Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2745

Kodewort ZbV – von Uwe Anton – Handlung:

Nach der Installation einer Ordischen Stele auf der Zentralwelt des Galaktikums werden auch auf anderen Planeten der Milchstraße Stelen installiert. Auf einer Welt der Jülziish regt sich Widerstand. Als bewaffnete Gataser die Ordische Stele attackieren, wird die Pyramide in Schwingungen versetzt und viele Angreifer dabei getötet. Außerdem werden zahlreiche Gebäude in der Umgebung der Stele schwer beschädigt.

Auf Tefor im Helitas-System empfängt Vetris-Molaud am 12. Juni 1516 eine Abgesandte der arkonidischen Sternbaronie Phan, die von unerwünschten Aktivitäten des Vizeimperators berichtet, der tausende von Robotraumschiffen zur Hauptwelt Phanwaner entsandt hat. Vetris-Molaud sieht eine Chance, seinen Einflussbereich zu vergrößern. Doch zunächst wird er von Dhayqe gestört. Der Tesqire berichtet über eine neue Waffe der LFT, Kodewort ZbV. Dahinter steht ein neues Raumschiff und die Tefroder sollen die Onryonen bei der Suche nach diesem Schiff unterstützen. Der Maghan verspricht, sich an der Suche zu beteiligen.

Am gleichen Tag befindet sich Resident Arun Joschannan auf Maharani im Yogul-System in einer Konferenz mit seinen Ministern. Die Installation Ordischer Stelen ist einer der Tagesordnungspunkte. Die Ereignisse auf dem Planeten der Jülziish werden gerade diskutiert, als sich Kommandant Oberst Ajax Torquil von PRAETORIA meldet. Eine Onryonenflotte ist knapp außerhalb des Systems aufgetaucht. Die Flotte hat in etwa die Stärke der Verteidigungsflotte, also etwa 22.500 Schiffe. Der Onryone Shekval Genneryc wird zum Residenten und den Ministern durchgeschaltet. Er setzt den Terranern eine Frist von 48 Stunden, danach werde eine Ordische Stele auf Maharani errichtet. Und zwar an dem Ort, an dem die Solare Residenz schwebt. Die Stahlorchidee soll samt LAOTSE an die Onryonen übergeben werden. LAOTSE soll auf Geheiß der Atopen an der Grenzziehung der künftigen Domänen beteiligt werden.

Ebenfalls am 12. Juni ist die GLASTONBURY, ein Schlachtkreuzer der MARS-Klasse mit Sichu Dorksteiger an Bord, bei der Sonne Bright Eye eingetroffen. 7926 Lichtjahre von Sol entfernt, wird die blaue Riesensonne von der Raumstation WHEELER umkreist. Posbis haben die Station, deren Erbauer unbekannt sind, übernommen. Nach einer gründlichen Identifizierung der GLASTONBURY und ihrer besonderen Besatzungsmitglieder, kommt der Posbi 11-Orym als Lotse an Bord. Aus dem Ortungsschatten der Sonne kommt der PROTON-Tender ATLAS XXI und nimmt den MARS-Raumer an Bord. Ebenfalls auf den Landefeldern sind fünf vierhundert Meter durchmessende und neunhundert Meter hohe schwarze Zylinder geparkt. Der Flug des Tenders geht zu einer Dunkelwelt der Posbis. Auf dem Flug wird die GLASTONBURY auf moderne Hawk-IV-Konverter umgerüstet. Sichu Dorksteigers Interesse gilt allerdings den fünf Zylindern. Dabei handelt es sich um Hawk-V-Konverter mit eigener Energieversorgung. Der neuartige kombinierte Sublicht-Halbraumantrieb wird als Librotron-Antrieb bezeichnet. Parallel arbeitet Dorksteiger an einem Linearrumblender, der vor den Torpedos der Onryonen schützen soll.

