Marhannu die Mächtige – von Dennis Mathiak
In der Malven-Stadt, Eigenname Marhannu, versucht der Felide Guemon dem Einfluss der Stadt zu entkommen. Anders als die anderen Bewohner dieser Immateriellen Stadt, hat Guemon seinen wachen Verstand behalten. Er ist neugierig und er möchte auch andere Welten kennenlernen. Im Museum Marhannus hat er verschiedene Gerätschaften erbeutet. Dazu gehört ein schlangenähnlicher Roboter, der sich selbst als eine seiner Biokomponente beraubte mobile Positronik bezeichnet. Guemon nennt die Positronik kurz Posimon und sein robotischer Helfer unterstützt Guemon bei dessen Fluchtplänen. Der Felide konstruiert einen motorangetriebenen Flugdrachen und will damit die Grenzen der Stadt überwinden. Doch Marhannu lässt sich auf diesen Weg nicht verlassen. Guemon stürzt ab und verletzt sich dabei.
Auf Aveda schreibt man den 14. Mai 1513 NGZ. Eritrea Kush hat inzwischen die Klinik verlassen können. Nach wie vor ist die Admiralin mit Rhodans Plan, den vermeintlichen Boten TALINS in die Felsennadel zu bringen, nicht einverstanden. Perry Rhodan hat mittlerweile aber bei Administrator Corris sein Anliegen vorgetragen und bekommt von der Regierung freie Hand. Der Innenminister sichert Unterstützung zu und Eritrea Kush muss sich dieser Entscheidung beugen, was der Admiralin nicht behagt.
In der von Besuchern geräumten Felsennadel besuchen Rhodan und Anthur die Halle der 1000 Aufgaben. Rhodan ist von starken Misstrauen gegenüber Anthur erfüllt. Der Bote verhält sich merkwürdig, kann sich angeblich an nichts erinnern und nutzt zudem eher Rhodans Wissen, als das er selbst etwas zur Aufklärung seiner angeblichen Mission beiträgt. Immerhin kann er mit Rhodans Hilfe eine Kartusche aktivieren, die dazu führt, dass ein kleines Gerät freigegeben wird, das Anthur als Vocator bezeichnet. Damit könne man die Immateriellen Städte herbeirufen. In der Halle taucht aber auch eine Holo-Botschaft des verschollenen Timber F. Whistler auf. Der ehemalige Administrator hält sich in großer Entfernung auf und hat schon einmal versucht Rhodan zu erreichen, als er erkannt hat, dass der Unsterbliche im Stardust-System weilt. Nun ist es ihm gelungen, eine kurze Botschaft an Rhodan zu verfassen. Rhodan soll Whistler bei einem Auftrag unterstützen. Dazu soll der Unsterbliche mit einer der Immateriellen Städte zur Basis-Station von Connajent reisen. Dort wird er Whistler treffen oder zumindest einen Hinweis auf dessen neuen Aufenthaltsort bekommen.
Der Vocator zeigt das Symbol für die Malven-Stadt an, die als nächstes auf dem Kontinent Aumark auf dem Planeten Katarakt erscheinen wird. Bevor sie dort hinfliegen, bespricht sich Rhodan mit Kush. Whistler und Anthur scheinen ähnliche Aufträge zu verfolgen. Merkwürdig ist, dass es zwischen den beiden offensichtlich keine Abstimmung gibt und die Botschaft Whistlers in der Felsennadel nicht auf Anthur reagiert hat sondern auf den Zellaktivator Rhodans hin abgespielt wurde.
Rhodan und der Bote fliegen nach Katarakt und betreten in SERUNS über die Schattenschleuse die Immaterielle Stadt Marhannu. Beide Männer tragen PsIso-Netze, die sie vor dem Einfluss der Stadt schützen sollen. Doch die mentale Beeinflussung der Stadt macht Rhodan zu schaffen und auch Anthur scheint dem Einfluss immer mehr zu erliegen. Beide treffen schließlich auf Guemon, der sie zur Zeitzentrale begleitet. Mit dem Vocator soll Anthur den Lauf der Stadt beeinflussen und 30 Stationen zurückspringen, um zur Basis-Station von Connajent zu gelangen. Guemon trägt ebenfalls ein abschirmendes Netz auf dem Kopf, das er im Museum gefunden hatte. Ein Fremdwesen hatte es dort bei einem Kampf verloren.
