Ansichten zu Perry Rhodan Jupiter Heft 01

Kristalltod – von Wim Vandemaan/Kai Hirdt

Im Dezember 1460 NGZ ist Chayton Rhodan auf MERLIN tätig, einer riesigen Fabrik der Kristallfischer, die in der Atmosphäre des Planeten Jupiter schwebt. In den drei Monaten seines Aufenthalts in der Faktorei soll Chayton verschiedene Systeme MERLINS upgraden. Der Job ist gut bezahlt, doch Chayton Rhodan ist auf Pao Ghyss getroffen. Die geheimnisvolle Schönheit hat ihn an Tau-acht herangeführt, einer Droge in Form eines feinen Kristallstaubes, die sein Leben veränderte. Sein frisch erworbenes Vermögen ist verbraucht. Geblieben ist ihm nur Tau-acht. Die Droge, die sein Bewusstsein in unglaublicher Weise erweitert hat, bescherte ihm eine Paragabe. Er kann Schwerkraftvektoren beeinflussen. Chayton hält sich für unbesiegbar. Im Casino von MERLIN will er sein Geld zurückgewinnen. Doch die Steuerpositronik DANAE bemerkt seinen Betrugsversuch am Roulettetisch und Chayton wird von Sicherheitskräften der Faktorei abgeführt.

Auf Terra hat Spiros Shimkos in Terrania ebenfalls die Bekanntschaft der Ganymedanerin Pao Ghyss gemacht. Er will die Frau unbedingt wieder sehen. Er muss sich gedulden. Schließlich will sie sich mit ihm in Los Angeles treffen. Nur unweit der Stadt der Engel liegt auch die größte Kolonie von Ganymedanern auf der Erde. Pao Ghyss ist in Begleitung eines anderen Mannes namens Basil. Spiros bekommt von Pao etwas Tau-acht. Sie lädt Spiros in ihre Wohnung ein. Als er die Frau fragt, was sie sei, bezeichnet sie sich als Honovin. In der Wohnung ist auch Basil. Spiros fühlt sich durch den Mann gestört. Er schleudert Basil durch die Wand des Wohnturmes in den Tod. Spiros Shimkos wird von der Polizei verhaftet.

Im Januar 1461 reist Perry Rhodan in seine Heimatstadt Manchester. Er will sich mit seiner Ur-hoch-x-Großcousine Payette Rhodan treffen. Die Schwester von Chayton macht sich Sorgen. Ihr Bruder ist verschwunden. Da Chaytons Frau tot ist, ist es an ihr, auf die Kinder ihres Bruders aufzupassen, Carolin und den stillen Buster, der gerne Fischen geht. Perrys Anreise gestaltet sich merkwürdig. Es gibt einen Beinahezusammenstoß, den ein unter Drogen stehender Jugendlicher verursacht, der steif und fest behauptet, ein fremder Mann sei kurzzeitig vor seinem Gleiter aufgetaucht. Der hinzugezogene Sheriff Kwong verteilt jedoch nur Straffzettel. Selbst Perry erhält einen. Perry Rhodans Recherchen haben zum Fall Chayton nichts ergeben. Die Faktorei behauptet, dass sein Verwandter die Station verlassen habe.

Zusammen mit Payette und den Kindern besucht der Unsterbliche das Museum. Dort soll er später im Rahmen einer Kunstausstellung eine Rede halten. Plötzlich läuft in einiger Entfernung Chayton vorbei und verschwindet wieder. Die Aufzeichnungen aus dem Museum, die Sheriff Kwong nur widerwillig herausrückt, zeigen Chayton, wie er das Museum betritt aber nicht mehr verlässt. Payette findet den Gang ihres Bruders seltsam. Sie vertauscht den Speicherkristall, ohne dass der Sheriff dies mitbekommt. Perry und sie analysieren die Aufnahmen, kommen aber zu keinem Ergebnis. Am nächsten Tag soll Perry die Rede halten. Während er auf seinen Einsatz wartet, sieht er Chayton. Er rennt dem Flüchtenden hinterher. Er kann ihn ein paar Haare herausreißen, bevor Chayton hinter einer Tür verschwindet. Als Perry sie öffnet, liegt Chayton tot am Boden und eine Bombe detoniert.

