Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2932

Tötet Monkey! – von Uwe Anton – Handlung:
Quinto-Center, das Hauptquartier der USO wird von Invasoren besetzt. Aus den Kugelraumschiffen, von denen einige in Hangars eingeflogen sind, erhalten die Besetzer ständig Nachschub. Überall in dem riesigen Asteroiden wird gekämpft. Auch Lordadmiral Monkey beteiligt sich an den Gefechten. Er kann einen Angreifer töten. Dessen weiße Rüstung, den Leichnam und die Waffe des Aggressors übergibt er einigen USO-Mitgliedern, die sie zu einem Labor bringen sollen. Während sich der Oxtorner in der Kabine eines geheimen Transportsystems einen Überblick zur Lage verschafft, werden seine Leute auf dem Weg zum Labor jedoch von anderen Eindringlingen getötet.
Monkey vereinbart einen Treffpunkt mit dem Kommandanten von Quinto-Center. Nester Pomeroy bringt seinen Stellvertreter, den Gataser Nitschiler Guuna und die Koko-Interpreterin Dolleringh Tempu mit. Die vier höchst unterschiedlichen Personen wollen ein Datenzentrum erreichen. Zwei Ziele werden verfolgt. Man will den neuen Standort erfahren, denn der Asteroid ist wieder im Linearraum unterwegs. Und man will einen Hilferuf aussenden, wenn der Normalraum erreicht wurde. Im Datenzentrum angelangt kann Dolleringh Tempu nur wenig herausfinden. Das Ziel der Reise ist unbekannt und die Invasoren erobern dank eines Virus immer weitere technische Systeme. Andere USO-Leute treffen ein und unterstützen.
An Bord der IWAN IWANOWITSCH GORATSCHIN zeigen sich Oberst Maroc Ogilvy, Kommandant des Schiffes und Admiralin Amber Dessalin, die Expeditionsleiterin, zufrieden mit den Fortschritten ihrer Einsatzkräfte. Alles läuft nach Plan. Bereits 1529 NGZ sind erste Vorauskommandos der Gäonen in der Milchstraße eingetroffen, die vor allem die USO infiltrierten. 1538 NGZ war eine weitere Gruppe eingetroffen. Insbesondere vier Gäonen hatten „Karriere“ gemacht. Drei wurden inzwischen enttarnt. Die vierte im Bunde, die „Gute Köchin“ ist als einzige noch unentdeckt. Dennoch macht sich der stellvertretende Kommandant der GORATSCHIN, Major Faolain Settember, Sorgen um sie. Agostina Settember ist seine Zwillingsschwester. Doch er hat selber einen Auftrag. Seine Leute sollen Monkey jagen und töten. Auch Major Faolain Settember setzt auf Quinto-Center über und nimmt Kontakt zu seiner Schwester auf. Beide sind Telepathen. Auf geringe Distanz kann er ihre und sie seine Gedanken lesen, wobei sie immer auf Empfang oder auf Senden umschalten müssen. Die Anwendung der Gabe ist zudem sehr kräftezehrend.
Während die Lage in Quinto-Center immer prekärer wird, gibt es ein Wesen, das nicht in die Auseinandersetzung eingreifen kann. Es ist der Hausmeister des Zwischenreichs. Von einem geheimen Kontrollraum aus beobachtet Kart das Geschehen. Daneben inspiziert er das Reich und nimmt gelegentlich Reparaturen vor. Über eine SEMT-Haube nimmt er zudem an Schulungen teil. Eines seiner Programme dient der Persönlichkeitsbildung und basiert auf Erfahrungen Atlans, dem früheren Lordadmiral der USO.
Die Jäger haben Lordadmiral Monkey aufgespürt. Sie sind der Vitalenergiesignatur seines Zellaktivators gefolgt und greifen an. In der Datenzentrale kommt es zum Kampf. Die Invasoren sind in der Übermacht. Nitschiler Guuna und Dolleringh Tempu können fliehen. Nester Pomeroy wird getötet. Und Monkey erkennt, dass ihn niemand gefangen nehmen will. Es geht um sein Leben. Er flieht in ein geheimes Waffenlager, rüstet sich mit dort lagernden Waffen der Dscherro aus und macht kurzen Prozess mit seinen Verfolgern.
