Die Technoklamm – von Michael Marcus Thurner – Handlung:
Der Arkonide Atlan ist auf Andrabasch gestrandet. Der Konfigurator verweigert den Weiterflug der ATLANC, da Atlan nicht die notwendige Lizenz besitzt. Der Unsterbliche hat jedoch von Zerkomsdencz wertvolle Informationen erhalten. Das Richterschiff WEYD’SHAN liegt auf dem Kontinent Doondorc. Atlan soll die Cüünen in der Technoklamm aufsuchen. Nur sie können zur WEYD’SHAN vordringen. Also macht sich Atlan auf einen beschwerlichen Marsch durch das Hochgebirge. Die drei Geniferen Vogel Ziellos, sein Bruder Shukard und Lua Virtanen begleiten ihn. Da hochstehende Technologie durch eine Störstrahlung blockiert wird, müssen die vier Wanderer erhebliche Strapazen auf sich nehmen. Nicht nur Schnee und Eis behindern das Vorankommen, auch wilde Tiere bedrohen die kleine Gemeinschaft.
Und noch andere Jäger, von denen Atlan nichts weiß, sind ihnen auf den Fersen. Richter Matan Addaru Jabarim schickt an Bord einer Atopischen Sonde die Tesqiren Veyqen und Elmtroq nach Andrabasch. Die beiden Fürsprecher des Tribunals sollen die WEYD’SHAN vor Atlan erreichen und dafür sorgen, dass der Pensor nicht auf die Vorschläge des Arkoniden eingeht und auf die ATLANC wechselt. Matan Addaru Jabarim will damit erreichen, dass Atlan umkehren muss. Auf keinen Fall darf Atlan getötet werden, da mit der ATLANC sonst ein zweites Richterschiff auf Andrabasch gestrandet wäre. Für ihre Dienste sollen die Tesqiren Zellaktivatoren erhalten, die auf der WEYD’SHAN gelagert sind. Veyqen erhält noch ein besonderes Geschenk des Richters. Eine abgelegte Haut, ein Balg des Richters geht eine Symbiose mit Veyqen ein. Mit langen Tiefschlafphasen verbringen die Jäger die Jahrhunderte bei der Verfolgung der ATLANC. Ebenso wie Atlan zuvor auch, werden die Tesqiren an Bord von ANNDRIM vom Konfigurator empfangen. Ein Speicherkristall des Richters setzt den Konfigurator in Kenntnis. Veyqen und Elmtroq erhalten Ausrüstung und werden vom Konfigurator persönlich in die Nähe der Technoklamm gebracht. Trotz dieser Unterstützung verhält sich das Energiewesen gegenüber den Dienern des Atopischen Tribunals ansonsten zurückhaltend.
Atlan und die Geniferen werden kurz vor dem Erreichen der Technoklamm von den Tesqiren angegriffen. Elmtroq erweist sich als harter Kämpfer. Er und der Balg, der sich von Veyqen gelöst hat, verursachen eine Eis- und Schneelawine, die Atlan und seine jungen Begleiter in einer Höhle einschließt. Die Tesqiren stoßen zur Technoklamm vor, einem Gebiet, das vollständig von Technogeflecht überwuchert ist. Darin stoßen sie auf die Cüünen, Hybridwesen, die vor langer Zeit einen Kontrakt mit dem Atopischen Tribunal geschlossen haben. Veyqen und Elmtroq versichern sich der Hilfe dieser Wesen und stellen dafür Zellaktivatoren in Aussicht.
Atlan hat indessen mit einem selbstgebauten Sprengsatz den Weg freigeräumt. Da erscheint der Konfigurator und überbringt eine Botschaft von Tauro Lacobacci, dem derzeitigen Kommandanten der ATLANC. Lua Virtanen würde dringend an Bord gebraucht. Atlan, der sieht, dass die junge Frau am Ende ihrer Kräfte ist, lässt sie mit dem Konfigurator gehen und schickt Vogel Ziellos ebenfalls zurück. Mit Shukard dringt der Arkonide in die Technoklamm vor. Sie werden Zeuge eines Kampfes. Technophagen, die von der WEYD’SHAN stammen, greifen die Cüünen an. Atlan greift ein und wird selbst von Technophagen angegriffen.
