Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2741

Die Ordische Stele – von Christian Montillon – Handlung:

An Bord der BLOSST’ERAN beobachtet Kommandant Bloostur den Untergang von Noros. Der Mehandor verachtet die Onryonen für diese Tat, allerdings kann er nichts tun. Er wartet mit seinem Schiff darauf, dass der Plan des Lordadmirals der USO gelingt.

Monkey trifft sich unterdessen mit UFo. Auch der Swoon Gyr Boskaide, krank und dem Tode nahe, nimmt an der Unterredung teil. UFo soll dem Ultimatum der Onryonen nachgeben und bei den zu erwartenden Gesprächen mit dem onryonischen Befehlshaber Penccas Khelliod die Möglichkeit ausloten, an Bord des Flaggschiffs SHOYOO zu gelangen. Dort will Monkey einen Linearraumtorpedo stehlen. Noch ein anderes Thema haben die drei Männer zu besprechen. Sind die Onryonen erstmal auf Aurora aktiv, könnten sie auf die Daten des Galaktikums zugreifen. Dies muss unbedingt verhindert werden. UFo hat dazu drei Bio-Backups machen lassen. Die drei Parolleute tragen in ihren Gehirnen jeweils einen Teil eines Schlüsselprogramms. Ohne diese mobilen Backups können die Onryonen nicht auf die Daten Auroras zugreifen.

Der Onryone Penccas Khelliod erhält schließlich Landeerlaubnis auf Aurora. UFo bringt Khelliod dazu, ihn zu gegebener Zeit mit zwei Begleitern an Bord der SHOYOO zu empfangen. Bei der Landung koppelt die SHOYOO die Ordische Stele ab. Die mehrere Hundert Meter große dreieckige Pyramide aus rotleuchtenden Patronit schwebt in Begleitung von Tolocesten durch die Hauptstadt des Planeten und wird in deren Zentrum verankert.

Während Monkey seinen Einsatz vorbereitet, tritt für die Parolleute der Ernstfall ein. Von einem Jaj, der seit einiger Zeit in Galakto-City tätig ist bekommt Penccas Khelliod die Identitäten der drei Wesen genannt, die als Parolleute die Daten von Aurora schützen. Er setzt sofort onryonische Kommandos auf die Parolleute an. Die lebenden Bio-Backups werden von UFo gewarnt und machen sich auf den Weg in ein sicheres Versteck. Einer der Bio-Backups ist der Dron Enderquett. Als ihn der Alarm erreicht, ist es fast zu spät. Mehrere Onryonen sind in seine Unterkunft eingedrungen. Der alte Dron, der früher dem Orden der Sarkan-Kämpfer angehörte, hat seine Fähigkeiten noch nicht verlernt. Mit der traditionellen Droge der Sarkan-Kämpfer löst er seinen Geist vom Körper und tötet die auf ihn angesetzten Onryonen. Dann flieht er. Auch der Arkonide Aksandar da Hay-Boor ist ein Bio-Backup. Bei seiner Flucht kann er einen Onryonen ausschalten, ein weiterer Gegner wird von einem Haluter getötet. In einem Gebirge von Aurora treffen die beiden Flüchtlinge auf den dritten im Bunde, den Hasproner Luba Sieben und verstecken sich in einer Hütte.

Die Ordische Stele ist in Galakto-City verankert worden. Der Vorsitzende des Galaktikums soll die Stele besuchen. UFo betritt den aus Rubin bestehenden Boden vor der Stele und berührt das Patronit. Das Gesicht des Atopen Matan Addaru Dannoer zeigt sich ihm und fragt, welches Unrecht er zu beklagen hätte. UFo wendet sich wortlos ab. Die Stelen dienen dem Zweck Atopisches Recht zu sprechen und sollen die galaktische Rechtsprechung ersetzen.

