Start der REGINALD BULL – von Marc A. Herren – Handlung:
Der Tefroder Penanser-Viriu, Kommandant der REGNAL-ORTON, empfängt den Maghan an Bord seines Schiffes. Vetris-Molaud ist in Begleitung von Satafar und Lan Meota. Auf Geheiß des Maghan soll Penanser-Viriu mit den beiden Mutanten zum Kharag-Sonnendodekaeder fliegen und das terranische ZbV-Schiff entern und wenn möglich kapern. Penanser-Viriu macht sich mit 2920 Schiffen auf dem Weg.
Im Yogul-System hat Arun Joschannan kurz vor Ablauf des onryonischen Ultimatums den Befehl zum Angriff auf die Onryonenflotte gegeben. Zuvor sind 10.000 Fragmentraumer der Posbis zur Unterstützung erschienen. Mit der PRAETORIA an der Spitze führt Oberst Ajax Torquil die Schiffe gegen die Onryonen. Es gibt Verluste auf beiden Seiten, allerdings gehen nur wenige Schiffe verloren, da sich die Onryonen zurückhalten und den Angriffen der Verteidiger ausweichen. Joschannan soll für das ZbV-Vorhaben der LFT Zeit gewinnen. Lange wird der Onryone Shekval Genneryc das Spiel allerdings nicht mitmachen. Joschannan startet die nächste Stufe des Bluffs. In Anwesenheit des falschen Mael Tanguy bespricht der Resident seinen Plan mit den Ministern. Die Solare Residenz soll mit Gravitationsbomben versehen an Shekval Genneryc übergeben werden. Wenn der Plan gelingt, soll die Explosion der Stahlorchidee auch Gennerycs Raumvater HOOTRI und andere Schiffe in den Untergang reißen. LAOTSE soll vorher ausgebaut und auf einen geheimen Stützpunkt ins Wega-System gebracht werden. Mael Tanguy soll für Desinformationen sorgen. Er soll verbreiten, dass Kampfroboter in die Residenz geschleust werden, die bei Übernahme durch die Onryonen die HOOTRI entern sollen.
Unterdessen hat die GLASTONBURY den Planeten Talos im Hephaistos-System erreicht. Die auf Talos angesiedelte Produktionsgesellschaft hat sich auf den Bau von Frachtschiffen spezialisiert. Sichu Dorksteiger ist gekommen, um den Fortschritt eines speziellen Projekts zu begutachten. Allerdings landet die Ator nicht selbst auf Talos, um kein Aufsehen zu erregen. An ihrer Stelle besucht der Kamashite Shalva Galaktion Shengelaia den Planeten. Zuvor hat sich Shengelaia bereit erklärt, eine SEMT-Haube zu tragen, damit ANANSI, die sehr neugierig auf die Welt Talos ist, ihn mental begleiten kann. Auf Talos wird dem Kamashiten das Projekt Ogygia vorgestellt. Es handelt sich um ein kreisrundes 1800m durchmessendes Biotop mit genetisch veränderter Flora und Fauna für das neue Fernraumschiff. Shengelaia verlässt in Hochstimmung Talos und kehrt an Bord der GLASTONBURY zurück. Und auch ANANSI, die ihn mental begleitet hat, ist von den Eindrücken überwältigt. Nach Trennung der Verbindung zu ANANSI fühlt sich Shengelaia einsam.
