Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2787

Das Labyrinth der toten Götter – von Christian Montillon – Handlung:
Die RAS TSCHUBAI ist auf dem Rückflug in die Milchstraße. Kurz vor dem Ziel wird die Besatzung außerplanmäßig aus der Suspension geholt. Die Plasmakomponenten der an Bord verstauten Larenroboter sind durch den Hypertransflug in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Roboter können jedoch rechtzeitig von Avestry-Pasik deaktiviert werden. Am 20. Juni 1517 NGZ erreicht das Trägerschiff die äußeren Bereiche der Milchstraße. Während ANANSI Informationen sammelt und verarbeitet, nehmen Perry Rhodan und Atlan Kontakt zur Solaren Premier Cai Cheung auf. Sie versprechen einander zu unterstützen und tauschen Informationen aus. Perry Rhodan will zunächst Olymp anfliegen, da dort vor 1500 Jahren die Reste einer uralten larischen Anlage entdeckt wurden. Vielleicht erhält man dort Hinweise dazu, was Larhatoon und Milchstraße verbindet. Das Atopische Tribunal ist sicherlich nicht ohne Grund in beiden Galaxien aktiv geworden.

Auf Olymp selbst ist die Situation, trotz eines Onryonenclusters im System und einer Ordischen Stele in Trade City, entspannt. Kaiserin Indrè Capablanca und ihr Ehemann Kaiser Martynas Deborin lassen sich auch durch den Tesqiren Yoqort, der einen Gesandten von Tefor ankündigt, nicht aus der Ruhe bringen. Die beiden Plophoser beherrschen die hohe Kunst der Diplomatie perfekt und ahnen, welches Angebot die Tefroder an Olymp und assoziierten Welten machen werden.

Die RAS TSCHUBAI stoppt einige Lichtwochen von Boscyks Stern entfernt und tarnt sich. Mit einem Schweren Kreuzer landen Perry Rhodan, Atlan, Gucky, Avestry-Pasik und der larische Wissenschaftler Aning-Roodh auf einen der zwölf Raumhäfen von Trade City. Über Cai Cheung hat das Kaiserpaar erfahren, dass wichtiger Besuch ansteht. Capablanca und Deborin empfangen die fünf Besucher, die Maske angelegt haben. Schnell erkennt Rhodan, dass die beiden Herrscher loyal sind und gibt sich und seine Begleiter zu erkennen. Sie bekommen die Zugangscodes der vor anderthalb Jahrtausenden durch Kaiser Anson Argyris versiegelten Anlage. Rhodan und das Kaiserpaar vereinbaren, dass eine Mitgliedschaft zum Schein im Tamanium der Tefroder wertvolle Erkenntnisse bringen könnte.

Das Team von der RAS TSCHUBAI nimmt sodann die Anlage in Augenschein, die zuletzt vor 1500 Jahren betreten wurde. Die beiden Laren sind voller Forscherdrang, als sie ein Material scannen, das von Litho, dem larischen Heimatsystem stammt. Einer Legende nach sind Laren der Urzivilisation vor langer Zeit in einer fernen Galaxis auf einen grausamen Feind allen Lebens gestoßen. Die Laren haben diesen Feind bekämpft und die Station könnte ein Überbleibsel aus dieser Zeit sein. Eine Wand aus dem Material Lithophalit scannt die beiden Laren und lässt die Gruppe in einen bislang verborgenen Teil der Anlage eintreten. Dort werden zwölf mumifizierte Leichname von Laren entdeckt, die vor etwa 6000 bis 7000 Jahren starben. Nach einer Analyse der Daten durch ANANSI wird schnell klar, dass die Mumien künstlich hergestellt wurden, wohl um von einem weiteren Teil der Anlage abzulenken. Die fünf Forscher lassen sich davon nicht aufhalten und stoßen in einen dritten Teil der Anlage vor. Sie besteht aus nur einem Raum, einen einzelnen Stuhl und einem Bild. Aning-Roodh datiert das Bild auf 5 Millionen Jahre. Rhodan ist fassungslos. Die blass kolorierte Zeichnung zeigt einen Laren und eine Larin vor einem Bauwerk. Über der Landschaft zeigt sich ein Mond. Es ist Luna.

