Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2846

Karawane nach Andromeda – von Hubert Haensel – Handlung:

Die Arkoniden haben an Bord der CHARIKLIS eine Arkonbombe auf die Heimatwelt der Taumuu geschmuggelt. Auch die Besatzung des Schiffes wusste nichts von der Waffe. Als die Bombe scharf geschaltet wird, ist es zu spät. Auch Gucky kann mit seinen Fähigkeiten die Detonation nicht mehr verhindern. Er teleportiert eine Handvoll Arkoniden aus der Gefahrenzone, dann zündet die Arkonbombe und löst einen Atombrand aus, der Erstnest vollständig vernichten wird.

Auch die RAS TSCHUBAI scheint verloren. Immer weitere Bereiche des Schiffes fallen unter die Kontrolle der Indoktrinatoren. Farye Sepheroa gerät in Ogygia in Lebensgefahr, als die Umweltkontrollen des Habitats verrücktspielen. Die Schiffsführung ist angesichts der Lage unentschlossen. Gegen die Waffe der Tiuphoren scheint kein Gegenmittel zu wirken und auf Erstnest sind Perry Rhodan und die anderen Besatzungsmitglieder in Lebensgefahr. Denn nun greift auch die arkonidische Flotte das System an. Kommandant Sergio Kakulkan will das Schiff aus dem Konflikt raushalten. Ein Eingriff in den Zeitablauf könnte schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Eine LAURIN-Staffel wird entsandt, um Perry Rhodan und die anderen von Erstnest zu evakuieren.

Das Einsatzteam der RAS TSCHUBAI hat sich unterdessen zusammen mit den überlebenden Arkoniden, einigen Naats und dem obersten Gelegediener der Taumuu auf die MODELL XII-12 gerettet. Das Schiff entkommt nur knapp den Arkoniden. Rhodan schickt die LAURIN-Staffel zurück zum Trägerschiff. Bei den Kämpfen um Erstnest wird das arkonidische Flaggschiff PAER vernichtet. Rhodan geht davon aus, dass Chandyshard da Thomonal dabei ums Leben gekommen ist.

Nach mehreren Transitionen erreicht die MODELL XII-12 den Planeten mit der Gruft des Verschwiegenen Boten, gefolgt von der getarnten RAS TSCHUBAI. Die Taumuu und Maahks ziehen große Flottenverbände um Viertnest zusammen. Und auch die arkonidische Flotte sammelt sich unweit des Systems, aber außer Reichweite der Orter.

Vom Landeplatz der MODELL XII-12 macht sich eine große Expedition auf, um zur Gruft des Boten vorzustoßen. Neben Rhodan und seinen Begleitern sind Remnark da Zoltral, einige Taumuu, die Naats Lendert Dodnar und Ghydvonder und der oberste Gelegediener Auchu Drittgelege/2 dabei. Das Vordringen in die Gruft erweist sich als schwierig. Der Zugang erscheint als mehrdimensionales Spiegelkabinett und wird von einer wurmähnlichen Kreatur geschützt, dem Phasenzöllner.

Auf der KONATRON, dem neuen Flaggschiff der Arkoniden empfängt Haganar dom Parim einen Funkspruch von Chandyshard da Thomonal. Der Befehlshaber teilt ihm mit, dass sie auf Viertnest eingetroffen sind. Anschließend stoßen auch Chandyshard da Thomonal und seine Begleiter zur Gruft vor. Dem Oberhaupt des Thomonal-Khasurn geht es um das ewige Leben.

Beide Expeditionen werden im Labyrinth vor Herausforderungen gestellt, die sie unterschiedlich lösen. Chandyshard da Thomonal setzt auf seinen Spion bei Rhodan, dem Naat Ghydvonder. Der Naat hintergeht seine Gruppe und verletzt Lendert Dodnar, bevor Perry Rhodan ihn ausschalten kann. Dann kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden Expeditionen. Im Kampf tötet Perry Rhodan seinen Kontrahenten Chandyshard da Thomonal und die Arkoniden werden vertrieben oder getötet. Dabei sterben auch Raumlandesoldaten aus Rhodans Team.