Im Yogul-System kann Arun Joschannan im Gespräch mit Shekval Genneryc weitere 3 Tage Zeit rausschinden. Er kündigt gegenüber dem Onryonen an, für die politische Entscheidungsbildung mehr Zeit zu benötigen und Genneryc, der wahrscheinlich schon durch den Jaj über die vermeintlichen Pläne der Terraner informiert wurde, stimmt zu. Drei Tage später verlieren die Onryonen die Geduld. Ein Torpedo schlägt auf Maharani ein und tötet über 40 Menschen. Joschannan lenkt nun ein und lässt die Stahlorchidee zur HOOTRI transportieren. Gleichzeitig verlässt ein weiterer Raumer das Yogul-System. Den Onryonen wird so vorgegaukelt, dass damit LAOTSE ins Wega-System transportiert werden soll. Genneryc, der damit rechnen muss, dass die Solare Residenz bei der Übergabe explodiert, schickt Robotschiffe. Die Terraner sind darauf vorbereitet und die PRAETORIA kann die onryonischen Schiffe vernichten. Die Solare Residenz verlässt das Yogul-System und Shekval Genneryc vermutet, dass sie wie LAOTSE ins Wega-System fliegt. Doch die Stahlorchidee kommt dort nicht an. Die Flotte der Onryonen im Wega-System geht leer aus und Genneryc fängt sich einen Tadel durch Richter Chuv ein.
Inzwischen ist Sichu Dorksteiger am Kharag-Sonnendodekaeder eingetroffen. Während sie vorgibt ein Forschungsprojekt durchzuführen und auf die Genehmigung durch die für die Sicherung zuständigen Haluter wartet, ist ihre Anwesenheit vor Ort auch ein Wink an die Tefroder. In dem Moment, als Penanser-Viriu gegenüber den Halutern die Auslieferung Dorksteigers verlangt, materialisiert die REGINALD BULL. Der gigantische Raumer besteht aus 2 Kugelzellen mit 2500m Durchmesser und einer dritten Kugel mit 2750m Durchmesser. Penanser-Viriu lässt sofort angreifen und Lan Meota teleportiert mit Satafar an Bord. Die beiden Mutanten treffen nur auf Roboter und unbekannte Maschinen aber eine Besatzung sehen sie nicht und das Schiff wirkt auf die Agenten seltsam unfertig. Sie legen Sprengladungen und verlassen das ZbV-Schiff. Die Bomben werden gezündet und die Angriffe der Tefroder tun ein Übriges. Die REGINALD BULL vergeht in einer Explosion.
Auf Tefor im Helitas-System wird Vetris-Molaud später von den beiden Mutanten darüber in Kenntnis gesetzt, dass die REGINALD BULL nur ein riesiger Bluff war. Der Maghan lässt die an der Operation beteiligten Offiziere der REGNAL-ORTON töten.
Auf Terra wird die Solare Residenz begeistert empfangen und Attilar Leccore und Homer G. Adams stoßen auf das ZbV-Schiff an, die RAS TSCHUBAI.
Rezension:
Im Blog der Perry Rhodan-Redaktion vom 06.04. ist zu lesen, dass Band 2750 in gewisser Weise eine Zäsur einleitet. Die Terraner würden in die Offensive gehen und die Leser dürften sich freuen angesichts der auf sie zukommenden Geschichten.
Wenn diese Geschichten nicht ganz so einseitig angelegt sind wie die ersten 50 Hefte, kommt auch bei mir Vorfreude auf. Aber auch über Marc A. Herrens Roman Band 2746 konnte ich mich freuen, denn der Autor setzt zumindest im Kleinen eine Trendwende. Nachdem sich der den Zyklus bestimmende Konflikt in den vergangenen 47 Heften doch recht einseitig präsentiert hatte, liefert der Autor in seiner Geschichte den Beweis dafür, dass militärische Überlegenheit nicht zwangsläufig ein Erfolgsgarant sein muss.
Die Traumsequenz des Tefroders zum Auftakt der Geschichte konnte überzeugen, nicht zuletzt wohl aus dem Grund, weil der Autor Elemente darin hat einfließen lassen, die wohl jeder Leser schon ähnlich in Träumen empfunden hat. Diese irritierenden Gefühle während eines Traums sind vom Autor gut eingefangen.
