Bastion der Sternenmark – von Hubert Haensel – Handlung:
Die Terraner haben dank ihres Eingreifens im Achalabatsystem in den Kampf gegen die Tiuphoren eine Einladung der Rayonen erhalten. Die Regierung dieses Volkes will die Terraner in der Sternenmark-Bastion Vennbacc empfangen. Offiziell macht sich Perry Rhodan an Bord des MARS-Kreuzers BJO BREISKOLL auf dem Weg dorthin. Die RAS TSCHUBAI folgt getarnt.
Der Flug ist weitgehend ereignislos. Ein blattförmiges kleines Schiff kreuzt den Kurs der Terraner. Der Insasse, der sich Tai’a Hessam nennt, ist ebenfalls nach Vennbacc unterwegs. Viele Völker suchen den Schutz des Kodex. Der Kontakt zu Goyro Shaccner und seiner TICCNYT geht verloren. Erst am Zielort Vennbacc, dem zweiten Planeten des Cyoterrisystems, treffen die Terraner wieder auf den Kundgeber. Im System herrscht ein starkes Schiffsaufkommen. Die BJO BREISKOLL landet auf einen Raumhafen der Stadt Mictorry. Goyro Shaccner lädt Perry Rhodan zu einem gemeinsamen Besuch der Stadt ein. Der Unsterbliche nimmt Farye Sepheroa als Begleiterin mit. Unterdessen machen Gucky, Sichu Dorksteiger und Licco Yukawa ihre eigenen Beobachtungen in Mictorry. Die Stadt zeigt sich offen für alle Besucher. Schnell findet das Team heraus, dass die Rayonen dabei sind, an verschiedenen Stellen die unterschiedlichen Technologien der Mitgliedsvölker des Kodex zu untersuchen und zu vereinheitlichen. Gucky macht außerdem eine überraschende Entdeckung. Die LARHATOON ist ebenfalls auf Vennbacc gelandet und Mitglieder der Besatzung sind in der Stadt unterwegs, darunter auch Pey-Ceyan.
Rhodans begleitete Führung durch Mictorry ist weniger erfolgreich. Der Rayone gibt nur wenig Wissen über sein Volk preis. Rhodan kann es kaum erwarten, auf den Pyzhurg und die beiden Mitglieder des Umsichtigen Gremiums zu treffen. Die beiden Mitglieder Blaccter Koyshan und Vecctur Mocell vertreten unterschiedliche Strömungen. Koyshan vertritt die Bastionisten, die sich auf wenige Welten zurückziehen wollen, um sie besser verteidigen zu können. Mocell steht für die Emigristen, die so viele Rayonen wie möglich evakuieren wollen. Entweder auf Raumschiffe in den Leerraum oder nach Claccpher, wie Andromeda zu dieser Zeit genannt wird. Auch der Weg über eine Purpur-Teufe wäre eine Alternative. Was das ist, bekommt Rhodan nicht erklärt. Welche Strömung der Pyzhurg vertritt, ist unbekannt. Seine Stimme gibt jedoch den Ausschlag.
Zurück an Bord der BJO BREISKOLL erfährt Rhodan von Guckys Entdeckung. Demnach muss auch Goyro Shaccner bekannt sein, dass die LARHATOON, die die Terraner so dringend suchen, auf Vennbacc ist. Der Ilt espert nach Regierungsmitgliedern im Palast der Tiefe. Er findet heraus, dass der Pyzhurg und die beiden Mitglieder des Umsichtigen Gremiums nicht Rhodans wegen nach Vennbacc reisen. Sie wollen die Proto-Hetosten treffen, die sie für Vertreter der Laren dieser Epoche halten.
Schließlich treffen die Regierungsvertreter ein. Noch bevor es zu einem Kontakt kommt, wird Systemalarm ausgerufen. Zwei Sterngewerke der Tiuphoren sind überraschend nahe an Vennbacc erschienen. Unbekannt ist, warum das Frühwarnsystem versagt hat. Dafür sind die sogenannten Hüter der Zeiten von Zeedun zuständig. Die Abwehr des Systems zeigt sich vom Angriff des Imperiums der Empörer völlig überfordert. Die RAS TSCHUBAI greift ein und kann die Sterngewerke abdrängen. Beibooten von Sternspringern gelingt jedoch der Vorstoß nach Mictorry. Tiuphoren landen in der Stadt und dringen in den Regierungssitz ein. Wieder greifen Raumlandetruppen der Terraner ein. Der Kampf ist deutlich schwieriger als zuletzt auf Chemeb. Die Tiuphoren tragen ein Commentum, eine Art Extrasinn in ihrer Rüstung. Damit bilden sie eine Symbiose und werden extrem reaktionsschnell. Trotzdem gelingt es, die Angreifer alle auszuschalten. Blaccter Koyshan von den Bastionisten wird jedoch getötet. Der Pyzhurg, der Rayone Conntor Kouccoys, bedankt sich für das Eingreifen der Terraner und will Rhodan am nächsten Tag empfangen. Goyro Shaccner, der verletzt wurde und an Bord der BJO BREISKOLL versorgt wird, nimmt Kontakt zu Conntor Kouccoys auf. Er erfährt, dass eine Purpur-Teufe im Cyoterrisystem errichtet werden soll.
