Sturmland – von Michelle Stern – Handlung:
Die ATLANC ist nach der Versetzung durch das KATAPULT in die Transgressionszone des Limbus eingetreten, in den Übergangsbereich zu den Jenzeitigen Landen. Als Atlan das ANC fragt, ob sie unterwegs seien, erhält er zur Antwort, dass die ATLANC gelandet sei. Die Außenbeobachtung zeigt ein Schotterfeld, mit feinem Sand durchsetzt. Darüber wölbt sich ein tiefschwarzer Himmel. Der Pensor bezeichnet es als das Sturmland, das auch ein anderes sein könnte. Es ist eine Art raumzeitliche Membran, die sich um die eigentlichen Jenzeitigen Lande schließt.
Atlan sieht sich draußen um. Es gibt eine atembare Atmosphäre. Das Sturmland scheint sich endlos auszubreiten. Der Arkonide hat die merkwürdige Empfindung, als würde eine Welle heranrasen. Er sammelt Gesteinsproben, lässt Löcher graben, Messungen anstellen und andere Untersuchungen vornehmen. Doch alle Analysen bringen keinen Aufschluss über die Natur des Sturmlandes. Der Pensor kann ihn nicht weiterbringen. Atlans besondere Fähigkeiten müssen sich hier bewähren, gibt er zur Auskunft. Der Arkonide weckt Vogel Ziellos auf. Der Genifer verbindet sich mit der ATLANC. Erfolglos, auch ihm gelingt es nicht, das Schiff zu starten oder mehr über das Sturmland zu erfahren.
Die Aussagen des Pensors lassen Atlan keine Ruhe. Er sieht eine Verbindung zu seinem Aufenthalt jenseits der Materiequellen, an die er keine Erinnerung mehr hat. Er will diesen Schleier lüften, um voranzukommen. Meditation soll ihm helfen und er lässt sich einen Trainingsroboter vom ANC bauen, mit dem er Dagor-Training durchführt, als Ausgleich zu seinen geistigen Übungen. Vogel Ziellos will sich ebenfalls in den Dagor-Techniken versuchen und Atlan wird sein Lehrmeister. Monate vergehen, bis Atlan am 23. August 2271 NGZ Bordzeit zum ersten Mal eine Veränderung spürt. Eine fremde asiatisch aussehende Frau erscheint übergangslos. Atlan tauft die Frau auf den Namen Aiv. Er erfährt nur wenig von der Fremden. Aiv bezeichnet sich als Waaghalterin, die mit anderen auf den Ausgang des Krieges wartet. Bevor sie wieder verschwindet, hinterlässt die Waaghalterin ihre Handabdrücke auf der Hülle der ATLANC. Das ANC und der Pensor wissen angeblich nichts über die Waaghalter.
Schon am nächsten Tag erscheint Aiv wieder in Begleitung anderer Waaghalter, die humanoid sind, aber puppenhaft wirken. Das Sturmland ist Schauplatz eines Krieges. Das Konsortium der Mentalen Schablonen attackiert die Transgressionszone des Limbus. Die Monsterwelle, die Atlan im Sturmland spürt, hat damit zu tun. Atlan will mehr erfahren und wird von Aiv übergangslos an Bord eines Schiffes der Gechutronen versetzt. Die ERU-EINS ist das Flaggschiff einer Flotte von Clusterschiffen und die Gegner sind Dreiecksraumer. Die Schlacht beginnt und die Dreiecksraumer haben einen Vorteil, bis Atlan den Gechutronen einen taktischen Hinweis gibt, der ihre Chancen verbessert.
Die Waaghalterin bringt Atlan zurück. Für den Unsterblichen sind nur Stunden vergangen, auf der ATLANC hingegen Monate. Vogel Ziellos berichtet, dass die Waaghalter versuchen, das Richterschiff einzunehmen. Aus ihren Körpern entlassen sie Technobakterien, die die Substanz des Schiffes verändern und das ANC schwächen. Aivs Ausflug war eine Ablenkung. Vogel Ziellos und Atlan müssen sich immer weiterer Angriffe erwehren. Selbst getötete Waaghalter kehren nach einiger Zeit zurück. Sie haben ein besonderes Interesse an dem Genifer. Atlan findet heraus, dass eine genetische Komponente von Vogel Ziellos mit den Angreifern übereinstimmt. Auch der Pensor wird angegriffen. Als Atlan von Aiv entführt wird, scheint das ANC durch den Verlust seines Piloten zu erlöschen. Die Waaghalterin muss Atlan zurückbringen.