Auf Maharani wird das Ultimatum der Onryonen heiß diskutiert. Die Verantwortung lastet schwer auf Joschannans Schultern. Kapitulation oder Vernichtung? In dieser Phase wird ihm ein weiterer Besuch angekündigt. Homer G. Adams und Atilla Leccore informieren den Residenten über einen Verräter in den Reihen der Minister. Der örtliche TLD-Chef Mael Tanguy wird hinzugezogen. Tanguy hat neben Minister Vellim, einen Swoon, auch noch Residenz-Minister Don Stanley in Verdacht. Als Halbmutant soll Adams bei der Enttarnung des Verräters helfen. Der Aktivatorträger informiert die Minister über das Projekt ZbV. Die Baukomponenten des Schiffes, das den Onryonen die Stirn bieten soll, kommen von verschiedenen Baustellen. Eine Komponente kommt sogar aus Andromeda und soll per Sonnentransmitter nach Omega Centauri geliefert werden. Er bittet die Minister darum, solange die Onryonen abzulenken. Diese stimmen ab und entscheiden sich für den Widerstand gegen die Onryonenflotte. Leccore und Adams haben inzwischen Minister Vellim als Jaj enttarnt. Und auch Mael Tanguy ist ein Gestaltwandler. Während Vellim sich bei der Festnahme in die Luft sprengt, wird Tanguy unbehelligt gelassen.

Die GLASTONBURY landet auf der geheimen Posbi-Welt Culsu. Sichu Dorksteiger wird dort von Jana Togoya begrüßt. Die GLASTONBURY transportiert Suspensionbänke für das neue Schiff, das auch mit dem Hypertrans-Progressor ausgestattet wird, dem gleichen Antrieb, der die STARDIVER nach Luna brachte. Togoya führt Dorksteiger auch zu ANANSI, dem Bordgehirn des neuen Schiffes. ANANSI präsentiert sich als mehrere Meter durchmessende Kugel, in deren Inneren die Gestalt eines vier- oder fünfjährigen Mädchens zu sehen ist. Ausgestattet mit einer hypertoyktischen Verzahnung ist der Rest der Rechnereinheit außerhalb des Standarduniversums angesiedelt. ANANSI ist das neueste Produkt von Toja Zanabazar, die auch OTHERWISE geschaffen hat. ANANSI wird auf die GLASTONBURY gebracht und das Schiff fliegt nach Talos im Hephaistos-System.

Auf Maharani leitet Resident Arun Joschannan den Fall Rückkehr nach Hause ein. Während er auf Maharani bleibt, soll die Solare Residenz als Symbol des Widerstands zurück ins Solsystem gebracht werden. Am 14. Juni 1516 NGZ, kurz vor Ablauf des Ultimatums gibt Joschannan den Befehl, die Onryonen anzugreifen.

Und auf Tefor erhält Vetris-Molaud von Dhayqe die Information, dass es am Kharag-Sonnendodekaeder Aktivitäten in Sachen ZbV gäbe. Der Maghan lässt nach Lan Meota und Satafar rufen.

 

Rezension:

Uwe „Castor“ Anton beschert uns diese Woche einen Roman bar jeder Handlung. Bis auf eine winzige Actionsequenz, die der Autor der kurzen Flucht des Swoon gewidmet hat, sind alle anderen Handlungsebenen oder vielmehr Kapitel überwiegend statisch ausgeführt. Bewegung findet kaum statt, auch wenn viele verschiedene Orte aufgesucht werden. Stattdessen beschränkt sich der Autor häufig auf viele Beschreibungen und eher untypisch für Uwe Anton auch auf viele technische Abhandlungen. Gerade durch diese technischen Darstellungen sah ich mich veranlasst, dem Uwe Anton noch einen Spitznamen im ersten Satz zu verpassen, denn in der Vergangenheit waren es nicht selten Romane von Rainer Castor, die überwiegend technischen Charakter hatten. Trotz der vielen Beschreibungen muss ich dem Roman dennoch einen nicht geringen Unterhaltungswert zugestehen.