Rezension:
Die Geschichte von Hubert Haensel lässt sich grob in drei Abschnitte gliedern. Im ersten Abschnitt zeigt der Autor einige Impressionen an Bord der RAS TSCHUBAI und der BJO BREISKOLL auf dem Weg zur Sternenmark. Im zweiten Abschnitt geht es um die Erkundung von Mictorry mit zwei unterschiedlichen Gruppen und im dritten Abschnitt wird Action geliefert.
Am Anfang seines Romans schneidet Autor Hubert Haensel ein Thema an, das es wert gewesen wäre, intensiver beleuchtet zu werden. Die RAS TSCHUBAI hält sich noch immer im Achalabatsystem auf. Die routinemäßige Ortung zeigt, dass einer der äußeren Planeten über große Hyperkristallvorkommen verfügt. Perry Rhodan macht sich einen Gedächtnisvermerk. Sollten diese Vorkommen in der Gegenwart, also 1517 NGZ, noch existieren, könnte man sie abbauen. Der Autor belässt es bei diesem Gedanken und dadurch greift seine Geschichte zu kurz, viel zu kurz. Durch solche Themen, die nur gestreift werden, werden die Schwächen von Zeitreisestorys erst recht untermauert. Die Protagonisten sollten doch bitteschön mal die Datenspeicher des Schiffes bemühen, um Nachforschungen zu den Chemebochavi und ihrem System vorzunehmen. Wurde Chemeb im Achalabatsystem in der Milchstraße der Gegenwart vom Galaktikum, bzw. eines seiner Mitgliedsvölker besucht und untersucht? Welche Informationen hat man dabei gewonnen? Haben die Bewohner Spuren hinterlassen? Selbst wenn es keine Erkenntnisse dazu in den Datenbanken gibt, was bei der Anzahl der Sonnensysteme in der Milchstraße nicht verwundern dürfte, sind es gerade solche Überlegungen, die von den Figuren einfach gemacht werden müssen.
Auch beim weiteren Flug der Terraner hält sich der Autor zurück, wenn es darum geht, verwertbare astronomische Daten zu beschreiben oder zu anderen Haltepunkten der RAS TSCHUBAI Informationen zu liefern. Auch alle anderen Stationen der RAS TSCHUBAI müssten auf ein reges Interesse der Besatzung stoßen, welche Spuren die besuchten Völker über 20 Millionen Jahre hinterlassen haben könnten. Die Fokussierung auf die Rayonen, den späteren Onryonen, ist da zu wenig. Natürlich können die Romane nicht immer Antworten auf alle Fragen liefern. Logische Überlegungen werden zuweilen der Action und Unterhaltung hintenangestellt. Aber ein paar Überlegungen mehr sollten die Autoren ihren Charakteren doch gönnen.
Über diese Thematik hinaus bietet der Roman ansonsten nur durchschnittliche Kost. Dem Autor gelingt es nicht, Stimmungen zu erzeugen. Seine Protagonisten werden in ihren Äußerungen und in ihren Gebärden überzeichnet dargestellt. Auch die Gedankengänge der Charaktere sind sprunghaft und lassen sich weder mit dem bisherigen Auftreten der Figuren erklären noch mit den Erfahrungen und Erlebnissen in dieser Geschichte. Merkwürdig auch der Umgang mit den Erkenntnissen, die von den Figuren in zwei Gruppen aufgeteilt auf dem Planeten Vennbacc gewonnen werden. Rhodan fühlt dem Kundgeber auf den Zahn, was die Heimatwelt der Rayonen angeht. Und ohne dass sich die Gruppen austauschen, stellt Gucky eine sprunghafte Überlegung an, dass sich Avestry-Pasik der Heimat der Rayonen zugewandt haben könnte. Für diese Überlegung des Ilts gab es keine Grundlage. Möglichweise ist hier unbeabsichtigt Autorenwissen aus anderen Exposés eingeflossen.
Es fehlt ein wenig an einem sorgsamen, nachvollziehbaren Aufbau der Geschichte. Seit 20 Jahren sind nun Tiuphoren in Phariske-Erigon auf Eroberungsfeldzügen. Nur zwei ihrer Sterngewerke bringen eine Zentralwelt des Kodex an den Rand des Abgrunds. 1000 Schiffe der Rayonen können sie nicht aufhalten. Erst mit der RAS TSCHUBAI gelingt es, die Tiuphoren zurückzudrängen. Das wirkt nicht schlüssig.
Und noch mal zu den Auswirkungen einer Zeitreise, die Rhodan doch so gerne verhindern möchte, indem er versucht, die Proto-Hetosten aufzuhalten. Spätestens mit dem Tod von Blaccter Koyshan von den Bastionisten müssen bei Rhodan aufgrund der Erkenntnisse über die Onryonen und die in dieser Epoche möglicherweise anlaufende Emigration der Rayonen, alle Alarmglocken schrillen. Die Laren verhalten sich ruhig aber die Terraner fahren wie die Berserker durch die Geschichte. Auch dazu gibt’s keine Überlegungen durch die Protagonisten. Auch im dritten Roman über die Zeitreise findet keine Auseinandersetzung mit diesem Thema statt.
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