UFo wird nun an Bord der SHOYOO eingeladen. Er nimmt zwei Leibwächter mit, den Maaliter Vetos Báalter und den Mehandor Tenkroden, hinter dem sich niemand anderes als Monkey versteckt. In der fülligen Gestalt seiner Maske findet zudem Gyr Boskaide Platz. Kaum beginnt die Besprechung sorgt Monkey bereits für die Ablenkung, die er benötigt, um unerkannt an Bord operieren zu können. Penccas Khelliod wird von einer Lichtexplosion und einem täuschend echt wirkendem Holorama abgelenkt. In der Zeit aktiviert der Oxtorner einen tragbaren Paros-Schattenschirm. Innerhalb des Feldes bleiben ihm und dem Swoon sechs Stunden für ihre Operation. Für den Betrieb wird Salkrit eingesetzt und die tödliche Strahlung macht einen längeren Einsatz unmöglich. Boskaide, eh dem Tode nahe, hatte sich freiwillig gemeldet und Monkeys Zellaktivator gibt dem Oxtorner eine höhere Überlebenschance.

Während UFo und Báalter angeben, von der Aktion des Mehandor selbst überrascht worden zu sein und von Bord verwiesen werden, macht sich Monkey auf der Suche nach einem Linearraumtorpedo. Penccas Khelliod lässt das ganze Schiff durchsuchen, doch der Paros-Schirm hält, was er verspricht. In einem Hangar entdecken der Oxtorner und der Swoon die begehrte Waffe und Boskaide beginnt damit, den Torpedo umzuprogrammieren. Das Unternehmen droht zu scheitern. Die Waffe soll nach der Programmierung abgefeuert werden und die beiden Diebe im Schutz des Paros das Schiff verlassen. Doch der Swoon droht vorzeitig an der tödlichen Strahlung zu sterben, bevor er die Umprogrammierung abschließen kann. Monkey muss ihn aus dem Tarnfeld entlassen. Die Onryonen stürmen den Hangar und Monkey verschafft seinem Partner durch Waffeneinsatz mehr Zeit. Als der Torpedo in die Abschussvorrichtung gleitet, schwingt sich der Oxtorner auf den Torpedo und hofft, dass die Schutzeinrichtungen der Waffe auch ihn schützen. Tatsächlich gelangt die Waffe an den verabredeten Treffpunkt mit der BLOSST’ERAN und wird geborgen. Gyr Boskaide hat seinen Einsatz nicht überlebt. Der Torpedo soll unverzüglich zu Sichu Dorksteiger gebracht werden.

 

Rezension:

Dr. Monkey oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben, war mein erster Gedanke nach der Lektüre. Vielleicht wurde der Autor auch von Dark Star inspiriert. Doch unabhängig davon, ob Christian Montillon nun von Stanley Kubrick oder von John Carpenter geküsst wurde, der Ritt des Lordadmirals auf dem Torpedo war doch recht amüsant. Doch von Anfang an.

Nachdem die Darstellungen der Arbeit politischer Gremien im Perryversum nur selten als gelungen betrachtet werden können, wie auch der Roman der Vorwoche eindrucksvoll belegen kann, findet sich gleich zu Beginn von Montillons Roman ein Satz, der einen gewissen Nachhall erzeugt. Der Satz, den ich meine, steht auf Seite 7. Monkey findet Politik zu träge. Sie ist Bestandteil seiner Arbeit aber er schätzt sie nicht und betrachtet sie lediglich als notwendiges Übel.

Im weiteren Verlauf seiner Geschichte verzichtet der Autor dann auch auf langweilige Beschreibungen politischer Tätigkeiten, was zu begrüßen ist. In die erste Romanhälfte fand ich dennoch etwas schwer hinein. Der Grundstein für die Episoden mit den Parolleuten wurde bereits im Roman von Arndt Ellmer gelegt, nur waren diese Abschnitte letzte Woche so ungelenk geschrieben, dass ich sie in der Fortsetzung diese Woche zunächst nicht wiedererkannte. Während Ellmer den Hasproner zum Thema hatte, kümmert sich Montillon um zwei weitere Parolleute. Montillon schreibt „seine“ Episoden um zwei der drei Parolleute flüssiger und verständlicher. Die Flucht des Dron und auch die des Arkoniden fand ich gelungen geschildert.