Schade ist allerdings, dass es dem Autor nicht gelungen ist, die Vielzahl an Informationen in eine schwungvolle oder spannende Geschichte umzusetzen. Wenn das Exposé allerdings derart vollgepackt mit unbedingt unterzubringenden Daten versehen war, muss zwangläufig der Spielraum des Autors darunter leiden.

Demzufolge waren die ersten Seiten nach dem Wechsel zur Ebene Joschannan von etlichen Auflistungen geprägt. Gegen Informationen hat sicherlich niemand etwas einzuwenden, dennoch gibt es stilistisch gesehen bessere Möglichkeiten, die Stärke der Flotte oder die Liste der Minister in den Roman einzubauen. Außerdem würde nichts dagegen sprechen, solche Informationen über mehrere Hefte zu verteilen. Die genaue Zusammensetzung der Flotte im Yogul-System spielt in diesem Roman noch keine Rolle, ein paar Infos weniger wäre da mehr gewesen und liest sich sicherlich flüssiger. Auch die Beschreibungen der einzelnen Planeten lasen sich wie eine Einkaufsliste, nicht zu vergessen die Liste der Minister.

Nichtsdestotrotz hatte gerade die Ministerauflistung auch ihren Reiz. Weniger was Namen und Aufgaben anging sondern vielmehr, wie der Autor Uwe Anton mit einigen Besonderheiten umging. Der Umgang mit der Ferronin Yvno Peshkelér erfordert, so lässt es uns Uwe Anton wissen, den Verzicht auf Anspielungen zu hyperphysikalischen Vorgängen. Das ist schon beinahe bizarr. Auch wenn seine Figur Yvno Peshkelér, wie für ihr Volk typisch, Zusammenhänge der genannten Art niemals nachvollziehen kann, sollte sie immerhin praktische Anschauung haben. Demnach sollte man von einer Ministerin erwarten können, auch mit Themen konfrontiert zu werden, die den eigenen Horizont übersteigen. Da sind wir wieder bei den naiven Darstellungen politischer Gremien oder Figuren. Weder heute noch in 3000 Jahren kommt es darauf an, ob ein Politiker hyperphysikalische Zusammenhänge versteht. Die versteht Uwe Anton auch nicht und schreibt dennoch darüber. Es kommt einzig darauf an, dass ein Politiker die Menschen dazu bewegen kann, ein von der Politik vorgegebenes Ziel zu erreichen. Ein ordentliches Selbstbewusstsein und Führungskompetenz sind völlig ausreichend. Den Rest erledigt das Fußvolk.

Mit den naiven Darstellungen geht’s dann noch einige Zeit weiter. Natürlich erfordert eine Unterhaltungsserie wie Perry Rhodan ihren Tribut an die Darstellungen von Abläufen in politischen Gremien. Die müssen verkürzt dargestellt werden. Dennoch wäre es zumindest interessant zu lesen gewesen, wie die Verantwortungen und die Zusammenarbeit zwischen dem Residenten und seinen Ministern geregelt sind. Später im Roman gibt’s dann doch einen kleinen Einblick. Ohne Erwähnung einer weiteren Instanz, z.B. Parlament, stimmen die Minister über den Plan einer Privatperson ab. Diese Darstellung politischer Entscheidungen ist doch etwas zu einfach ausgeführt. Dabei hätte es durchaus Alternativen gegeben. Statt eine der zahlreichen Absätze zu Flottenstärke oder Planetenaufzählung zu vergeuden, hätte ein wenig Hintergrund zu den politischen Entscheidungen einfließen können. Die Feststellung des Verteidigungsfalls oder die Feststellung eines Bündnisfalls hätte zumindest die Grundlage für einsame Politikerentscheidungen bereiten können.

