Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2744

An Arkons Wurzeln – von Verena Themsen – Handlung:

Im Arkon-System wird der Exodus der Arkoniden vorangetrieben. Nicht alles verläuft reibungslos. Während viele Khasurn freiwillig Arkon verlassen, gibt es auch Familien, die den Onryonen Widerstand leisten. Mehrere Dutzend Mitglieder des Khasurns Amonte haben sich in ihrem Trichterbau verschanzt, während überall auf der Wohnwelt Gos’Ranton Khasurn um Khasurn von den Onryonen geräumt wird. Zu den Widerständlern gehört auch Pellindor da Shamonay, ein Freund des Khasurn-Erben Rafir da Amonte. Während sich Rafir in Messingträume flüchtet, hat sich Pellindor bewaffnet und schießt auf die anrückenden Onryonen. Die Invasoren sind jedoch in der Überzahl. Als schließlich auch noch ein Raumschiff der Onryonen Stellung über dem Khasurn bezieht, kann der junge Arkonide gerade noch rechtzeitig den Hochedlen Ta-Amonte warnen und mit dem Hausherrn in unterirdische Bereiche des Hauses flüchten. Der Fürst hält nicht viel von da Shamonay, dem er vorwirft, sich bei den Amontes einzuschmeicheln. Als Onryonen ihr Versteck entdecken, wird der Hausherr lebensgefährlich verletzt. Dem Tode nahe bittet er Pellindor, ihn zu den Entrückten Feldern bei den Ruinen von Rakkalin zu bringen, wo er seine letzte Ruhe finden will.

Unterdessen hat Vizeimperator Tormanac da Hozarius von Zalit kommend, mit der GOS`TUSSAN II den Kristallschirm passiert. Er will dringend den Atopischen Richter Chuv sprechen. Nach langer Wartezeit gewährt ihm Sekretär Phörn Landeerlaubnis auf Naat, wo sich der Richter auf einer Jagd befindet. Tormanac bekommt die Koordinaten übermittelt und verlässt mit seinem Leibwächter, dem Naat Martuul, das Schiff. In der unwirtlichen Umgebung des Planeten ist Martuul eine echte Hilfe für den Arkoniden, der von der Krankheit Morbus Khesdar geschwächt wird. Chuv hält sich in einer Naawaru-Kolonie auf, deren Leben er mit Holoaufnahmen dokumentiert. Erneut wird Tormanac mit seinem Gesprächsgesuch auf später vertröstet.

Pellindor da Shamonay hat mit dem Hochedlen Ta-Amonte die Entrückten Felder erreicht. Der historische Friedhof ist bei den Adeligen in Mode gekommen, deren Taten für die Totenwelt Hocatarr nicht ausreichen. Noch bevor der Hirte der Abwesenden, der Arkonide Docer Botest, eintrifft, stirbt Ta-Amonte. Botest kommt dem letzten Wunsch des Toten nach und leitet die entsprechende Zeremonie, an der auch Pellindor teilnimmt. Als der junge Arkonide in der Nacht die Totenwache hält, wird er von einer alten Arkonidin gestört. Am nächsten Tag wird der Leichnam des Arkoniden bestattet. Onryonen mischen sich ein, die weitere Bestattungen verbieten. Zu den Onryonen gehört auch Ai Coulonn, die auf der Suche nach dem Material einer Forschungseinrichtung ist, das sie für die kontrafaktische Forschung benötigt. Als die Onryonen abgezogen sind, zeigt sich die alte Arkonidin, die Pellindor in der Nacht bemerkt hat. Sie stellt sich als Gissilin vor und führt Pellindor und Docer in unterirdische Katakomben. Hier befindet sich die auch von den Onryonen gesuchte alte Forschungsstation aus den Zeiten des Vereinten Imperiums und der alten USO.

Dort werden sie von den Onryonen entdeckt. Die Onryonin Ai Coulonn stößt zu Gissilin und Pellindor. Sie bezeichnet sich als Kontra-Historikerin. Sie untersucht die Geschichte von Völkern auf entscheidende Wendepunkte. Aus den Ergebnissen leitet sie alternative Geschichtsverläufe her. Sie extrapoliert den wahrscheinlichsten Geschichtsverlauf eines Volkes ohne dem Eingreifen des Tribunals, um aufzeigen zu können, vor welchen Fehlentwicklungen die Atopische Ordo die Völker bewahrt hat. Obwohl die Diskussion, die dazu entbrennt, kaum Ergebnisse bringt, da Coulonn den Atopen blind folgt, erkunden sie gemeinsam eine alte unterirdische Stadt, die damals von der USO entdeckt wurde und in der noch alte Holos eines USO-Agenten aufgerufen werden können, der die damaligen Forschungsergebnisse präsentiert.

Danach war es so, dass die Naats das Arkon-System erforschten und auf Arkon 1 landeten. Eines Tages kamen Fremde in das Arkon-System. Die Fremden, die als Pfadfinder bezeichnet werden, bekommen die Naats nie zu Gesicht. Die Pfadfinder helfen den Naats auf dem Weg zu einem Antrieb, der die Raumzeit verzerrt. Mehr können und wollen sie nicht tun. Später trifft ein weiteres Schiff der Fremden ein, die sich die Verbesserer nennen. Die Neuankömmlinge interessieren sich nur für Iprasa. In einer späteren Aufzeichnung setzt sich der Rat der Naats kritisch mit einer Beeinflussung der primitiven Insekten auf Iprasa durch die Fremden auseinander. Der Rat appellierte an die Verbesserer, sich an vorgegebene Grenzen zu halten. Statt einer Antwort tauchen eines Tages drei größere Schiffe der Fremden auf und vernichten die Naat-Zivilisation fast vollständig. Obwohl die Arkoniden später kamen und somit nicht Schuld an der Vernichtung der Naat-Zivilisation in diesem Stadium tragen, sieht Ai Coulonn die Arkoniden als Nutznießer dieser Situation.

