Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2761

Die Erben Lemurias – von Hubert Haensel – Handlung:

Der Akone Vertron Es-Solmaan ist der leitende Transmitteringenieur für das Vengil-Trio, einem lemurischen Sonnentransmitter in der Northeastside der Milchstraße. Insgesamt 125.000 Akonen und andere Galaktiker leben auf dem Justierungsplaneten Suaraan. Der Sonnentransmitter ist durch eine Dunkelwolke geschützt. Starke Hyperstürme lassen es kaum zu, dass sich Raumschiffe dem Sonnentransmitter nähern können. Entsprechend gering ist die Verteidigung der Anlage ausgelegt. Nur einige robotgesteuerte EPPRIK-Raumer und zehn Posbi-Raumer patrouillieren im Bereich der drei Sonnen. Es-Solmaans Arbeitsplatz liegt auf Äquatorhöhe Suaraans. Dort befindet sich das Pyramidendreieck. Der Schaltsaal liegt 1500 Meter unterhalb der Planetenoberfläche. Bislang waren 435 Ebenen tief im Planeten bekannt. Erst kürzlich haben Forschungen des Personals die Existenz einer 442. Ebene erbracht.

Vertron Es-Solmaan sieht sich auf eigene Faust im neu entdeckten Bereich um. Er kann eine Sperre überwinden und wird von Kekkouriden attackiert, kleine unersättliche Fressmaschinen, die mit ihrer Säure alles zersetzen können. Dank seines Schutzschirms bleibt der Akone unversehrt. Dann entdeckt er eine Statue. Ein unsichtbarer Bannkreis scheint die Kekkouriden auf Distanz zu halten. Das lebensgroße Standbild zeigt einen Humanoiden mit einer Kopfbedeckung, von deren Krempe ein Netz das Gesicht verhüllt. Die grünen Augen leuchten an der metallenen Figur. Eine Gravur am Fuße trägt den Schriftzug Zeno Kortin und die Zahl Vier. Es-Solmaan wird von seinem Chef Pocor Ragnaar zurückgerufen. Der regierende Rat der Justierungswelt berichtet über ungewöhnliche Ortungen der EPPRIK-Raumer. Pocor Ragnaar hat Angst davor, dass sich Tefroder dem Sonnentransmitter nähern. Zumal sie in den Onryonen starke Verbündete haben.

Durch die Dunkelwolke kämpft sich derweil ein tefrodischer Verband von 200 Schiffen, angeführt von der LAHMU unter Kommandantin Kajane Paxo. Durch die Hyperstürme hat Paxo schon drei Schiffe verloren. Dass die Verluste nicht größer sind, ist dem Tolocesten Auf der Zeitwaage zu verdanken, der stets einen Weg durch die Hyperstürme findet. Mit an Bord ist auch der onryonische Berater Guldhyn Yoccorod, den der tefrodische Ethnolinguist Ce-Qesh verdächtigt, eigene Ziele zu verfolgen. Und auch Lan Meota und die Agenten Ghenis Tay und Bunccer-Buhaam sind an Bord. Der Schmerzteleporter und die Mitglieder der Gläsernen Insel wechseln kurz vor Erreichen des Vengil-Trios in ein gekapertes Beiboot der Jülziish.

Vertron Es-Solmaan wendet sich wieder den Forschungen an der von ihm entdeckten Statue zu. Er entdeckt, dass die Augen Hyperenergien aufnehmen und er kann sich dem Eindruck nicht verwehren, dass dem Standbild etwas Lebendiges anhaftet. Als er die Statue berührt, hat er die Vision einer fremden Landschaft, in der sich Schatten auf ihn zubewegen. Plötzlich ertönt der Alarm.

Mehrere tote Jülziish an Bord des Beiboots sollen die Akonen bluffen. Wie erwartet, wird das Schiff aufgebracht aber da hat Lan Meota die beiden Agenten längst in die unterirdischen Anlagen von Suaraan teleportiert. Die Teleportation von Bunccer-Buhaam verläuft beinahe problemlos. Nur hatte Meota in der Passage das Gefühl, er werde beobachtet. Als er die Agentin Ghenis Tay transportiert, glaubt er zwei grüne Augen zu sehen, die forschend über das Land blicken. Und der Transport dauert 9 Sekunden länger als die üblichen 2 Minuten 9 Sekunden.

Pocor Ragnaar hat unterdessen die Schaltzentrale in einen Paratronschutzschirm gehüllt. Die im aufgebrachten Jülziish-Schiff gefundenen Leichen waren schon länger tot. Es-Solmaan ist zuvor in die Zentrale zurückgekehrt. Die beiden Akonen schalten Strukturlücken, um sich mit anderen Akonen beraten zu können. Diese Lücken nutzt Meota für eine Teleportation. Er paralysiert die Besatzung und gleichzeitig dringt Paxos Flotte in das System ein. Die Tefroder haben das Vengil-Trio im Handstreich genommen. Vertron Es-Solmaan will mit den Tefrodern kooperieren.

