Kampf um Quinto-Center – von Verena Themsen – Handlung:
In Quinto-Center, dem Hauptquartier der United Stars Organization wird die Haspronerin Dolleringh Tempu bei Kommandant Nester Pomeroy vorstellig. Die Koko-Interpreterin hat Hinweise darauf, dass Quinto-Center unterwandert wurde. Pomeroy sichtet die Daten, die ihm vorgelegt werden. Ein Anstieg in der Häufigkeitsverteilung bestimmter Wörter in der internen Kommunikation lässt auf eine Infiltration schließen. Der Kommandant macht sich auf dem Weg durch ein geheimes Transportnetz, um Lordadmiral Monkey persönlich zu informieren. Der Chef der USO weilt an Bord seines neuen Flaggschiffs, der HARL DEPHIN. Der 800m-Raumer ist noch nicht vollends fertiggestellt. Trotz der im Vergleich zu anderen Schiffen geringen Größe, soll das Schiff mit einigen Überraschungen aufwarten können.
Die Kommandantin der HARL DEPHIN, Oberst Airi Unger und ihr Stellvertreter, der Springer Fernad Cokaze sind zugegen, als Nester Pomeroy den Oxtorner über die mögliche Infiltration informiert. Monkey schickt die YART FULGEN weg. Kommandant Poraan soll das Schiff an einen nur ihm bekannten Ort bringen und bestimmte Maßnahmen ergreifen. Als Pomeroy und Monkey in den inneren Kern des ausgehöhlten Asteroiden zurückkehren, kommt es zu einer Häufung von Schadensmeldungen aus allen Bereichen.
Dolleringh Tempu sichtet weiterhin die Daten. Auch ihr Kollege Hanno Mauldlin ist auf die Wörter gestoßen, die sie schon an Pomeroy weitergegeben hat. Der Toröffner, Der Verdunkler, Der Fremdenführer, Die gute Köchin. Die Haspronerin hat eine Idee. Sie sucht nach Lücken in den ständigen Ausfällen der Technik in Quinto-Center. Nur die Großtransmitter scheinen nicht betroffen. Mit Mauldlin macht sie sich auf den Weg zu Pomeroy und Monkey. Völlig überraschend wird Tempu von Mauldlin angegriffen. In Lebensgefahr kommt ihr Nester Pomeroy zu Hilfe. Er hatte Dolleringh Tempu unter Überwachung gestellt und kam dabei auffälligen Datenanforderungen Hanno Mauldlins auf die Spur. Der Kommandant kann die Haspronerin retten. Ihr Kollege erschießt sich in aussichtsloser Situation.
Unterdessen hat Monkey den Leiter der internen Sicherheit eingebunden. Allard Schneider soll den Kampf gegen die Schatten aufnehmen. Indessen drehen in allen Bereichen Quinto-Centers Besatzungsmitglieder durch und bekämpfen einander und zerstören Einrichtungen. Die Lage wird unübersichtlich. Betroffen sind vor allem Personen, die unter einer unlängst eingeschleppte Grippe leiden. An und für sich harmlos, doch plötzlich leiden sie unter Angstzuständen. Nur langsam können die nicht Betroffenen die Lage beruhigen.
Dolleringh Tempu hat Pomeroy und Monkey über die Großtransmitter informiert. Alle bisherigen Ereignisse an Bord der Station dienten nur der Ablenkung. Als die Transmitter auf Monkeys Befehl hin unter Verschluss gestellt werden, reagieren einige Geräte nicht. Hilflos muss mit angesehen werden, wie Trupps von Soldaten in weißen Rüstungen und verspiegelten Helmen auf den Plattformen materialisieren. Die Invasoren zerstören interne Sensoren und breiten sich aus. Pomeroy und Monkey schicken jedes einsatzfähige USO-Mitglied in den Kampf gegen die Invasoren. Die Eindringlinge haben Hyperimpulse ausgesandt. Sehr wahrscheinlich rücken Feindschiffe gegen die Station vor. Quinto-Center wird beschleunigt, um in den Linearraum gehen zu können. Das Manöver wird jedoch Stunden dauern.
Die USO-Spezialisten Katra Sagir und Tanken Wiebold gehören zu den ersten, die Feindkontakt haben. Der Gegner setzt keine tödlichen Waffen ein. Allerdings steht den Invasoren eine Ausrüstung zur Verfügung, mit der sie die Verteidiger ein ums andere Mal narren. Quinto-Center ist zu einem großen Kampfplatz geworden. Endlich werden erste Erfolge der Verteidiger sichtbar. Die Invasoren müssen sich aus der inneren Sicherheitskugel zurückziehen. Ihr Ziel scheinen nun die Hangars zu sein. Alle Schiffe starten daraufhin. An Bord der HARL DEPHIN wird Sabotage betrieben. Leutnant Makkai feuert auf Quinto-Center und richtet verherrenden Schaden an. Auf mehreren Kilometer Tiefe wird der Asteroid aufgerissen. Monkey erkennt nun das Ziel der Invasoren. Eine geheime Nebenzentrale in der Nähe des Schusskanals. Monkey, Schneider und ein paar USO-Mitgliedern gelingt die Verteidigung dieser Zentrale. Zum Erfolg trägt auch bei, dass Katra Sagir und Tanken Wiebold sich opfern, um die Invasoren an einem strategischen Punkt aufzuhalten. Während Allard Schneider in der Nebenzentrale die Stellung halten will, kehrt Monkey in die Hauptzentrale zurück und erlebt ein Desaster. Der Asteroid, der zwischenzeitlich in den Linearraum gewechselt ist, kommt nicht dort an, wo er eigentlich hin sollte. Der Paratronschirm um Quinto-Center wird abgeschaltet und eine Flotte unbekannter Kugelraumschiffe nähert sich.
