Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2887

Tagebuch des Widerstands – von Susan Schwartz – Handlung:

An Bord der ODYSSEUS mussten Perry Rhodan und seine Gefährten hilflos die Übernahme der RAS TSCHUBAI durch die Gyanli beobachten. Nun will der Terraner das Schiff zurückerobern. Die Wuutuloxo treffen entsprechende Vorbereitungen. Mit dem Trugwerfer wird das Abbild eines Gyanli-Schiffes projiziert. Nahezu ohne Probleme kann die ODYSSEUS so getarnt in einen Beiboothangar des Riesenschiffes einfliegen. Kurz zuvor hat ein anderes seltsames Gitterstruktur-Schiff an dem terranischen Raumriesen angedockt, die Fähre der Eonatores. Das Schiff hat die Wuutuloxo in helle Aufregung versetzt. Allerdings wissen sie kaum etwas darüber. Mit Pey-Ceyan als Roboter getarnt, Rhodan und Leccore als Gyanli und den Wuutuloxo beginnt die Operation zur Befreiung der RAS TSCHUBAI.

Der Medienwart Col Tschubai hat sich einen kleinen Trupp Soldaten angeschlossen, die unter der Führung von Leutnant Carl Obeya ins Ogygia-Habitat unterwegs sind. Col führt ein Tagebuch, um seine Erlebnisse aufzuzeichnen. Außerdem enthält sein Tagebuch historische Aufzeichnungen seines Vorfahren Ras Tschubai. Sie treffen auf einen weiteren Trupp mit Oberstleutnant Licco Yukawa und Major Tatsu Feydursi. Yukawa gibt als Ziel die BJO BREISKOLL aus, ein Schlachtkreuzer der MARS-Klasse und das Basis-Schiff des Ersten Raumlandebataillons, dessen Befehlshaber er ist. Er will Hilfe von außerhalb des Schiffes suchen. Sein Plan ist nicht unumstritten. Viele wollen bleiben und Widerstand leisten. Unterwegs treffen sie auf Patrouillen der Gyanli, die sie in Gefechte verwickeln.

Nach der Infiltration kann sich Rhodans Trupp relativ ungehindert im Schiff bewegen. Bei Begegnungen mit anderen Gyanli kann Leccore die Situation klären. In einem Wartungsraum werden erste Daten gesammelt. Rhodan kennt nun den Zustand von ANANSI und er erfährt von Onodaurd, der die Kommandozentrale eingenommen hat. Im ganzen Schiff wirken Einschränkungen. Offensichtlich betreibt jemand Sabotage. Da die Kommandozentrale mit so wenigen Kräften nicht einzunehmen ist, bewegt sich Rhodan mit seinem Trupp zur Andockmulde der zerstörten RALPH SIKERON. Dort wird von den Gyanli ein weiteres Hauptquartier eingerichtet. Auf dem Weg dorthin hat die Larin telepathischen Kontakt zu Farye Sepheroa. Perry Rhodan will seiner Enkelin beistehen. Er kann jedoch nicht verhindern, dass sie in Gefangenschaft gerät und an Bord der ominösen Fähre gebracht wird. Pey-Ceyan kann sie dort nicht mehr espern und sie spürt, dass dieses Schiff sehr merkwürdig ist. Perry Rhodan ist frustriert, aber er konzentriert sich auf die RAS TSCHUBAI.

Der Trupp mit Col Tschubai empfängt Signale, die sie zu Sichu Dorksteiger lotsen. Die Ator ist in Begleitung von Gholdorodyn und den Geniferen Lua Virtanen und Vogel Ziellos. Sie sind die Verantwortlichen für die Sabotageakte an Bord. Die Signale stammen von ANANSI, die damit den Widerstand unterstützt und die Gruppen zusammenführt. So wird auch Perry Rhodan gelotst und trifft mit seinen Leuten auf Dorksteiger und die anderen. Gemeinsam wird der Plan entworfen und durchgeführt, die Unternehmungen der Gyanli empfindlich zu stören. Man kann den Taktgeber, der die Operationen des Feindes koordiniert, ausschalten. Angedockte oder eingeschleuste Feindschiffe können entfernt werden. Die RAS TSCHUBAI nimmt Fahrt auf und erreicht mit einigen Transitionen sicheres Gebiet. Nach wie vor sind aber Gyanli an Bord, die Kommandozentrale beherrscht Onodaurd und auch das Gitterschiff verharrt an der Außenhülle.

Col Tschubai findet einen merkwürdigen Eintrag in seinem Tagebuch. Ras Tschubai, der legendäre Teleporter meldet sich persönlich zu Wort: „Ich würde Onodaurd fürchten.“

 

Rezension:

Der Roman der Vorwoche, ich hatte es geschrieben, hat mir nicht gefallen. Mit dem Ergebnis konnte ich leben. Alleine die Art und Weise wie es geschah, war jedoch höchst ärgerlich. Etwas Aufbauendes musste her. Tagebuch des Widerstands hörte sich gut an. Mit dem Tagebuch wird eine interessante Erzählperspektive geschaffen und Widerstand ist genau das, was es jetzt braucht. Und auch bei diesem Roman kann ich mit dem Resultat leben, auch wenn mir die Geschichte insgesamt nicht gefallen hat.