Er erbeutet eine Rüstung und Genmaterial eines toten Angreifers. Seine Beute bringt er zum vereinbarten Treffpunkt mit Guuna und Tempu. Die Analyse ergibt, dass der Angreifer ein Terraner war. Der Oxtorner wendet sich per Durchsage an alle Besatzungsmitglieder. Er lässt nun seinerseits Jagd auf Agostina Settember machen, deren Tarnung als „Gute Köchin“ zuvor durchschaut wurde. Faolain Settember will seiner Schwester beistehen.
An Bord der IWAN IWANOWITSCH GORATSCHIN sucht der mitgereiste Thoogondu Zuo die Admiralin auf. Die Expeditionsleiterin ruft per Funk eine einseitige Waffenruhe aus und fordert die USO zur Kapitulation auf. Sie erläutert ihre Herkunft vom ZSI und fordert die Absetzung Monkeys, als Sklaven von ES.
Monkey übergibt Nitschiler Guuna das Kommando. Der Gataser soll offiziell kapitulieren. Mit der Haspronerin will sich Monkey in sein Zwischenreich zurückziehen. Er hat noch ein paar Eisen im Feuer. Unterwegs kann der Lordadmiral die beiden Settember-Zwillinge überwältigen. Er nimmt Agostina als Geisel mit in sein Zwischenreich.

 

Rezension:
Uwe Anton setzt die Geschichte der Vorwoche fort. Es ist wohl ein Dreiteiler, wie die Vorschau für die nächste Woche vermuten lässt. Der Aufruf, den Lordadmiral der USO zu töten, ist also das mittlere Stück einer Trilogie. Kulinarisch betrachtet sind Mittelstücke häufig von erlesener Qualität. Trifft das auch auf diesen Roman zu?
Der Autor steigt mit einer Actionsequenz in die Geschichte ein, die die besonderen Qualitäten des USO-Chefs zeigen. Genauer gesagt sind es die kämpferischen Fähigkeiten des Oxtorners, die von Uwe Anton in besonderem Maße herausgestellt werden.
Es folgt ein ruhigerer Abschnitt, der zur Übersicht der Lage und zum Zusammenführen der Figuren genutzt wird. In diesem Abschnitt werden auch zwei Ziele ausgegeben. Standortbestimmung und Absetzen eines Hilferufs. Warum ich das hier erwähne? Nun, wir werden später sehen, dass selbst diese einfachen Ziele von den 400.000 USO-Mitarbeitern nicht erreicht oder vom Autor schlicht vergessen werden.
Während die vier Hauptfiguren inklusive Monkey in der Datenzentrale nach Daten suchen (und nicht finden) schwenkt Uwe Anton zum Feind. Der Leser hat hier einen Wissensvorsprung. Wir konnten schon letzte Woche die Handschrift des ZSI erkennen. Die Invasoren sind zufrieden mit ihrem Werk und geben neben der Eroberung Quinto-Centers ein zweites Ziel aus. Tötet Monkey! Der pure Zufall will, dass Toio Zindhers Fähigkeit, Vitalenergieauren aufzuspüren, nicht länger eine Einzelfähigkeit ist. Die Jäger der Gäonen können das auch und so ist Monkey an keiner Stelle seines Astroiden mehr sicher vor der Entdeckung. Ein Schutzschirm täte vielleicht helfen, aber der Autor tut mir den Gefallen nicht und lässt so ein Ding aus. Auch die Hauptzentrale im Zentrum des Asteroiden und besonders geschützt, wird nicht aufgesucht. Na gut.
Es kommt, wie es kommen muss. Ausgerechnet Monkey bringt die Invasoren auf die Spur der wenigen Verteidiger. Nach einer Niederlage folgt der Höhenflug. Denn nun verpasst Uwe Anton dem Oxtorner einen knallharten Auftritt. Das ZSI enttarnt sich und Monkey kann mit einem Faustpfand in ein ominöses Zwischenreich entfleuchen. Mit einer Telepathin als Faustpfand. Na das ist ja schön eingefädelt.
