Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2709

Der perfekte Jäger – von Susan Schwartz – Handlung:

Der Onryone Shekval Genneryc nimmt Kontakt zum Marshall Leza Vlyoth auf. Die Kontaktaufnahme fällt noch in die Zeit vor dem offiziellen Auftritt der Onryonen auf der galaktischen Bühne. Leza Vlyoth, ein Gestaltwandler aus dem Volk der Jaj, ist ein perfekter Jäger. Vlyoth sieht sich in Konkurrenz zum Marshall Caileec Maltynouc, der auf die JULES VERNE angesetzt wurde. Doch als Vlyoth von Genneryc erfährt, auf wen er angesetzt wird, ist er begeistert. Es ist seine größte Herausforderung bisher. Für die Jagd werden ihm 100 bis 120 Tage Zeit eingeräumt, um zu einem Erfolg zu kommen. Leza Vlyoth macht sich umgehend an die Vorbereitungen. Der Jäger überlässt nichts dem Zufall.

Ihm steht mit dem Raumschiff XYANGO und der leistungsfähigen Biopositronik WISTER eine beachtliche technische Ausstattung zur Verfügung. Nicht nur Vlyoth kann seine Gestalt verändern, auch sein Schiff kann andere Schiffe nachbilden. Wie alle Jaj ist Vlyoth süchtig nach der Droge Glasfrost, die seine Sinne stärkt. Bei einem Jülziish-Händler erwirbt der Jaj in der Gestalt eines Mehandor, sechshundert unbewaffnete Nachbauten von TARA-Kampfrobotern. Bei einem anderen Geschäft kauft der Jaj von einem Arkoniden zwanzig riesige Gasflaschen, deren integrierte Plasmakompressoren das Gas auf 148.000 Grad erhitzen können. Nach ein paar weiteren Abstechern führen die Vorbereitungen den Marshall ins Aptut-System. Auf Trakarat will Vlyoth einige Báalols rekrutieren, deren spezielle Parafähigkeiten ihm bei seinen Vorbereitungen helfen sollen. In der Gestalt des Linguiden Yoanu Quont kann der Gestaltwandler problemlos auf der Welt der Báalols landen.

Bei einer Veranstaltung wird er auf den jungen Báalol Peo Tatsanor aufmerksam, der über ungewöhnlich starke Parakräfte verfügt und ein Außenseiter auf seiner Welt ist. Leza Vlyoth lockt den jungen Mann mit Versprechungen in sein Schiff. Nach und nach füttert Vlyoth den Báalol mit Informationen. Der junge Mann, der sich Anerkennung wünscht, wird zu einem wertvollen Helfer. Er soll für den Jaj in ein fremdes Wesen eindringen und es veranlassen, wichtiges Wissen, dass der Marshall benötigt, preiszugeben. Dazu soll der Anti die bei seinem Volk seit langem nicht mehr praktizierte Methode Feuer der Wahrheit anwenden. Während des Fluges zur Zielperson wird der Báalol ausgebildet.

Der Weg führt die beiden Jäger nach Tahun. Auf dem Medo-Planeten liegt seit einiger Zeit der alte Haluter Fancan Teik in einer Art Koma. Die Mediziner können dem sterbenden Haluter nicht mehr helfen. Nun erfährt auch Tatsanor vom eigentlichen Ziel der Jagd. Fancan Teik wurde kürzlich von Icho Tolot besucht, der aus Anthuresta zurückgekehrt ist. Der alte Weggefährte Rhodans ist das eigentliche Ziel des Gestaltwandlers. Peo Tatsanor dringt in den zerfallenen Geist des greisen Haluters ein und stiehlt die Informationen zu Tolots Aufenthaltsort. Bei dieser Aktion kommt Fancan Teik ums Leben.

Der Jaj sichert sich eine genetische Probe des Haluters und kann mit dieser Signatur aus Teiks Schiff, das auf Tahun geparkt ist, weitere Informationen und Geräte entwenden. Im All verwandelt sich die XYANGO in das halutische Schiff Teiks. Dann fliegen die beiden Jäger zum Orion-Nebel, wo sich Icho Tolot aufhält.

Im Orion-Nebel ist derweil Tolot mit der HALUTA IV auf dem Medusenplaneten Kamaad gelandet. Der Dunkelplanet mit einem Alter von 4,8 Milliarden Jahren ist in das junge Sterngebiet gedriftet. Es ist bereits die dritte Dunkelwelt, die Tolot besucht. Sein Auftraggeber ist der Milliardär Viccor Bughassidow. Zusammen mit Tolot ist auch der greise Haluter Luto Faonad mit seinem Kind Avan Tacrol bei der Expedition dabei. Weitab von der HALUTA IV haben die drei Haluter ein Camp eingerichtet. Der Planet weist zahlreiche Geheimnisse auf. Eine Skulptur in Form einer Hand mit acht Fingern, ein gigantisches kegelförmiges Bauwerk mit perfekt aufeinander abgestimmten Maßen und am Grund eines Milchozeans, in dem es von tierischen und pflanzlichen Leben nur so wimmelt, entdecken die Wissenschaftler an einer Membranschicht, die das weitere Vordringen verhindert, merkwürdige Symbole.

Sie machen sich auf den Weg zurück zur HALUTA IV, um diese Symbole weiter zu untersuchen und ggf. zu entschlüsseln. Zur gleichen Zeit haben die beiden Jäger die Spur der Haluter gewittert. Mit einer List überwindet Vlyoth die Positronik der HALUTA IV und kann das Schiff zerstören. Den drei Halutern ist damit die Fluchtmöglichkeit genommen worden. Marshall Leza Vlyoth zieht sich in seine privaten Räume zurück. Dort wartet der Rest seiner Biomasse auf ihn, die er nun benötigt, um ein großes Wesen zu similieren. Die Jagd beginnt.

