Der wahre Rhodan – von Uwe Anton – Handlung:
Eine Larendelegation unter der Führung Avestry-Pasiks wird die RAS TSCHUBAI in die Milchstraße begleiten. Während die Laren das terranische Schiff erkunden und dabei auch die Landschaft Ogygia betreten, kommt es dort zu einem Zwischenfall. Pseudo-Rhodan, der sich ebenfalls dort aufhält und sich gerade mit dem Laren Nonon-Kior unterhält, wird bei der Explosion des ihn begleitenden TARAS verletzt. Der Schwarze Bacctou wird daraufhin in der Medostation eingeliefert und dort behandelt. Die Laren geraten unter den Verdacht, einen Anschlag auf Rhodan ausgeführt zu haben. Während der Vorfall untersucht wird, kann der echte Perry Rhodan den Laren Avestry-Pasik davon überzeugen, das an Bord gekommene Personal seines Volkes sicherheitshalber auszutauschen. Auch für Reginald Bull, Icho Tolot, Avan Tacrol, Toio Zindher und Quick Silver heißt es nun Abschied nehmen. Die Galaktiker bleiben mit der FANCAN TEIK II in Larhatoon und sollen Kontakt zu den Laren halten, um eine Zusammenarbeit gegen das Atopische Tribunal zu prüfen. Nonon-Kior stößt ebenfalls zu dieser Gruppe.
Die RAS TSCHUBAI macht sich dann auf den Rückweg. Der Flug soll außerdem dazu genutzt werden, die Großtransmitter zu sabotieren, so dass kein Nachschub von Larhatoon in die Milchstraße gelangen kann. Sichu Dorksteiger und der Kelosker Gholdorodyn haben dazu ein Gerät entwickelt, den Hyperraum-Dissonanz-Effektor. Der HyD-Effektor soll die Kommunikation der Transmitter für lange Zeit stören. Dazu muss man die Geräte in ausreichend redundanter Anzahl aber auf eines der Sternenportale einschleusen. Die Wahl fällt auf BYONECC in 5,1 Millionen Lichtjahren Entfernung.
Noom Coyforrod ist Kommandant von BYONECC. Dem Onryonen fällt ein verändertes Verhalten an Payaye Tym auf, mit der er zwei Töchter hat. Das Emot der Onryonin zeigt ein Farbspektrum, das Noom nicht deuten kann. Außerdem gerät er mit Payaye auch wegen der Tolocesten an Bord in Streit. Noom hält die Anwesenheit der Tolocesten an Bord für nicht notwendig, während Payaye, die Geniferin, anderer Meinung ist. Noom Coyforrod lässt Payaye Tym von Rezeptor-Agenten überwachen, Mikro-Robotern, die Tym auf Schritt und Tritt begleiten. Er kommt dahinter, dass Tym sich Magnetosomen in ihr Emot hat implantieren lassen. Als er untersucht, für was die erweiterte Sinnestätigkeit des Magnetfeldspürens dienen soll, kommt er in Kontakt zu Moazion Ansuolat, einem Suolsonaro. Die Suolsonaro sind die Erbauer der Sternenportale. In hohem Alter entwickeln sie angeblich die Gabe der Präkognition. Ansuolat warnt Coyforrod vor einem Angriff auf die Station. Der Kommandant alarmiert die Sicherheitskräfte.
Die RAS TSCHUBAI erreicht am 29. Mai 1517 NGZ das Sternenportal BYONECC. In der Medostation wird festgestellt, dass der Heilungsprozess beim Schwarzen Bacctou anders verläuft. Nervenbahnen und Muskulatur werden optimiert, das Skelett verdichtet. Der Schwarze Bacctou hält sich nun für den besseren Rhodan, den wahren Rhodan.
Perry Rhodan, Gholdorodyn, Gucky, Sichu Dorksteiger und der Swoon Benner wechseln mit dem Kran des Keloskers in die Station. Während Benner die positronischen Daten ausliest, kommt das Sicherheitspersonal den Eindringlingen auf die Spur. Das Einsatzteam wird inhaftiert.
An Bord der RAS TSCHUBAI kann der Schwarze Bacctou aus der Medostation ausbrechen. Er überzeugt die Schiffsführung, die inzwischen weiß, dass Pseudo-Rhodan die Explosion in Ogygia selbst auslöste, ihn mit TARAS zur Rettung des Einsatzteams loszuschicken. Der Kelosker Eldhoverd holt den nicht entdeckten Kran zurück und der Schwarze Bacctou befreit Rhodans Team. Auf der Flucht wird der Schwarze Bacctou schwer verletzt. Die Gruppe kann auch nur deshalb entkommen, weil Ansuolat den Onryonen Coyforrod davon überzeugen kann, dass die Sabotage der Fremden gelingen muss, um auf lange Sicht die Sternenportale zu retten.
Der Schwarze Bacctou stirbt. Sein Körper verwandelt sich zurück in das Ausgangsmaterial, das die Richterin aus dem Bacctourat entnommen hatte. Die Wesensart des Bacctourats ist es, an anderen Kulturen, Zivilisationen oder Biosphären zu partizipieren. Das Bacctourat nimmt deren Elemente auf, um sich zu optimieren. Die Richterin hatte gehofft, einen idealen Rhodan zu erschaffen, der den Menschen als Leitbild dienen sollte, solange das Original in Gefangenschaft war. Schließlich stirbt der Schwarze Bacctou. Gucky nimmt bei dessen Tod schieres Licht wahr, als dessen Geist erlischt. Der Korpus des Bacctou wird dem Leerraum übergeben. Dann setzt die RAS TSCHUBAI den Flug zur Milchstraße fort.
