Nacht über Phariske-Erigon – von Uwe Anton – Handlung:
Nach der Versetzung des Planeten Medusa/Sheheena durch die Purpur-Teufe und der Auslösung des sextadimensionalen-asynchronen Impulses bricht über die 50 Sterngewerke im Sonnensystem das Chaos herein. Etliche der Schiffe werden vernichtet, viele schwer beschädigt, darunter die TOIPOTAI. An Bord hat der Ausbilder Peccym Moaxec gerade ein Trainingsszenario für die ihm anvertrauten Schüler ablaufen lassen, als das Sterngewerk von schweren Explosionen erschüttert wird. Mit Mühe können der Tiuphore und seine Schützlinge überleben. Moaxec trägt als einziger eine Brünne und die sagt ihm, dass er sich zum Gefängnisblock des Schiffes begeben soll.
Aus sicherer Distanz beobachtet Perry Rhodan die Auswirkungen der Schockwelle. Die Schiffe des Kodex nutzen die Gelegenheit und greifen die Sterngewerke an. Die Terraner wollen das Durcheinander ebenfalls nutzen. Ein kleines Team soll mithilfe des Krans an Bord der TOIPOTAI transportiert werden und Avestry-Pasik, Kniiten und Pey-Ceyan befreien. Gucky, Grim Sternhell und die Posmi Aurelia werden in Begleitung einiger TARA-Kampfroboter in das Schiff transportiert. Ausgestattet mit Winkern soll das Team nach dem Einsatz durch den Kran zurückgeholt werden.
Das Trio wird nur 100 Meter vom Gefängnisblock entfernt abgesetzt. Aurelia in der Maske einer Tiuphorin kann wertvolle Hinweise auf die Gefangenen beschaffen. Kniiten ist tot, seine ÜBSEF-Konstante wurde dem Sextadim-Banner zugeführt. In der Nähe des Banners kann der Ilt seine Fähigkeiten nur schwer entfalten. Zudem scheint der Gefängnisbereich seine Paragaben zu blocken. Die TARAS verschaffen sich mit Gewalt den Zugang zu den Zellen. Die Aktivitäten bleiben den Tiuphoren nicht verborgen. Peccym Moaxec und seine Schüler heften sich an die Fersen der Eindringlinge.
Das Team kann Pey-Ceyan befreien. Avestry-Pasik in seiner Zelle hat derweil mitbekommen, dass die TOIPOTAI in Schwierigkeiten steckt. Seine Hoffnung, dass ihm durch das injizierte PEW-Metall Paragaben verliehen werden, hat sich bislang nicht erfüllt. Wie es scheint, ist er nur zu einem biologischen Datenträger geworden, der nun alle Informationen der LARHATOON gespeichert hat.
Mit Aurelias Hilfe kann endlich auch Avestry-Pasik befreit werden. Der Ilt geht kein Risiko ein und betäubt den Befreiten. Mit den beiden Laren und einer erbeuteten Brünne geht es zurück zur BJO BREISKOLL. Das Schiff dockt an der RAS TSCHUBAI an und bezieht Stellung im Wegasystem, wo man sich gemäß der Absprache mit der LARHATOON treffen will. Drei Wochen vergehen, die Rhodan nutzt, um die Enten in Ogygia zu füttern oder zu joggen. Die anderen Besatzungsmitglieder verfolgen derweil mit ohnmächtigen Zorn den Untergang von Phariske-Erigon. Die Tiuphoren leisten ganze Arbeit. Ihre Streitmacht von 80.000 Sterngewerken erobert eine Welt des Kodex nach der anderen.
Avestry-Pasik schweigt während der ganzen Zeit. Als der Termin zum Treffen mit der LARHATOON verstreicht, ohne dass sich das Larenschiff zeigt, ist Rhodan davon überzeugt, dass sich das Schiff längst auf den Heimflug gemacht hat, um auch ohne ihren Anführer den Untergang der ersten Larenzivilisation aufzuhalten. Die Ortungen zeigen, dass sich in Phariske-Erigon zwei Tiuphoren-Verbände formieren. Ein beträchtlicher Teil formiert sich innerhalb der Galaxis. Aber auch im Leerraum, und zwar in Richtung der Larengalaxis, werden Truppenkonzentrationen geortet. Rhodan lässt das zum Zeitriss abgestellte Beiboot zurückholen und startet nach Larhatoon. Er will ein Zeitparadoxon verhindern. Er will dafür sorgen, dass die erste Larenzivilisation untergeht. Er ist der Hetork Tesser, der Zerstörer von allem.
Rezension:
Der Roman von Uwe Anton liefert zum Abschluss der Handlungsebene Milchstraße in der Vergangenheit kaum Antworten auf die vielen Fragen, dich sich seit Band 2800 angehäuft haben. Es werden sogar neue Fragen aufgeworfen. Die Zeitreiseproblematik wird, man hat sich schon fast daran gewöhnt, sträflich missachtet oder durch den Autor, bzw. dessen Figuren unpassend gedeutet.
Uwe Antons Romanen merkt man sehr schnell an, ob sich der Autor wohl in der Thematik, zu der er schreiben soll, gefühlt hat. Wenn ihm ein Thema liegt, dann knallt er eine fesselnde, durchdachte und neue Geschichte raus. Liegt ihm ein Thema aber nicht so, dann lässt sich dieser Umstand am Füllungsgrad der Glossareinschübe bemessen. Damit meine ich das Dozieren über hinlänglich bekannte Sachverhalte. Dieser Roman liefert Mittelmaß. Es gibt sie, diese Einschübe, insbesondere am Anfang, als die Terraner ihren Plan zur Gefangenenbefreiung schmieden. Im weiteren Verlauf der Erzählung wird es jedoch etwas besser. Fesseln konnte mich die Geschichte jedoch zu keinem Zeitpunkt.
