Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2785

Der Ritter und die Richterin – von Leo Lukas – Handlung:

Perry Rhodan, Gholdorodyn, Atlan, Gucky, Dorksteiger und Avestry-Pasik sind in den Globus Eins des Richterschiffs eingedrungen. Der Weiße Bacctou hält sie auf. Atlan wird als Ritter der Tiefe erkannt. Der Arkonide erhebt Anspruch darauf, das Schiff pilotieren zu wollen. Der Weiße Bacctou führt die Gruppe in die Steuerzentrale. Nach seiner Aussage hat Atlan keine Möglichkeit, das Schiff zu pilotieren, da bereits mit der Richterin Saeqaer ein Pilot an Bord sei. Außerdem besitzt Atlan nicht den nötigen mentalen Schlüssel. Atlan versucht dennoch die Kontrolle über die CHEMMA DHURGA zu erlangen. Pend 108 erscheint und bittet Atlan, davon abzusehen. Für einen kurzen Moment erschafft Pend eine andere Realität, in der Atlan für einen Moment die Steuerung innehat. Schließlich gibt der Arkonide auf. Die Aussagen des Weißen Bacctou stimmen. Er kann das Schiff nicht pilotieren. Nun erscheint auch Richterin Saeqaer. Sie ist von Atlan fasziniert. Der Arkonide handelt einen Waffenstillstand aus. Zur gleichen Zeit melden die beiden Atreoponten der Richterin Schwierigkeiten beim Objekt 17. Dabei handelt es sich um die ECELLU, die von den Terranern präpariert und in Globus 2 eingeschleust wurde. Während die Richterin mit Atlan ein Gespräch beginnt, sollen die anderen die Schwierigkeiten beseitigen.

Die Atreoponten Pi Ta Äl-Khen und Struugh haben die ECELLU erreicht. Vagabunden, die zu den Bewohnern des Globus gehören, machen ihnen den Fund streitig. Diese Vagabunden sind zudem von Cyberparasiten unterwandert, die nach und nach die Systeme der ECELLU umprogrammieren. Das Schiff hebt ab und nimmt Kurs auf die Schmiege. Außerdem beeinflussen die Cyberparasiten die Systeme der an Bord versteckten TARA-X-T. Der Kelosker Gholdorodyn kann den Zusammenprall der ECELLU mit der Schmiege verhindern. Dennoch schwärmen die Veszi aus und greifen die ECELLU an. Struugh wird verletzt und kann von Dorksteiger aus dem Schiff geborgen werden. Avestry-Pasik hat sich derweil von der Gruppe abgesetzt und sich auf die Suche nach dem Larenrelikt gemacht. Er findet es bei den Vagabunden. Das Relikt ist eine winzige Rippe, passend zu dem Finger des Vektorion. Die Veszi attackieren nun auch Rhodans Gruppe. Das Restbewusstsein der Stelen in den larischen Leichen ermöglicht Rhodans Team und den Atreoponten die Flucht. Die Veszi vernichten die ECELLU.

Atlan und Saeqaer tauschen unterdessen Lebenserinnerungen aus. Die Richterin berichtet aus einer Zukunft in 70 Milliarden Jahren. Larhatoon ist eine Chronosingularität, auch Infinitum genannt. Ein undurchdringlicher Wall schützt die eigene Raumzeit des Infinitums vor verderblichen Einflüssen. Die Einwohner leben in dauerwährenden Frieden. Allerdings herrscht ein Mangel an neuen Erkenntnissen. Die Einwohner gehen daher regelmäßig auf die Suche nach Chronofossilien. Eines Tages wird ein Sarg mit der mumifizierten Leiche eines Echsenwesens gefunden. In diese Leiche kehrt plötzlich das Leben zurück. Die Bewohner des Infinitums geben dem Echsenwesen den Namen Saeqaer, was sinngemäß „Hoffnung über den Tod hinaus“ bedeutet. Saeqaer lässt sich untersuchen. Sie ist schwanger und bei ihrem Kind handelt es sich zugleich um ihre eigene Mutter. Herkömmliche Kausalitätsketten scheinen nicht mehr zu gelten. Saeqaer fühlt sich trotz der Zwiesprache, die sie mit dem Kind halten kann, einsam. Eines Tages ergeht an sie das Geheiß von Thez.

