Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2718

Passage nach Arkon – von Hubert Haensel – Handlung:

Die CHUVANC des Atopischen Richters Chuv ist in den Kristallschirm eingedrungen und bahnt sich einen Weg durch die Pararealitäten, so als böte der Schutzschirm um das Arkon-System nicht den geringsten Widerstand. Schiffe der Onryonen dringen in den Korridor ein, der vom Schiff des Richters geschaffen und stabilisiert wird. Gaumarol da Bostich lässt die GOS`TUSSAN II folgen und befiehlt den Angriff auf die CHUVANC. Obwohl das arkonidische Flaggschiff alle Waffen einsetzt, bleibt das Schiff des Richters auf Kurs. Es wird von einem Miniatur-Repulsor-Wall geschützt. Obwohl getarnt, gerät die GOS`TUSSAN durch ihr Waffenfeuer ins Visier der anderen Feindschiffe. Bostich und Tekener brechen den Angriff ab und kehren vor dem Kristallschirm zurück.

An Bord des Raumvaters TOONTOV bereitet sich der Onryone Sbindar Cenfellor auf seinen Einsatz im Arkon-System vor. Der Raumlandesoldat soll mit seiner Gruppe ein wichtiges Ziel einnehmen. Wie alle Onryonen sieht er die Ziele des Tribunals als gerechte Sache und ist stolz, seinen Beitrag zur Herbeiführung der Atopischen Ordo leisten zu dürfen. Die TOONTOV fliegt in den Korridor.

Auf Arkon bleibt Vizeimperator Tormanac da Hozarius angesichts der Ereignisse keine Wahl mehr. Er lässt 45.000 Robotraumschiffe den Kristallschirm verlassen und die Flotte der Onryonen angreifen. Gleichzeitig bekommt Tormanac eine wichtige Information seiner Wissenschaftler. Die Fachleute können nicht errechnen, an welcher Stelle im System die CHUVANC erscheinen wird, sollte der Durchbruch gelingen.

Kommandantin Yscrou da Scadgasd ist mit anderen Überlebenden in der Schaltstation Vothantar Zhy angekommen. Dort verschwindet die junge Arkonidin Thala und Yscrou erahnt, dass sie einen weiteren Jaj direkt in die letzte Bastion geführt hat. Die Jagd auf den Jaj beginnt.

Ronald Tekener und Gaumarol da Bostich verfolgen die Schlacht zwischen den Robotschiffen und den Onryonen. Es gibt kaum Verluste auf beiden Seiten, da die Onryonen den Robotschiffen geschickt ausweichen. Nach einigen Stunden bekommen die Onryonen Verstärkung in Form von 30.000 weiteren Schiffen. Und wieder nur kurze Zeit später erscheinen nochmals 30.000 Schiffe. Tormanac schickt beinahe die gesamte Robotflotte gegen die Aggressoren. Schließlich materialisiert die CHUVANC im Arkon-System und Tormanac lässt das Schiff des Richters sofort angreifen, jedoch ohne Erfolg. Die CHUVANC setzt auf höherdimensionaler Ebene einen Impuls frei, der alle angreifenden Schiffe lahmlegt und nimmt dann Kurs auf die inneren Planeten.

Während vor dem Kristallschirm nunmehr 140.000 Schiffe der Onryonen eingetroffen sind, fliegt nun auch die GOS`TUSSAN II durch eine Strukturschleuse in das Arkon-System. Bostich informiert Tekener über Vothantar Zhy und dass er befürchtet, dass die Onryonen die Schaltstation erobern und den Kristallschirm abschalten könnten. Er will das verhindern.

In der auf einem Asteroiden errichteten Schaltstation Vothantar Zhy ist es den Einsatzkräften mittlerweile gelungen den Gestaltwandler zu stellen. Kommandantin Yscrou da Scadgasd erfährt, dass der Transmitter der Station manipuliert wurde. Außerdem ist der Paratronschirm der Station irreparabel beschädigt. Onryonen dringen unter der Führung von Sbindar Cenfellor über den Transmitter in Vothantar Zhy ein. Yscrou ist überrascht, die Onryonen schalten den Kristallschirm nicht ab, sondern blockieren die Strukturschleusen. Das Arkon-System wird zu einer Festung. Das war von Anfang an der Plan. Das Atopische Tribunal wird zukünftig von Arkon aus agieren. Die eingedrungenen Schiffe der Onryonen riegeln Vothantar Zhy ab. Und während Richter Chuv eine Funkverbindung zu Vizeimperator Tormanac da Hozarius herstellt erfährt Yscrou da Scadgasd, dass die Onryonen die Naats für die rechtmäßigen Besitzer des Systems halten und die Tage der Arkoniden im Baag-System bald vorüber seien.

