Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2720

Im Stern von Apsuma – von Uwe Anton – Handlung:

Auf dem Eisplaneten Aunna, der dem Tamanium im Helitas-System als Gefängniswelt dient, sind die Inhaftierten den perfiden Spielen ihrer Wächter hilflos ausgeliefert. Die Gefangenen werden paarweise in der Eiswüste ausgesetzt und müssen sich zum Gefangenenlager Holosker durchschlagen. Wer seinen unfreiwilligen Kontrahenten dabei tötet, erhält zwar dessen Reststrafe aufgebrummt, wird aber aus der Eishölle geholt. Dieses Mal hat es den Tomopat Schechter und den Tefroder Coin erwischt. Die beiden Gefangenen kämpfen sich durch die Eiswüste, begleitet von einer Schneekugel, die Livebilder ihres Martyriums an die Wärter in der Raumstation AUN-5 überträgt. Coin sieht schließlich eine Chance, Schechter anzugreifen. Der Tefroder wird jedoch von einem aus der Eisdecke hervorbrechenden Dornwurm getötet und ausgesaugt. Die Technokreaturen wurden auf Aunna entwickelt und stellen einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor dar, abgesehen davon, dass sie zum Nervenkitzel des Geschehens beitragen.

Auf Tefor im Helitas-System sind die beiden terranischen Händler A.C. Blumencron und Lebbovitz mit ihrem Schiff, der FRANCESCO DATINI, in der Hauptstadt Apsuma gelandet. Anfang August 1514 NGZ überschlagen sich dort die Ereignisse. Die Onryonen haben angekündigt, Luna am 01. September in das Helitas-System zu verlegen. Über Trivid verbreitet Ministerin Thosso vom Sorgfaltsministerium Propaganda. Dennoch verlassen zahlreiche Schiffe voll Tefrodern den Planeten. Auch Lebbovitz möchte so schnell wie möglich weiterfliegen, doch sein risikofreudiger Partner Blumencron will die unsichere Lage für Geschäfte nutzen. Zunächst jedoch gelingt ihm lediglich der Verkauf von Trauerkleidung an den Tefroder Gador-Athinas.

Im Stern von Apsuma, dem Regierungssitz, trifft sich der Hohe Tamrat Vetris-Molaud mit dem Chef des Geheimdienstes Oc Shozdor. Drei Wochen vor der angekündigten Verlegung des Technomondes planen die beiden Männer die Verteidigung. Im ganzen System werden Paratronwerfer positioniert. Die Produktion der überschweren Geschütze wird vorangetrieben. Für die Mächtigen des Systems wird auch eine Evakuierung für den Notfall in Betracht gezogen. In einer der Fabrikationsanlagen für Paratronwerfer versieht der Tefroder Gador-Athinas seinen Dienst. Er hat seine Frau und zuletzt auch seinen Sohn durch die Aktivitäten des Tamaron verloren. Sein Schwager Kelen-Setre besucht ihn, der seit Jahren einer Bewegung gegen den Hohen Tamrat angehört. Er zieht Gador-Athinas auf seine Seite und weiht ihn in seine Pläne ein. Gador-Athinas soll den Tomopaten Schechter auf Aunna befreien.

Auf Aunna weigert sich Schechter, der Bruderschaft der Schlafteiler beizutreten, der verschiedene andere Gefangene angehören. Der Tomopat wird von anderen Gefangenen angegriffen. In Todesgefahr kann Schechter seinen Ghyrd ablegen, der seine Arme wie eine Zwangsjacke an den Körper fesselt. Nun zeigt Schechter das für sein Volk typische aggressive und unberechenbare Verhalten und tötet mehrere Gefangene. Zur Strafe wird er mit den überlebenden anderen Gefangenen in die Eishölle geschickt. Noch bevor die anderen Gefangenen über ihn herfallen können, werden sie von Dornwürmern getötet. Ein Gleiter erscheint und Gador-Athinas macht dem Tomopaten ein Angebot. Er soll Vetris-Molaud töten.