Das Tiuphorenthema zieht sich wie ein Kaugummi seit Band 2800 in die Länge. Ich vermerke es positiv, wenn Uwe Anton dennoch versucht hat, dieser Materie einen weiteren Blickwinkel hinzuzufügen. Ein Ausbilder und seine Schüler werden durch die Ereignisse überrascht und müssen ihren Mann stehen. Soweit, so gut. Es gab in der Charakterisierung der drei Eleven einige Ansätze, diesem Volk etwas mehr Tiefgang zu verleihen. Das Problem ist nur, dass die bisherigen Schilderungen von Vertretern dieser Art so dominant im Lesergedächtnis haften, dass die wenigen zaghaften Versuche von Uwe Anton das Ruder auch nicht mehr herumreißen können.
Die Eindimensionalität der Tiuphoren ist durch die Romane zuvor fest zementiert. Und leider erlaubt sich Uwe Anton neben den erwähnten Ansätzen dann auch wieder Textstellen, die dieses Fundament auch noch verstärken. Dazu zählt beispielsweise das Aufeinandertreffen der Posmi in ihrer Tarnung als Tiuphorin mit einem männlichen Besatzungsmitglied, dem trotz der Katastrophe an Bord nur der Sinn nach Paarung steht und er Anstalten macht, die Posmi zu bespringen. Der Autor vermerkt dazu, dass biologische Wesen angesichts des Todes so handeln. Diese Weisheit, die Uwe Anton hier von sich gibt, hat gerade noch gefehlt. Entweder die semitronische Denkweise der Posmi bedarf dringend einer Überarbeitung oder die Denkweise des Autors!
Na ja, die Posmi konnte sich ihrer Haut, die übrigens nicht ihre ist, erwehren und bekam immerhin ein paar Infos, die der Mission weitergeholfen haben.
Was machen eigentlich die Tiuphoren, wenn sie keine Planeten überfallen und deren Bewohner meucheln können? Die Antwort darauf liefern die Romane mit den Tiuphoren in der Milchstraße der Gegenwart. Die gehen auf dem Zahnfleisch, wenn sie ein paar Tage niemanden töten dürfen! Als unsere Zeitreisenden in Phariske-Erigon eintrafen, war das unbegrenzte Imperium von Tiu dort schon 20 Jahre aktiv. Es ist ein Wunder, dass Rhodan überhaupt noch jemanden lebend angetroffen hat!
So manche Entwicklung, die in diesem Roman zu lesen war, mutet seltsam an. Avestry-Pasik hat sich durch das PEW-Metall, das im injiziert wurde, zu einem biologischen Datenspeicher entwickelt, in dem alle Informationen der Datenbanken der LARHATOON enthalten sind. Eine überflüssige Evolution, die da durch das PEW-Metall ausgelöst wird und irgendwie scheint das nicht recht durchdacht zu sein, denn der Lare ist nach der Injektion mit dem PEW-Metall in Gefangenschaft geraten. Wie kommt er an alle Informationen in den Datenbanken des Larenschiffs?
Was gibt es sonst noch Erwähnenswertes? Perry Rhodan füttert die Enten in Ogygia. Natürlich hätte er die LARHATOON auch auf der bekannten Frequenz, die er von Pey-Ceyan bekommen hatte, rufen können. Deren Kommandant war über Rhodans Verzögerung von Anfang an nicht glücklich. Er hätte einem früheren Treffen sicher zugestimmt. Wenn Rhodan also keine Antwort bekommen hätte, dann hätte er drei Wochen früher zu dem Schluss kommen können, dass die Laren bereits in die Heimat aufgebrochen sind. Aber Enten füttern ist allemal besser!
Hin und wieder fällt der Begriff von den Beharrungskräften der Zeit. Rhodan selbst stellt auch den Gedanken an, was geschehen wäre, wenn Avestry-Pasik einen Atombrand auf der Erde ausgelöst hätte. Seltsamer Weise macht sich der Unsterbliche keine Gedanken darüber, ob die Tiuphoren vielleicht die Erde vernichten könnten, beispielsweise unabsichtlich in dem Kampf gegen die Schiffe des Kodex. Rhodan wähnt die Erde sicher. Während er zuvor in allen anderen Szenarien zwischen Hoffen und Bangen schwebt und nichts aber rein gar nichts für ihn sicher scheint, ist er sich plötzlich sicher, dass der Impuls, der im Solsystem ausgelöst wurde, letztlich der Menschheit zum Aufstieg verhilft. Das ist ein dummer und unausgegorener Plot!
Die Ankündigung, nun auch Larhatoon in der Vergangenheit zu besuchen, lässt mich nicht in Jubelstürme ausbrechen. Einerseits haben die Autoren nun die Gelegenheit, einige Spuren, die unsere Protagonisten dort bereits verfolgt haben, aufzugreifen, bzw. erst zu legen. Andererseits ist dies ein erneuter Haken, der geschlagen wird, während man als Leser verzweifelt darauf wartet, dass es mal endlich auf die Gerade geht.
Nun, immerhin haben unsere Zeitreisenden dort die Gelegenheit einen Fingerzeig 🙂 zu hinterlassen, im wahrsten Sinne des Wortes.
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