 

Rezension:

Der Autor Hubert Haensel verfolgt in seinem Roman gleich ein halbes Dutzend Handlungsstränge. Die meisten davon, nämlich die Handlung um Bostich und Tekener, dann die Ereignisse an Bord der CHUVANC, die Geschehnisse um den Stützpunkt Vothantar Zhy und schließlich das Leiden von Vizeimperator Tormanac da Hozarius wurden aus dem Vorgängerroman fortgesetzt. Der Autor fügt seiner Geschichte noch eine weitere Handlung um den Onryonen Sbindar Cenfellor an Bord des Raumvaters TOONTOV hinzu, die letztlich im Geschehen bei Vothantar Zhy mündet. Eine Episode um das Gezänke zwischen Positronik und Plasma an Bord eines Robotraumschiffs der arkonidischen Flotte sollte das Ganze wohl aus Sicht des Autors abrunden. Tatsächlich schien der Autor gerade bei diesem, wohl als humorige Einlage geplanten Kapitel aller seiner sprachlichen Mittel beraubt, so dass dieses Geplänkel zur Slapstick verkam und überhaupt nicht in den Roman passte.

Die Figur Sbindar Cenfellor diente dem Autor vor allem dazu, die Legitimation des Vorgehens des Atopischen Tribunals zu rechtfertigen. Also einer der „üblichen“ gutgläubigen Unterstützer und Mitläufer des Gegners, wie wir sie aus jedem Zyklusstart kennen. Es wird noch ein paar Hefte dauern, dann werden die ersten Zweifler in den eigenen Reihen des Atopischen Tribunals in den Romanen auftreten. Auch das ist leider Bestandteil des immer gleichen Zyklusaufbaus.

Durch den Wegfall der Viererblocks, dem zügigen Handlungsaufbau und der Konzentration auf einen – wenn auch großflächigen – Handlungsort, konnten die bisherigen Romane die Schwächen des Zyklus geschickt kaschieren. Mit jedem weiteren Heft wird jedoch deutlich, dass es dem neuen Expokraten-Team nicht gelungen ist, das übliche Schema F zu durchbrechen. Ob die Suche nach den Medusischen Welten das Rhodansche Bedrohungsritual noch auflockern kann, bleibt abzuwarten. Allerdings sind ähnlich gelagerte Ansätze in der Vergangenheit häufig auch im Sande verlaufen. Siehe Stardust-System etc.

Ähnlich wie schon im ersten Beitrag von Hubert Haensel zum Zyklus im Heft 2710 muss der Autor doch einige Handlungsstränge mit Gewalt verbiegen, damit letztendlich das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Das sieht dann so aus: Alle Robotraumschiffe draußen und Bostich drinnen in der Falle.

Im Handlungsstrang Vothantar Zhy betreibt der Autor Hinhaltetaktik. Nicht nur die Kommandantin Yscrou da Scadgasd fragt sich ein ums andere Mal, welche Absichten der Jaj verfolgt. Auch als Leser fragte ich mich ein ums andere Mal, warum der Plot so umständlich angelegt war. Die „Jagd“ auf den Jaj war eine Farce. Dem Autor ist zu diesem Thema leider überhaupt nichts eingefallen. Dumme Verteidiger lassen sich im wichtigsten Stück Technik des Arkon-Systems an der Nase herumführen. Das Ergebnis ist für den Autor wunschgemäß, die Handlung leider hanebüchen und nicht plausibel.

Auch an anderer Stelle bastelt sich der Autor die Welt so, wie sie ihm gefällt. 2 x 3 macht 4 Widdewiddewitt und Drei macht Neune! Ich mach‘ mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt. Obwohl vor dem Kristallschirm schnell erkennbar wird, dass nur wenige Schiffe in den Korridor einfliegen, schickt Tormanac, bzw. der Autor alle Robotraumschiffe hinaus und in den Kampf, statt sie an den Eingang des Korridors zu positionieren. Als dann der Ausgang im Arkon-System bekannt ist, lässt er auch hier zu spät Schiffe entsenden.

Heft 19 des aktuellen Zyklus liegt hinter uns und nach wie vor schreitet die übliche Demontage der Verteidiger voran. Für einen kurzen Moment macht sich der Autor in einigen wenigen Zeilen auf Seite 6 in seinem Roman Gedanken zu Fragestellungen, die man als Leser seit Heft 2700 schmerzlich vermisst, weil sie schlicht und ergreifend bislang vollständig ausgeblendet wurden. Es müsse, so lässt Hubert Haensel seine Figur Tekener sinnieren, zu einer Offenlegung der Hintergründe kommen, die den Einfall des Tribunals angeblich rechtfertigen und weiter müsse es zu einer Anerkennung des Galaktikums als Schiedsstelle kommen. Es stellt sich die Frage, warum in den bisherigen zahlreichen Kontakten es weder von der Liga, noch dem Galaktikum, noch dem Neuen Tamanium und jetzt auch nicht von Arkon in Gesprächen mit Vertretern des Tribunals diese Punkte erörtert wurden. Die Antwort ist wahrscheinlich banal. Es liegt nicht im Interesse der Autoren, kluge Fragen im ersten Viertel des Zyklus zu stellen. Das Offenlegen von Hintergründen muss soweit wie möglich verzögert werden. Dass darunter die Plausibilität der Geschichte leidet wird von den Autoren nicht wahrgenommen, bzw. leider zugunsten der üblichen Schemata in Kauf genommen.

Der Roman enttäuschte. Dass die üblichen Handlungsformen auch diesen Zyklus dominieren, ist keine Entschuldigung für den Autor. Es wäre seine Aufgabe gewesen, diesen üblichen Mustern zumindest im Detail an der einen oder anderen Stelle Originalität zu verleihen. Danach sucht man im vorliegenden Roman jedoch vergeblich.

 


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