Auch den Einsatz des Lordadmirals hat der Autor gut im Griff. Mit dem absehbaren Tod des Swoons hat dieser Part eine Tragik inne und ist vielleicht auch deshalb gelungen. Über den Einsatz der tragbaren Paros-Schatten-Technologie, die für genau diesen Zweck der Infiltration eines Onryonenschiffs aus dem Hut gezaubert wird, lässt sich sicherlich diskutieren. Auf der einen Seite muss man dem Autor zugutehalten, dass es schließlich irgendwann einen Zeitpunkt geben muss, in der eine solche Technologie zum Einsatz gebracht wird. Dies im Rahmen einer spannenden Handlung zu machen, ist dramaturgisch einem langweiligen Laboreinsatz vorzuziehen. Allerdings nerven die zahlreichen und vorsorglichen Hinweise auf die Beschränktheit dieser Technologie. Die Absicht, die der Autor damit verfolgt ist klar. Er betreibt Präventivmaßnahmen gegen die Leser. Nichts ist nerviger als ein Leser, der in 10, 100 oder 1000 Heften schreibt, warum habt ihr nicht den tragbaren Paros-Schirm eingesetzt zur Lösung von Bedrohung X!

Die Erbeutung eines Linearraumtorpedos hat den Zyklus wieder ein winziges Stück vorangebracht. Früher waren Romane der Exposé-Autoren nicht selten Schlüsselromane. Darin wurden richtungsweisende Handlungsfolgen geschildert oder Einblicke in Zusammenhänge gewährt. Von dieser Tradition ist man im neuen Expo-Team, bislang zumindest, abgerückt. Das muss zunächst kein Nachteil sein. Die beiden Expokraten haben auch andere Elemente der Serie geändert, warum nicht auch dieses? Dass Christian Montillons Roman sich dann allerdings lediglich auf die Erbeutung des Torpedos beschränkt, war dann doch etwas wenig. Die Installation der Ordischen Stele kann dieses Manko nicht ausgleichen. Zumindest in der Schilderung der Onryonen hätte Christian Montillon dem bislang sehr eindimensional daherkommenden Gegner etwas mehr Tiefe verleihen können.

Die etwas anspruchsvollere Darstellung eines Gegners mit zahlreichen Facetten könnte den Zyklus, auch mit Blick auf die Länge von Hundert Heften, bereichern. Die Onryonen werden jedoch sehr einfach geschildert. Wir wissen, dass sie ungern in Gesellschaft anderer Nahrung zu sich nehmen. Und sie retten die Milchstraße vor dem Weltenbrand und bringen den Völkern die Atopische Ordo. Mehr haben die Leser bislang nichts über dieses Volk erfahren. Auch Montillon führt keine neuen Gesichtspunkte in seiner Geschichte ein, die den Gegner in einem anderen Licht darstellen oder ihn gar interessanter machen. Gebetsmühlenartig werden die Begriffe Weltenbrand und Atopische Ordo heruntergepredigt. Es ist ermüdend, 42 Wochen lang stets die gleichen Kalauer vorgesetzt zu bekommen. Möglicherweise empfinden die Autoren die „Einfachheit“ der Onryonen als geniales Konstrukt. Da ein Autor über den Zyklus verteilt durchschnittlich auf 10 Romane kommt, von denen nicht alle von Onryonen handeln, kommt es sicherlich zu einer unterschiedlichen Wahrnehmung dieses Elements. Die Autoren bedenken zu wenig die Zeiträume, in denen ihre Geschichte veröffentlicht wird. Der aktuelle Zyklus wird demnächst 1 Jahr alt! Also bitte die Onryonen etwas vielschichtiger gestalten!

Zu guter Letzt noch eine Randnotiz: Montillon streift in einem Kapitel den sog. Sternlichtflüchter. Die Heimatsonne dieses Wesens ist zur Supernova geworden und seine Familie dabei umgekommen. Nun lebt der Sternlichtflüchter fortan in der Vergangenheit, denn er hält sich so weit von seiner Heimat entfernt auf, dass er das Licht seiner eigentlich zerstörten Sonne noch sehen kann. So verschlägt es den Sternlichtflüchter auch nach Terra und Monkey hat ihn überwachen lassen, weil er die Geschichte als Unsinn abgetan hatte und er den Sternlichtflüchter verdächtigt hat, Spion einer fremden Macht zu sein.

Diese Anekdote hatte ihren Charme. Allerdings wird sie durch das Abtun der Geschichte als Unsinn erstrecht unsinnig. Es sollte im 16. Jahrhundert möglich sein, eine Supernova im Einflussbereich der LFT zu entdecken. Abgesehen davon natürlich, dass eine Supernova im Gebiet der LFT für dortige Zivilisationen nicht nur ein beeindruckendes, sondern auch ein gefährliches Schauspiel sein muss.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar