Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2930

Die Sterne warten – von Hubert Haensel – Handlung:
Die Geschichte setzt an der Stelle an, als Opiter Quint die Enklave von Wanderer verlässt und den Perry Rhodan dieser Zeitlinie oder eines anderen Universums dort zurücklässt. Major Perry Rhodan ist als Kommandant der STARDUST zum Mond Enceladus geflogen. Jahre später leitet der jetzt 55 Jahre alte Expeditionsleiter die ELRS, die Enceladus Life Research Station. Sie sind auf der Suche nach dem Wrack eines Raumschiffs, das 1971 im Eismantel des Enceladus einschlug.
Und nun, 1991, ist die erste Tauchexpedition auf den Weg in die Tiefen des Mondozeans. Perry Rhodans Begleiter sind der russische Physiker Oberst Boris Mjotrov, der Bordtechniker Derek Holmer und der Bordingenieur Noah Gould. Während des Abstiegs sinniert Rhodan über die Begegnung mit Quint und seinen merkwürdigen Begleitern Ernst Ellert und Zau, die behaupteten, aus der Zukunft des Jahres 1551 NGZ zu stammen. Rhodan kann sich keinen Reim darauf machen. Seine Aufmerksamkeit wird jedoch zusehends von dem Wrack eingenommen. Ein 500 Meter durchmessendes Kugelraumschiff, das schwere Schäden aufweist. Explosionen haben den Rumpf an zahlreichen Stellen aufgerissen und das Schiff mit Wasser geflutet.
Über einen Riss im Schiffsrumpf dringen die vier Männer in die Kugel vor. Sie entdecken einen runden Schacht, der ihnen den Zugang zu anderen Decks gewährt. Stunde um Stunde verbringen sie damit, das Wrack zu erkunden. Sie entdecken Leichen von weißhaarigen Humanoiden und können schließlich in Bereiche vordringen, die nicht geflutet sind. Die Atmosphäre ist atembar. Sie entdecken die Bordklinik, in der sie vom Hologramm eines Humanoiden mit länglichem kahlem Schädel begrüßt werden. Schließlich entdecken sie einen Raum, in der drei Tiefschlafkammern stehen. Nur eine ist besetzt. Eine Frau mit weißblonden Haaren, die Perry Rhodan sehr beeindruckt. Doch die Kammer ist geschützt und lässt sich nicht öffnen.
Inzwischen ist ein weiteres Tauchboot von der ELRS eingetroffen und weitere Soldaten und Techniker untersuchen das Wrack. Die zweite Gruppe entdeckt ein unbeschädigtes kugelförmiges Beiboot in einem Hangar. Perry Rhodan kann mit der Desintegratorfunktion der Waffe, die ihm Opiter Quint zurückgelassen hat, eine Schleuse durchbrechen und an Bord gehen. In der Zentrale erschließen sich Rhodans Männer einige der Kontrollen. Doch plötzlich erscheint ein Mann im Beiboot. Er stellt sich mittels Translator als Khono da Khayd vor. Ein Arkonide. Perry Rhodan und Khono da Khayd schließen einen Pakt. Sie wollen das Beiboot flugfähig machen und zur Erde zurückkehren, zu der seit längerer Zeit der Funkkontakt abgebrochen ist. Langfristig will Khono da Khayd nach Arkon fliegen. Der erste Meilenstein ist der Start des auf den Namen SARAH CONSTANT getauften 60-Meter-Raumers in den Weltraum. Khono da Khayd spricht mit Perry Rhodan unter vier Augen. Er gibt sich als Adam von Aures preis. Er klärt Perry Rhodan über ES und die Enklaven auf. Enceladus ist nur ein Überbleibsel eines gescheiterten Universums. Rhodan könne nicht zur Erde zurückkehren. Doch Adam von Aures bietet ihm einen Ausweg. Er will den Schwarzschirm um Wanderer durchstoßen und in das Universum eines anderen Perry Rhodan fliegen. In das Jahr 1551 NGZ. Perry Rhodan schließt sich Adam von Aures an. Rhodans Begleiter bleiben in den Enklaven von Wanderer zurück.
Die SARAH CONSTANT erreicht den 5. November 1551 NGZ. Perry Rhodan macht zahlreiche Hypnoschulungen, um sich mit diesem Universum und der Situation in der Milchstraße vertraut zu machen. Adam von Aures, der sich als Anhänger des Techno—Mahdi zu erkennen gibt, eröffnet Perry Rhodan auch, dass er ihn als Integrationsfigur sieht. Der Perry Rhodan dieser Zeit hat zahlreiche Fehler gemacht. Adam von Aures ist der Ansicht, dass Perry Rhodan von ES manipuliert wird. Es braucht eines Mannes, der die Menschheit auf einen neuen Weg bringt. Der Enklaven-Perry Rhodan ist Feuer und Flamme. Und doch sehnt er sich auch nach „seiner“ Erde zurück. Er hofft, sie doch irgendwie für sich retten zu können.
Die beiden Männer beschaffen sich ein Raumschiff, wobei der Enklaven-Perry Rhodan dank gleicher Identifikationsmerkmale auf das Vermögen des hiesigen Perry Rhodan zugreifen kann. Mit der SARAH CONSTANT II fliegen sie zum Spross KYLLDIN. Adam von Aures schwebt vor, dass sich der 55-jährige Rhodan dort geringfügig verjüngen lassen könnte. Die beiden kommen zu spät. Der Spross ist explodiert. Nun wollen sie den Krater erkunden.