Plötzlich erscheint der Jaranoc Kerat Tinga, der die beiden Männer zunächst am Eingriff in die Stadt hindern möchte. Tinga steht erkennbar unter dem Einfluss Marhannus. Anthur hat unterdessen den Vocator zum Einsatz gebracht und in die Steuerung der Stadt eingegriffen. Da wendet sich Marhannu auf mentalem Weg bei Rhodan und seinen Begleitern. Die Stadt gestatte niemanden, sie zu verlassen. Draußen würde Krieg herrschen und sie würde die Bewohner beschützen. Insbesondere auf dem Planeten mit der Basis-Station von Connajent könne niemand aussteigen. Anthur hat indessen Rhodan getäuscht. Er ist doch nicht so sehr von der Stadt beeinflusst. Er ändert das Ziel der Reise. Rhodan kämpft mit Anthur um den Vocator, als ein weiteres Wesen, ein Pseudo-Jaranoc die Zeitzentrale betrifft. Wesen dieser Art hatte Rhodan schon in der Höhle gesehen, wo er Anthur begegnete.
Der Pseudo-Jaranoc greift Tinga an. Gemeinsam mit Rhodan kann der Jaranoc den Angriff abwehren. Anthur kann mit dem Vocator die Zeitzentrale verlassen und auch die Stadt. Kerat Tinga, der ebenfalls einen Vocator trägt und Rhodan verbünden sich. Posimon begleitet Rhodan und Guemon bleibt zurück. Rhodan und der Jaranoc, der sein Psi-Netz von Guemon zurückbekam, können ebenfalls Marhannu verlassen. Sie verfolgen Anthur auf den unbekannten Planeten durch eine Geröllwüste zu einer Ruinenstadt am Horizont.
Rezension
Ähnlich wie der Autor des Stardust-Bandes letzte Woche verrät auch Dennis Mathiak den prägenden Stil, „seinen“ Stil bereits auf den ersten Seiten seines Romans. Es ist eine blumige, bunte, nicht selten ausschweifende Sprache, die der Autor verwendet. Kleine Aktionen und wenige Bewegungen seiner Protagonisten werden von mannigfaltigen Beschreibungen der Umgebung begleitet, geradezu eingehüllt. Selbst die Dialoge bleiben von der sehr bildreichen Sprache zunächst nicht verschont. In der zweiten Romanhälfte fährt der Autor seine blumigen Ausdrucksweisen etwas zurück. Nüchtern und klar wird seine Sprache dadurch nicht aber nach den ersten Seiten hat dieser Schwenk in Richtung einer etwas sachlicheren Darstellung der Geschichte gutgetan.
Bis auf ein paar wenige spöttische Bemerkungen, die zwischen Rhodan und Anthur ausgetauscht werden, bleibt die Figur Rhodan blass. Die Sticheleien beziehen sich dabei auf die vermeintliche Erfahrung Rhodans auf 3000 Lebensjahre, die ihn laut Anthur haben überheblich werden lassen, wohingegen Rhodan von einem gesunden Selbstvertrauen spricht. Abgesehen von diesen kleinen Seitenhieben zeigt der Unsterbliche in der Geschichte aber tatsächlich keine weiteren Auffälligkeiten, die ihn aus der grauen Masse hervorheben.
Einige Male verzichtet die Figur Rhodan auf den gesunden Menschenverstand und die Aktionen Rhodans wirken auch nicht planvoll. Zwar lässt der Autor seine Hauptfigur nahezu pausenlos über verschiedene Ungereimtheiten sinnieren. Allerdings lässt der Autor auch keine Fortentwicklung oder logische Schlussfolgerungen oder durchdachte Handlungen darauf folgen. Die Figur Rhodan grübelt einfach nur. Ergebnisse bringen diese Gedankenfolgen nicht. Es ist unbefriedigend, wenn eine so erfahrene Figur keine Konsequenzen zieht.
Abgesehen von Bullys Ausflug in die Immateriellen Städte und Saedelaeres Besuch der mittlerweile zerstörten Stadt Connajent, ist dies der dritte längere Roman zu diesem Thema. Mit „Splitter des Bösen“ von Marc A. Herren kann Dennis Mathiaks Roman nicht mithalten. Natürlich trägt der mittlerweile dritte Abstecher in eine Immaterielle Stadt zu einer Entmystifizierung bei. Jedenfalls kann Mathiak nicht die gleiche Atmosphäre erzeugen, wie seine Autorenkollegen im Stardust-Zyklus der Hauptserie. Der Handlungsfortschritt ist nicht besonders groß. Es scheint ein Jump-And-Run-Zyklus zu werden. Worin die Schwierigkeiten in der Halle der 1000 Aufgaben liegen, hat sich mir einmal mehr nicht erschlossen. Wie schon in Heft 2560 werden die Kartuschen als interaktive Systeme beschrieben, die auf äußere Einflüsse reagieren. Wie bei einem Spielzeug für Kinder leuchten die betroffenen Symbole auf und müssen nur noch gedrückt werden. Das ist ja mächtig spannend! Da die Halle ja allen offen steht, verstehe ich nicht, warum erst immer Rhodan auftauchen muss, um eine Kartusche zu drücken.
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