Ansichten zu PR 2693

Meuterei auf der BASIS – von Susan Schwartz – Handlung:

Während Perry Rhodan weiter nach Wegen sucht, die Pläne QIN SHIS zu stören sind die ehemaligen Besatzungsmitglieder und Passagiere der BASIS zum Nichtstun verurteilt. Seit dem Abflug Rhodans sind zwar erst wenige Tage vergangen, dennoch rechnet Oberst Derrayn Anrene ständig damit, dass die Situation eskaliert. Der Militärführer, der das Kommando von Erik Theonta übernommen hat, verfolgt insbesondere die Nachrichten vom Bord der CHISHOLM. Dort scheint sich etwas zusammenzubrauen.

Am 14.Januar 1470, Oberst Anrene hat gerade seinen Dienst in der Zentrale angetreten, nehmen seine Befürchtungen Gestalt an. Die CHISHOLM schert aus dem Verband aus und fliegt den Planeten an, in dessen Orbit die kleine Flotte die Rückkehr Rhodans abwartet. Anrene lässt sofort Funkkontakt herstellen. Es meldet sich Sigma Essibili, der sich als Sprecher des Dreizehner-Rats der Interessenvertretung der Passagiere bezeichnet. Anrene fordert ihn auf, den Flug der CHISHOLM zu stoppen, sonst werde das Feuer eröffnet. Essibili präsentiert die Kommandantin der CHISHOLM, Oberst Pauk, als Geisel. Nach einem Wortgefecht bleibt Anrene nichts anderes übrig als die CHISHOLM auf dem Planeten landen zu lassen.

Nach einer Stunde meldet sich Sigma Essibili wieder. Seine Forderungen sind sehr einfach. Sie wollen endlich nach Hause. Die Meuterer wollen niemanden schaden und verlangen, dass Anrene Kontakt zu Perry Rhodan aufnimmt. Offenbar erhalten die Passagiere auch Unterstützung von der regulären Besatzung des Tenders.

Drei Tage zuvor geht das Leben an Bord der CHISHOLM scheinbar seinen gewohnten Gang. Die TLD-Agentin in Ausbildung, Heatha Neroverde, hat da so ihre Zweifel. Sie beobachtet verstärkt Grüppchenbildung und geheimnisvolle Gespräche. Die Passagiere haben einen Rat gebildet, eine Empfehlung Mondra Diamonds. Der Rat hält regelmäßige Treffen ab, zu denen zahlreiche Galaktiker strömen. Die Veranstaltungen sind zumeist harmlos, dennoch glaubt die junge TLD-Agentin, dass sich etwas zusammenbraut.

Ein Mann fällt ihr besonders häufig auf. Es ist Sigma Essibili. Sie verfolgt ihn und tappt in eine Falle. Sie wird niedergeschlagen und erwacht gefesselt wieder. Die Zivilisten wollen das Schiff übernehmen. Heatha wird unter Drogen gesetzt und liefert so unfreiwillig wichtige Informationen an die Aufrührer, die sich ansonsten recht kultiviert verhalten. Sie wollen keine Gewalt anwenden. Den Meuterern gelingt es, die Kontrolle über die CHISHOLM zu übernehmen und Electra Pauk, die Kommandantin, gefangen zu nehmen. Die Forderungen an Anrene werden konkreter. Er soll Schiffe aussenden, die Kontakt zu Rhodan herstellen sollen. Es müssen nach Ansicht der Meuterer Koordinaten vereinbart worden sein, wo man sich im Notfall treffen kann. Anrene geht auf die Forderungen ein.

Kurz vor Ablauf eines von Essibili gesetzten Zeitpunkts kommt es tatsächlich zum Kontakt mit Rhodan. Der Unsterbliche berichtet begleitet von Funkstörungen, dass er Kontakt zu Reginald Bull hatte und eine Heimkehr ins Solsystem in den nächsten Tagen möglich wäre. Die Meuterer sind glücklich, dass ihre Forderung erfüllt wurde und geben die Schiffsführung ab. Was sie nicht wissen können, die Übertragung war ein Bluff Anrenes. Nun steht der Oberst allerdings unter Druck. Kommt keine Verbindung mit Rhodan zustande, könnte die Situation wieder kippen. Da erscheint zur Erleichterung des Militärführers das Weltenschiff unter dem Kommando von Alaska Saedelaere. Alle Einheiten docken an das Weltenschiff an und der Flug geht zur Steuerwelt Sholoubwas.

Dort angekommen ist das BOTNETZ aktiv und zwischen dem Dimensionstunnel und dem Planeten ist eine Raumschlacht im Gange. Zapfenraumer kämpfen gegeneinander und dazwischen operieren auch terranische Einheiten. Während die ehemaligen BASIS-Schiffe im Sonnenorbit versteckt werden, wollen Saedelaere und Anrene herausfinden, was das zu bedeuten hat.

