Preis der Gerechtigkeit – von Christian Montillon – Handlung:
Der Tefroder Gador-Athinas hat den Tomopat Schechter vom Eisplaneten Aunna gerettet. Schechter ist vom tefrodischen Widerstand angeworben worden. Er soll Vetris-Molaud töten. Ein Gleiter bringt die beiden nach Tefor, wo sie von Kelen-Setre erwartet werden. Der Schwager von Gador-Athinas bringt sie in einem Kloster unter. In den nächsten Tagen hört Gador-Athinas nichts von seinem Schwager. Schließlich meldet sich der und verkündet überraschende Neuigkeiten. Das Atopische Tribunal hat Rhodan und Bostich verurteilt und als Dank für die Überstellung der beiden Fraktoren an das Tribunal wird der Hohe Tamrat mit einem Zellaktivator belohnt.
Auf Tefor plant Vetris-Molaud die Übergabe des Aktivators. Ihm soll im Rahmen einer Zeremonie das Unsterblich machende Gerät übergeben werden. Die Feierlichkeiten werden am 12. Oktober 1514 NGZ stattfinden. Bis dahin sind besondere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Dem Hohen Tamrat zur Seite stehen der Chef der Gläsernen Insel, Oc Shozdor und hohe Militärs. Der Tamrat sieht sich am Ziel seiner Träume. Auch privat läuft es für den Diktator gut, denn eine seiner drei Partnerinnen ist schwanger und für Vetris-Molaud wäre das Baby sein erster Nachkomme.
Ministerin Thosso vom Sorgfaltsministerium ruft den 12. Oktober für den Staatsakt aus. Dem Widerstand kommt das gelegen. Es wird keinen wirksameren und effektiveren Zeitpunkt für das Attentat geben. Auch der Junker, der oberste Leiter des tefrodischen Widerstands lässt sich nun, wenngleich maskiert, im Kloster blicken. Schechter ist bereit für das Attentat. Er verlangt als Preis den Zellaktivator und der Junker ist damit einverstanden.
Schechter und Gador-Athinas wechseln in ein Quartier des Widerstands in Apsuma. Der Tomopat bekommt von einem Chirurgen ein tefrodisches Aussehen und künstliche Arme verpasst. Zudem verlangt der Attentäter eine arkonidische Mental-Dilatationshaube, die ihm Gador-Athinas vom terranischen Händler A.C. Blumencron besorgen kann. In den nächsten Tagen werden die Planungen zum Attentat weiter vorangetrieben. Schechter simuliert mit der Messinghaube den Anschlag. Es gelingt ihm, Vetris-Molaud zu töten, allerdings wird er selbst auch sterben. Der Plan des Widerstands taugt nichts. Schechter wird ihn ändern, damit Vetris-Molaud wie geplant stirbt und er selbst überlebt.
Rezension:
Was haben die Fernsehserie Dallas und der vorliegende Roman von Christian Montillon gemeinsam? Die Antwort ist einfach: Ganze Handlungsfolgen sind nicht passiert. Der Autor lässt nämlich die Leser im Unklaren über die Simulation des Anschlags, die Schechter mit der arkonidische Mental-Dilatationshaube durchführt. Erst ganz am Ende lässt der Autor die Blase platzen. Aber auch nachdem sich Schechter unter der Dusche, bzw. der Messinghaube hervorgequält hat, bleiben einige Fragen offen. Der Gag mit der Simulation hat einfach nicht richtig gezündet und rettet somit auch nicht den abschnittsweise arg schwachen Roman.
Doch von Anfang an. Während in Uwe Antons Roman 2720 die tefrodische Gesellschaft als lupenreine Diktatur beschrieben wird, hat sich Christian Montillon auf die Fahnen geschrieben, den bevorstehenden Tyrannenmord zu rechtfertigen. Während Autorenkollege Anton die Merkmale der tefrodischen Gesellschaft auf subtile Art beschreibt, geht Montillon hemdsärmeliger an die Story heran. Dazu versucht der Autor einen Anflug von Moral in seinem Roman einzubauen. Es geht um die Frage, was man tun würde, wenn man in die Vergangenheit reisen könnte und einem späteren Diktator gegenübertreten könnte, als der noch ein Kind war. Würde man das Kind töten? Schechter sagt ja, der Abt des Klosters sagt nein und der Autor? Nun der Autor weicht der Antwort aus und schreibt stattdessen einige Szenen aus dem Privatleben des Diktators Vetris-Molaud in seinen Roman. Vermutlich sollen die Szenen den Kontrast zwischen unbarmherzigen Diktator auf der einen und dem liebevollen (zukünftigen) Vater auf der anderen Seite erhöhen und damit die Debatte um die moralischen Aspekte eines Attentats vertiefen helfen.
Beide Romanabschnitte sind nicht wirklich gelungen. Der Moraldiskussion räumt der Autor weniger als 1 Seite ein und die Vaterfreuden von Vetris-Molaud sind klischeeüberfrachtet. Auch die Nebenfiguren sind wenig überzeugend. Die Figuren im Kloster waren zu oberflächlich geschildert. Mit ihren Eigenarten waren sie zwar auf der einen Seite skurril, auf der anderen Seite blieben sie dennoch seelenlos.
Was mir sonst noch aufgefallen ist. Lippen haben es dem Autor angetan. Entweder findet Christian Montillon sehr merkwürdige Beschreibungen für die Lippen seiner Figuren oder er ergeht sich in Widersprüche. Wer es sich nochmal antun möchte, z.B. Seite 9, darin Schechters Lippen so rau wie Wüstensand und zugleich so blass, als wabere dichter Nebel davor. Im selben Kapitel die schmalen, fast farblosen Lippen der Nonne. Und wieder nur wenig später die im Gegensatz zu Schechters vollen Lippen der Nonne und geradezu erhaben rot. Was denn nun? Außerdem fahren viele seiner Figuren bei Gesprächen mit den Zungenspitzen über ihre Lippen. Ich möchte zu gern wissen, ob der Autor im wirklichen Leben Personen kennt, die das ständig tun.
Fazit: Nächste Woche kann es nur besser werden.
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