Saeqaer bekommt die CHEMMA DHURGA und wird zur Atopischen Richterin. Sie reist 70 Milliarden Jahre in die Vergangenheit und wendet zusammen mit dem Kristallinen Richter die Katastrophe ab, auf die Larhatoon zusteuert. Im Bacctourat, dem Gebiet einer Raumkatastrophe, entdeckt sie einen schwarzen Fels, Restbestände einer seltsamen Kultur. Sie nimmt das teilkristalline Objekt an Bord und aus einem entnommenen Teil des hyperphysikalisch aktiven Materials entsteht der Weiße Bacctou. Inzwischen hat Saeqaer Sehnsucht nach dem Infinitum und beschließt, dorthin zurückzukehren. Außerdem ist die Richterin davon überzeugt, dass Atlan nicht der dritte Kardinal-Fraktor ist. Atlan erfährt noch, dass ein Richterschiff mit seinem Antrieb die Synchronie, eine zweite Zeit, befahren und an jedem beliebigen Zeitpunkt verlassen kann.

Das Team verlässt die WIEGE DER LIEBE. An Bord der RAS TSCHUBAI kann mittels SEMT-Haube aus dem Gedächtnis Atlans der mentale Schlüssel kopiert werden, den der Arkonide dank Pends Einsatz bei der kurzen Übernahme der Steuerung erhalten hat. Da es in Larhatoon kein weiteres Richterschiff gibt, macht sich die RAS TSCHUBAI auf den Rückweg in die Milchstraße. Atlan teilt Perry mit, dass er in der Passage beim Transport zum Globus 1 etwas gefühlt hat. Er kennt diesen Nicht-Ort nun wieder und kann sich erinnern. Es ist das Transkosmische Territorium. Es hat etwas mit hinter den Materiequellen zu tun und Atlan muss eines Tages dorthin zurückkehren.

 

Rezension:

Doppelbände sind seit jeher gut geeignet, häufig zu kurz kommende Elemente einen breiteren Raum einzuräumen. Leider nicht so bei Leo Lukas. Doppelte Romanlänge heißt bei ihm in diesem Fall doppelte Wiederholungen und unnütze Nebenhandlungen. Der durchaus gelungenen Darstellung der Atreoponten aus Roman 2784 ließ der Autor nun nur noch Wiederholungen folgen. Wir erfahren die gesamte Geschichte von Woo Pi Ta Äl-Khen aus der Vorwoche erneut. Der Autor spart kein Detail aus. Das war unnötig. Mit Sprache und Stil kann Leo Lukas überzeugen. Das ist leider auf Dauer zu wenig.

Vom versprochenen Psycho-Duell zwischen Ritter und Richterin ist im Roman nichts zu lesen. Die beiden Figuren tauschen lediglich Lebenserinnerungen aus. Ansonsten passiert viel Bedeutungsloses. In welcher Weise die ECELLU als Ablenkung dienen sollte, hat sich mir nicht erschlossen. Leo Lukas vermengt die Elemente Veszi, Bacctou, Pend, Ritter, Richterin und Relikt der Larenzivilisation zu einer wenig inspirierenden Geschichte. Die Hereinnahme des Pend, die plötzlich auftauchenden Cyberparasiten, der typisch unerschütterliche Glaube von Perry und Atlan, man könnte mal eben so ein Richterschiff pilotieren, dem Ganzen fehlte die Seele.

Der Besuch in Larhatoon als Handlungsort begann mit vielen tollen Ideen. In der Umsetzung verloren die Ideen allesamt an Ausdruck und Handlungsfäden wurden kaum zusammengeführt, geschweige denn zu einem Ende gebracht.

Der Zyklus selbst verliert sich in Symbolen. Das Vektorion, die Passage, das Transkosmische Territorium, die Stadt Allerorten, die Aufhebung von Kausalketten, eine Atopie, die Synchronie um nur einige wenige zu nennen, besitzen in der Einführung eine gewisse Ausstrahlung. Leider werden diese Begriffe dann nicht fortentwickelt. Über das Vektorion wissen wir im Roman 2784 nicht mehr, als bei seiner Einführung in Heft 2735. Über Saeqaer wissen wir kaum etwas mehr als bei der Einführung der Figur in 2735. Insbesondere die Motive der Figur bleiben unklar. Ebenso der Werdegang. Andere Figuren, z.B. Avestry-Pasik, kann man nur als Totalausfall bezeichnen.

Schwache Zyklusphasen gab es auch in der Vergangenheit. Durch herausragende Einzelromane konnte das Autorenteam solche Schwächen überbrücken. Leider hält die Schwächephase nun schon ca. 30 Hefte an. Gefühlt sogar noch mehr. Und großartige Einzelromane sind ebenfalls Mangelware.

Es kann nur besser werden.


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