Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2797

Das Land Collthark – von Leo Lukas – Handlung:

Das Projekt Ultima Margo geht in die ersten beiden Phasen. Richter Chuv soll mit der CHUVANC aus dem Arkonsystem gelockt werden. Anschließend soll die Eroberung des Richterschiffes eingeleitet werden. Unter dem Kommando von Gaumarol da Bostich haben sich zahlreiche galaktische Schiffe in der Nähe des Naatasystems versammelt, um am Morgen des 14. November 1517 NGZ die erste Phase einzuleiten.

Auf Naatsdraan laufen ebenfalls Vorbereitungen. Einhundert arkontreue Naats helfen dabei, eine Barkasse zu entführen, mit der Ausreisewillige Bewohner des Naatasystems ins Baagsystem geflogen werden sollen. Ein Marskreuzer der RAS TSCHUBAI steht für Phase Eins ebenfalls bereit.

Schließlich beginnt der Überfall der galaktischen Flotte auf Naatsdraan und dem dortigen Stelen-Septagon. Während der Schlacht entführt der Marskreuzer die Barkasse, ohne dass die Onryonen Verdacht schöpfen und Bostich feuert das Teslym-Geschoss auf den Naatplaneten ab. Sollte Richter Chuv nicht rechtzeitig mit seinem Schiff eingreifen, sind 4 Milliarden Wesen zum Tode verurteilt. Der riskante Plan gelingt. Über die Transmitterverbindung erscheint Chuv mit seinem Schiff und fängt das Geschoss ab. Anschließend geht die CHUVANC in einen Orbit um Naatsdraan. Phase 1 ist vollbracht.

Auf der RAS TSCHUBAI wird die onryonische Barkasse präpariert und ins Naatasystem zurückgebracht. Mit an Bord sind Sichu Dorksteiger und das Venus-Team. Sie sollen ins Land Collthark vorstoßen und den Flottenstützpunkt mit Bostichs Überrangcodes infiltrieren. Später sollen sie zur CHUVANC dazu stoßen, um den Flug in die Synchronie mitzumachen.

Das zweite Einsatzteam wechselt mittels Fiktivtransmitter auf das Richterschiff. Bereit stehen Hundert Raumlandesoldaten und 20 Laren, darunter Avestry-Pasik, die Gholdorodyn, Atlan, Gucky und Perry Rhodan begleiten. Dazu die Piloten für das Richterschiff. Die Biowaffe wird freigesetzt, die Chuv kontrollieren soll. Während der Zugriff auf die CHUVANC erfolgt, wird die erbeutete Barkasse ins Arkonsystem zum Riesenplaneten Zhusha abgestrahlt. Die dort stationierten Onryonen können getäuscht werden. Während die Barkasse in Flammen aufgeht, hat sich das Einsatzteam abgesetzt und beginnt mit der Eroberung des Stützpunktes.

Im Arkonsystem ist unterdessen auch Attilar Leccore eingetroffen. Der TLD-Chef tritt nach wie vor als Onryone Boyton Holtorrec auf und kommandiert den Raumvater CLOSSOY. Leccore läuft aufgrund der schon lange andauernden Nachahmung eines anderen Lebewesens Gefahr, seine eigene Identität in dem fremden Charakter zu verlieren. Da bekommt Leccore/Holtorrec von der 233-COLPCOR den Auftrag, sich um Unregelmäßigkeiten im Land Collthark zu kümmern. Leccore/Holtorrec erkennt in den Aktivitäten vertraute Muster. Ein terranisches Kommandounternehmen ist auf Zhusha aktiv. Leccore/Holtorrec geht das Risiko ein und kontaktiert NATHAN. Seine unauffällige Anfrage ergibt, dass NATHAN ihn als Vertrauten einstuft und seine Zusammenarbeit anbietet. Mit dieser Unterstützung im Rücken fliegt Leccore zum Land Collthark.

Das Einsatzteam ist bei der Infiltration auf Probleme gestoßen. Leccore gibt sich heimlich gegenüber dem Team zu erkennen und nimmt sie als Gefangene an Bord der CLOSSOY.

