Land der Seligen – von Madeleine Puljic
In Trade City schreibt man den 13. Mai 1550 NGZ. Piri Harper, Frank Sulu und Derin Paca halten sich im Yoshiwara auf, das dem Guru Ram Nanuku gehört. Nach der gemeinsamen Trivid-Ansprache ist auf den Straßen der Hauptstadt der Teufel los. Nun gilt es die Massen zu beruhigen und zu vermeiden, dass die Tefroderin Onara Gholad schwere Geschütze auffährt. Die Unruhen könnte sie motivieren einzugreifen, um zu demonstrieren, dass nur das Tamanium Ruhe und Ordnung herzustellen vermag. Ram Nanuku sieht sich nicht als der Anführer, der den Olympern sagen soll, wo es langgeht. Er schlägt Krystophar vor, einen Freund von ihm und Paca aus vergangenen Zeiten. Der Gesuchte hält sich in Elysion auf. Ein riesiges Urlaubsparadies für Touristen im Zentrum Hermeias. Krystophar soll ebenfalls so etwas wie ein Guru sein.
Piri Harper, Frank Sulu und Derin Paca machen sich auf, den Gesuchten nach Trade City zu bringen. Unterwegs werden sie jedoch von Drohnen und Ordnungskräften erkannt, denn mittlerweile ist ein Fahndungsaufruf nach Derin Paca in den Medien verbreitet worden. Derin Paca setzt sich von ihren Begleiteten ab, um die Ordnungskräfte abzulenken. Und Piri Harper und Frank Sulu reisen alleine nach Elysion. Da sie nur wenige Informationen über Krystophar haben, muss Piri Harper mit einem gekauften Gamopod umständlich Datenrecherche betreiben. Der erste Krystophar, den die beiden Widerständler in dem riesigen Vergnügungspark auftreiben können, entpuppt sich als Drogendealer und ist nicht der Gesuchte. Immerhin kann Frank Sulu sich in einige Netzwerke hacken und weitere zweiunddreißig Krystophars zutage fördern. Nach Filterung bleiben drei potentielle neue Anführer für Olymps Widerstandsbewegung übrig.
An Bord der OLMIN-ZOLL-4, Eigenname IBANI GALOA, ist seit dem Ultimatum Gholads ein Tag vergangen. Sichu Dorksteiger fällt nichts ein, was sie der Erpressung durch die Tefroder entgegensetzen kann. Gucky kann die Ator etwas aufrichten. Von Olymp werden Sendungen empfangen, dass eine gewisse Derin Paca dem Argyris mit einem Amtsenthebungsverfahren droht. Gucky plant eine Alleintour zum Kaiser, um diesen von den schlechten Absichten der Tefroder zu überzeugen. Mit einem kleinen Ablenkungsmanöver manövriert sich die IBANI GALOA dichter an Olymp, so dass der Ilt in den Palast teleportieren kann. Der Kaiserpalast ist riesig und da zu Guckys Ankunft Nacht herrscht, hat er Schwierigkeiten, den Kaiser zu finden. Schließlich teleportiert Gucky in einen Raum, der an das Schlafzimmer des Argyris grenzt. Und findet dort den schlafenden Talin Buff auf seiner Bank. Der Ilt espert in den Gedanken des ihm völlig unbekannten Wesens und findet ein friedfertiges Geschöpf. Er weckt den Rospaner. In Talin Buff findet Gucky einen Seelenverwandten, zumindest wenn es um die Einsamkeit eines Wesens geht. Er empfindet Mitleid mit dem Rospaner, doch alle Versuche des Ilts, Talin aus der Situation zu befreien, scheitern an der Loyalität Talins seinem Herrn gegenüber. Doch den muss das momentan nicht stören. Er ist nämlich entführt worden, wie Gucky und Talin bemerken, als sie in sein Schlafzimmer eindringen.