In Trade City wird unterdessen das Kaiserpaar von Yoqort kontaktiert. Die Ordische Stele hat etwas registriert. Eine alte Wunde wurde auf Olymp aufgerissen. Um zu bestimmen, wo diese Wunde liegt, müssen weitere Ordische Stelen herangeschafft werden. Die Onryonen ziehen ihre Schiffe um Olymp zusammen. Indrès Eisblumenkleid, das sie trägt, ist ein Symbiont namens Ftempar, der ihre Gefühle spüren kann. Mit seiner Hilfe sendet die Kaiserin ein psionische Signal an Gucky und warnt die Forscher. Gerade noch rechtzeitig kann das Team den Planeten verlassen und mit dem Bild zur RAS TSCHUBAI zurückkehren.

ANANSI kann einen im Bild enthalten Text mithilfe sprachhistorischer Quellen zum Teil übersetzen. Die Übersetzung lautet: „… widerstreiten wir dem Imperium der Empörer, auch wenn … gerettet in den Schoß der Sternennacht“.

Nächstes Ziel der RAS TSCHUBAI ist das Arkonsystem, wo sich das Richterschiff CHUVANC aufhält und seit kurzen auch Luna.

Rezension:
Christian Montillons Roman lässt sich grob in zwei Teile gliedern. Den ersten Teil nutzt der Autor zur Erläuterung des Status Quo, d.h. wo steht die Milchstraße, wo steht Olymp und was macht die RAS TSCHUBAI. In der zweiten Romanhälfte entwickelt der Autor die eigentliche Geschichte, indem er seine Figuren durch das Labyrinth der toten Götter führt. Die erste Romanhälfte ist deutlich zu breit angelegt. Die Amok laufenden Larenroboter hätte der Autor zugunsten einer tieferen Charakterisierung des Kaiserpaares opfern können. Indrè Capablanca und Martynas Deborin sind schillernde Politiker, da hätte man durchaus noch ein paar Details mehr einbauen können.

Auch das Zusammenspiel der Figuren an Bord der RAS TSCHUBAI wird vom Autor ungenutzt gelassen. Christian Montillon verschenkt insbesondere was die Rückkehr Atlans angeht, wie andere Autoren vor ihm auch schon, Potential. Vom Arkoniden erfahren wir nur, dass er lange weg war. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, beim gemütlichen Plausch bei einem Glas Wein mal eine Episode von Atlans Erlebnissen einzubauen. Gerade in der ersten Hälfte mutet der Roman stellenweise so an, als sei er speziell für Wiedereinsteiger in die Serie geschrieben worden. Wie wenig wahrscheinlich dies mit Heftnummer 2787 auch zu erwarten war, werden die Figuren nicht durch aktuelle Dialoge oder durch der Situation angepasste Handlungen definiert. Nein, alle Figuren werden lediglich durch Vergangenheitsbezüge in die Geschichte eingebracht. Mal wird Rhodan von Avestry-Pasik begleitet und schon wird ein Geschichtsessay über den Proto-Hetosten eingeworfen, ergänzt über eine Abhandlung über Hotrenor-Taak. Dann wird Rhodan von Atlan begleitet und schon wird die lange Abwesenheit des Arkoniden thematisiert ohne jedoch, wie eingangs festgestellt auch mal ins Detail zu gehen. Dann nimmt Rhodan Kontakt zum Bordgehirn auf und schon wird die im höchsten Maße überflüssige, weil dutzende von Malen benutzte Glossarartige Abhandlung über das Aussehen von ANANSI eingebaut.

Ernüchternd muss auch festgehalten werden, dass Christian Montillon als Exposé-Autor doch nur selbst Fragen in seinem Roman stellt, anstatt sie zu beantworten. Mit dem Imperium der Empörer wird eine Verbindung zu einer Entdeckung am Handlungsplatz Luna aus Heft 2728 hergestellt. Das ist auch schon 60 Hefte her und natürlich gibt’s keine Antworten sondern nur neue Fragen.

Die wichtigste Textstelle befindet sich zweifelsohne auf Seite 52 linke Spalte. Dort heißt es: „Die Spekulationen waren müßig, das wurde immer deutlicher. Sie brauchten mehr Fakten, um schlüssige Theorien aufzubauen“.

Der das feststellt, ist Perry Rhodan oder vielmehr Christian Montillon. Es wäre schön, wenn Christian Montillon diese Feststellung auch selbst für den Zyklusaufbau beherzigen würde. Es müssen mehr Fakten in die Romane einfließen.


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