Ansichten zu Perry Rhodan Stardust Heft 7

Die Pahl-Hegemonie – von Rüdiger Schäfer

Perry Rhodan, Eritrea Kush und Kerat Tinga sind mit Hilfe der Meergrün-Stadt ca. 185.000 Jahre in die Vergangenheit gereist, um mehr über die Pahl-Hegemonie zu erfahren. Ihr Spindelschiff NEARBY bringt sie nach Far Away. Kaum angekommen, werden sie Zeuge einer Raumschlacht und kleine Amöbenschiffe kesseln das Schiff ein. Ein Jaroc meldet sich und fordert Zutritt an Bord. Da gibt es erneut Ortungsalarm und mehrere große Amöbenschiffe erscheinen, die zur Überraschung von Rhodan nicht nur die NEARBY, sondern auch die kleineren Amöbenschiffe angreifen.

Obwohl die Machtverhältnisse unklar sind, ergreift die NEARBY zugunsten der kleineren Schiffe ein und kann den Angriff abwehren. Dar Togas, der Anführer der kleinen Amöbenschiffe bedankt sich. Er ist ein Rebell und die Angreifer sind die Schiffe des Generex gewesen. Dar Togas schlägt einen Treffpunkt in der Nähe vor und dort erfahren die Zeitreisenden die Geschichte der Hegemonie von Pahl. Dieses Sternenreich ist zum Zeitpunkt der Geschehnisse, also 184.982 Jahre in der Vergangenheit, schon etliche tausend Jahre alt. Entwickelt hat sich der Völkerbund im Kugelsternhaufen Pahl, der wie Far Away zu Anthuresta gehört. Die Jaroc wurden zur führenden Zivilisation. Sie stießen auch nach Far Away vor, zu jener Zeit Sarc genannt, und fanden den Kugelsternhaufen entvölkert vor. Gleichzeitig wurde auch ein anderes Reich auf Sarc aufmerksam. Die Enklave von Tau provozierte die Hegemonie von Pahl mehrmals, bis es schließlich zum Krieg kam. Ein Feldherr der Jaroc, Las Quar, erlangte schnell einen legendären Ruf. Doch nach einiger Zeit blieben die Erfolge aus. Las Quar gab die Schuld der Regierung und führte einen Putsch durch. Gerade als er sich in seiner Rede als zukünftiger Herrscher Generex an alle Bürger der Hegemonie wendet, wird ein Anschlag auf ihn ausgeführt.

Dar Togas unterbricht seine Geschichte, da er eine wichtige Mission ausführen muss. Er bittet Tinga, Rhodan und Kush, ihn zu begleiten. Die Absicht ist klar. Er erhofft sich Hilfe von der NEARBY, deren technischen Mittel ihn beim Angriff der Schiffe des Generex beeindruckt haben. Während des weiteren Fluges berichtet der Jaroc weiter von den Ereignissen. Las Quar hat den Anschlag schwer verletzt überlebt. Seine Lebenserwartung ist trotz intensiver medizinischer Betreuung gering. Die Bürger der Hegemonie werden über den Gesundheitszustand des Herrschers getäuscht, der unbarmherzig nicht nur gegen die Enklave von Tau sondern auch gegen die eigenen Bürger vorgeht. Insgeheim verfolgt der Generex einen Plan. Wissenschaftler haben einen Virus geschaffen. Der HMI-Virus soll die Enklave von Tau besiegen. Aber nicht nur das, es soll auch die Hegemonie von Pahl auslöschen. Auf Jaroca, der zu dieser Zeit Delm hieß, gab es eine Pflanze, deren Wirkung eine Immunität herbeiführte. Ausgewählte Jaroc wurden immunisiert und sollten im Kälteschlaf die Zeit überdauern, bis alles Leben in Pahl und Sarc ausgelöscht war. Außerdem wurden auf dem Nachbarplaneten von Delm, Tark, Amöbenschiffe und Material eingelagert.

Der Generex setzt das HMI-Virus frei und Billionen Wesen sterben. Während der Todeskampf andauert verbindet sich der Generex mit der Positronik Sirio, die ihm als Partner dient. Sirio eröffnet dem Generex, dass er sterben wird. Er verabreicht sich selbst das HMI-Virus, das ihn seinem Körper mutiert, ihn aber am Leben lässt.