 

Rezension:

Die Autorin Susan Schwartz hat sich viel Mühe gemacht. Der Roman strotzt nur so von Details. Beinahe jede neue Seite führt zu fremden Welten, fremden Wesen und zu zahlreichen bekannten oder unbekannten Orten. Die Geschichte war abwechslungsreich und überall gab es etwas zu entdecken. Dazu kam der eine oder andere versteckte Hinweis, z.B. auf ein bisher nicht in Erscheinung getretenes Volk im Dienste des Tribunals und ein bisschen Humor. Hin und wieder kann die Autorin ihre bayerische Abstammung nicht verbergen und lässt entsprechende Satzkonstruktionen einfließen, die, nebenbei bemerkt, einem echten Linguiden nicht passiert wären. Auch das Thema um den oder die Gestaltwandler selbst wurde um eine Facette bereichert. Um große oder kleine Wesen similieren (nachbilden) zu können, trennt sich der Jaj bei Bedarf von einem Teil seiner Körpermasse. Dieser Aspekt lässt ältere Geschichten um Gestaltwandler regelrecht alt aussehen, denn andere Gestaltwandler konnten das nicht und hätten, zumindest gelegentlich, über eine Messung ihrer Masse entlarvt werden können. Eigentlich hatte der Roman somit alles, was das Leserherz begehrt. Allerdings geriet die Geschichte an einigen Stellen doch etwas unglaubwürdig. Der Jaj bereitete sich akribisch auf seinen Auftrag vor. Sein umfangreiches Wissen über die aktuellen Gegebenheiten in der Milchstraße war schon sehr dick aufgetragen. Dass der Jäger sich aber auch in Stil und Bauart terranischer Häuser des 17. Jahrhunderts bewandert zeigte und auch in anderen Szenen ein ähnlich profundes Wissen von sich gab, war unglaubhaft. Die Geschichte litt etwas unter dieser, zumindest in diesen Szenen, ausufernden Akribie.

Im zweiten Handlungsstrang hingegen fehlte es ein bisschen an Details zu den Motiven der Haluter. Etwa zur Hälfte des Romans verlässt die Autorin die Erzählebene des Jägers und wechselt zu den Halutern. Hatte Susan Schwartz die Vorbereitungen des Jägers noch übertrieben im Detail ausgeschmückt und die Motive des Jaj behandelt, so hält sie sich bei der Einführung der Haluter, insbesondere bei Fancan Teik und Icho Tolot doch sehr zurück. Den Motiven Tolots geht die Autorin kaum nach, sieht man von einem Satz ab, den sie beinahe beiläufig einstreut. Der Irrläuferplanet, auf dem Tolot seine wissenschaftliche Neugierde befriedigte, wurde dagegen mit einigen sehr interessanten Entdeckungen geschildert. Allerdings muss noch geklärt werden, wie unwahrscheinlich es ist, wenn die Haluter bereits auf dem dritten (!) entdeckten Medusenplaneten von Millionen derartigen Welten solche Funde machen konnten. Natürlich setze ich dabei voraus, dass diese Funde noch eine Bedeutung in diesem Zyklus erlangen.

Auch die Hereinnahme Fancan Teiks blieb weitgehend ohne Hintergrundinformationen. Während jedes „Geschäft“ des Jägers in unterschiedlicher Maske und mit unterschiedlichen Gegenspielern ausführlich beschrieben wurde, belässt es die Autorin im Falle Teiks bei ein paar Sätzen. Die Rolle des Mediziners wird nur angerissen und die Umstände von Teiks Aufenthalt kommen nicht zur Sprache. Wenn der Metabolismus eines Haluters, wie die Autorin schreibt, auch nach 3000 Jahren noch ein Rätsel ist, warum wird er dann von humanoiden Medizinern betreut?

Bewusst oder unbewusst lässt Susan Schwartz wenigstens 1 Satz zu Tolots Beweggründen einfließen. Tolot geht einem wissenschaftlichen Abenteuer nach und nicht einem militärischen, wie er sie sonst mit den Terranern erlebte, schreibt die Autorin. Für den Zyklusfortschritt wäre es zu begrüßen, wenn die wissenschaftliche Neugier der Autoren die Oberhand über den militärischen Konflikt gewinnen würde und wir (Leser) mehr von den Abenteuern, die sich mit den Medusenplaneten beschäftigen, lesen könnten. Natürlich ist es reizvoll, Perry Rhodan und Bostich vor einem Gericht stehen zu sehen. Und ich hoffe, es kommt auch tatsächlich zu einer Verhandlung, sonst wäre dieser ganze Schlagabtausch doch sinnlos gewesen. Je länger jedoch der militärische Part des Zyklus mit der permanenten Bedrohung in die Länge gedehnt wird, desto größer ist die Gefahr, dass sich die Leser langweilen werden, da sich der Zyklus sonst von den Vorgängerzyklen kaum unterscheiden würde.

Noch etwas fiel auf. Der Roman geht ein wenig in die Vergangenheit. Rhodan ist am 19. Juni zum Mond gestartet. Der Jäger, so ist dem Roman zu entnehmen, hat bis zum 01. Juli bereits zwei Wochen in seine Vorbereitungen gesteckt, d.h. er ist schon vor dem offiziellen Auftritt der Onryonen aktiv geworden. Da stellt sich natürlich die Frage aller Fragen. Warum hat das Atopische Tribunal nicht bereits vor Rhodans Flug alle Vorbereitungen getroffen und abgeschlossen und einen oder zwei Jäger auf Rhodan und Bostich angesetzt?

 


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