Die Überwachungsvideos zeigen zwei Tefroder, die über ein Fenster eingedrungen sind und sich keine Mühe gaben, unerkannt zu bleiben. Nur mit dem Leib des Kaisers hebt sich einer der beiden einen Bruch. Gucky ahnt wohin man den Argyris gebracht hat. Onara Gholad hat den Kaiser sicherlich zu seiner „eigenen Sicherheit“ an Bord der SHEONA gebracht. Da diese mit Schutzschirmen umgeben ist, geht der Ilt mit Hilfe der Schmerzteleportation an Bord. Er sucht und findet den Kaiser. Gucky schnappt auch einen Gedanken an Perry Rhodan auf, aber als Onara Gholad naht, packt er den Argyris und bringt ihn zurück in sein Bett. Der Herrscher hat die ganze Zeit friedlich geschlafen.
Piri Harper und Frank Sulu haben inzwischen auch die letzten beiden Krystophars, einen Asthmatiker und einen Alten im Schwebestuhl, aussortiert und stehen dem richtigen gegenüber. Der ist Alkoholiker auf Entzug und interessiert sich wenig für den Widerstand. Als im Trivid die Meldung von Derin Pacas Gefangennahme erscheint, ändert Krystophar blitzartig seine Meinung und gemeinsam fliegen sie nach Trade City. In die Stadt zu kommen ist schwer, aber Frank Sulu hat noch einen Bekannten, der ihm einen Gefallen schuldig ist. Und der bringt sie mit einem Müllcontainer nach Trade City. Auch Gucky hat Derin Paca im Trivid gesehen und lässt den Kaiser erstmal schlafen.
In Ram Nanukus Anwesen treffen sich alle Beteiligten wieder. Auch Derin Paca ist da. Eine Journalistin mit Biomolplastmaske hatte sich als Paca ausgegeben und die Tefroder zum Vergnügen der Bevölkerung getäuscht. Und auch Gucky ist da, der, als er Krystophar erblickt, von einem interessanten Wiedersehen spricht.
Auf Adarem will Ypheris Bogyr nicht länger die Hände in den Schoß legen. Seit Rhodans Verschwinden rätselt er, wohin dieser gebracht wurde. Zusammen mit Mahé Elesa will er etwas unternehmen. Sein Ziel ist der Direktor von Adarem.
Rezension
Es ist der zweite Beitrag von Madeleine Puljic zur Miniserie Olymp. Und wie schon im Band 3 kommt der Neo-Autorin das Umfeld, in der Olymp angesiedelt ist, entgegen. Es gibt wieder nur minimalistischen Technikeinsatz und das Figurenhandeln steht im Vordergrund. Madeleine Puljic füllt ihre Geschichte mit vielen Innenansichten und den Gefühlen ihrer Protagonisten. Die Personen zeigen offen ihre Empfindungen oder werden mit ihren Gefühlen offen von Dritten beschrieben. Das macht die Autorin sehr gut. Der Gucky, den sie schildert, ist fein charakterisiert. Und auch seine Fähigkeiten hat Madeleine Puljic im Griff. In Band 3 war es Perry Rhodan und nun Gucky. Damit hat sie sich an zwei Schwergewichte der Serie gewagt und die Darstellungen der Unsterblichen sind ihr gelungen.
Aber zum wiederholten Male sind fast alle Figuren nur Opfer der Umstände und gehen den bislang aufgeworfenen Geheimnissen nicht aktiv auf dem Grund. Es gibt also keine neuen Erkenntnisse zu den Shoziden, zur Box, zu Ypheris Bogyr, seinem Verhältnis zur Familie Gholad, zu den Motiven der Tefroder usw.
Aktiv sind die Figuren auf Nebenschauplätzen. Als solchen bezeichne ich zumindest den Schauplatz Olymp mit seiner Widerstandsbewegung. Ich befürchte jedoch, dass dies gar kein Nebenschauplatz ist. Sondern der Schwerpunkt der Miniserie Olymp. Wenn der Widerstand und nicht die Shoziden-Box den Schwerpunkt der Serie markiert, dann erschließt sich mir allerdings nicht jeder Figureneinsatz dort. Ich habe es an anderer Stelle bereits geschrieben. Eingeführt wurden die Figuren Piri Harper und Frank Sulu als Aushängeschild des Widerstands. Die beiden gaben dem Widerstand ein Gesicht. Dann jedoch wurden sie an den Rand geschrieben. Erfreulicherweise holt Madeleine Puljic die beiden wieder aus der Versenkung. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Figurenhandeln in diesem speziellen Fall nicht überzeugen kann. Tatsächlich zaubern die Autoren unentwegt Figuren aus dem Hut, die den Widerstand anführen sollen. Sie werden mit Begriffen wie „Guru“ oder „fast ein Guru“ oder „mysteriös“ beschrieben ohne mich jedoch in Auftreten und Handeln überzeugen zu können.
