Die Finale Stadt: Oben – von Michelle Stern – Handlung:
Atlan ist mit seinen Begleitern Vogel Ziellos und Lua Virtanen erneut durch die Membran gegangen und sie erreichen die zweite Facette der Finalen Stadt. Das Oben präsentiert sich als eintönige Eiswüste. Ein wolkenförmiges Gebilde spendet ein schwaches Licht, das die Landschaft in eine ewige Dämmerung taucht. Die Schutzanzüge arbeiten nur eingeschränkt. Die Ortung zeigt einige Wärmequellen in größerer Entfernung. An einer Stelle konzentrieren sich mehrere dieser Quellen. Sie sind das nächste Ziel von Atlan. Nicht nur die Flugfunktion der Anzüge setzt hin- und wieder aus. Auch die Heizfunktion wird zu einem Totalausfall. Die Kälte unter null Grad macht dem Arkoniden und seine jugendlichen Freunden zu schaffen. Der Balg, den Atlan nach wie vor trägt, bringt Hilfe. Atlan bringt ihn dazu, die Gruppe einzuhüllen und besser gegen die Kälte zu schützen. Zwischen den Eisschollen gibt es Klüfte, an deren Grund schwelende Materie liegt. Allerdings steigen davon giftige Gase auf. Plötzlich wird der Gruppe von einem riesigen Wurm attackiert. Atlan kann das Tier in eine der Klüfte locken. Ein Humanoider hilft Atlan aus der Kluft zu entkommen. Es ist ein Onryone, allerdings mit sehr heller Haut.
An anderer Stelle in der Finalen Stadt ist der Konglomerierte Bacctou über den Tod seines Bruderteils alles andere als erfreut. Er ruft ein weiteres Bruderteil zu sich, das Atlan aufhalten soll. Es ist das Sediment Frost, das Atlan ins Eis stürzen soll.
Der Onryone stellt sich als Ahhav Hotnoyar vor, Kapitän eines Eisschiffes namens SEYFINA. Er hält das Trio erst für Eispiraten. Gegen das Abtreten der Bergung an dem Weißwurm nimmt er Atlan, Lua und Vogel mit an Bord. Die Besatzung ist bunt gemischt. Neben Onryonen sind Caräer an Bord, die man bereits aus dem Unten kennt. Dazu vier Meter große Zeromiden und den Blues ähnelnde Tshiday. Sie nennen sich gemeinsam die Hungervölker, weil es in der Eiswüste ständig darauf ankommt, an Nahrung zu gelangen. Vogel macht sich nützlich. Mit seinen scharfen Augen wird er als Späher eingesetzt. Die Onryonen unterscheiden sich in mancher Hinsicht von ihren Vertretern in der Milchstraße. Sie essen zusammen. Allerdings schlafen sie gemeinsam und ein Pyzhurg wacht über ihren Schlaf.
An anderer Stelle der Eiswüste muss sich der junge Onryone Leylecc erst seinen Platz in der Gemeinschaft erkämpfen. Sein Vater ist Ahhav Hotnoyar und mit der SEYFINA unterwegs. In seinem Rudel traut man Leylecc nicht viel zu. Als er andere Kinder hüten muss, gelingt ihm die Erlegung eines Eisrutschers. Das Tier hatte sie angegriffen. Durch seine Tat gewinnt er an Ansehen und kann später, als sie von zwei Eispiraten angegriffen werden, den Rest der Gruppe davon überzeugen, die Eispiraten nicht zu töten, sondern gefangen zu nehmen. Es sind zwei Onryoninen, die sich jedoch als sehr durchtrieben erweisen und von Leylecc nur mit einem Trick davon abgehalten werden können, seinem Rudel Schaden zuzufügen.
Vogels Tätigkeit als Späher führt die Besatzung der SEYFINA zu einer erfolgreichen Jagd auf Eisrutscher. Der Zeromide Hayris versinkt in Eiswasser, das die Besatzung Bitterwasser nennt und sehr gefährlich ist. Lua und Vogel retten gemeinsam mit Atlan dem Zeromiden das Leben. Hayris hat im Bitterwasser eine Spur zu einem Depot gespürt. Depots sind seltene Lagerstätten mit nützlichen Gegenständen und Nahrung. Atlan wundert sich, dass niemand fragt, wer diese Lager füllt. Von Ahhav Hotnoyar erfährt der Arkonide von einem Wesen, das angeblich alles weiß und nichts sagt. Es wird Pend genannt. Atlan horcht auf. Ihm ist ein Wesen namens Pend an Bord der WIEGE DER LIEBE begegnet. Er will Pend treffen, der sich der Legende nach in der Zone Null befinden soll. Nur die Eispiraten bauen Schiffe, die dorthin vordringen können. Atlans Plan steht. Er will ein Piratenschiff kapern und der Zufall will es, dass sie von einem Piratenschiff verfolgt werden. Als sich der Arkonide an Bord des Piratenschiffs MAVVED schleicht, tappt er in eine Falle. Der Kapitän Uchev ist der Bacctou und nimmt Atlan zusammen mit seiner Gehilfin Zudchan gefangen. Auch die Besatzung der SEYFINA wird festgesetzt. Atlan wird ins Bitterwasser geworfen. Die Reste des Sediments Hoffnung, die sich um seinen Zellaktivator gelegt haben und der Balg retten ihm das Leben. Er verfolgt die MAVVED, schleicht sich wieder an Bord und tötet den Kapitän.
