Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2775

Stadt der Kelosker – von Oliver Fröhlich – Handlung:

Velleshy Pattoshar trifft sich an Bord der VOOTHOY mit dem Uralten Hoonushur und dem Quartiermeister Loitmahd. Die Ereignisse der letzten Tage haben Spuren an der Onryonin hinterlassen. Zuerst der Tod ihres Ziehsohns, dann die Abweisung durch den Kristallinen Richter, Clocc Otym wiederzubeleben. Schließlich ihr Versuch, sich das Leben zu nehmen und die Rettung durch den Richter. Sie hat Zweifel an ihrer Aufgabe. Die unbekannten Eindringlinge, die Fender aus der STAULCETT befreit haben, konnten noch nicht gestellt werden. Loitmahd ist für ein hartes Vorgehen gegen die unbekannten Invasoren, doch die beiden Onryonen wollen die Vorfälle nicht allzu publik machen.

An Bord der RAS TSCHUBAI bleibt Baucis Fender zunächst in Quarantäne, was der Agentin gar nicht gefällt. Der Rest des Venus-Teams, sowie Perry Rhodan, Gucky, Sichu Dorksteiger und die beiden Haluter fliegen mit einem LAURIN-Jet, Eigenname DOBRAK nach Shyor. Rhodan sucht nach wie vor nach einem Richterschiff und die Frage, was mit den Keloskern geschehen ist, soll ebenfalls geklärt werden.

In der der Stadt Ghavd auf Shyor wird indessen dem Kelosker Gholdorodyn mal wieder seine Andersartigkeit vorgeführt. Er muss als Behinderter auf die Annehmlichkeiten der Siebendenker verzichten, die von Onryonen pausenlos umsorgt werden. Er darf bestimmte Orte nicht aufsuchen, steht sogar unter Hausarrest, bis die Kristalline Wesenheit entschieden hat, was mit ihm geschehen soll. Immerhin benutzt er sein handwerkliches Geschick dazu, in seinem Haus, das er mit dem ebenfalls behinderten Eldhoverd teilt, an diversen Maschinen zu basteln. Die Einzelteile klaut sich der Kelosker zusammen, was den Onryonen nicht verborgen bleibt. Er bekommt eine deutliche Warnung.

Die Onryonin Velleshy Pattoshar wird an Bord des Spochanenschiffs GAOGONDH beordert. Ihr soll etwas übergeben werden. An Bord wird der Kommandantin mitgeteilt, dass die Kristalline Wesenheit sich bei ihr für die erbrachten Dienste bedankt. Ein Behälter wird vor ihren Augen geöffnet und ihr Ziehsohn Clocc Otym entsteigt diesem Behälter. Der Kristalline Richter hat ihn vom Tod zum Leben erweckt.

Shyor zeigt sich dem Einsatzteam als kaum besiedelte Welt. Es gibt nur eine Stadt namens Ghavd, alle anderen Städte stehen leer und verfallen. Wie lange sie verlassen sind, kann nicht herausgefunden werden. Abseits von Ghavd stehen zwei aus Quadern erbaute Türme, die Residenz des Richters. Die Türme sind durchsichtig und scheinbar leer. Aber sie werden von Spochanen und Neypashi bewacht.

Mit der Rückkehr von Clocc Otym geht eine Wandlung mit Velleshy Pattoshar vor. Sie ist wieder voller Tatendrang und beschließt die Eindringlinge, die sie noch im System vermutet, unter allen Umständen zu fassen. Alle Bewohner des Systems sollen Meldung machen, wenn etwas Verdächtiges bemerkt wird.

Rhodan und Dorksteiger machen als Onryonen getarnt den Versuch, verschiedene Kelosker anzusprechen. Doch die ignorieren zumeist die Anrede durch die Niederbewussten. Schließlich werden sie jedoch an Gholdorodyn verwiesen, den sie zu Hause aufsuchen. Mit etwas Schwierigkeiten gelangen sie in das Haus des Keloskers. Rhodan lässt die Tarnung fallen und erzählt seine Erlebnisse mit dem Rechenmeister Dobrak vor 1500 Jahren. Von den beiden Keloskern erfährt das Einsatzteam auch, dass die Kelosker dem großen Plan folgen. Sie vergeistigen sich. Allerdings werden sie nicht zu einer SI sondern in einem Prozess, der wahrscheinlich Jahrhundertausende dauert, wird der Kristalline Richter geschaffen. Die Kristalline Wesenheit ist somit die Summe aller Kelosker und aus der fernen Zukunft in diese Zeit gekommen, um die eigene Geburt zu betreuen.

Indessen sind die Onryonen auf die Spur des Einsatzteams gekommen. Besonders Clocc Otym tut sich auf der Jagd hervor. Dabei zeigt er sich bei allen Handlungen äußerst gefühlskalt, was Pattoshar mehrmals irritiert.