Auch hier wiederhole ich mich. Derin Paca taucht überraschend auf und nimmt Harper und Sulu an die Hand. Sie bringt sie zu Guru Ram Nanuku. Der wiederum bringt Indrè Capablanca und Martynas Deborin ins Spiel, wie andere vor ihm auch schon. Nun wird Krystophar aus dem Hut gezaubert. Die Figur ist in diesem Roman sehr blass und es gelingt der Autorin nicht, ihr das versprochene „Mysteriöse“ anzuschreiben.
Möglichweise scheitert der Widerstand einfach nur daran, dass sie keinen geeigneten Anführer finden. Am Ende taucht Rhodan auf und klärt alles.
Olymp ist in gewisser Weise an mir vorbeigeschrieben. Ich würde gerne manche Gedankengänge, die mir beim Lesen in den Sinn kommen, im gleichen Roman bestätigt sehen oder zumindest eine Reaktion dazu präsentiert bekommen. Stellte ich zuletzt Überlegungen an, warum Piri Harper und Frank Sulu ein wenig in den Hintergrund traten und das Feld des Handelns anderen überließen, geht Madeleine Puljic gleich zu Beginn ihres zweiten Beitrags zu Olymp darauf ein. Das ist erfreulich, wie ich oben schrieb. Aber die Verzögerung irritiert mich etwas. Harper analysiert die Situation so, wie ich es im letzten Heft auch tat. Sie hat sich der Prinzessin angeschlossen. Aber es war kein Vorschlag der Bürgerversammlung gewesen, um die Aufständischen loszuschicken, um etwas zu unternehmen. Derin Paca hat sich eingemischt und die Unbekannte gibt auch ihre Gedankengänge in diesem Roman nicht preis. Nun wird ein weiterer Unbekannter ins Boot geholt. Und auch hier vermisse ich Überlegungen Harpers und Sulus dazu. Zuerst Paca, dann Nanuku, jetzt Krystophar.
Mir fehlen etwas die direkten Reaktionen der Figuren. Sie erfolgen in Olymp zeitverzögert. Ich erinnere mich gerne an Trivid. Dort erfolgten Reaktionen hautnah, auf dem Punkt. Olymp ist anders. Olymp ist ein langsamer ruhiger Fluss und hin und wieder spült es etwas an die Oberfläche.
Die Shoziden-Box wird mal wieder erwähnt. Wer es vergessen hat. Das ist eine kleine Schachtel, die in Heft 1 gefunden wurde und ihre Geheimnisse bislang für sich behalten hat. Madeleine Puljic dichtet der Box an, dass sie, nach allem was man weiß, möglicherweise ganze Sternsysteme auslöschen kann. Oder Schlimmeres.
Das Problem ist, man weiß nichts. Die Autorin dichtet hier. Für die Leser kann die Box auch nur ein Seifenspender sein oder ein Aufbewahrungsbehälter für Zellaktivatoren. Die Protagonisten machen sich auch keine Mühe, den Geheimnissen auf den Grund zu kommen. Dabei wäre das der Weg. Das Dilemma, die Box im Austausch gegen Perry Rhodan, bleibt bestehen. Aber Erkenntnisse über die Box würden, sollte es zum Tausch kommen, die Ereignisse danach beeinflussen. Immerhin will Sichu Dorksteiger in den verbleibenden zwei Tagen (des Ultimatums) doch nochmal die Box untersuchen.
Mein Fazit ist auch eine Wiederholung: Effektmäßig bietet die Geschichte zu wenig. Auch der Romantitel verspricht viel und hält wenig. Der Roman hat mehr Stil als Substanz.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.