Die Geschichte präsentiert sich mit einem stetigen Auf und Ab. Mal hat die eine Seite Vorteile, mal die andere. Mit dem Ziel, das Uwe Anton mit seiner Geschichte erreichen wollte und erreicht hat, nämlich die Übernahme Quinto-Centers durch das ZSI, kann ich als Leser leben. Der Weg dorthin tat jedoch weh. Letzte Woche gelang es mir noch, mich auf die Geschichte einzulassen. Diese Woche muss ich an einigen Stellen passen.
Hin und wieder werden die Beschreibungen mit Aussagen wie den folgenden untermalt, dass nämlich Hasproner an die Kapazität einer Positronik heranreichen oder Oxtorner schneller als eine Positronik reagieren. Mir schwindelt etwas. Sollte je eine Positronik in unserer realen Welt entwickelt werden, ich bleibe bei meinem Elektronikrechner mit Intel Core i5-3570K Prozessor. Ist zwar schon 6 Jahre alt, wird aber die nächsten Jahrtausende immer noch schneller als jede Positronik sein! Wie sehr die Positronik 1551 NGZ hinterherhinkt, kann man auf Seite 27 lesen. Dort betritt Monkey einen Raum, der von Terminals und Prozessoren beherrscht wird. Letztere sollen in begrenzten Umfang unabhängig von KENNON arbeiten können. Ah ja! Über die Lochstreifen der 60er Jahre haben wir herzlich gelacht. Aber auch in 2017 ist da kein Fortschritt zu verzeichnen. Müssen übrigens sehr viele Prozessoren sein, wenn sie den ganzen Raum beherrschen.
Apropos beherrschen. Wir haben 400.000 Besatzungsmitglieder und nur einen der kämpfen kann. Monkey! So ist die Geschichte aufgebaut. Wäre der Oxtorner alleine in einem ausgehöhlten riesigen Asteroiden unterwegs, dann hätte mir die Geschichte ganz sicherlich Spaß gemacht. So aber schweifen meine Gedanken ab zu den USO-Mitgliedern in der Hauptzentrale, die was machen? Oder zu den Ausbildern der Rekruten, die was machen? Oder zu den Spezialisten mit Erfahrung, die was machen?
Na gut, der Autor hat es darauf angelegt, seine Geschichte eben mit anderen Figuren zu begleiten. Ein kleiner Schnupfen und der Halbsatz, die Technik falle überall wegen eines Virus aus, sind für einen halbwegs plausiblen Handlungsrahmen jedoch nicht ausreichend.
Der Autor begeht meiner Meinung nach zwei sehr schwere Fehler in seiner Geschichte. Viel zu häufig erwähnt er, dass die Figuren, die sich an der Seite des Lordadmirals oder des Kommandanten bewegen, keine Spezialisten seien. Einige machen sich nicht nur sprichwörtlich in die Hose. Sie sind nicht kampferprobt, sind von der Situation überfordert und man kann froh sein, dass sie dennoch einigermaßen handeln. Gefühlt auf jeder zweiten Seite steht ein solches Statement. Spätestens beim dritten oder vierten Mal war dieser Drops ausgelutscht. Diese stetigen Botschaften bewirkten bei mir einen gegenteiligen Effekt. Ich kaufte sie dem Autor nicht ab.
Der zweite schwere Fehler ist, dass sich die Einheimischen in Quinto-Center gar nicht heimisch fühlen oder geben. Die Einheimischen müssen sich ihre Gegenmaßnahmen selbst erst erarbeiten! Es werden nicht etwa Routinen abgerufen, sondern die Verteidiger von Quinto-Center wissen selbst nicht über die Möglichkeiten Bescheid, die ihnen ihre Station bietet. Es ist geradezu absurd, dass der Kommandant (!) Quinto-Centers losziehen muss, um nach TARAS zu suchen! Ebenso absurd ist, dass man Nebenzentralen erst besetzen und funktionsfähig machen muss. Für solche Fälle muss es Notfallpläne geben! Alles andere ist Unfug.
Wir haben also 400.000 Besatzungsmitglieder, von denen nicht ein einziger selbständig in diesem Roman gehandelt hat! Das Szenario, wie Quinto-Center übernommen wird, lasse ich mir gefallen. Den Weg dorthin jedoch nicht. Der war so schlecht beschrieben worden, wie lange nicht mehr.

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