Perry Rhodan kann Chief Brady, den Sicherheitsbeauftragten des Museums davon überzeugen, eine Gen-Analyse des Haares zu machen. Die ergibt, dass es nicht Chayton gewesen sein kann. Es muss ein Gestaltwandler gewesen sein. Sie fahren zu Sheriff Kwong. Doch der ist tot und in seinem Büro detoniert eine Bombe. Die zweite Explosion an diesem Tag überstehen Rhodan und Brady mit Glück. Perry Rhodan rast zum Wohnhaus seiner Verwandten. Ein dürrer Mann bedroht Payette mit einer Waffe. Es kommt zu einem Kampf, in der sich der Dürre als Teleporter und Telekinet zeigt. Seine Kräfte sich jedoch schwach. Als er verletzt teleportiert, schlägt der Sprung fehl und der Dürre kommt ums Leben. Dabei wird eine Kristallwolke von Tau-acht freigesetzt, die Carolin einatmet. Sie behauptet, ihr Vater sei im Himmel bei den Engeln und käme nie wieder.

Auf Terra laufen die Ermittlungen an. Reginald Bull verhört Spiros Shimkos und Perry Rhodan entdeckt Spuren zwischen Jupiter und Los Angeles. Auf MERLIN kommt Chayton Rhodan in einem Labor zu sich. Es ist Ende Januar 1461. Seine letzte Erinnerung liegt einen Monat zurück. Die Chefwissenschaftlerin beginnt mit einem weiteren Test. Die Entzugsexperimente werden fortgesetzt.

Rezension

Mit Jupiter folgt nur zwei Wochen nach Arkon die nächste Mini-Serie. Wieder sind es 12 Romane, die alle zwei Wochen erscheinen. Anders als bei früheren Kurz-Zyklen ist die Geschichte nicht neu. Jupiter, geschrieben von Wim Vandemaan, Hubert Haensel und Christian Montillon, wurde erstmals 2011 als Taschenbuch veröffentlicht. Der 1008 Seiten starke Band, der gerne auch als Ziegel bezeichnet wird, steht seitdem bei mir im Regal und wird nur einmal jährlich zum abstauben hervorgeholt. Ich hatte das Buch seinerzeit angelesen aber aus mir nicht mehr bekannten Gründen nicht zu Ende gebracht. Von daher finde ich es gut, dass der Roman nun in Heftform und der gewohnten Portionsgröße nochmal angeboten wird. Die Geschichte nach den Exposés von Wim Vandemaan wird mit einem weiteren Handlungsstrang erweitert, der von Kai Hirdt geschrieben wurde.

Welche Anteile jetzt von Kai Hirdt der ursprünglichen Erzählung hinzugefügt wurden, kann ich nicht identifizieren. Alles wirkt sehr homogen. Auf Seite 26 kann ich etwas entdecken, dass es im Buch aus 2011 noch nicht gegeben hatte. Es wird hier kurz auf ein Ereignis eingegangen, das Bestandteil der Arkon-Mini-Serie war.

Der Auftakt von Jupiter ist sehr verheißungsvoll. Mal kein Gegner, der aus Universumstiefen im Solsystem erscheint und Angst und Schrecken verbreitet. Stattdessen wird der Leser mit einer Droge konfrontiert. Die Schilderungen der Bewusstseinserweiterung der betroffenen Figuren sind faszinierend. Diese Verbindung zu Jupiter, die in allen Darstellungen hervorgehoben wird, lässt ahnen, dass da noch etwas kommt, das weit über die Droge hinausgreift.

Die Darstellung Perry Rhodans gehört zu den gelungenen Beschreibungen dieses Romans. Selten habe ich den Unterblichen so lebendig und intensiv erlebt, wie in diesem ersten Teil der Jupiterreihe. Perry Rhodan wird darin mehr als sonst üblich in der Rolle des Privatmenschen gezeigt und diese Rolle war überzeugend geschrieben. Der Roman wirft auch einen Blick auf die Gesellschaft im 15. Jahrhundert NGZ. Es sind nicht nur faszinierende Orte, die in Jupiter behandelt werden. Es treten auch allesamt höchst interessante Figuren auf. Selbst die kleinste Nebenfigur wird mit viel Liebe zum Detail charakterisiert, ohne jedoch zu übertreiben. Sei es der jugendliche Gleiterpilot, der beinahe einen Unfall baut, der Sheriff, dessen Art zeitlos zu sein scheint, Spiros Shimkos, an dessen Handlungen wir die Stadt der Engel kennenlernen und die Auswirkungen der Droge.

Der Roman trägt die deutliche Handschrift von Wim Vandemaan, den ich als Autor sehr schätze. Nichts in seinen Geschichten scheint dem Zufall überlassen. Alles ist sehr sorgfältig ausgearbeitet und mit einer Fülle an phantastischen Elementen ausgeschmückt. Die teils absonderlichen Szenerien wirken lange nach.
Ein überaus gelungener Auftakt der Serie, der Lust auf mehr macht.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar