Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2847

Planet der Phantome – von Michelle Stern – Handlung:

Nach der Rückkehr aus der falschen Welt sind Jawna Togoya und Germo Jobst an Bord von MUTTER im Jahr 1517 NGZ angekommen. Atlans Auftrag lautete, sich mit Perry Rhodan 1936 LJ von Hyperon-Gal-Süd entfernt zu treffen. Der Arkonide ging davon aus, dass Perry Rhodan per Dilatationsflug in das 16. Jahrhundert zurückkehren würde. Von der RAS TSCHUBAI ist jedoch nichts zu sehen. MUTTER schlägt vor, über die noch nicht geschlossene Chronopunktur einen Zeitpunkt tiefer in der Vergangenheit anzusteuern, um dort die RAS TSCHUBAI zu finden. Der Plan wird umgesetzt und das Schiff landet im Jahr 968 NGZ. Germo empfängt von einem nahen Planeten einen mentalen Ruf.

Die RAS TSCHUBAI ist per Dilatationsflug zum ehemals vereinbarten Treffpunkt mit Atlan beim Leuchtfeuer Hyperon-Gal-Süd unterwegs. ANANSI unterbricht den Flug im Jahr 971 NGZ, als sie einen Ruf mit der Kennung der RAS TSCHUBAI empfängt. Der Funkspruch enthält auch die Kennung von Jawna Togoya. Obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, in eine Falle des Atopischen Tribunals zu gehen, lässt Rhodan den Ursprung des Rufs sondieren.

Auf dem Planeten Soynur ist 971 NGZ der Onryone Layr Genneryc mit dem Aufbau der ersten Praeterital-Kolonie beschäftigt. Seine Anweisungen empfängt er von der persönlichen Botin des Atopen Matan Addaru Dannoer. Der Aufbau der technischen Infrastrukturen für Onryonen und Tolocesten ist aufwendig. Das größte Hindernis für Genneryc stellen jedoch die Phantome dar. Dunkle, entfernt humanoid geformte aber körperlose Erscheinungen tauchen immer wieder wie aus dem Nichts auf. In der Nähe dieser Rachegeister spüren Onryonen einen starken mentalen Druck. Nur sehr starke Schutzschirme können die Phantome abhalten. Werden Onryonen von einem der Phantome berührt, erlischt ihr Geist. Sie werden zu Mahnkreaturen, die nur noch das Wort „Gedenke“ von sich geben. Eine Heilung ist nicht möglich. Seit drei Jahren sucht Layr Genneryc nach dem Ursprung des Phänomens. Als er endlich die mutmaßliche Basis der Phantome auf ein bestimmtes Gebiet eingrenzen kann, kommt es zu einem verstärkten Anstieg des Phänomens. Zahlreiche Erscheinungen versetzen die Stadt der Onryonen in ein Chaos. Trotzdem stellt Genneryc einen Trupp zusammen, um die Basis der Phantome zu zerstören.

Inzwischen ist die RAS TSCHUBAI in der Nähe von Soynur. Per Kran wechseln Gholdorodyn, Sichu Dorksteiger und Raumsoldaten auf den Planeten, um die Quelle des Funkspruchs aufzuspüren. Kurz nach der Ankunft werden sie von den Phantomen attackiert. Da Dorksteiger und andere mentalstabilisiert sind, können sie die Phantome zurückdrängen. Gucky und Perry Rhodan stoßen zu Sichu Dorksteiger und zu dritt machen sie sich auf die Spur des Funkspruches. Dabei stoßen sie auf Layr Genneryc und einem Onryonentrupp, die von Phantomen angegriffen werden und helfen ihnen, ohne ihre Identität preiszugeben. Als Rhodan, Dorksteiger und der Ilt weiterziehen, folgt Genneryc ihnen heimlich.