Um endgültig zum Boten vorstoßen zu können, opfert Remnark da Zoltral sein Leben. Der Verschwiegene Bote Chuv’akhuu liegt in Hyperfrost eingebettet. Gucky wagt den Versuch und teleportiert zum Boten. Nach 2 Minuten und 9 Sekunden ist der Ilt zurück und der Hyperfrost gibt den Boten frei. Chuv’akhuu, in der Gestalt eines Taumuu, gibt an, sich vor dem Werber Corm Potomp ins Hypereis geflüchtet zu haben. Potomp würde für die Superintelligenz XUUN arbeiten, dem Lehrer, Ermahner und Tadler.

Chuv’akhuu bestätigt, dass er für ES handelt und den Taumuu helfen soll. Der Hyperfrost hat ihn jedoch beschädigt. Er könne jedoch sich und den verletzten Naat Lendert Dodnar retten, wenn dieser zustimmt. Da der Naat seinen Willen nicht äußern kann, tut es Rhodan, der jedoch von den Folgen überrascht wird. Chuv’akhuu nimmt die DNA Dodnars in sich auf. Der Naat stirbt und Perry Rhodan hat einen Beweis für seine Theorie, dass Chuv’akhuu mit seiner Fähigkeit der Assimilierung fremder DNA nach einer Jahrmillionen währenden Entwicklung irgendwann als Richter des Atopischen Tribunals berufen wird. Und Perry Rhodan ist an diesem Prozess beteiligt!

Der Unsterbliche bekommt im Gegenzug drei Hyperfrost-Generatoren, um die RAS TSCHUBAI zu retten. Die Taumuu erhalten die Koordinaten von Sonnentransmittern und die Zugangscodes dazu. Sie bilden einen Treck, der sich auf dem Weg nach Andromeda macht. Die Hyperfrost-Generatoren reichen nicht, um die RAS TSCHUBAI vollständig zu schützen. Dennoch kann nun der Dilatationsflug zum ehemals vereinbarten Treffpunkt mit Atlan beim Leuchtfeuer Hyperon-Gal-Süd angetreten werden.

 

Rezension:

Vor einer Woche schrieb ich, dass es nur besser werden kann. Und nun versuche ich zu ergründen, ob es besser geworden ist.

Die bekannten Handlungsstränge behält Hubert Haensel bei. Die RAS TSCHUBAI, Perry Rhodans Einsatzteam und die Arkoniden bilden nach wie vor die Inhalte, die schlussendlich am Romanende zusammengeführt werden.

Der Einstieg in die Geschichte geriet vielversprechend. Damit meine ich nicht das irische Sprichwort über die Zeit, das Hubert Haensel an den Anfang stellt, sondern den Prolog. Perry Rhodans Enkelin hat es sich in Ogygia gemütlich gemacht, als die Indoktrinatoren die Technik des Habitats infiltrieren. Der Autor steigert langsam die Bedrohung und setzt beim spannend geschriebenen Überlebenskampf von Farye Sepheroa am Ende erstmal einen Cliffhanger, bevor er ein Kapitel später die Auflösung liefert. Dazwischen flechtet der Autor die Auflösung des Cliffhangers von letzter Woche ein. Gucky war entmaterialisiert, um mutmaßlich die Zündung der Arkonbombe zu verhindern, was er, wie wir inzwischen wissen, nicht schaffte. Auch dieses Kapitel konnte überzeugen.

Nach diesen beiden actionlastigen Abschnitten lässt der Autor es ruhiger angehen. Für meinen Geschmack etwas zu ruhig. In den beiden flott geschriebenen Kapiteln standen Aktionen der Protagonisten im Vordergrund. Tätigkeiten der Akteure trieben die Handlung flott voran. In der ruhigen Szene verliert der Autor zusehends den Faden der Handlung und versucht sich an einigen Überlegungen zum Phänomen der Zeit:

„Zeit wird erst lebendig, sobald sie sich verändert; darüber hinaus bleibt sie statisch.“
„Das Erscheinen der RAS TSCHUBAI in diesem Zeitabschnitt ist ein autokausales Ereignis.“
„Alles geschieht einfach.“
„Es geschieht, weil es geschah.“