Verfolgen wir die Szene weiter. Joschannan bemerkt einmal mehr das onryonische Emot, aus dessen schwachen Leuchten er immer noch keine Schlüsse ziehen kann. Es mutet seltsam an, wie sehr sich die Figuren in diesem Zyklus weigern, etwas über den geheimnisvollen Feind herauszufinden. Dazu gehört auch das Beobachten von Mitgliedern des fremden Volkes, damit zumindest der Versuch einer Deutung zu dem gezeigten Mienenspiel oder Gefühlen gemacht werden kann. Fremdrassenpsychologen stürzen sich sicherlich mit Freude auf eine solche Aufgabe. Doch unsere terranischen Freunde in der Zukunft? Fehlanzeige! Still ruht der See. Diese Textstelle kommt also ebenfalls in den großen Sack mit der Aufschrift „Vermeidung von Aktivitäten, die womöglich Informationen über die Usurpatoren einbringen.“ Lustiger weise bringen die Figuren Antons an anderer Stelle, z.B. bei der Raumstation WHEELER mehr Neugierde auf, als für die vermeintlich größere Gefahr, nämlich die Onryonen.

Für ironische Seitenhiebe auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Themen hat der Autor aber etwas Platz gefunden. Den für Datenschutz zuständigen Swoon, den Joschannan am wenigsten durchschauen kann, der Bau eines Raumhafens, der sich ständig verzögert und die Versicherung des Geheimdienstmitarbeiters, private Kom-Anschlüsse nicht zu überwachen, fallen darunter.

Interessant auch die Angaben zu Lebensalter und Arbeitszeit in der Flotte der LFT. Der Kamashite ist bei einer Lebenserwartung von 300 Jahren im gegenwärtigen Alter von über 250 immer noch im aktiven Dienst, den er aber bald beenden wird. Angenommen, dies wäre mit 260 Jahren der Fall, dann sieht der Kamashite auf eine Lebensarbeitszeit von gut und gern 240 Jahren zurück. Prozentual betrachtet, scheinen Rentenzeit und Arbeitszeit in einem ähnlichen Verhältnis wie heute zu stehen. Wer allerdings 240 Jahre lang arbeitet, sollte bei diesem Zeitraum keine Probleme mit der Rücklagenbildung haben.

Insgesamt folgt die Geschichte zu sehr den üblichen Mustern. Einem schnellen schnörkellosen Auftritt der Onryonen folgt das übliche zögern der Galaktiker, hier in Person des Residenten, der auf den Ernstfall nicht vorbereitet ist und zunächst die gequälten Ähs und Öhs von sich geben darf. Der Plan Rückkehr nach Hause kann darüber nicht hinwegtäuschen. Auch an anderer Stelle gaukelt die Geschichte zahlreiche Aktivitäten vor, ohne jedoch konkret zu werden. Die typische Überpräsenz an Hoffnungsfiguren wie Sichu Dorksteiger, Jana Togoya, Leccore oder Adams, die die letzten 45 Hefte nichts gerissen haben, ist ebenso typisch wie der angekündigte Bau eines neuen Schiffs. Auch das folgt dem immer gleichen Muster und hat deshalb eine neue KI an Bord. Nach NATHAN, YLA, OTHERWISE, LAOTSE etc. etc. kommt nun ANANSI.

Zu guter Letzt: In einer Werbung auf Seite 57 ist dem Verlag ein kleiner Fehler passiert. Zum Band 2750 ist dort zu lesen, dass Reginald Bull, Icho Tolot und Gucky auf große Fahrt gehen. Abgesehen vom üblichen Muster (irgendwann in einem Zyklus geht immer irgendwer auf große Fahrt) wird quasi durch die Hintertür die Rückkehr von Reginald Bull angekündigt, von dem seit der Vernichtung der JULES VERNE nichts zu lesen war. Damit ist die Überraschung dahin.

 


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