Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2913

Das neue Imperium – von Michael Marcus Thurner – Handlung:

An Bord des Galakt-Transferer AN-ANAVEUD bekommt Perry Rhodan vom Gäonen Gi Barr, der sich als Terraner-Abkömmling entpuppt hat, eine erstaunliche Geschichte zu hören. Sie geht zurück in das Jahr 3441 alter Zeitrechnung. In die Milchstraße ist der Schwarm eingedrungen. Die Manipulation der Galaktischen Feldlinien-Gravitationskonstante hat zu einer Verdummung der hochstehenden Lebewesen in der Galaxis geführt. Es gibt nur wenige Immune.

An Bord des Ultraschlachtschiffs ORION, das sich nahe des Sterns Curicaberis in der Randzone der Milchstraße aufhält, kämpfen die wenigen Immunen der Besatzung unter Führung der schwangeren Kommandantin Maeva Aponte an mehreren Fronten. Nach Ausbruch der Verdummung ist ein Großteil der technischen Infrastruktur des Riesenschiffs beschädigt oder zerstört worden. Beiboote, Funkanlagen und Triebwerke können nicht mehr genutzt werden. An Bord haben sich verschiedene Gruppierungen gebildet. Die Immunen verschanzen sich im Zentralebereich und halten dort mit Mühe die wenigen funktionierenden Systeme am Laufen. Zu einem gemeingefährlichen Gegner hat sich ein durchgedrehter TARA-III-UH entwickelt, den seine Anhänger Papa Uh nennen.

Die ORION droht in die nahestehende Sonne zu stürzen. Einmal mehr versuchen die Immunen, angeführt von Pincas Nikolov, einem Sergeant des Raumlandebataillons, zu den Impulstriebwerken vorzustoßen. Sie scheitern an Papa Uh, der ihnen eine Falle stellt. Nikolov verliert ein Mitglied seines Teams. Kommandantin Maeva Aponte hat einen neuen Plan. Sie will mit Lisi Schiller zusammenarbeiten. Die Terranerin hat sich als Homo superior geoutet. Die äußerst intelligente Frau ist allerdings überheblich und sieht sich und ihresgleichen als die Zukunft der Menschen. Sie lehnt jede Nutzung von Technik ab. Und doch ist Aponte auf Schiller angewiesen, denn die hat das technische Verständnis, um die Hyperfunkanlage zu reparieren. Das Treffen der Kommandantin mit der Homo superior wird von einer weiteren Gruppierung an Bord gestört, doch Pincas Nikolov kann die Situation entschärfen und sich dabei den Respekt von Lisi Schiller sichern.

Gemeinsam stoßen sie zur Hyperfunkanlage vor. Dank Lisi Schiller gelingt die Reparatur und ein Notruf kann abgesetzt werden. Doch nur kurze Zeit später fällt die Anlage endgültig aus. Ein gleichzeitig durchgeführter Stoßtrupp zu den Impulstriebwerken wird von Papa Uh vereitelt. Unter der Leitung von Lisi Schiller wird ein neuer Plan in Angriff genommen. Aus den Überresten zweier Beiboote sollen Triebwerke ausgebaut und im Hangar der ORION platziert werden, um sie als Nottriebwerke zur Kursänderung zu benutzen. Die Zeit wird knapp.

Maeva Aponte informiert Pincas Nikolov über einen möglichen neuen Gegner. Fremde haben das Schiff geentert und dringen Richtung Zentrale vor. An der Seite der ORION schwebt ein fremder Raumer, aus mehreren weißen Kugeln bestehend. Nikolov geht den Fremden entgegen. Die Zusammenkunft wird von Papa Uh gestört. Im Kampf opfert Lisi Schiller ihr Leben für Pincas Nikolov. Der TARA wird zerstört.

Die Fremden stellen sich als Thoogondu vor. Sie beobachten seit Jahren die Gegebenheiten in der Milchstraße. Die Thoogondu tragen Netze über den Schädel, die sie vor der Verdummung schützt. Sie haben ein gespaltenes Verhältnis zu ES und mahnen die Terraner an Bord der ORION, mit nach Sevcooris zu kommen. Der Schwarm wird die Milchstraße über Jahrzehnte oder Jahrhunderte im Griff haben. Die Immunen der ORION stimmen schließlich zu. Ihr Schiff wird mit nach Sevcooris geschleppt und dort auf dem Planeten Gäon ausgeschlachtet. Es bildet die Keimzelle des Zweiten Solaren Imperiums. Die Lage des ZSI, Orionsland, wird geheim gehalten.

Gi Barr beendet seine Geschichte, die nach Ansicht von Perry Rhodan und Penelope Assid einige Ungereimtheiten aufweist. Insbesondere die Rolle der Thoogondu, die die Terraner in ihre Galaxis gelockt haben, ist unklar. Und auch der Gäone selbst zeigt besorgniserregende Ansichten. Er ist der Meinung, dass sich das Zweite Solare Imperium mit seinen Schiffen in die alte Heimat aufmachen sollte, um dort für Ordnung zu sorgen. Perry Rhodan lehnt dankend ab.

Rezension:

2400 Romane oder 48 Jahre nach dem Schwarmzyklus wirft Michael Marcus Thurner mit dem vorliegenden Roman einen schonungslosen Blick auf die Situation in der Milchstraße im Jahre 3441 alter Zeitrechnung. Ich erinnere mich noch gut. Mit Heft 520 stieg ich in die Erstauflage ein. Die zuvor erschienen Romane von 500 bis 519 verschlang ich geradezu. Aber damals spielte das Schicksal der von der Verdummung betroffenen Menschen nur eine Nebenrolle. Intensive Schilderungen der Art, wie sie Thurner nun mit Abstand folgen lässt, waren damals Fehlanzeige. Im Mittelpunkt stand Perry Rhodan, der mit seinen treuen Gefährten an vorderster Front gegen den Schwarm kämpfte. Spätestens als die MARCO POLO in den Schwarm geführt wurde und später auch das Solsystem, schienen die Auswirkungen und die Folgen der Verdummung überwunden. Die Opferzahl, die Michael Marcus Thurner jetzt nennt, mit Billionen Toten in der Galaxis, ist jenseits aller Vorstellungskraft. Wohl auch jenseits der Vorstellungskraft der damaligen Autoren. Welche Tragödien sich abgespielt haben müssen, wird nun erstmals unverhohlen geschildert.

Autor Michael Marcus Thurner entwickelt sich zu einem Spezialisten darin, wie Raumschiffe zu einem Horrorszenario für ihre Besatzungen werden. In Band 2627 schilderte Thurner die letzten Tage der GEMMA FRISIUS und in Band 2706 schickte er die JULES VERNE in ihr Sternengrab. Und nun die ORION. Und darin einen verrückten Roboter, der mit einer Machete bewaffnet Jagd auf Menschen macht. Wenn Papa Uh die Waffe über den Metallboden schaben lässt und den Opfern mit seinem Singsang Schrecken einjagt, bedient sich der Autor zwar bekannter Motive aus Horrorromanen, gut geschrieben war es trotzdem.

Die Motive der Thoogondu bleiben allerdings nach wie vor im Dunkeln. Nun wissen wir allerdings, dass sie schon vor über 1500 Jahren in die Milchstraße zurückgekehrt sind. Es müssen starke Gründe sein, die ein Volk, das sich über tausenden von Jahren in einer 111 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis emanzipiert hat, zurück zu seinen Wurzeln treibt.

 


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