Mittlerweile ist der 01. September angebrochen. Vetris-Molaud erwartet an Bord seines Flaggschiffs VOHRATA die Ankunft des Technomondes. Doch der Tag verstreicht und Luna bleibt aus. Stattdessen materialisiert ein Bumerang-Schiff des Atopischen Tribunals und der Tesquire Dhayqe wünscht Kontakt zum Hohen Tamrat. Der Tesquire erklärt, dass die Atopen umdisponiert hätten. Dhayqe macht Vetris-Molaud ein Angebot. Für die Überstellung der Fraktoren Rhodan und Bostich bekommt der Tefroder einen Zellaktivator.

 

Rezension:

Hatte ich letzte Woche noch geschrieben, dass der Zyklus gerne an Fahrt aufnehmen kann, beweist Uwe Anton in weiten Teilen seines Romans, dass auch scheinbare Nebenhandlungen ihren Reiz haben können. Der Autor verstand es zunächst geschickt zu verschleiern, in welche Richtung sich seine Geschichte entwickelt. Und die Beantwortung der Frage, was einen terranischen Tuchhändler, einen Angehörigen des Planeten Tomot und einen trauernden Tefroder in dieser Geschichte verbindet hat Uwe Anton interessant aufgelöst.

Tomopaten sind, hier musste ich die Perrypedia bemühen, noch nicht allzu häufig in der Serie aufgetreten. Den ersten Hinweis darauf, dass Schechter ein Vertreter dieses Volks sein könnte, hat Uwe Anton in einen Nebensatz versteckt. Dem Gefangenen waren trotz der Tortur auf der Eiswelt die Arme an den Körper gebunden. Die Sequenzen auf Aunna mit dem ungewöhnlichen Gefangenen waren actionreich geschrieben. Zynisch waren sie außerdem. Mit dem Begriff Picknick konnte ich zunächst nichts anfangen, bis die Dornwürmer ihr blutiges Mahl begannen. In der Folge hat dann Uwe Anton seinen Protagonisten Schechter als potentiellen Attentäter in das Blickfeld von tefrodischen Regimegegnern rücken lassen. Damit war auch die Rolle des trauernden Tefroders geklärt, der die Attentatspläne der Regimegegner unterstützt. Die beiden Händler dienten dem Autor vor allem als Augenzeuge der Ereignisse. Zudem dienten die beiden Händler dazu, die herrschenden Verhältnisse auf Tefor zu beschreiben.

Bislang traten die Tefroder mit ihren Machtansprüchen vor allem außenpolitisch in Erscheinung. Der Einsatz des Mutantenkorps auf ITHAFOR-5 war wenig zimperlich, der Einsatz der Flotte gegen die Blues höchst aggressiv. Die wenigen Aussagen zu Vetris-Molaud, die bislang in diesem Zyklus gemacht wurden, ließen nur erahnen, mit welchen Eigenschaften diese Figur im Zyklus eingesetzt wird und in welcher Gesellschaftsform die Tefroder leben. Vetris-Molaud zeigte bislang, zurückhaltend ausgedrückt, eine Politik der Stärke. Seine Aktionen ließen vermuten, dass er diktatorisch regiert. Sicher sein konnte man da aber nicht. Wenn es allerdings noch letzte Zweifel an einer Tyrannei gab, Uwe Anton hat sie mit seinem Roman ausgeräumt.

Die tefrodische Regierungsform zeigt sich im Jahre 1514 NGZ als lupenreine Diktatur. Die Gesellschaft der Tefroder wird als Dystopie beschrieben. Interessant dabei ist die Wortwahl, die von Uwe Anton verwendet wird. Das Sorgfaltsministerium erinnert an das Wahrheitsministerium aus Orwells 1984. Die Verbreitung der Propaganda über das Trivid und die Faszination, die diese Propaganda bei den beiden terranischen Beobachtern auslöst, zeigen ebenfalls die Bezüge zu Orwells Roman. Die Milizen, die von oben gesteuert werden, passen ebenfalls in dieses Bild. Die Schilderungen der tefrodischen Gesellschaft hätten durchaus noch etwas ausführlicher und subtiler sein können.

Wie es scheint, werden wir auf die Fortsetzung leider noch etwas warten müssen, denn nächste Woche wird nach Terra umgeblendet.

 


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