Schließlich erfahren die Zeitreisenden vom Plan Dar Togas. Der Jaroc möchte Delm vernichten. Während Kush darauf drängt in die Gegenwart zurückzukehren, da man ja weiß, dass der Plan Togas fehlgeschlagen ist, denn in der Zukunft existiert Delm/Jaroca noch, folgt Rhodan seinem Instinkt. Sie landen auf Delm, wo tatsächlich einen Offensive der Enklave von Tau dazu führt, dass die Rebellenschiffe von Togas vernichtet werden. Zuvor bekommt Rhodan jedoch noch einen Datenträger von dem Jaroc mit der Geschichte des Generex. Kerat kann einige Blumen ernten, die Rhodan als Tagaris erkennt, jene Blume, mit der einen Immunität zum HMI-Virus erlangt werden kann. Dieser Erfolg ist auch nötig, denn Rhodan ahnt, was in der Phiole gewesen ist, die Anthur im Schrein auf Jaroca an sich nahm.

Zurück an Bord der NEARBY wird eine letzte Datei zur Geschichte des Generex freigeschaltet. Das Flaggschiff des Generex, die MOKRA hat sich selbst infiziert und verändert sich. Sirio versetzt das Schiff und den Generex in einen Tiefschlaf. Die weitere Entwicklung ist unbekannt. Die NEARBY erreicht wieder die Meergrün-Stadt, um mit ihr in die Gegenwart zu gelangen.

Rezension

Wie schon der Vorgängerroman ist der Storyaufbau der Fortsetzung geradlinig. Rüdiger Schäfer bietet den Zeitreisenden, bzw. seinen Lesern einen Einblick in die Geschichte der Hegemonie von Pahl. Die Rückblicke sind in drei Abschnitte geteilt. Zuerst berichtet Togas seinen Zuhörern direkt, später per Funk und am Ende wird dann noch eine Datei, die Whistler im Bordrechner der NEARBY hinterlegt hat, freigeschaltet. Unterbrechungen erfährt die Geschichte lediglich durch ein paar Dialoge zwischen diesen Abschnitten und einer klitzekleinen Planetenexkursion am Ende. Der Autor entschloss sich zudem, die Pausen zwischen den Geschichtsexkursionen mit dem Gefühlsleben der drei Besatzungsmitglieder der NEARBY zu füllen. Die Empfindungen von Rhodan und Kush wirkten z.T. aufgesetzt oder künstlich, da sie augenscheinlich nur als Füllmaterial dienten.

Glichen im Vorgängerheft die beschriebenen Emotionen der Figur Whistler noch einer Achterbahnfahrt, so trifft diese Beschreibung nun auch auf Rhodan zu. Die Figur wird sehr unstet beschrieben. Allerdings sind die Probleme, die der Autor mit dieser Figur hat, zum Teil hausgemacht. Rhodan ist die meiste Zeit nämlich nur Beobachter oder Zuhörer, es bietet sich kaum eine Gelegenheit zum Handeln. Wie schon erwähnt versucht der Autor die Geschichte des Generex etwas aufzulockern, indem er die Figur Rhodan einige Gemütsbewegungen durchleben lässt. Leider mit wenig Erfolg. Die wenigen Gedanken, die Schäfer seine Hauptfigur anstellen lässt, passen häufig nicht. Der Autor kann zu keiner Zeit die beschriebenen Aufregungen schlüssig herleiten. Infolgedessen lässt er die Figur selbst das eine oder andere Mal darüber sinnieren, woher die plötzlichen Gefühlsschwankungen herkämen. Anfangs drückt der Autor dem Serienhelden den Stempel des ständig nörgelnden und Nerv tötenden Warners auf, worunter insbesondere Kerat Tinga zu leiden hat. Dann folgen die Phase des Zauderers und schließlich die Phase des kleinen bockigen Kindes. Tinga zeigt etwas mehr Selbstbewusstsein und scheint die Rolle des treuherzigen Paladins ablegen zu wollen. Und Eritrea ist lediglich Stichwortgeberin. Zwar ist es grundsätzlich eine gute Idee, den Geschichtsvortrag hin- und wieder zu unterbrechen aber diese Pausenfüller konnten nicht überzeugen.

Wichtige Themen vernachlässigt der Autor stattdessen. Beispielsweise die Gefahr, dass Rhodan und Co. absichtlich oder unabsichtlich die Zeitlinie ändern. Alleine das Eingreifen zugunsten der Rebellen hätte der Autor nutzen können, um sich stärker als er das in seinem Roman tat mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Spätestens als Rhodan seinen Instinkt nachgeht und auf Delm landet, wird die Gefahr einer Veränderung der Vergangenheit akut. Im Vorfeld der Landung sind nebenbei erwähnt die Streitereien zwischen Rhodan und Kush deutlich überzeichnet.

Fazit: Ein Roman mit einer simplen Story, die man so oder so ähnlich schon häufiger lesen konnte. Dem Autor ist es nicht gelungen, diesen an sich vertrauten Inhalten eigene neue Impulse zu geben.


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