 

Rezension:

Der Einstieg in die Geschichte war verheißungsvoll. Der Autor versetzt seine Leser mitten ins Geschehen. Die notwendigen Informationen, mit wem man es zu tun hat, wo das Geschehen stattfindet und um was es in der Geschichte geht, lässt Hubert Haensel unaufdringlich und sparsam in die ersten Kapitel einfließen. Der Leser war also zunächst gefordert, die Informationshäppchen selbst zu einem Bild zusammenzufügen. Die Erzählung war flüssig zu lesen und insbesondere die Kapitel, die der Autor den Forschungen Es-Solmaans widmet, können überzeugen. Mit den Erlebnissen des Teleporters Lan Meota bei seinem Durchgang durch die Passagen werden diese Kapitel dann auch noch verknüpft.

Tja, und das war es dann auch. Mehr hatte der Roman nicht zu bieten. Abgesehen von einer wenig inspirierenden Dreiecksbeziehung zwischen Es-Solmaan, Ragnaar und deren tagesweisen Gefährtin und einem weiteren tefrodischen Eroberungsfeldzug. Die Geschichte kann über die Entdeckung der Statue hinaus weder durch den Erzählstil noch durch besondere andere Inhalte überraschen. Der Unterhaltungswert ist dadurch eher durchschnittlich. Hubert Haensel macht keine Experimente. Er setzt auf die üblichen Zutaten. Und so interessant die uralten lemurischen Hinterlassenschaften zunächst waren, wird schnell klar, dass die Leser auf die dann beginnende schrittweise Enthüllung der Geheimnisse dieser Entdeckung bis mindestens nächste Woche vertröstet werden.

Ansonsten geht die Schwarz-Weiß-Zeichnung des Konflikts Tribunal vs. Galaktikum in eine weitere spärliche Runde. Wie üblich werden den Eroberern keine Schwierigkeiten bereitet. Das Dossier über Lan Meota hat Hubert Haensel nicht gelesen oder schlichtweg ignoriert. Für Hubert Haensel ist die Verwendung der Figur des Teleporters neu. Seit Heft 2708 wurde Meota von verschiedenen Autoren eingesetzt und immer auf die gleiche Weise. Messgeräte können die Teleportation nicht anmessen und Meota kann auch höherdimensionale Schirme durchdringen. Jede „Passage“ dauert exakt zwei Minuten und neun Sekunden und setzt dem Tefroder physisch stark zu. Nach jeder Passage, die durch eine unbekannte surreale Landschaft führt, muss er sich erholen und die Pausen zwischen den Passagen vergrößern sich bei mehreren Teleportationen hintereinander.

Hubert Haensel weicht davon ab. Die Verlängerung der Passage ist dabei nicht das Problem, hier scheint die Statue einen Einfluss auszuüben. Jedoch mit dem Schutzschirm, für den Meota nunmehr Strukturlücken benötigt und den Erholungspausen bricht der Autor mit der bisherigen Darstellung. Natürlich kann man davon ausgehen, dass sich der Autor von seinem Ziel, der Übernahme des Sonnentransmitters durch die Tefroder, auch bei korrekter Darstellung der Fähigkeiten des Schmerzteleporters, nicht hätte abbringen lassen. Aber gerade darin liegt doch der Reiz um die sorgsam ausgedachte Fähigkeit dieser Figur. Dass man sich nämlich als Autor eine spannende Story ausdenkt, die den Teleporter mit genau diesen Fähigkeiten und keinen anderen und die Verteidiger in eine letztlich interessante Auseinandersetzung zwingt. Der Leser kennt nunmehr die Fähigkeiten Meotas und freut sich darauf, was sich der Autor ausgedacht hat, wenn Meota mit dem Handicap der Bewusstlosigkeit in der Schaltzentrale erscheint. Doch Hubert Haensel dreht den Lesern eine Nase.

Noch ein paar Worte zum Zyklusverlauf. Diesem und den vorangegangen Romanen liegt eigentlich eine interessante Idee zugrunde. Mit dem Beute-Terraner-Schema sind die Leser der Serie seit 53 Jahren bestens vertraut. Waren es bislang die Terraner, die hemmungslos jegliche Form von Technologie assimilierten, sorry, einheimsten, tut nun Vetris-Molaud das Gleiche. Im Zyklus „die Dritte Macht“ lehrte Rhodan Arkoniden, Springern und anderen Völkern das Fürchten. Er stahl ganze Raumschiffe und annektierte hemmungslos fremde Technologien. Widerstand war zwecklos. Als Leser fand man das damals toll. Nun wiederholt sich das Ganze, nur andersherum. Das Expo Team spielt hier mit den Nerven der Leser. Etwas widerwillig muss ich sagen, dass mir diese Idee gefällt. Nur bin ich als Leser heute aber auch deutlich kritischer als noch zur Zeiten einer Dritten Macht. Der Spannung in diesem Zyklus ist dieses Umdrehen der Vorzeichen jedenfalls abträglich. Interessant und reizvoll werden Konflikte doch erst, wenn sich die Kontrahenten auf Augenhöhe begegnen und es hin und her geht. Momentan geht’s leider nur hin.

 


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