Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2727

Am Gravo-Abgrund – von Michelle Stern – Handlung:

Auf Luna schreibt man Anfang August 1514 NGZ. Überall kommt es zu Gravo-Phänomenen. Toufec und Shanda Sarmotte haben sich in Luna City am Strand des Lake Huckleberry eine Auszeit gegönnt, als plötzlich der Boden bebt, Sträucher aus der Erde gerissen werden und Menschen in der Luft schweben. Die beiden Mitglieder des Widerstands helfen wo sie können. Schließlich beruhigt sich die Lage wieder. Mit Pri Sipiera, die von YLA kurz vor dem Auftreten der Gravo-Effekte gewarnt wurde, dringen Toufec, Shanda und Fionn Kemeny wieder in die Nähe NATHANS vor, um von YLA nähere Informationen zu erhalten. Die Auskünfte sind ernüchternd. Luna ist offensichtlich unterwegs. Der Mond hat seinen ersten Zug gemacht, weitere werden folgen. Über das Ziel der Transitionen kann nur spekuliert werden.

An anderer Stelle hat der Mondbefehlshaber der Onryonen auch seine Probleme. Ryotar Fheyrbasd Hannacoy ist eigentlich ganz zufrieden, denn der militärische Führer der Onryonen, Shekval Genneryc, ist kurz vor dem ersten Zug Lunas mit dem Raumvater HOOTRI aufgebrochen. Hannacoy hält nicht viel von den Methoden Gennerycs. Allerdings ist dessen Stellvertreter auch nicht viel besser. Der Onryone Khelay lädt Hannacoy zu einem Test ein. Der Toloceste Bei dem Röntgenhaus hat neue Einstellungen vorgenommen, die einen sicheren nächsten Zug des Mondes garantieren sollen. Auch für die Onryonen sind die Tolocesten schwer zu verstehen. Nach dem Test treffen Khelay und Hannacoy den Administrator der Menschen. Antonin Sipiera verlangt Aufklärung über die Gravo-Phänomene. Khelay bittet den Administrator, ihn in Iacalla, der onryonischen Stadt auf Luna, zu besuchen. Als auch Hannacoy dort eintrifft, ist er überrascht. Der Administrator, der ihm entgegentritt ist niemand anderes als Leza Vlyoth, der Gestaltwandler.

Der Wissenschaftler Fionn Kemeny will zusammen mit YLA eine Methode erarbeiten, um den Weiterzug Lunas zu stoppen. Der Plan sieht einen Doppelschlag vor. Die technische Komponente will Kemeny leiten. Sie sieht vor, dass die Gravo-Projektoren Lunas dazu genutzt werden sollen, das Synapsenpriorat zu stören. Im zweiten Teil des Plans soll der Onryone Aytosh Woytrom ausgeschaltet werden. Der Genifer ist wesentlicher Bestandteil des Technogeflechts und steuert es. Toufec und Shanda übernehmen diesen Part. Noch bevor es losgeht, wendet sich Antonin Sipiera an die Bevölkerung Lunas. Er behauptet, dass die LFT mit einer Flotte Luna vernichten wollte. Deshalb ist der Mond aufgebrochen um andernorts für Frieden zu sorgen. Die Lügengeschichte lässt Pri Sipiera nicht mehr länger zögern und Kemenys Plan wird umgesetzt.

Während Fionn Kemeny zusammen mit YLA die technischen Vorbereitungen trifft, machen sich Toufec und Shanda ins Mare Nubium auf. Dank der Nanogenten bleiben sie den Onryonen verborgen. Iacalla wurde kilometertief in die Kruste des Mondes vorangetrieben. In acht Kilometer Tiefe erreichen Shanda und ihr Begleiter schließlich den zentralen Turm, wo sich Aytosh Woytrom aufhalten soll. Von YLA kam die Auskunft, dass der Onryone sehr extrovertiert sei. Kurz vor dem Ziel ist die Telepathin davon überzeugt, dass sie sich nicht nur dem Standort des Genifer nähern, sondern offenbar auch der Keimzelle, den Ursprung des Technogeflechts. Der Zugriff auf Woytrom schlägt fehl. Der Genifer steuert rasend schnell das Technogeflecht gegen die Angreifer und kann Shanda für kurze Zeit festhalten, ehe Toufec die Befreiung seiner Begleiterin gelingt. Die beiden müssen sich zurückziehen.