Rezension:
Der Träger des „einen“ Ringes und die Gefährten auf dem Weg nach Helms Klamm. Okay, der Träger des „einen“ Zellaktivators und seine Gefährten auf dem Weg zur Technoklamm!
Zyklustechnisch tritt der Roman von Michael Marcus Thurner auf der Stelle. Das Gefühl, dass dieser Zyklus nicht vorankommt, wird noch durch die zurückliegende Reise nach Andrabasch und Atlans strapaziösen Fußmarsch in dieser Geschichte verstärkt. 700 Jahre ist der Arkonide unterwegs und von seinem Ziel, den Jenzeitigen Landen, doch weiter entfernt, denn je. Nun quält sich die Hauptfigur auch noch zu Fuß durch eine Hochgebirgseinöde. Michael Marcus Thurner hat sein ganzes Repertoire abrufen müssen, um mich unterwegs nicht zu verlieren.
Die Geschichte gliedert der Autor in zwei Handlungsstränge. Atlan und seine Begleiter in dem einen und die beiden Tesqiren in dem anderen Strang. Dabei werden die Geschehnisse ausschließlich aus Sicht des Arkoniden, bzw. aus Sicht von Veyqen geschildert. Für zusätzliche Auflockerung sorgen einige Rückblicke, die der Autor unter der Überschrift „Atlan, früher“ oder „Veyqen, früher“ einsortiert. Diese Rückschauen dienten dem Ziel, den Leser wieder an den Stoff heranzuführen, obwohl nur vier Romane der Milchstraßenebene zwischen Atlans letztem Einsatz und dieser Geschichte lagen. Die Wiederholungen ließen sich somit gut lesen. Im weiteren Verlauf der Geschichte griff Thurner allerdings noch zu einem weiteren Kniff, um die ereignisarme Geschichte, bezogen auf dem Zyklushintergrund, noch ein wenig zu strecken. Einige Begebenheiten werden zweifach geschildert. Einmal aus der Perspektive Atlans, ein zweites Mal aus Sicht von Veyqen. Dieser Stil konnte ebenfalls überzeugen, allerdings setzte Thurner dieses Mittel im weiteren Verlauf seines Romans etwas zu häufig ein. Gut gelungen ist ihm beispielsweise die Ahnung, die Atlan hat, als er sich im Schneegestöber umblickt. Später schiebt der Autor die Perspektive Veyqens nach, der Atlan aus sicherer Distanz mit einem Fernglas beobachtet und heftig erschrickt, als ihn der Arkonide plötzlich scheinbar direkt ansieht. Auch die Erklärung für das seltsame Wesen, das der Arkonide erblickt, wird später durch die Sicht Veyqens nachgeschoben. Es ist der Balg, der sich von ihm gelöst hat.
Eher unglaubwürdig in diesem Zusammenhang ist dabei die Reaktion Atlans. Der Arkonide kennt einen Balg lediglich aus der Erzählung Perry Rhodans. Nach 700 Jahren, auf einer einsamen Welt, in einer trostlosen Hochgebirgseinöde erblickt der Arkonide im Schneegestöber eine schemenhafte Gestalt und sagt: „Hey, das muss ein Balg sein!“
Die Zyklushandlung kommt keinen Schritt voran und die Geschichte dieses Romans kann keineswegs mit überraschenden Elementen auftrumpfen. Die Figuren werden regelrecht ausgebremst. Und zwar Freund und Feind gleichermaßen. Ansonsten werden die Begriffe genannt, die zwar schon mehrmals erwähnt wurden, jedoch wieder einmal nicht entschleiert werden. Der Balg, die Zellaktivatoren, der Pensor usw.
Trotz allem hat Michael Marcus Thurner das vorangegangene Geschehen so geschickt in Erinnerung gerufen und in die wenig voranschreitende Geschichte verpackt, dass ich mich nicht langweilte. So richtig packen konnte mich die Episode allerdings nicht.
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