Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2736

Der greise Hetran – von Hubert Haensel – Handlung:

Der Erste Hetran Koonepher-Trest befindet sich auf seiner zeremoniellen Abschiedsreise und wird in Kürze auf Axxallia-Annor eintreffen. Der Lare Padnan-Raok, nach eigenen Angaben Angehöriger der Sicherheitskräfte des Ersten Hetran, ist auf Axxallia-Annor eingetroffen und sucht nach einem besonderen Leibwächter für Koonepher-Trest. Seine Wahl fällt auf den Praccic Kokkov vom Planeten Gemnid. Das schlangenartige Wesen hat einen guten Ruf und besondere Fähigkeiten. Kokkov geht die Verpflichtung ein und nimmt den Ersten Hetran als seinen Sorgling an. Der Praccic bekommt von Padnan-Raok eine Plakette aus Patronit, die ihn als Leibwächter gegenüber der Sicherheitsgarde legitimiert.

Perry Rhodan und Bostich halten sich nach dem Besuch des Kontrafaktischen Museums in der Hauptstadt des Planeten auf. Qhy bereitet sich auf die Ankunft des Ersten Hetrans vor. Der Onryone Gesspyr Hocctosser hat mal wieder seine Beziehungen ausgespielt und eine Audienz beim Hauptdirektor des Museums erhalten. Der Lare Voruder-Paac und die beiden Unsterblichen begleiten den Forscher zum Palais der Administration.

Auch anderenorts wird die Ankunft von Koonepher-Trest mit Spannung erwartet. Die Larin Timis-Tiapha, Sub-Hetranin der larischen Sub-Domäne und eine der Kandidaten auf die Nachfolge des Ersten Hetran, beobachtet vom Bord ihres Schiffes die Aktivitäten auf Axxallia-Annor. Von Padnan-Raok wird sie über die Verpflichtung Kokkovs informiert. Sie ist zufrieden.

Der Direktor des Museums ist Baudencerc. Der vier Meter große Greiko ist eine Ehrfurcht gebietende Erscheinung. Er empfängt zusammen mit zwei Robotern seine Besucher in einem spartanisch eingerichteten Audienzsaal. Während Gesspyr Hocctosser und Voruder-Paac das Gespräch führen, versuchen Rhodan und Bostich aus den Antworten Baudencercs Hinweise zu erhalten, die eine Spur zum ursprünglichen Heimatssystem der Laren aufzeigen. Das Vektorion, so erläutert es der Greiko, zeige wie ein Kompass zum Heimatsystem der Laren. Das Gespräch wird unterbrochen, da der Erste Hetran früher als erwartet in Qhy eintrifft und sofort Baudencerc sprechen möchte.

Das Palais wird geräumt, alle Besucher müssen das Gebäude verlassen. Rhodan hat in einem unbeobachteten Augenblick seine Halskette aus Vae-Metall und Neacue im Audienzsaal zurückgelassen. Im allgemeinen Getümmel kehren Rhodan und Bostich zum Audienzsaal zurück und werden vom Benetah eingelassen, der den schützenden Energieschirm ausschalten konnte. Der Terraner und der Arkonide untersuchen den Raum und entdecken eine geheime Tür, die sich erst öffnet, als Rhodan mit der linken Schulter dagegen drückt. Wie es scheint, wurde der Öffnungsvorgang durch den Aktivatorchip ausgelöst.

Der geheime Raum beherbergt mehrere Gegenstände. Eine Holzkonstruktion, die Rhodan an einen alten Beichtstuhl erinnert, ein riesiger Sarkophag und schließlich ein Gerät, das den beiden Unsterblichen den Atem verschlägt. Mitten im Raum befindet sich ein Physiotron, baugleich mit jenem Gerät auf Wanderer, in dem Rhodan seine erste Zelldusche bekam. Rhodan und Bostich öffnen den Sarkophag. Darin liegt ein konservierter Greiko. Bostichs photographischen Gedächtnis nach, ist der Tote eine jüngere Ausgabe von Baudencerc. Unbemerkt ist mittlerweile Baudencerc zusammen mit seinen Robotern in den Raum eingedrungen. Neacue vermutet, dass der Greiko einen Transmitter benutzt haben könnte.

Baudencerc ist über die Eindringlinge keineswegs verärgert. Er hat ihre Gespräche wohl schon eine Zeitlang mitgehört und gibt bereitwillig die Auskunft, als Zeitzeuge aus der Zukunft für diese Galaxis gekommen zu sein. Den Beichtstuhl bezeichnet der Greiko als wertvollstes Objekt in der Larendomäne. Es ist ein Atopischer Synaptor. Wäre er nicht defekt, könnte man damit Kontakt zur Heimat der Atopen aufnehmen. Als Rhodan ihn bittet, an der Unterredung mit Koonepher-Trest teilnehmen zu dürfen, willigt Baudencerc ein.

Während Baudencerc los eilt, um Koonepher-Trest zu empfangen, bleiben Rhodan und Bostich zunächst mit den beiden Robotern zurück. Plötzlich vermeldet der eine Roboter, dass sein Herr angegriffen würde. Der Roboter verlässt den Raum und die beiden Männer folgen. Auf den Ersten Hetran hat es einen Anschlag gegeben, just in dem Moment, als der alte Lare seinen Nachfolger benennen wollte. Kokkov kann die Angreifer außer Gefecht setzen. Dazu stößt der Praccic einen elektromagnetischen Puls aus, der die angreifenden Roboter vernichtet. Auch der Individualschirm des Ersten Hetran wird allerdings dadurch ausgeschaltet. Als sich Kokkov seinem Schützling nähert, explodiert seine Plakette und verletzt Koonepher-Trest schwer. Der ebenfalls verletzte Baudencerc wird von seinem Roboter aus dem Raum teleportiert. Der Roboter holt auch Rhodan, Bostich und den Laren.