Perry Rhodan und seine Begleiter entdecken Monolithen, in denen Münzen aus PEW-Metall abgelegt sind. Das Material hat seine Strahlung eingebüßt. Möglicherweise sind es Mahnmale der ursprünglichen Bewohner. Die Phantome haben sich irgendwie aus dem Metall gelöst. Unter den Monolithen wird ein Gang entdeckt, der in die Tiefe führt. Das Team gelangt in eine große Höhle, in der ein fremdes Schiff unter PEW-Metall verborgen ist. Beim Versuch es freizulegen, greifen wieder die Phantome an. Perry Rhodan kann zu ihnen jedoch Kontakt aufnehmen. Die Phantome sind mentale Kopien ehemaliger Bewohner des Planeten und schützen das Memonium. Fremde sollen den Planeten verlassen. Perry Rhodan kann sie von seinen guten Absichten überzeugen und darf das fremde Schiff freilegen. Auch Genneryc wird zu der Einsicht gebracht, Soynur zu verlassen. Das fremde Schiff entpuppt sich als MUTTER, die vor drei Jahren hier gestrandet ist. Seit dieser Zeit sind Jawna Togoya und Germo Jobst in Howalgonium gefangen und werden von Perry Rhodan befreit. MUTTER versetzt sich ins All und als sicher ist, dass sie von den Indoktrinatoren nicht befallen werden kann, an Bord der RAS TSCHUBAI.

Da MUTTER aus der falschen Welt die Koordinaten von Medusa hat, will Rhodan dort die nächsten Jahrhunderte im Hyperfrost verbringen. Er setzt darauf, dass Bughassidow den Planeten entdecken wird. Die Hyperfrost-Generatoren werden zu den Suspensionsalkoven kompatibel gemacht und die Besatzung begibt sich in Suspension. ANANSI und MUTTER versetzen die RAS TSCHUBAI in eine Kaverne auf Medusa und lassen schließlich das ganze Schiff vom Hyperfrost einhüllen.

 

Rezension:

So, mal durchzählen. Sind wieder alle in der gleichen Zeit? Schwer zu sagen. Atlan zumindest nicht. Der taucht nämlich ebenfalls nicht am Treffpunkt auf. Es wird wohl so sein, das die Beteiligten alle ab nächste Woche auf dem Chronometer 1518 NGZ stehen haben. Ob das allerdings bedeutet, dass sie auch in der gewünschten Zeitlinie sind, wird sich noch herausstellen müssen. Sofern unterschiedliche Zeitlinien überhaupt eine Rolle in diesem Zeitchaos spielen.

Germo Jobst stammt aus der Zukunft. Er reist in die Vergangenheit, um die Zukunft, so wie er sie kennt, nicht entstehen zu lassen. Eines der wichtigsten Ereignisse ist dabei Rhodans Tod. Dessen Schiff ist im Jahre 1542 NGZ aus dem Dilatationsflug kommend, von Robotraumschiffen angegriffen und Rhodan dabei getötet worden. So steht es in den Romanen um die falsche Welt. Wenn dieses Ereignis verhindert wird, dann dürfte die Atopische Zukunft ebenfalls nicht eintreten. Dann stellt sich allerdings die Frage, ob es dann einen Germo Jobst geben wird. Wenn nein, wie kann er dann zurückreisen und falls ja, welche Veranlassung hätte der Junge, in die Vergangenheit zu reisen? Der Germo Jobst aus Michelle Sterns Roman erinnert sich übrigens an alles aus der Zukunft, auch an den Seher, seinen väterlichen Freund. Hat er die Zukunft tatsächlich verhindert oder ist er nun in einer anderen Zeitlinie? Ich bin gespannt auf die Aufklärung, so sie denn hoffentlich irgendwann kommen wird.