Nach den Bordregeln ist nun Atlan der Kapitän. Die SEYFINA kehrt in ihre Gefilde zurück und Atlan nimmt mit der MAVVED Kurs auf die Zone Null. Als das Schiff nicht mehr weiterkommt, gehen Atlan, Lua und Vogel von Bord. Sie erreichen einen Eisblock, in dem der Pend eingeschlossen ist und können das Wesen befreien. Der Pend ist dankbar und will die Gefährten zum Hof bringen, da auch sein Weg über den Hof führt. Von Pend erfährt Atlan auch, dass die Entzogenen oder Versunkenen Lande als Quellspiegel der dys-chronen Sicherungen gelten. Dann umhüllt der Pend das Trio und transportiert es in die nächste Facette der Finalen Stadt.
Die SEYFINA kehrt nach Hause zurück und Leylecc und sein Vater Ahhav Hotnoyar haben sich viel zu erzählen.
Rezension:
Michelle Stern setzt die Abenteuer Atlans in der Finalen Stadt fort. Und wieder wird ein Szenario dargestellt, das ich so nicht erwartet habe. Die Inseln der Hiesigkeit, zumindest jene, in der Atlan unterwegs ist, zeigen alle Anzeichen einer Fehlentwicklung. Die Wesen, die aus der Spätzeit des Universums in diese Habitate „gerettet“ wurden, führen einen erbarmungslosen Überlebenskampf. Thez hat sie vergessen, wird an einer Stelle des Romans gesagt.
Wie schon auch im Unten wird auch für das Oben der Finalen Stadt ein atmosphärisch sehr dichter Schauplatz beschrieben. Manches erscheint bekannt, wie die auftretenden Onryonen, anderes ist neu. Es ist zu vermuten, dass diese bislang gezeigten Szenarien einzig alleine dem Zweck dienen, aufzuzeigen, dass die Atopie einen Weg eingeschlagen hat, der so ursprünglich nicht geplant war.
Insofern werden wir wohl auch keine Handlungen erleben, der diesen Ort entrückt darstellt, so wie man es vielleicht von den Jenzeitigen Landen erwartet hätte und wie es auf den Weg dorthin das eine oder andere Mal angedeutet wurde. Bei Atlans Aufenthalt im Sturmland schien Thez und das was diese Wesenheit geschaffen oder gedacht hat, schon etwas abgehoben.
Stattdessen stellt Michelle Stern den Kampf gegen die Natur in den Vordergrund ihrer Geschichte. Das geriet einige Male spannend, auch wenn sich in die Darstellungen des Überlebenskampfes im Oben doch einige Fehler eingeschlichen haben. Als Atlan das erste Mal die MAVVED entert, geht er in die Falle Uchevs. Seine Begleiterin Zudchan überwältigt ihn und nennt ihn bei seinem wahren Namen, Atlan da Gonozal. Später kehrt Atlan zurück und zieht Zudchan auf seine Seite, um Uchev zu besiegen, der ein Bacctou ist. Doch plötzlich kennt Zudchan den Arkoniden nicht mehr und fragt ihn nach seinen Namen.
Auch Atlans photographisches Gedächtnis ist nicht mehr das, was es mal war. Der Bacctou in der Gestalt seines Vaters hat offen zugegeben, dass Richter Matan Addaru ihn beauftragt hat. In Michelle Sterns Roman müssen jedoch erst Zwiegespräche zwischen Extrasinn und Atlan stattfinden, um diese Erkenntnis zu gewinnen. Überhaupt stellt der Arkonide recht wenige Überlegungen zu seinen eigentlichen Zielen an. Das wiederum verstärkt den Eindruck, dass die Geschichte zur Finalen Stadt doch etwas gestreckt wurde.
Die Charakterisierung der Figuren, sei es Kapitän Ahab, ähm. Kapitän Ahhav oder andere tritt ein wenig in den Hintergrund. Die Handlungen bestimmen das Geschehen und nicht die Figuren.
Etwas unglaubwürdig ist der Einsatz der Hilfsmittel. Atlan hat diverse Gegenstände eingesammelt oder erbeutet, die bei passender Gelegenheit ihre Funktion erfüllen, die Atlan im Übrigen nicht kennt. Der Balg schützt ihn vor der Kälte, der Überrest des Bacctou befreit ihn aus dem Eis und beide helfen dabei, den Pend zu befreien. Der wiederum zeigt sich dankbar und bringt alle in den Hof der Finalen Stadt. Diese Abfolge hat mir weniger gut gefallen.
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