Kommando Virenkiller – von Robert Corvus
Perry Rhodan und der Jaranoc Kerat Tinga werden von einem Pilgerzug der Jaroc zu deren Heiligtum geführt. Es ist zugleich die letzte Reise Ihres Herrschers Homhomk, der dem Tode nahe ist. Rhodan setzt seine Hoffnung in den Schamanen Virvird, der zuletzt zumindest Misstrauen gegenüber Anthur, den angeblichen Verkünder des Bewahrers gezeigt hat. Nur der Translator ist Rhodan von seiner Ausrüstung geblieben. Und natürlich Posimon. Der Unsterbliche und sein Begleiter müssen unbedingt eine Energiequelle auftreiben, um den Rufer, ein kleines Gerät, das Tinga von Whistler bekommen hat, zu aktivieren und damit den ehemaligen Administrator der Stardust-Union herbeizurufen.
Um Sepura 2 kreisen nach wie vor mehrere Amöbenschiffe. Admiralin Eritrea Kush ist zusammen mit der epsalischen Biologin Gwen Soprina und der Mathematikerin Güramy Triktuk, einer Jülziish in eines der Schiffe vorgedrungen. Die Schiffe scheinen instinktgesteuert zu sein. Der Biologin gelingt bei ihren Untersuchungen ein Durchbruch. Sie kann die Befehlssequenzen entschlüsseln, mit denen das Schiff kommuniziert. Weite Bereiche des Amöbenschiffs wurden mit Thermitladungen präpariert. Auf der Suche nach einem vermuteten zentralen Steuergehirn muss das Trio weite Wege zurücklegen. Das Amöbenschiff verhält sich zunehmend aggressiv gegenüber den Eindringlingen. Es kommt zu mehreren instinktiven Abwehrreaktionen. Zunächst werden nur die Tarn- und Schutzanzüge der Frauen beschädigt. Dann wird die Biologin Gwen Soprina von Bakterien infiziert. Auch die beiden anderen Frauen tun sich immer schwerer in der zunehmend lebensfeindlichen Umgebung.
Auf ihrem Weg zum Heiligtum der Jaroc kommt die Prozession nur langsam voran. Immer wieder werden rituelle Kämpfe ausgetragen. In einem Tempel können Rhodan und Tinga technische Artefakte bergen, die Posimon dazu verwenden kann, um den Rufer wieder mit Energie zu versorgen. Am Heiligtum angekommen, überlässt Virvird Rhodan und dem Jaranoc die wenige Technik, so dass sie sich gegen automatische Abwehrsysteme der beiden Schreine zur Wehr setzen können. Der eine Schrein beherbergt einen Käfigtransmitter, der ohne Energie ist. Der zweite Schrein, der eine Phiole enthalten soll, ist leer. Die Jaroc beschuldigen Rhodan, die Phiole entwendet zu haben. Inzwischen hat der Rufer wieder Energie und Timber F. Whistler erscheint, so wie er vor zweieinhalb Jahrhunderten ausgesehen haben mag, vor seinem Robotkörper.
Nachdem feststeht, dass kein zentrales Steuergehirn existiert, will der Trupp sich im Amöbenschiff mittels darin eingelassener Kanäle schneller fortbewegen. In der Flüssigkeit, die darin fließt, gelingt das auch zunächst. Der Gesundheitszustand der Epsalerin verschlechtert sich zusehends. Schließlich kollabiert die Biologin und stirbt. Die Jülziish verliert die Nerven und muss von Eritrea betäubt werden. Kush schafft die Gefährtin in eine Virenfähre und kann mittels der Befehlcodes das Schiff in den freien Raum steuern. Sie zündet die Sprengladungen im Amöbenschiff, das daraufhin zerstört wird. Die STARDUST III erscheint und nimmt die beiden Frauen an Bord. Während der Trauerzeremonie für Gwen Soprina geht ein Funkruf von Timber F. Whistler ein. Das Schiff soll sofort zu bestimmten Koordinaten fliegen.
Rezension
Wie vor 14 Tagen zu Band 4 schon vermutet hat der Autor Robert Corvus die Kapitel seines Doppelbandes gleichmäßig über beide Hefte verteilt. Ruinenstadt oder Virenkiller, beide Romane haben diese Titel verdient. Diese Verteilung bedeutet auch, dass den Leser im zweiten Teil keine Überraschungen hinsichtlich des Handlungsaufbaus erwarten. Auch der Stil wird unverändert fortgesetzt. Den Leser erwartet gleich zu Beginn eine Flut an Detailinformationen, durchsetzt mit Metaphern und bildhaften Vergleichen. In den ersten 15 bis 20 Seiten wird jede noch so kleine Aktion der Figuren ausgemalt, ob die jetzt einen Fuß vor den anderen setzen oder den Blick schweifen lassen. Farbe, Konsistenz und Neigungswinkel des Bodens, dazu die zurückgelegte Entfernung, voraussichtliche noch zurückzulegende Entfernung und viele Details mehr werden dem Leser mitgegeben, dazu die Beschreibungen von allem und jedem in der Umgebung. Die Story versinkt in einem Meer an Bildern, handlungsmäßig passiert hingegen nur wenig.
Kurz in andere Romane geblättert, die ich zuletzt gelesen habe. Auch dort Details, Metapher, Vergleiche und Bilder. Aber irgendwie leichter, feiner und nicht so hartnäckig. Der Schreibstil von Kommando Virenkiller dagegen liegt schwer im Magen. Die Charakterzeichnung der Figuren verfolgt der Autor geradezu akribisch. Dabei werden dem Leser militärisch notwendige, wissenschaftlich-neugierige und private Gedanken in Sekundentakt an den Kopf geworfen. Die Figur Kush gerät so zu einem wahren Wunderwerk einer verzweifelten Mutter, auf der Suche nach dem verlorenen Kind in feindlicher Umgebung, treusorgend den Gefährtinnen gegenüber, soldatisch der Mission verpflichtet, hart gegenüber sich selbst und so weiter und so weiter. Untermalt mit Logbucheinträgen in der Corvus seine Protagonistin stolz verkünden lässt, dass sie die Ruhezeit von 5 Stunden nicht ausgenutzt hat, sondern nach 4 Stunden und 52 Minuten wieder auf den Beinen war. Halleluja!
Die ersten 20 Seiten gerieten sehr zäh. Danach wird es etwas besser, dennoch tritt die Handlung auf der Stelle. Während Rhodan rituelle Runden dreht unterbrochen von der Suche nach einer Energiequelle und einem ständig seine Meinung wechselnden Schamanen, kommt das Einsatzteam im Amöbenschiff auch nicht richtig weiter. Nächste Woche ist Halbzeit. Kurz gefragt: Um was geht’s eigentlich im Stardust-Zyklus?
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