Der avisierte Treffpunkt bei Hyperon-Gal-Süd ist in Band 2800 festgelegt worden. Nur zur welchen Zeit genau man sich treffen wollte, wurde nicht vereinbart. Die Annahme, sich dort im 16. Jahrhundert zu treffen, möglichst im Jahr des Aufbruchs der ATLANC ist nicht verkehrt. Das wäre 1517 NGZ. Die Überlegungen der Figuren greifen jedoch ein wenig zu kurz. Um die falsche Welt nicht entstehen zu lassen, soll Rhodan gewarnt werden. Der ist (in der falschen Welt) 1542 NGZ zurückgekehrt und wurde beim Eintreffen getötet. Da über die Position der RAS TSCHUBAI nicht viel in den vergangenen Romanen zu lesen war, muss ich darüber spekulieren. Ich gehe davon aus, dass nicht nur der Zeitpunkt von 1517/1518 NGZ von Rhodan angepeilt wird, sondern auch der räumliche Treffpunkt 1936 LJ von Hyperon-Gal-Süd entfernt. Da die RAS TSCHUBAI sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit bewegt, wäre eine zeitliche Differenz von 500 Jahren gleichbedeutend mit einer Entfernung von 500 Lichtjahren zum Treffpunkt.

Jawna Togoyas Vorgehen mutet daher sehr seltsam an. Sie erreicht mit der MUTTER das annähernd richtige Jahr und erwartet dort Rhodan. Nur der Gesuchte erscheint nicht. Da er auch keine Botschaft zurückgelassen hat, muss Rhodan nie angekommen sein. Sollte sich Rhodan allerdings um ein paar Jahre verspäten, dann müsste er räumlich bereits in der Nähe sein. MUTTER kann jedoch nichts entdecken. Demzufolge muss Jawna Togoya davon ausgehen, dass der räumliche Treffpunkt nicht in der Nähe liegen kann. Wenn aber der räumliche Punkt nicht bestimmt werden kann, den Rhodan auf seinen Dilatationsflug anpeilt, dann macht auch eine zeitliche Versetzung noch weiter in die Vergangenheit keinen Sinn. Die Voraussetzungen dafür sind denkbar schlecht. Togoya kennt ja keine Purpurteufen, sie muss davon ausgehen, dass Rhodan die 20 Millionen Jahre im Dilatationsflug zurücklegt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, den Gesuchten mit einem Hopser von 500 Jahren in die Vergangenheit irgendwo im Raum anzutreffen? Verschwindend gering, aber der dritte Expokrat, nennen wir ihn der Einfachheit halber „Zufall“, hatte längst entschieden, dass sich Rhodan und Togoya treffen.

Wäre Togoya also nicht in die Vergangenheit gereist, wäre Rhodan am Treffpunkt eingetroffen. Es geschieht, weil es geschah. Rhodan ist eben nicht am Treffpunkt und mit der Zeitreise von 500 Jahren zurück schafft Togoya genau diesen Zustand. Soviel zum Zeitchaos.

Abgesehen davon Knoten in Gehirnwindungen zu schaffen, kann Michelle Sterns Roman dennoch mit einer unterhaltenden Story aufwarten. Die Rhodan-Handlungsebene ist von den Entscheidungen an Bord bis hin zu dem Einsatz auf dem Planeten sehr flott und schnörkellos gestaltet. Etwas ruhiger und breiter hat die Autorin die Onryonenebene aufgebaut. Sie schildert darin das erste Auftauchen der Phantome, deren Erscheinungsbild und Handlungen ihr sehr gut gelungen sind. Das war richtig spannend, denn mit der Auflösung dieses Rätsels wurde auch das Schicksal von MUTTER geklärt.

Von den Onryonen erfahren wir leider nicht allzu viel. Dass Rhodan ausgerechnet auf einem Genneryc trifft, wird von Michelle Stern zwar thematisiert aber natürlich gibt’s dafür keine Lösung. Am Ende wird’s hektisch. Mit einem Fingerschnippen wird MUTTER befreit, die Besatzung ebenfalls, die RAS TSCHUBAI dank MUTTER aufgerüstet, nach Medusa gebracht und eingefroren.

Gegenüber den Romanen der letzten drei Wochen, geschrieben von Michael Thurner und Hubert Haensel ist der Autorin Michelle Stern eine deutliche Steigerung gelungen.

 


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