Rezension:
Als der Schwarze Bacctou mit Roman 2756 eingeführt wurde, schien das Ziel dieses Handlungselements auf der Hand zu liegen. Der falsche Rhodan soll den Platz von Perry Rhodan einnehmen und die Galaktiker unterwandern. Idealerweise hatte eine Expedition der Galaktiker gerade Larhatoon erreicht, von der die Richterin allerdings nichts wusste (trotz Zeitreise?). Der falsche Rhodan gelangte an Bord der RAS TSCHUBAI. Allerdings roch Bull den Braten und stellte den falschen Rhodan unter Arrest. Dann kam der echte Rhodan an Bord und wieder schien das Ziel klar zu sein. Zwischen den Figuren wird ein Verwirrspiel getrieben werden, das entweder dazu führen wird, dass niemand mehr beide unterscheiden kann und beide Rhodans zwangsläufig arretiert werden müssen oder der Tausch wird doch noch vollzogen und der falsche Rhodan kann sich gegen den echten durchsetzen.
Da beides nicht eingetreten ist, musste ein unbekanntes Ziel von den Autoren mit dieser Figur verfolgt werden. Eines, das wir Leser nicht durchschauen konnten und eines, das die Autoren nicht so schnell von sich geben wollten oder vielmehr konnten. Denn in den weiteren Auftritten des Pseudo-Rhodans geriet die Handlung doch wenig durchdacht. Zuletzt versuchte Hubert Haensel noch ein wenig die handwerklichen Fehler mit dieser Figur auszubügeln. Man gewann allerdings zunehmend den Eindruck, dass der Schwarze Bacctou für die ursprünglichen Ziele, für die er eingeführt wurde, welche auch immer das sein sollten, nun nicht mehr benötigt wird.
Uwe Anton hatte nun den Auftrag, die Figur aus der Serie zu schreiben. Wie unbedeutend die Figur geworden war, kann man schon daran sehen, dass Pseudo-Rhodan quasi auf dem Nachhauseweg in einer wenig spektakulären Nebenhandlung entsorgt wird. Dafür greift der Autor auf einige unsinnig anmutende Aktionen zurück. Pseudo-Rhodan sprengt sich selbst in die Luft, um sich zu verbessern. Anschließend bricht er aus, überzeugt die Schiffsführung von seinen guten Absichten, darf den Fiktivtransmitter benutzen und eilt von dannen. Mit den Erklärungen zum Bacctourat und dem Leitbild Rhodan, mit verbesserten Reflexen, Muskeln und verdichteten Skelet etc. und wahrscheinlich immer einem Lächeln im Gesicht, wenn er 500 Jahre lang kleinen Kindern im Galaktikum über dem Kopf streicheln darf, schiebt Uwe Anton eine Erläuterung nach, die geistloser nicht sein kann.
Positiv hervorzuheben ist, dass die Figur nun hoffentlich weg ist und Autor Uwe Anton die für seinen Schreibstil typischen Wiederholungen diesmal auf ein akzeptables Maß reduziert hat. Die Dialoge gerieten häufig so, dass Äußerungen einer Figur von einer anderen lediglich mit anderen Worten wiederholt wurden. Dadurch trat so manche Szene auf der Stelle. Zu Beginn bemüht Anton einmal mehr auch den Begriff des Hetork Tesser. Schon als der Begriff eingeführt wurde, hatte ich mehrmals bemängelt, dass 1500 Jahre zurückliegende Ereignisse zwar eine Legendenbildung erklären, nicht jedoch den geschilderten Hass, den zunächst Avestry-Pasik zeigte oder die Angst, die in der Folge andere Laren gezeigt haben. Ausgerechnet im (vorläufig) letzten Band der Laren-Ebene startet Uwe Anton den Versuch, dafür noch eine Erläuterung nachzureichen, indem er den Laren Nanon-Kior über den Begriff des Hetork Tesser sinnieren lässt. Dazu lässt der Autor den Laren u.a. Ereignisse aus seiner Kindheit reflektieren. Dieses Element fehlte bislang zu einer glaubwürdigen Darstellung der Laren in Bezug auf Perry Rhodan und natürlich kommt sie viel zu spät.
Ein anderes Element der Geschichte geriet etwas ungeordnet. Das ist das Motiv des onryonischen Kommandanten des Sternenportals. Der Onryone hat Angst davor die Zukunft gesagt zu bekommen. Sie ist für ihn ein unentdecktes Land voller Möglichkeiten. Wenn man die Zukunft kennen würde, dann wäre man ihr ausgeliefert. Sie würde eintreten, egal was man tut. Nur wenige Zeilen weiter erfährt der Onryone die Zukunft. Da die Zukunft nicht vorherbestimmt sei, müsste man sie ändern können. So die Ausführungen des Autors zu seiner Figur. Dennoch ist der Kommandant von der Vorhersage des Erbauers der Station sofort überzeugt und auch die zweite Vorhersage glaubt er sofort. Und er lässt das Einsatzteam fliehen, weil es angeblich auf lange Sicht gut für die Station sei. Oder genauer gesagt, gut für die Onryonen. Damit hätten wir hier einen der wenigen Zweifler auf Seiten der Usurpatoren. Leider wird er keine Rolle mehr spielen. Zweifler auf Seiten des Feindes sind in diesem Zyklus Mangelware.
Bleibt noch festzuhalten, dass Rhodans (dem Echten) Reaktion auf die Geschichte des Schwarzen Bacctou wie folgt ausfällt: Absurd, völlig absurd.
Und ganz am Ende lässt uns der Autor noch wissen, dass der Ausflug viele Informationen über die Atopische Ordo erbracht hätte aber nichts Handfestes. Stimmt Uwe Anton! Dem Zyklus fehlt was Handfestes.
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