 

Rezension:
Mit einer solchen Geschichte hatte ich nicht gerechnet. Den Perry Rhodan aus einer der Enklaven von Wanderer hatte ich schon fast vergessen. Und nun knüpft Hubert Haensel an diese Erzählung aus dem Band 2919 an. Diese Überraschung ist gelungen.
Die Geschichte von Hubert Haensel ist in ihren Grundzügen als Klassiker zu bezeichnen. Im Laufe der Serie gab es zahlreiche Romane, die sich an Perry Rhodans Aufbruch mit der STARDUST zum Mond orientierten oder sie auf andere Weise nacherzählten. Schließlich legte „Unternehmen Stardust“ den Grundstein für den Aufbruch ins Unbekannte. In neue Welten. In Abenteuer. Und es war schon immer sehr reizvoll, diese Stimmung, die damals verbreitet wurde, in neue Geschichten zu packen. Zuletzt war es Andreas Eschbach, der in seinem Roman „Der Techno-Mond“ Perry Rhodan mit der STARDIVER zum Mond aufbrechen ließ.
Andererseits ist das Thema von Doppelgängern ebenfalls ein Element, das hin und wieder ausgekostet wird. Der Schwarze Bacctou konnte, was Einsetzung in den Romanen und die Auflösung betraf, leider nicht überzeugen. Doch zunächst machte mir das Auftreten des Enklaven-Perry Rhodan in dieser Hinsicht weniger Angst. Zu groß erscheinen die Unterschiede. Zuletzt allerdings will Adam von Aures, dass sich Perry Rhodan verjüngen lassen soll. Das geht dann doch wieder in die Richtung, die schon der Schwarze Bacctou eingeschlagen hatte. Nämlich Perry Rhodan zu ersetzen.
Nicht nur deswegen liegen die Ziele Adam von Aures nach wie vor im Dunkel. An einer Stelle wird ein wenig auf seine Motive eingegangen. Er sieht den Perry Rhodan der aktuellen Zeitebene beeinflusst von ES. Und der Perry Rhodan aus der Enklave soll den Menschen als Integrationsfigur dienen. Das ist schon merkwürdig. Denn alle Handlungen und Gespräche, die Adam von Aures mit dem Enklaven-Perry Rhodan führt, zeigen doch, dass ES auf allen Ebenen manipuliert. Schließlich sind die Enklaven und ihre Bewohner, also auch der dortige Perry Rhodan, nur Spielzeuge der Superintelligenz. Zu glauben, der dortige Rhodan wäre unbeeinflusst, ist dumm.
Nochmal zurück zu den Rhodans. Der Perry Rhodan aus der Enklave ist zunächst kein Doppelgänger. Er hat, das wurde aus den verschiedenen Rückblenden deutlich, ein ganz anderes Leben geführt. Er ist ein anderer Mensch. Ein Gedanke liegt natürlich nahe. Hat das Atopische Tribunal sich geirrt? Wird es der Perry Rhodan aus der Enklave sein, der den Weltenbrand auslöst?
An Selbstbewusstsein, oder soll ich sagen Überheblichkeit, mangelt es dem Perry Rhodan aus der Enklave nicht. Kaum hat er etwas über die Verhältnisse in der Galaxis anno 1551 NGZ erfahren, ist er bereit, das Ruder zu übernehmen. Das war dann doch etwas zu dick aufgetragen.
Dennoch ein gelungener Roman, von dem ich schnell die Fortsetzung in den Händen halten will. Doch nächste Woche, das verrät die Vorschau, geht es zu einem anderen Schauplatz. Die Handlungsebene Milchstraße scheint vielschichtig wie nie.

 


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