Anders als in vielen Romanen zuletzt zu lesen, bietet der Autor mit seinen Figuren auch einen interessanteren Perspektivenwechsel. Die Figuren lassen uns zum Teil an ihren Gedanken und Plänen teilhaben, d.h. wir erfahren von Bluffs im Vorwege und nicht erst hinterher. Natürlich kann man sich aus den Erfahrungen, die die letzten paar Hundert Hefte lehren, zusammenreimen, dass sich Galaktiker nicht gänzlich ohne Absichten und Pläne zu schmieden, vom Gegner überrennen lassen. Meist blieb es allerdings bisher bei Lippenbekundungen der Art, wir haben da noch was in der Hinterhand oder Ähnlichem. Von daher ist es zu begrüßen, dass der Autor seine Leser in Ziele und Details von Planungen seiner Figuren auch mal im Vorwege mitnimmt. Viel zu oft müssen wir lesen, wie Figuren (scheinbar) ziellos losziehen und Zufälligkeiten die weitere Handlung dominieren.
Die Geschichte konnte vor allem deshalb überzeugen, weil sich die Gegenspieler auf Augenhöhe begegnen. Natürlich wird das militärische Ungleichgewicht mit der aktuellen Geschichte nicht aus der Welt geräumt. Allerdings setzt der Autor dem Gegner etwas entgegen, was ich in den vergangenen 47 Heften schmerzlich vermisst habe. Die Angegriffenen setzen endlich auch mal den Verstand ein. Attraktiv sind doch die Geschichten, bei der die Konfliktparteien in dem Glauben handeln, jeweils einen Vorteil gegenüber der anderen Partei zu haben und der Autor durch geschicktes Setzen von Informationen seine Leser an den Entwicklungen teilhaben lässt. Von daher konnte der vorliegende Roman punkten.
Obwohl der Autor auch für die weniger bedeutsamen Erzählebenen seines Romans tolle Figuren schafft, zu nennen wären hier der Prospektor im Wega-System und die Mitarbeiterin in der Tierstation des Raumhafens auf Maharani, bin ich etwas enttäuscht von der Darstellung der Chefwissenschaftlerin der LFT. Nicht zum ersten Mal übrigens, denn leider kann auch der Schweizer der Ator kein Leben einhauchen. Im Vordergrund steht zumeist ihr Aussehen und weniger ihr Charakter. Vielleicht wäre es besser gewesen, eine der liebevoll gezeichneten Nebenfiguren zugunsten einer ausführlicheren Darstellung Dorksteigers zu opfern. Ich beziehe mich bei der Darstellung der Ator auf die Textstelle, in der die Wissenschaftlerin zu ANANSI gerufen wird.
Da trifft die Chefwissenschaftlerin der LFT auf eine neue KI, noch dazu einer, bei der möglicherweise ein Bewusstsein im Aufbau begriffen ist. Aber mehr als ein paar triviale Worte werden der Wissenschaftlerin vom Autor nicht in den Mund gelegt. An der Stelle müsste Sichu Dorksteiger brennende Neugierde entwickeln und die Schöpfer von ANANSI mit Fragen bombardieren oder sich zumindest in Gedanken mit der KI auf wissenschaftlicher Ebene beschäftigen. Das bleibt alles aus. Die Figur Sichu Dorksteiger unterscheidet sich dadurch in kleinster Weise von einer x-beliebigen anderen Figur. Es kann natürlich sein, dass der Autor in dieser Szene dem üblichen Muster folgend auf die Informationsbremse tritt, d.h. dem Leser darf zu diesem frühen Zeitpunkt nicht zu viel über ANANSI verraten werden. Das darunter die Plausibilität der Figur, hier in Person einer Wissenschaftlerin, leidet, wird leider ignoriert.
Mehr Sorgfalt setzt der Autor wieder bei dem Kamashiten ein, der auch aufgrund der Verbundenheit seines Volkes zur Natur ihrer Heimatwelt wie geschaffen dafür schien, ein Biotop zu erkunden.
Fazit: Der Aufbau der Handlung kann am meisten überzeugen. Die Geschichte ist gut strukturiert mit schnellen Schnittfolgen versehen, ohne dass die Aufmerksamkeit auf bestimmte Handlungselemente darunter leidet. Das zentrale Element der Geschichte, der doppelte Bluff des Residenten, wird vom Autor gekonnt in Szene gesetzt. Das Geschehen kann vom Leser jederzeit rekonstruiert werden. Von solchen Romanen möchte man mehr lesen.
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