Gegenüber dem Sterbenden gibt sich Perry Rhodan als Hetork Tesser zu erkennen. Der Lare drückt Rhodan das Vektorion in die Hand und küsst ihn auf die Wange, bevor er stirbt.

 

Rezension:

Perry Rhodan und Bostich suchen in Larhatoon Antworten auf ihre Fragen hinsichtlich des Tribunals. So steht es auf Seite 3 und so werden die Motive der Helden in jedem einzelnen vorangegangenen Heft geschildert. Die beiden Hauptpersonen haben auch im vorliegenden Roman unter der Schreibe von Hubert Haensel mal wieder dutzende Gelegenheiten, um dieser Aufgabe nachzugehen. Und natürlich lässt Hubert Haensel keine Gelegenheit aus, seine Figuren scheitern zu lassen.

Die Gespräche, insbesondere die zwischen dem Greiko und den beiden Unsterblichen, werden nämlich nach dem üblichen Muster abgewickelt. Obwohl von beiden Seiten aufgrund der Ankündigungen erheblicher Bedarf an Antworten verlangt wird, verweigern sich beide Seiten, die notwendigen Fragen zu stellen. Der Greiko fragt nicht nach, woher zwei unscheinbare Shetorner vom Physiotron wissen oder wie sie gar in den Raum mit dem Gerät gelangen konnten, ist doch der Zugang nur Wesen mit einem Zellaktivator oder einer Zelldusche möglich. Und die beiden Galaktiker stellen keine Fragen zur Zukunft, bzw. den Beobachtungen des vermeintlichen Zeitzeugen. Immer dann, wenn sich doch eine Möglichkeit auftut, Hintergründe zu erfahren, schreitet der Autor mit den zur Genüge bekannten Methoden ein, die eine Aufklärung verhindern helfen. Der Erste Hetran trifft auf Axxallia-Annor ein und dies führt zur Unterbrechung der Audienz. Gerade als es durch die Entdeckungen Rhodans und Bostichs wieder spannend wird, will der Erste Hetran seinen Nachfolger verkünden und der Greiko eilt erneut weg und lässt die Figuren einmal mehr im Regen stehen. Schließlich verhindert das Attentat weitere Untersuchungen am Atopischen Synaptor. Am Ende hätte es nochmals eine Gelegenheit gegeben, dass sich Rhodan und Bostich in Ruhe mit Baudencerc hätten unterhalten können. Doch da greift der Autor zur erbarmungslosesten Methode, die es in der Serie gibt, um seine Figuren ohne Antworten zu lassen. Er lässt sie nämlich einfach sang- und klanglos von dannen ziehen. Der Greiko bleibt zurück, so als wäre er plötzlich völlig bedeutungslos geworden.

Lediglich die Kette der Indizien ist um ein paar Glieder länger geworden, als da sind ein Physiotron, ein Atopischer Synaptor, das Vektorion und eventuell ein Fiktivtransmitter, es sei denn der Roboter kann tatsächlich teleportieren. Der Zeitzeuge wird einmal mehr seinem Namen, bzw. seiner Funktion nicht gerecht. Lt. Wikipedia wird als Zeuge eine natürliche Person bezeichnet, die hinsichtlich eines aufzuklärenden Sachverhaltes durch eigene Wahrnehmung Angaben zur Sache machen kann (Zeugnis ablegen). Aber wie schon bei Julian Tifflor scheinen Zeugen in diesem Zyklus mit einem generellen Aussageverweigerungsrecht durch die Expokraten ausgestattet worden zu sein. Schreitet der Zyklus mit der aktuellen Geschwindigkeit voran, wird es, wenn überhaupt, erst in Heft 2798 oder 2799 zu einer Zeugeneinvernahme kommen.

Nachdem letzte Woche das Exotische auf der Strecke blieb, sucht sich Hubert Haensel mit dem Praccic eine sehr fremdartige Kreatur aus, um seinen Roman zu bereichern. Die Verbindung, die sich zwischen dem Leibwächter und Timis-Tiapha ergab, ließ bald den Schluss zu, dass es um die Rekrutierung Kokkovs als Leibwächter alleine nicht ging. In der Folge geht der Autor der Antwort auf die Frage nach, welcher Attentäter wohl der beste Attentäter sei. Es ist der Attentäter, der nicht weiß, dass er einer ist! Um diese Idee aber auch dramaturgisch perfekt nutzen zu können, hätte der Autor die Figur seines unfreiwilligen Attentäters ein gutes Stück mehr in die Handlung einbauen müssen. Zeitweise schien die Figur nämlich vergessen. Ihr dramatischer Auftritt am Romanende geriet so beinahe zur Nebensache.

Die Suche nach weiteren Puzzleteilen wird nächste Woche fortgesetzt. Es wäre nun allerdings nach mehr als einem Zyklusdrittel an der Zeit, einige Teile zusammenzufügen. Sollten sich die Exposé-Autoren nun verständnislos am Kopf kratzen und dem entgegenhalten, dass sie weiß Gott genügend Hinweise in den Romanen eingebaut hätten, kann ich nur sagen, dass sich bei mir noch kein konkretes Bild ergibt.

 


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