Mit Vogel Ziellos als Geisel wird ein weiterer Versuch gemacht, Atlan und den Pensor von Bord zu locken. Vom Pensor und dem ANC erfährt Atlan nun ein wenig mehr. Das Sturmland und die Waaghalter sind Produkte eines Umdenkens von Thez. Der Pensor hat dieses Land so nie erlebt. Er hat andere Orte und Wesen kennengelernt, bei seinen Reisen in die Jenzeitigen Lande. Die Waaghalter handeln aus Liebe zur ATLANC und den Jenzeitigen Landen, die sie nie betreten können. Das Richterschiff vermittelt ihnen jedoch ein Gefühl davon.
Schließlich eröffnet Aiv dem Arkoniden, dass das Sturmland bald unter Feuer genommen wird. Und Atlan habe selbst dazu beigetragen. Der Unsterbliche dachte, das Aiv ihn zu den Verteidigern des Sturmlandes gebracht hatte. Stattdessen hat er die Angreifer des Konsortiums der Mentalen Schablonen unterstützt. Außerhalb des Schiffes beobachtet Atlan, wie das Sturmland im Feuer vergeht.
Rezension:
Der Roman von Michelle Stern hinterlässt sehr unterschiedliche Eindrücke bei mir. Einerseits schafft die Autorin einen Roman voll fantastischer Schauplätze und Erlebnisse, andererseits verstrickt sie sich in einige ihrer bizarren Einfälle. Der Grund, warum ich überhaupt verschiedene Empfindungen beim Lesen hatte, lag auch an einigen unnötigen Längen. In solchen Längen hinterfrage ich die Inhalte der Geschichte und dabei ging leider ein Teil der Faszination verloren. Die unnötigen Längen betrafen insbesondere Atlans Übungen mit Vogel Ziellos und auch einige wiederkehrende Handlungen beim Angriff der Waaghalter.
Wieder vergeht in der Romanhandlung eine lange Zeit. Während die Zeit in den anderen Handlungsebenen um Rhodan und der Milchstraße eine ganz andere Rolle spielt, wird die Zeit bei Atlans Abenteuern von den Autoren anders eingesetzt. Zeit scheint hier das einzige Mittel zu sein, das die Autoren einsetzen, um einen Unsterblichen darzustellen. Für einen Aktivatorträger ist das Vergehen der Zeit etwas anderes als für einen Sterblichen. Abgesehen davon muss der Weg in die Jenzeitigen Lande wohl auch aus diesem Grund nicht eben von heute auf Morgen zu erledigen sein.
Als die geheimnisvolle Aiv auftaucht, nachdem Atlan Monate meditiert hatte, führte ich das darauf zurück, dass sich das Sturmland, das für den Pensor bei früheren Anlässen „ein anderes Land gewesen ist“ dem Arkoniden dank dessen geistiger Bemühungen öffnet. Die Handlungen der Waaghalter lassen jedoch vermuten, dass nicht Atlans Meditation eine Veränderung bewirkt hat, sondern er nur Spielball anderer Mächte ist.
Wie oben erwähnt, sind es ein, zwei Inhalte, die mir unpassend erschienen. Nachdem die Gefährlichkeit der Waaghalter bekannt wurde, setzen Atlan und Vogel auf Gegenmaßnahmen. Roboter bewachen sie und sind doch in den entscheidenden Szenen, z.B. den Entführungen, nicht zugegen. SERUNS wollen die beiden auch nicht tragen, obwohl sie darüber nachdenken. Das seltsamste ist jedoch die Reaktion des ANC. Als Atlan von Aiv zum zweiten Mal entführt wird, leidet das ANC bereits nach wenigen Minuten unter der Abwesenheit seines Piloten. Bei der ersten „Entführung“ war Atlan Monate weg. Das schien das ANC nicht gekümmert zu haben.
Manche Textpassagen erinnern eher an religiöse Texte aus dem Alten Testament als denn an Science Fiction. Das Mein ist das ANC. Mir wird nichts mangeln. Der Weg Atlans ist mittlerweile so lang, wie der Weg der Israeliten. Aber Gott oder das ANC lässt ihn nicht im Stich. Die tt-Progenitoren liefern ihm das Manna, kleine süße Brotkrumen, die nie versiegen und Atlan Kraft für seinen weiteren Weg geben.
Wieder einmal habe ich nach der Lektüre nicht den Eindruck, neues Wissen über den Zyklushintergrund erhalten zu haben. Vielmehr hat es den Anschein, als solle dem Leser bewusst Unkenntnisse vermittelt werden. In einer Textpassage verflucht Atlan die Winkelzüge der Atopen. Und ich als Leser verdamme in gleicher Weise die erneuten Verzögerungen beim Weg in die Jenzeitigen Lande.
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