Allard Schneider meldet sich bei Monkey. Er entpuppt sich als Verräter. Eines der Schiffe, das sich Quinto-Center nähert, ist eine Doppelkugel. Es trägt den Namen IWAN IWANOWITSCH GORATSCHIN.
Rezension:
Letzte Woche schrieb ich noch, dass die Handlungsebene Milchstraße vielschichtig wie nie zu sein scheint. Nun wird ein weiterer Handlungsschauplatz aufgemacht. Noch dazu mit einem klassischen Invasionsszenario. Nachdem inzwischen ein Drittel des Zyklus vorliegt, hätte ich mir eher einen Roman in Richtung Aufklärung der bisherigen Geschehnisse gewünscht. Die Ziele dieses Zyklus, der den Namen „Genesis“ trägt, liegen noch völlig im Verborgenen.
Von daher tat ich mir schwer, in die Geschichte einzutauchen. Erst nach und nach gewann die Handlung für mich an Reiz. Tatsächlich macht Verena Themsens Roman einen Brückenschlag. Zu Perry Rhodans Erlebnissen im Goldenen Reich und dem Zweiten Solaren Imperium der Menschheit wird nun angeknüpft. Ich kann nicht sagen, dass mir der Aufbau dieses Invasionsplots besonders gefallen hat. Zu sehr scheinen, zugegeben nach nur der Betrachtung dieses einen Romans, die bekannten Muster Anwendung zu finden.
In der Ausführung der Geschichte in den Details war der Roman für mich jedoch überraschend gut zu lesen. Die Autorin steigt mit den Zweikampf zweier Agenten in die Story ein. Hier wird auch erstmals Allard Schneider erwähnt. Mit dessen Reaktionen und den Aktionen des Agenten konnte ich zunächst nicht viel anfangen. Besser wurde es dann mit der Koko-Interpreterin. Die Beschreibungen, wie mit den Kontra-Computern der Unterwanderung auf die Spur gekommen wurde, gelangen der Autorin sehr anschaulich.
Es folgen die durchdachten Handlungen des Führungspersonals. Die YART FULGEN wird weggeschickt und als Ersatz für den Ausfall Quinto-Centers platziert. Auch die verschiedenen Figuren, die von der Autorin eingesetzt werden, können in ihren Handlungen überzeugen. Nichtsdestotrotz muss man sich an einigen Stellen ein Stück weit auf die Geschichte einlassen. Der größte Schutz von Quinto-Center liegt in der Geheimhaltung seiner Position. Einmal eingedrungen, können selbst wenige Soldaten den 62 km durchmessenden Asteroiden relativ leicht in Bedrängnis bringen. Von den 400.000 Besatzungsmitgliedern haben auch nur wenige eine Kampfausbildung und Roboter kamen nicht zum Einsatz, weil sie ausfielen. Bei autonomen Maschinen? Und die Flucht in den Linearraum, sowie die Ankunft an einem anderen Ort scheinen KENNON, die Kontra-Computer und alle organischen Besatzungsmitglieder völlig auf den falschen Fuß erwischt zu haben. Liest denn keiner der 400.000 USO-Mitglieder mal ein Instrument ab? Das wirkte dann doch etwas arg konstruiert. Aber wie gesagt. Ich habe mich auf die Geschichte eingelassen und fand sie, trotz einiger Widersprüche, insgesamt gelungen.
Eines fand ich jedoch gar nicht gut. Allard Schneider entpuppt sich am Ende als Verräter. Nun hat diese Figur aber diverse Auftritte bereits vorher. In der Eröffnungssequenz kann man, wenn man die ganze Geschichte gelesen hat, interpretieren, dass der Chef der internen Sicherheit seinen eigenen Mann, also einen der Infiltranten gedeckt hat. Allerdings schildert Verena Themsen Allard auch in der Situation, als es an verschiedenen Brennpunkten Quinto-Centers zu Kampfhandlungen kommt. Die Reaktionen, die sie der Figur dabei zuschreibt, stimmen da nicht. So lässt sie Allard Schneider etwas über die Eindringlinge „glauben“. Diese Wortwahl passt nicht. Der Leser wird aufs Glatteis geführt. Und zwar sehr ungeschickt.
Würde die Figur alleine durch Betrachtungen von außen geschildert, kann man sehr gut verbergen, welcher Gesinnung sie ist. Hängt man ihr jedoch eigene Beobachtungen und Interpretationen der selbigen an, dann müssen diese stimmig sein.
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