Der LAURIN-Jet wird entdeckt und von der VOOTHOY vernichtet. Das Haus der Kelosker, in das sich die Eindringlinge versteckt halten wird umstellt. Perry Rhodan bittet Gholdorodyn, ihnen zu helfen. Während die Haluter für Ablenkung sorgen, aktiviert Gholdorodyn eine Maschine, die er als Kran bezeichnet. Rhodan hat zunächst keine Vorstellung, was das Gerät kann. Dann transportiert der Kran das Einsatzteam mehrere tausend Kilometer von dem Haus weg. Es ist ein Fiktivtransmitter, der sich selbst mittransportiert.

 

Rezension:

Vor zwei Wochen hatte ich noch prophezeit, dass Velleshy Pattoshar keine größere Rolle spielen würde. Und nun ist die Onryonin zum zweiten Mal nach ihrer Wunderheilung durch die Kristalline Wesenheit Bestandteil der Handlung. Ich ordne das mal in die Rubrik „Überraschung“ ein. Und überrascht werden will ich ja als Leser. Die Figur macht eine Wandlung mit, nicht zum ersten Mal übrigens. Zuerst nährt der Autor durch die Gedankengänge der Figur die Hoffnung, endlich mal einen kritischen Vertreter der Ordo in der Handlung erleben zu dürfen, dann versiegt diese karge Pflanze abrupt und Fröhlich schildert sie als treue Dienerin. Alleine die Rückkehr des Ziehsohns würde mir als Begründung nicht ausreichen, da schließlich gerade der Tod des Ziehsohns Folgeereignisse ausgelöst hatte, die Pattoshar nicht einfach vergessen kann. Sie tut es dennoch. Allerdings beobachtet sie die Gefühlskälte des Wiederbelebten Sohns am Ende mit steigendem Argwohn. Eine interessante Entwicklung. Ich bin gespannt, wo sie hinführen wird.

Mit der Rückkehr von Baucis Fender an Bord der RAS TSCHUBAI wird der Widerspruch in der Handlung, in der es um die Freiheiten des Pseudo-Rhodans geht, erst recht herausgestellt. Nun, da ein weiterer Mensch sich dem Wirken eines Richters des Atopischen Tribunals ausgesetzt hat, greift der Autor auf naheliegende Überlegungen zurück. Es wird untersucht, ob eine Gefahr für die Besatzung besteht. Baucis Fender kommt gar in Quarantäne. Die Ungleichbehandlung sticht ins Auge. Oliver Fröhlich hatte das Glück, dass er Pseudo-Rhodan nicht erwähnen musste. Die Argumente wären ihm dabei ausgegangen.

Beim Anflug auf Shyor benutzt die DOBRAK den Linearantrieb. Das erinnerte mich an die JULES VERNE, die beim Anflug auf das Solsystem ebenfalls diesen Antrieb verwendet hat und von den Onryonen aufgespürt und mit Linearraumtorpedos attackiert wurde. Warum schafft die DOBRAK etwas, was die JULES VERNE nicht konnte? Und nebenbei erwähnt alle anderen Schiffe der Galaktiker seit Band 2700 nicht.

Mit dem Einsatz auf Shyor beginnt dann der Autor seine eigentliche Geschichte. Zwar war das Stereotyp nicht zu übersehen, nämlich Rhodan in wechselnder Begleitung stattet Feindwelt einen Besuch ab, Autor Oliver Fröhlich verpackt das Ganze jedoch in eine launige Sprache. Bereits die Verabschiedung durch die Kommandantin, die gerne mal ein Beiboot auch wieder heil zurückhaben möchte oder Rhodans Zählweise des Teams, Benner als ein Viertel und Gucky als halbe Portion, zeigten schnell, dass mal eine andere Art des Einsatzes zu erwarten war.

Und auch in den Einschüben, in denen der Kelosker Gholdorodyn eingeführt wird, zeigt der Autor Humor. Mit den Keloskern hatte er nicht gerade ein einfaches Fremdvolk zu stemmen. Die Art, wie er die Sache angeht, war klasse gelöst. Ich habe keine Ahnung wie ein siebendimensional denkendes Wesen mit Behinderung nur noch fünfdimensional denken kann und der Autor vermutlich ebenso wenig. Oliver Fröhlich macht das Beste aus der Sache. Er verpasst seiner Figur eine Art von Humor, der zwar den Zwängen der Heftromanausgabe nach nur zweidimensional geriet, bestenfalls dreidimensional, der mir aber gefiel, oh, là, là. 🙂

Auf Shyor selbst wirken die Aktionen etwas einfältig. Aber auch hier findet der Autor die richtige Sprache, so dass das Geschehen unterhalten konnte.

Zu guter Letzt: Oliver Fröhlich sei Dank, werden die Onryonen wieder als Wesen geschildert, die eine gemeinsame Nahrungsaufnahme widerwärtig finden. Und der Autor bringt auch hier noch eine humorige Einlage unter. Es gibt Onryonen, die kleine schmutzige Filme ansehen, nämlich solche, die andere Onryonen bei der zügellosen Nahrungsaufnahme zeigen. Köstlich!

Fazit: Gelungene Unterhaltung. Der Autor kann durch Sprache und Stil dem eigentlich sattsam bekannten Inhalt einen eigenen Stempel aufdrücken. Kleinere Fehler kann man da verzeihen.

 


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