 

Rezension:

Wie schon letzte Woche angekündigt beschäftigen sich die letzten drei Hefte des Zyklus mit dem in vier Phasen ablaufenden Plan zum Flug in die Jenzeitigen Lande. Phase 1 und 2 sind mit diesem Heft abgeschlossen. Phase 3 wird zum Inhalt von Band 2798 und Phase 4 wird den Zyklus beenden. Dass sich der abschließende Band des Doppels von Leo Lukas mit gleich zwei Phasen auseinandersetzt versprach Hochspannung. Herausgekommen ist ein zerfahren wirkender Roman, der deutlich zu viele Figuren zum Einsatz bringt. Außerdem beschreibt Leo Lukas in seiner Geschichte ein höchst fragwürdiges Vorgehen seiner Protagonisten zur Erreichung ihrer Ziele.

Während der Roman der Vorwoche zumindest in der Beschreibung der Nebencharaktere in einer launigen Sprache daherkam und die Handlungen der Figuren teilweise bizarr anmuteten, erledigt der Autor seine Aufgabe diesmal in ungewohnt nüchternen Stil. Mehr als ein oder zwei charakterisierende Sätzchen bekommt keine der Figuren verpasst. Auch sonst werden Phase 1 und 2 eher sachlich als emotional abgespult. Als Hemmnis erweist sich die hohe Zahl an zu berücksichtigenden Figuren. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Insbesondere bei der Infiltration des Landes Collthark verzettelt sich der Autor. Es sind einfach zu viele unterschiedliche Figuren im Einsatz und wer wo mit wem was gerade tut, erschließt sich nicht immer oder es spielt eigentlich keine Rolle. Die Figuren kommen irgendwie ans Ziel, bzw. werden sie vom TLD-Chef in „Empfang“ genommen.

Auch die Unsterblichen unter den Akteuren spielen in diesem Roman erneut keine große Rolle, wäre da nicht eine Szene im ersten Romandrittel gewesen. Perry Rhodan hat einem irrsinnigen Plan zugestimmt. Bostich feuert eine Waffe auf den Naatplaneten ab, die nur von Richter Chuv gestoppt werden kann. Erscheint der Atope nicht im System, werden 4 Milliarden Wesen sterben!

Ich habe diese Textstelle zunächst nur mit einem Stirnrunzeln konsumiert, immer in Erwartung eines kommenden erläuternden Passus, der den Helden aus seinem moralischen Elend befreit und dem Leser die Möglichkeit bietet sich immer noch guten Gewissens mit dem Helden zu identifizieren.

Leider blieb dieser Abschnitt aus. Das Gegenteil trat ein. In seltener Klarheit, ganz ohne beißenden Spott oder das entsetzliche Geschehen ins Absurde zu überzeichnen, ohne Merkmale des schwarzen Humors, ohne Satire und ohne surrealistische Verfremdungen lässt der Autor seinen Protagonisten einen Wahnsinnsplan durchziehen. Es gibt keinen Plan B, kein Hintertürchen, keine anderen Optionen. Auch darin lässt der Autor keinerlei Zweifel aufkommen.

Es stellt sich die Frage, was das Ganze soll? Warum wird ein derart perverser Plan verfolgt? Dramaturgisch lässt sich dieses Verhalten jedenfalls nicht begründen. Der Autor hätte vielerlei Möglichkeiten gehabt, das Geschehen dramatisch zu gestalten und ohne eine fragwürdige Moral einzubauen. Wobei das eine Untertreibung ist. Fragwürdig ist die Moral des Helden hier nämlich nicht. Sie ist einfach nicht vorhanden!

Andere Interpretationsmöglichkeiten lässt der Text von Leo Lukas nicht zu. Am Ende spielt es wohl keine Rolle, ob der Autor alleine oder weil es im Exposé stand, diese Schnapsidee produziert hat. Egal. Es bleibt festzuhalten, dass in dieser Geschichte eine Textstelle eingeflossen ist, die in ihrer Brisanz wahrscheinlich weder vom Autor noch vom Expokrat in ganzer Dimension begriffen worden ist.


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