Schließlich beendet der Autor die wenig erquickliche Diskussion über die Zeit und lässt ein paar Space-Jets der LAURIN-Staffel nach Perry und Co. suchen. Die letzte Anmerkung des Autors setzt den ganzen Überlegungen zum Thema Zeit dann allerdings die Krone auf. „Es ginge jetzt nur noch um die eigenen Leute, die ohnehin nichts mit dieser Epoche zu schaffen hatten.“

Da möchte ich als Leser dann doch anmerken, dass es für diese Schlussbemerkung nun wahrlich keinen Anlass gab, denn Perry hatte auf den Schiffen der Taumuu, bei der Hilfe für den Maahk Grek-1 und bei einem Dutzend anderer Gelegenheiten sich bereits in dieser Epoche „zu schaffen“ gemacht.

Und auch Hubert Haensel gab sich mit seinem Schlusswort noch nicht zufrieden. Er wechselt zur Gruppe um Perry Rhodan und führt dort die unerquickliche Debatte nochmal. Diesmal lässt der Autor den Helden selbst das Schlusswort zur Zeitdebatte sprechen. „Wir machen das, was uns weiterbringt – unabhängig davon, wer welche Meinung zu diesem Zeitchaos hat.“ Eine Interpretation dieses Satzes könnte sein, dass dies die Marschrichtung der Autorenschaft ist!

Als die Gruppe aus Taumuu, Arkoniden und den Galaktikern in die Gruft des Boten eindringt, erweist sich die Größe der Gruppe als Vorteil. Leider nur für den Autor. Mit den Tricks, mit denen sich der Bote schützt, tut sich Hubert Haensel nämlich schwer. Also erzeugt er Bewegung durch die Vielzahl an Figuren. Mal laufen alle zusammen los, mal einzelne, mal spontane Grüppchen und alle kommen nicht weiter aber der Autor hat wieder zwei Seiten mit Text gefüllt. Ich habe es nicht verstanden, was da ablief. Auch nicht, als das Geschehen zu den Arkoniden verlagert wurde, die die gleichen Hindernisse zu überwinden hatten wie die Gruppe Rhodan zuvor. Nur deren Lösungen unterschieden sich. Die Arkoniden zeigten sich skrupelloser.

Ansonsten war das Geschehen eher von Hektik geprägt und so manche Details passten nicht in die Geschichte. „Der See war rund, wie aus dem Boden gestampft. Aber nicht einmal ein abstürzendes Raumschiff hätte diese geometrische Perfektion erzielt.“ Sehr merkwürdig!

Und auf dem neuen Führungsschiff der Arkoniden betritt der Nachfolger von Chandyshard da Thomonal dessen Kabine. Wie ist das möglich, da Chandyshard doch die PAER kommandierte? Eine Geschichte lebt von Details. Je stimmiger die Details sich einfügen, sich aneinanderreihen, desto glaubwürdiger erscheint das Ganze. Hier stimmte vieles nicht, passte einfach nicht zusammen. Die Geschichte entwickelt kein Leben, erzeugte keine Emotionen bei mir.

Als dann der Bote endlich gefunden wird, wählt der Autor wieder einen Einstieg, der gleich zu Beginn die Spannung abwürgte. Er erzählt erstmal Luftblasen, um dann die üblichen falschen oder richtigen (in 200 oder 300 Heften) Fährten zu streuen.

An einer Stelle im Roman, lässt der Autor seinen Helden Perry Rhodan theatralisch werden. Rhodan gibt dem Boten das Einverständnis zur Rettung des Naats. Die Szene ist mir im Gedächtnis geblieben, denn sie ist symptomatisch für andere Kapitel. Tatsächlich ist nicht nur die angesprochene Rede Perry Rhodans und das darauf erfolgende Wirken des Boten affektiert, sondern auch viele andere Kapitel in diesem Roman.

Fazit: Eine Geschichte, bei der vieles nicht zusammenpasste.


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