Überraschend für Pellindor sticht Gissilin die Onryonin nieder und injiziert ihr ein Wahrheitsserum. Sie möchte erfahren, warum die Onryonen wirklich im Arkon-System sind und warum Terra in Ruhe gelassen wird. Aus den bruchstückhaften Äußerungen der sterbenden Historikerin ergibt sich, dass Sol in den Planungen durchaus eine Rolle gespielt habe, doch der Plan musste revidiert werden. Der Atopische Konduktor, den Coulonn als das Rückgrat jeder Operation bezeichnet, muss im Arkon-System stationiert werden, da es im Sol-System nicht ging. Der Atopische Konduktor wird in Tiga Ranton errichtet, Naat wird die Steuerwelt. Die Onryonin stirbt und Pellindor will mit einem der Auswandererschiffe Arkon verlassen, damit andere vom Plan der Onryonen erfahren.

Tormanac da Hozarius darf endlich mit Richter Chuv sprechen. Seinen Plan, mehr Zeit für die Räumung des Arkon-Systems zu erhalten, lehnt Chuv ab. Gemeinsam hören sie eine Rede von Vetris-Molaud, der zu einer Konferenz einlädt, in der die Neuordnung der Milchstraße vorangetrieben werden soll. Tormanac ist angewidert, dennoch hat sein Besuch bei Chuv auch noch einen anderen Grund. Für wenige Stunden darf er einen Zellaktivator tragen. Gerade lange genug, um nicht abhängig zu werden und doch lange genug, um seine Krankheit ein wenig zu bekämpfen. Auf dem Rückflug nach Zalit ficht Tormanac einen inneren Kampf. Er verliert ihn und setzt sich eine Messinghaube auf.

 

Rezension:

In Heft 2719 führte Verena Themsen noch das Enterkommando GOS`TUSSAN in den Einsatz. Nun kehrt die Autorin mit ihrem zweiten Roman zum Zyklus an den Ort des damaligen Geschehens zurück. Ähnlich wie in Heft 2719 verfolgt die Autorin in der aktuellen Geschichte zwei Handlungsstränge. Den Schwerpunkt bilden diesmal die Erlebnisse des jungen Arkoniden Pellindor da Shamonay, der sich an Arkons Wurzeln begibt. Die zweite Erzählebene gehört wieder Vizeimperators Tormanac da Hozarius. Dessen Selbstbewusstsein hatte schon im letzten Roman stark gelitten. Im aktuellen Roman kommen der Figur nur zwei kleine Aufgaben zu. Wir erfahren etwas über die Flora und Fauna des aktuellen Naat, quasi als Gegenpool zu den Berichten über die Naat-Vergangenheit, die Pellindor beim Besuch der alten Stadt auf Gos’Ranton erfährt. Und Tormanac dient einmal mehr auch der Verdeutlichung des Gefühls der Hilflosigkeit, mit der Galaktiker gegenüber dem Tribunal auftreten.

Weiterhin fährt das Autorenteam den sattsam bekannten Kurs. Wir haben den Unbeteiligten in Person des terranischen Residenten, der gar nichts tut, solange er selbst nicht betroffen ist. Geschickter Weise wurde die Person nicht mit einem Zellaktivatorträger besetzt, bzw. am Anfang des Zyklus auch nicht rückbesetzt. So kann man diese Schwäche gut verkaufen. Dann haben wir den Diktator, der mit den neuen Machthabern paktiert und wir haben den Schwachen, dessen Krankheit ein willkommenes Abhängigkeitsmittel darstellt.

Profilieren können sich neben diesen drei Figuren, die stellvertretend für Sternenreiche stehen, nur noch Nebenfiguren. Dazu gehört auch Pellindor da Shamonay, den die Autorin gelungen durch eine Story mit Stil aber wenig Substanz führt. Obwohl die Geschichte kaum Spannung entfacht und mit den etablierten Handlungsformen einem nicht vom Hocker reißt, kann die Geschichte in einigen Details dennoch begeistern. Die vorgetragene Arroganz des Hochedlen bis in den Tod, die Szenen auf dem historischen Friedhof, die Figur des Hirten und die Historie von Arkon sind der Autorin gelungen und boten gute Unterhaltung. Auch in der Tierwelt Naats zeigt die Autorin Erfindungsfreude.

Es gab eine Schlüsselszene, in der ich eine echte Auseinandersetzung vermisst habe. Aus den Erlebnissen Rhodans wissen wir um das kontrafaktische Museum. Nun treffen wir auch in der Milchstraße auf eine Kontra-Historikerin. Während die Figur der Onryonin ihre dubiosen Methoden mit Leidenschaft vortragen darf, dürfen die Galaktiker mal wieder nur als billige Stichwortgeber herhalten. Zwar „rächen“ die beiden Galaktiker sich später und entreißen der Onryonin mit unsauberen Methoden einiges an Wissen aber eine auf Augenhöhe geführte Diskussion um die Ziele der Atopischen Ordo wäre mal was anderes gewesen, als die übliche Mixtur von selbstbewusstem Gegner vs. Dummer Galaktiker.

 


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