Unterdessen drängt die Zeit. Luna steht vor dem nächsten Zug und Pri entscheidet, dass Kemeny den technischen Teil umsetzen soll, da der Kontakt zu Shanda und Toufec abgerissen ist. Die Auswirkungen des aktivierten Gravo-Irritators auf das Synapsenpriorat sind verheerend. Die Reise des Mondes gerät außer Takt. Die Tolocesten verlieren die Kontrolle und Luna springt unkontrolliert durch den Hyperraum. Überall kommt es zu schweren Beben. Zahlreiche Gebäude stürzen ein. Toufec und Shanda retten auf der Flucht zahlreichen Onryonen das Leben.

Leza Vlyoth in der Gestalt des Administrators sieht die Katastrophe mit Genugtun. Seiner Meinung nach hat die Aktion dem Widerstand die Unterstützung der Menschen gekostet, denn bei der Katastrophe sind viele Lunarer ums Leben gekommen. Hannacoy erfährt von den Tolocesten, dass es zwei Einflussnahmen auf den Antrieb gegeben hat. Neben dem Widerstand hat eine dritte Partei eingegriffen. Schließlich materialisiert der Mond im Normalraum und sieht sich unmittelbar einer noch größeren Bedrohung ausgesetzt. Luna befindet sich 100 Millionen Kilometer von einem Neutronensterngeviert entfernt. Die vier Neutronensterne, offensichtlich künstlich in diese Position gebracht, zerren mit unerhörten gravitativen Kräften an Luna. Nur der Repulsorwall verhindert, dass die Strahlung der Sterne jegliches Leben auf Luna auslischt.

Hannacoy wendet sich an alle Onryonen, Menschen und dem Widerstand. Man müsse jetzt zusammenstehen. Der Mond steht am Gravo-Abgrund.

 

Rezension:

Der erste Roman von Michelle Stern als Teamautorin knüpft unmittelbar an die Ereignisse von Heft 2713 an und spielt daher Anfang August 1514 NGZ, während die Geschehnisse auf Tefor in den vergangenen Heften bereits den Oktober 1514 erreicht hatten. Der letzte Roman, der Luna zum Schauplatz hatte, kam von Christian Montillon und hatte u.a. Toufec als Protagonisten an Bord. Während unter der Feder des Expokraten diese Figur zuletzt zur Flasche mit Anhängsel (Toufec) mutierte, scheint Michelle Stern von Anfang an das Bestreben zu haben, Toufec wieder mehr Tiefe zu verleihen. Das sieht dann so aus, dass Pazuzu zunächst in der Flasche bleiben muss, was dem Nanogenten gar nicht so behagt. Er würde sich gerne mit seinem Herrn und Meister mal wieder richtig unterhalten wollen.

Diese Gedanken des Flaschengeistes habe ich nicht ganz verstanden. Einen tieferen Sinn scheint das Ganze nicht gehabt zu haben, sonst wäre das nicht unter der Rubrik Streiflichter gelaufen. Seis drum, Toufec hat unter Michelle Stern wieder ein Seelenleben und darf seine Gefühle ausdrücken, auch wenn es zunächst nur ein paar wehmütige Erinnerungen an die Stadt Aures waren. Und er darf auch mal ohne Flaschengeist handeln. Das hat diesem Charakter gut getan. Und am Ende, bei der Auseinandersetzung mit Aytosh Woytrom darf dann auch Pazuzu wieder mitmischen.

Wenn Michelle Stern technische Begriffe einwirft oder erläutert, dann unterscheidet sich ihre Art, wie sie das tut ein wenig vom Serienkanon. Es wirkt ein wenig kindlich-naiv, wenn ihre Figuren Gravopacks ein- und ausschalten, sich mit einen SERUN kleiden oder in ein Antigravitationsfeld geraten. Diese Art ist keineswegs unangenehm oder gar falsch, nur lässt sie manches Mal die erwachsenen Protagonisten eher wie Kinder erscheinen, die an Neues und Unbekanntes herangeführt werden. Etwa ab der Hälfte des Romans verringert sich dieser Effekt und am Ende hat die Autorin die Rhodan-Welt im Griff. Wohlgemerkt die Rhodan-Welt der 1. Auflage, denn für NEO hat die Autorin bereits ein halbes Dutzend Geschichten beigesteuert.

Der Einstand ist gelungen, wenngleich er wenig spektakulär ausgefallen ist. Ein Roman der zunächst keine besonderen Stärken aber auch keine Schwächen bei der Autorin zeigt. Da Michelle Stern mit einem Doppelband in die Serie einsteigt ist zu vermuten, dass sie sich noch einiges für die nächste Woche aufgespart hat. Es ist sehr gut möglich, dass der zweite Teil eindrucksvoller wird. Zumindest das Zielgebiet Lunas, vier künstlich angeordnete Neutronensterne, verspricht einen wilden Ritt des Mondes.

 


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar