Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2769

Das Drachenblut-Kommando – von Rainer Castor – Handlung:

Im März 1517 NGZ rückt Ekhas, der Zentralplanet der Ekhoniden, in den Focus des Atopischen Tribunals. Seit Monaten umkreist das Schiff des Tesqiren Toqoyd den Planeten. Koll-theym, der Aar-tua-Athor der Ekhoniden verweigert dem Fürsprecher des Tribunals die Landung. Die 500 Schiffe der Heimatflotte unter dem Kommando von Magg-or sind in Alarmbereitschaft. Nur wenige Lichtjahre vom Naral-System entfernt sammeln sich onryonische Raumschiffe. Am 14.März kündigt Toqoyd die Lieferung einer Ordischen Stele an. Koll-theym informiert das Galaktikum und den Residenten der LFT und bittet die USO über einen Verbindungsmann um Beistand.

Im Hauptquartier der USO ist Lordadmiral Monkey bereit, die Ekhas-Koalition gegen das Atopische Tribunal zu verteidigen. In Quinto-Center steht das neue Flaggschiff YART FULGEN zum Einsatz bereit. Der 3000m Würfelraumer mit zusätzlichen robotgesteuerten Modulwürfeln der VALET-Klasse ist mit modernsten Triebwerken ausgestattet. HAWK V-Konverter wurden installiert und ein Hypertakt-Triebwerk. Neu sind die Librationszonen-Trugbildprojektoren, kurz LTP genannt, die den onryonischen Linearraumtorpedos Scheinziele vorgaukeln sollen. Ein Test ist allerdings noch nicht erfolgt und auch sonst ist man sich darüber im Klaren, dass die Onryonen auf dem Gebiet der Halbraumtechnologie einen Vorsprung haben. Deren Schiffe bewegen sich auf einem hohen Niveau des Transpositorischen Raums und damit näher am Hyperraum als galaktische Schiffe.

Das Unternehmen zum Abfangen der Ordischen Stele läuft unter dem Namen Kommando Drachenblut. Der Name wird von der altterranischen Nibelungensage abgeleitet. Monkey kontaktiert den Kontaktmann auf Ekhas. Der genaue Termin der Lieferung muss herausgefunden werden und die Installation wenn möglich verzögert werden. Koll-theym erteilt Toqoyd Landeerlaubnis und macht für den Tesqiren eine Stadtführung. Außerdem bekommt er auf seine Bitte hin Funkkontakt zum Raumvater WEEONER. Der Onryone Notoi Kevcenner verhandelt mit ihm den Standort der Stele. So bekommt der Ekhonide schließlich auch das Datum. Am 18. März soll die Ordische Stele eintreffen. Während des Gesprächs kann der Standort der WEEONER angepeilt werden.

Die YART FULGEN startet unter dem neuen Kommandanten Visco da Ghozar, einem Arkoniden, dem 1. Offizier Porraan, einem Posbi in Menschengestalt und mit Monkey zum Einsatz. Auch die Wissenschaftler, die den LTP entwickelt haben sind dabei, darunter auch der Laosoor Vazquarion. Auch eine Gruppe telepathisch-suggestiv-befähigter Mooffs sind an Bord. 100 Fragmentraumer der Posbis, ebenfalls mit Hypertakttriebwerken ausgestattet, begleiten die YART FULGEN.

Beim ersten Angriff auf die WEEONER und ihre 100 Begleitschiffe werden die LTP getestet. Der Angriff endet beinahe in einem Desaster, denn die Linearraumtorpedos der Onryonen fallen nicht auf die Täuschziele herein. Gerade noch rechtzeitig können die Schiffe der Galaktiker den Linearraum verlassen und mit Transitionen entkommen. Die Mooffs werden der Sabotage überführt. Obwohl friedfertig und keineswegs dem Tribunal freundlich gesinnt, sehen sie als kleines Volk durchaus Vorteile durch das Tribunal für sich.

Monkey befiehlt einen zweiten Angriff. Mittlerweile hat die Onryonenflotte mit der WEEONER das Naral-System erreicht. Nun funktionieren die LTP und mit neuer Kampftaktik können die Fragmentraumer ohne eigene Verluste die Onryonische Schiffe allesamt vernichten. Als letztes Schiff wird die WEEONER zerstört. Die Ordische Stele treibt von der Patronit-Kugel weg und wird von der YART FULGEN attackiert. Als die Stele explodiert, triumphieren alle Besatzungsmitglieder, nur um sich im gleichen Moment wie von einem Schlag getroffen zu krümmen. Alle haben das Gefühl, ein grauenhaftes Verbrechen begangen zu haben.