Autorin Susan Schwartz beginnt ihren Roman mit einer für den Leser zunächst unbekannten, im Raum stehenden Frage, mit der sich die bunt zusammengewürfelte Mannschaft der ODYSSEUS auseinandersetzt. Die Frage lautete, ob die Wuutuloxo etwas beitragen könnten, sie an Bord der RAS TSCHUBAI zu bringen. Eigentlich eine gute Idee, denn so konnte die Autorin die Geschehnisse des Vorgängerbands noch mal elegant Revue passieren lassen. Allerdings wollte mir die zur Schau getragene Stimmung in diesen Dialogen nicht so recht gefallen. Angesichts der Ereignisse erschien mir der eine oder andere Frohsinn deplatziert, auch wenn dies eher Ausdrücke auf Seiten der Wuutuloxo waren.

Die Handlung an Bord der RAS TSCHUBAI verknüpft Susan Schwartz sofort mit dem Titel ihres Romans. Col Tschubai führt ein Tagebuch über seine Erlebnisse. Auch hier eigentlich eine gute Idee, bringt diese Art der Erzählung doch eine Auflockerung zu den üblichen Erzählweisen. Der Medienwart kann sich und seine Fähigkeiten gut einbringen. Nur die Szene mit die Befreiung aus einer hoffnungslosen Lage mit Hilfe der Ras-Tschubai-Chroniken war arg weit an den Haaren herbeigezogen. Zumindest lässt sie die Mitglieder der Raumlandetruppen an Bord der TSCHUBAI etwas alt aussehen. Na gut, die Terraner waren schon letzte Woche nicht die hellsten und es ging wohl darum, den legendären Ras Tschubai in die Story einzubringen.

Die Geschichte benötigt sehr lange, um mich zu packen. Die ersten 30 bis 40 Seiten waren zwar abwechslungsreich in beiden Handlungssträngen, aber ohne das Besondere zu bieten. Der Funkanruf beim Anflug, der das Unternehmen Rhodans schon frühzeitig in Gefahr bringen könnte, die späteren Gefährdungen durch Patrouillen, das alles hat man zuletzt dutzendfach gelesen. Übrigens schleust die ODYSSEUS in einem Hangar für Space-Jets ein. Ganz schön groß, so ein Space-Jet-Hangar. Auch in der Darstellung Attilar Leccores zeigt die Autorin einige Male Unsicherheit.

Rhodans Gruppe wanderte ein wenig ziellos durchs Schiff. Das ist nicht meine Wortwahl sondern tatsächlich die Wortwahl der Autorin. Und sie lässt den Helden Perry Rhodan sich lange keine Gedanken zur Besatzung machen. Es dauert ewig, bis er mal einen Namen in den Mund nimmt. Dabei war Platz da, mal die Überlegung anzustellen, wer von den Unsterblichen die Reise mitgemacht haben könnte. Oder ob seine Lebenspartnerin Sichu Dorksteiger mit dabei ist. In einer Szene verliert Pey-Ceyan die Konzentration und Rhodan macht sich Sorgen, dass die Mutantin wie Gucky ermüden könnte bei der Dauerbelastung. Nun wäre die Gelegenheit dagewesen, dem Unsterblichen ein paar Gedanken zu Gucky zu schenken. Nix da, Susan Schwartz leiert in der ersten Romanhälfte einen spannungs- und emotionslosen Plot herunter. Wie man von Hauptdeck 23 schnellstens in Hauptdeck 28 kommt, erschien da wichtiger. Erstaunlich ist auch, wofür Susan Schwartz allerdings nichts kann, dass sich mit dem Koma der Semitronik alle Gegenmaßnahmen der Terraner erschöpft hatten. Na ja, nicht ganz. Rhodans Kommandocodes lassen ihn hin und wieder eine Tür öffnen. Hurra!

Die Ebene mit Tschubai geriet nicht viel besser. Die Hälfte des Romans war bereits um, als Susan Schwartz den Satz fallen ließ, dass sich die Gruppe um Col Tschubai endlich mal mit anderen Gruppen organisieren müsse. Ein paar Zeilen weiter war es wieder ein Soldat, der endlich mehr denn je entschlossen war, das Schiff zurückzuerobern. Doch wieder saß die Gruppe fest. Eine Episode von Ahnherr Ras, die Col in seinem Tagebuch fand, versprach eine Lösung. Toller Widerstand! Der kleine Konflikt in der Hierarchie war allerdings unnötig Erst Recht als die Autorin darin die Wahrscheinlichkeit einer Kollaboration mit einrechnete und das Selbstwertgefühl der Besatzung und der Leser von vornherein aushöhlte. Aber schließlich wurden doch die Ziele geändert. Über die Frage an den Medienwart bezgl. nutzbarer Frequenzen sollte man schnell das Tuch des Schweigens ausbreiten.

Zurück zu Perry Rhodan. Der zeigt endlich mal Emotionen und macht sich Gedanken um ein Besatzungsmitglied. Seine Enkelin wurde von der Larin aufgespürt. Sie wird in das seltsame Gitterschiff verschleppt. Rhodan kann ihr nicht helfen. Nun will er die RAS TSCHUBAI befreien. „Also dann, ans Werk“, verkündet Susan Schwartz auf Seite 42.

Ab da zeigt sich die Geschichte etwas besser sortiert. Es ist ANANSI, die eine wesentliche Rolle spielt und die Kräfte bündelt. Der Rest geht etwas flott, aber wie schon eingangs erwähnt, stimmte nun wenigstens das Resultat.

 


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