkten an der Stelle deplatziert. Mit den Gefühlen der Figur Anthur selbst kann man leben. Vielleicht ist dies die Vorbereitung für Band 12, wenn alle Stricke reißen und sich Anthur letztlich gegen seinen Herrn stellt.

Die Ausbreitung des Virus beschränkt sich trotz des dramatischen Titels eigentlich nur auf wenige Schiffe der Stardust-Union. Nämlich die Schiffe, die an Hilfsmaßnahmen auf den verseuchten Kolonialwelten beteiligt waren. Warum keine Nichtinfizierten Soldaten zum Einsatz kamen, bleibt unbekannt. Natürlich kann man mutmaßen, dass die Flotte sich auf die Sicherung des Stardust-Systems konzentriert. Andererseits steht ein Massengenozid von unvorstellbaren Ausmaßen bevor. Da wäre etwas mehr an Unterstützung angebracht gewesen.

Spannung kam zu keiner Zeit auf. Selbst Rhodans Einsatz auf Tark geriet merkwürdig distanziert. Manche Entwicklungen, bzw. Überlegungen Rhodans auf Tark haben sich mir als Leser nicht erschlossen. Man entdeckt die primitiven Jaroc von Jaroca, die der Generex als Soldaten missbrauchen will. Rhodan mutmaßt, dass die eigentlichen Zuchtsoldaten, die Pseudo-Jaroc, die lange Zeit von 180.000 Jahren nicht überstanden haben. Dabei hat die Flotte doch mehrmals Kontakt zu den Pseudo-Jaroc gehabt und Rhodan selbst auch. Und nur ein paar Zeilen weiter greifen Pseudo-Jaroc an und darüber wundert sich Rhodan dann nicht mehr?

Auffallend ist auch, dass viele Aktionen, bzw. die begleitenden Dialoge zwischen den Protagonisten häufig im Streit enden und mit den entsprechenden Gefühlsausdrücken von Wut, Ärger, Enttäuschung etc. ausgeschmückt werden. Das geriet sehr nervig. Auf der einen Seite sind diese Reaktionen verständlich, auf der anderen Seite schafft es der Autor nicht, diese Gefühlsausbrüche adäquat einzusetzen. Insbesondere die Figur Eritrea Kush ist nur noch mit unkontrollierten Empörungen an der Handlung beteiligt. Überhaupt tut es weh zu sehen, wie Eritrea Kush von Schäfer und seinen Mitautoren in diesem Zyklus regelrecht kaputtgeschrieben wird.

Es gibt Ansätze des Autors zu moralischen Verhalten seiner Figuren. Beispielsweise der Schutz unschuldiger Jaroc auf Tark oder Bedenken bei der Nutzung von Gefangenen zur Suche nach einem Heilmittel. Auch die Freiwilligen, die der Ara unter den Stardust-Terranern nutzen möchte, sind hier anzuführen. Alles in allem geraten Schäfers Textpassagen dazu sehr kurz und oberflächlich. Einer echten Auseinandersetzung mit diesen Themen geht der Autor aus dem Wege. Möglichweise sind meine Erwartungen an diesen Mini-Zyklus einfach auch zu hoch gegriffen.

Die Figur Rhodan scheint sich dem allgemeinen wenig anspruchsvollen Figurenequipment angepasst zu haben. Den Unsterblichen lässt Rüdiger Schäfer kaum nennenswerte Ideen beim Einsatz auf Tark beisteuern und der Fauxpas mit den Transmittern, die man nicht mehr nutzen kann, geht klar auf seine (des Autors) Kappe. Schäfer lässt den Helden plötzlich die Aussage tätigen, er hat damit gerechnet, dass sie nicht funktionieren würden. Einen Alternativplan lässt der Autor seinen Helden dennoch nicht entwickeln. Stellt sich bloß noch die Frage, wie man überhaupt per Transmitter nach Tark gelangen konnte? Die zuerst nach Tark abgestrahlten Roboter schickten einen Datenkristall zurück. Warum man nun diese Zwei-Wege-Verbindung für die Flucht nicht in Betracht zieht, hat sich ebenfalls nicht erschlossen. Ach nein, Rhodan wollte ja keine Sicherung für den Transmitter zurücklassen! Und schon wieder eine Fehlentscheidung des Serienhelden, bzw. des Autors.

Die Ungereimtheiten wurden nun immer zahlreicher. Am Anfang hatte man als Leser ja noch die Hoffnung, dass da irgendwann noch eine Erklärung nachkäme. Aber die Hoffnung erfüllte sich nicht. Rhodan und Co saßen fest, bzw. waren sie auf der Flucht. Dazu diese Passage:

„Auf ihrer Flucht auf Tark zerstören die Terraner so viel wie möglich und auch die Überwachungssysteme, dennoch wusste der Gegner immer, welchen Weg sie einschlugen.“

Na ja, vielleicht lag es ja daran, weil der Gegner nur der Spur der Zerstörung folgen musste. Oder die ausfallenden Überwachungssysteme haben dem Feind den Weg gezeigt! Interessant ist auch, dass es plötzlich was zum Zerstören gab. Vorher sind alle stundenlang durch leere Hallen gewandert. Und Überwachungssysteme hatten sie vorher auch keine gefunden.

Solche Ungereimtheiten gab es dutzendweise. Die STARA-Kampfroboter, 2,5 m große Ungetüme werden von den Pseudo-Jaroc problemlos ausgeschaltet. Die Soldaten in den SERUNS schienen besser geschützt zu sein. Als Kush der drohenden Vernichtung durch Amöbenschiffe gerade soeben entkommt, fragt der Kommandant der FUNKENREGEN, was mit Rhodan sei. Der Admiralin ist das Schicksal des Unsterblichen und der anderen Soldaten jedoch völlig egal. Obwohl die Amöbenschiffe zu diesem Zeitpunkt lahmgelegt sind! Diese Reaktion, die der Autor da seiner Figur gibt, war verworren.

Als dann die Freiwilligen in den Space-Jets sich auf Tark stürzen, um die Lenkzentrale zu vernichten, stellt Rhodan die Überlegung an, dass er diese Aktion verhindert hätte, denn auch Roboter alleine hätten die Attacke ausführen können. Hier sei nochmal daran erinnert, dass Funkkontakt zu den Stardustschiffen bestand. Warum wird nicht versucht, Tark auf diese Weise früher zu attackieren? Natürlich hat das Ende von Delgo und Co die vom Autor beabsichtigte Tragik. Aber die Handlung wurde auch bewusst dumm vorangetrieben, um zu diesem Ergebnis zu gelangen.

Ein „Einlassen“ auf die Geschichte war ab diesem Zeitpunkt kaum noch möglich. Der Autor hat eine in weiten Teilen nicht nachvollziehbare Handlung geschrieben. Zur Mitte des Romans zeigten sich die Widersprüche immer deutlicher. Der Geschichte mangelte es an einem Gerüst. Im Nachhinein wird deutlich, dass der Autor zwar das durch das Exposé vorgegebene Ziel erreicht hat, für den Weg dorthin aber der Plan fehlte.

Ein sehr enttäuschender Roman!