 

Rezension:

Rainer Castor beginnt seinen Roman beinahe im Stile einer Dokumentation. Fast hat man den Eindruck, einen Reiseführer aufgeschlagen zu haben, und darin ein Kapitel zur Hauptstadt der Ekhoniden zu lesen. Im Stil ungewöhnlich, da die Beschreibungen weder einen Erzähler, bzw. Beobachter hatten noch in einen Rahmenhandlung eingebettet wurden. Dieser Einstieg war gelungen weil er etwas anders daherkam. In der Folge platziert der Autor weitere derartige Einschübe, die dann allerdings an Qualität verloren. Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt. Kommando Drachenblut handelt davon, die Installation einer Ordischen Stele zu verhindern. Dies gelingt auch. Die Folgen der Vernichtung einer Stele werden jedoch nur in den unmittelbaren Auswirkungen auf die Besatzungsmitglieder der beteiligten Schiffe kurz angerissen.

Die im Roman geschilderten technischen Fortschritte der Galaktiker erweisen sich bei näherer Betrachtung als völlig bedeutungslos. Der Erfolg der von der USO angeführten Operation ist nicht auf den LTP zurückzuführen sondern wird durch die konsequente Nutzung von Transitionen und der individuellen Stärke der Bewaffnung herbeigeführt. Und noch zwei Elemente begünstigen den Erfolg. Anders als zuletzt führen die Onryonen keine Cluster von zehntausenden von Schiffen an den Ort des Geschehens, noch bedrohen sie die Planeten des Naral-Systems mit der Vernichtung. Obwohl diese Taktik den Onryonen zuletzt stets Vorteile einräumte, wäre eine solches Szenario natürlich hinderlich für Castors Pläne gewesen. Von daher schreibt der Autor eine wenig elegante Lösung für dieses Problem.

Ein Spannungsbogen ist nur in Ansätzen vorhanden. Die wenigen Aktionen, Dialoge und andere Handlungselemente werden durch die teils ausufernden dargebrachten Informationen so massiv unterbrochen, dass der Lesefluss unweigerlich ins Stocken gerät oder ganz abreißt. So benutzt der Autor beispielsweise das Gespräch zwischen dem Tesqiren und dem Staatsoberhaupt der Ekhoniden zu einem Rundumschlag in Geschichte und Politik. Zuerst springt Castor tief in die ekhonidische Vergangenheit, streift anschließend TRAITOR und anderes Ungemach, widmet sich dem Zerfall der galaktischen Eastside, bewertet Bündnisse unterschiedlichster Art und bringt die wenigen Erkenntnisse zum Atopischen Tribunal in einer Zusammenfassung in geradezu monströser Montillonscher Art und Weise auch noch in diesem Dialog unter.

Querlesen war also angesagt und während meine Augen suchend über die Seiten glitten, in der Hoffnung, an irgendeiner Stelle einen Hauch von etwas Neuem zu erspähen, kontert der Autor. Es gab nämlich durchaus einige Textstellen, die den Informationshammer der Glossarähnlichen Kapitel etwas auflockerten. Dem Oxtorner an der Spitze der USO werden ein paar Gefühle verpasst und die Wissenschaftler der USO tragen ebenfalls zur Auflockerung bei. In deren Dialogen verwendet der Autor eine gestelzte Ausdrucksweise, gepaart mit flapsigen Bemerkungen. Dadurch sind die Gespräche sehr kontrastreich und machen noch am meisten Spaß.

Anders als in früheren Romanen von Rainer Castor wirken die Figuren in diesem Roman lebendiger. Die technischen Beschreibungen gerieten für meinen Geschmack allerdings zu umfangreich. Wie schon in einer früheren Rezension geschrieben ist die PR-Serie eine Space Opera. Häufig kommen technische Beschreibungen daher zu kurz und wenn sie, wie im vorliegenden Roman dann eingebaut werden, erschlagen sie einen. Grundsätzlich ist es in Ordnung wenn Rainer Castor in seinen Romanen die Schwerpunkte Technik und Wissenschaft setzt. Da er selten schreibt, wirken seine Geschichten beinahe schon anachronistisch.

An der einen oder anderen Stelle wäre eine stärkere Zügelung angebracht gewesen. Der Erzählfluss litt doch sehr unter der hohen Informationsdichte, zumal die vielen Details weder die Geschichte selbst noch den Zyklus entscheidend voranbrachten.

 


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