Rezension:

Dass Romantitel nicht immer etwas mit dem Inhalt zu tun haben, ist nichts Neues. Eingestellt habe ich mich auf einen Roman, der an Bord der BASIS spielt. Da das Schiff längst zum Universum-Okular umfunktioniert wurde, war zu vermuten, dass der Titel lediglich unscharf formuliert war. Abgesehen davon hätte „Meuterei auf dem Universum-Okular“ auch nicht so toll geklungen. Doch sind diese Überlegungen nach der Lektüre sowieso egal, denn es gab gar keine Meuterei auf der BASIS und übrigens auch nicht auf dem Universum-Okular.

Stattdessen beschäftigt sich Gastautorin Susan Schwartz mit dem Aufstand der Unzufriedenen, die es zusammen mit Rhodan nach Escalian verschlagen hat und das Stillhalten leid sind und einfach nur nach Hause wollen. Hier ergab sich nun die Möglichkeit, die Geschehnisse einer Meuterei im 51. Jahrhundert zu schildern. Der Einstieg mit Oberst Anrene und die Schilderung der ersten Ereignisse sind der Autorin gut gelungen. Ein wenig übertreibt sie es, als sie daran ging Anrenes Selbstreflexion, d.h. sein Versagen bei, bzw. vor dem Coup auszuwalzen. Ein paar Zeilen dazu hätten gereicht, stattdessen geht das Thema über drei Spalten. Zunächst bleibt das Ziel der Meuterer unklar. Die Autorin blendet nach der Einleitung einige Tage zurück und schildert die Ereignisse, die zur Übernahme der CHISHOLM führten.

Einige Passagen, darunter die Kapitel um die TLD-Agentin Heatha Neroverde sind der Autorin ebenfalls gut gelungen. Insgesamt zog sich der Mittelteil, also die Rückblende der Ereignisse jedoch etwas. Ein paar Schwierigkeiten mehr hätte die Autorin schon einbauen können und statt der erhofften Zuspitzung der Situation war die Geschichte dank eines Taschenspielertricks dann plötzlich zu Ende. Man traf sich noch zu Sekt und Champagner und das war’s dann. Die Geschichte war zwar gefällig geschrieben aber es fehlte das Salz in der Suppe. Ein paar Szenen aus der Sicht der Aufständischen und nicht nur Szenen aus Sicht der „Guten“ hätten etwas Würze in den Roman gebracht.

Die Geschichte mangelte es einfach an Brisanz. Zu keiner Zeit schien irgendeine echte Gefahr zu drohen. Alle Protagonisten waren ständig darauf bedacht, dass bloß nichts Schlimmes passiert. Einige Beschreibungen muten kurios an, als hätte die Autorin anderes im Kopf gehabt, als ein Abenteuer in fremder Galaxis. Peter Hartz hätte seine Freude gehabt an diesen Menschen, die beabsichtigt hatten, 650 Millionen Lichtjahre weit über das Polyport-Netz zu reisen und nun Stütze an Bord eine Raumschiffes der LFT benötigen. Mir sind die Tränen gekommen!

Eine Merkwürdigkeit will ich allerdings noch erwähnen. Susan Schwartz lässt gleich zu Beginn ihres Romans eine Bemerkung fallen, die zu einer Eskalation der Geschehnisse hätte führen können. Es geht um die Aussage von Oberst Anrene, das Kriegsrecht zu verhängen. Und weiter führt die Autorin aus, dass dadurch „demokratische Verhältnisse“ außer Kraft gesetzt würden. Entweder ist Susan Schwartz nur schrecklich naiv und hat keinerlei Ahnung, was sie da schreibt oder die LFT hat sich zumindest in dieser Hinsicht zu einem Unrechtstaat entwickelt. Natürlich muss nicht jede Entwicklung der Menschheit in der Zukunft automatisch eine positive Entwicklung sein. Bisher gaben die Schilderungen der Gesellschaft im 51. Jahrhundert allerdings keinen Anlass zur größeren Besorgnis. Die Autorin stellt das allerdings jetzt auf den Kopf. Ich kann mir zwar vorstellen, unabhängig vom Gebrauch der Vokabel „Kriegsrecht“, dass gewisse Rechte, sogar Grundrechte im 51. Jahrhundert eingeschränkt werden können, sie aber außer Kraft zu setzen, wäre schon eine negative Entwicklung. Da weitere entsprechende Schilderungen in der Serie fehlen, abgesehen von den ebenfalls naiven Schilderungen der Regierung Terras in der Anomalie, ist allerdings zu vermuten, dass die entsprechenden Zeilen in diesem Roman einzig der Unkenntnis der Autorin anzulasten sind. Von daher ist Susan Schwartz zu empfehlen, sich doch mal an einer Definition der Begriffe Kriegsrecht, Kriegsvölkerrecht, Notstandsrechte etc. zu versuchen und sich mit den Unterschieden zwischen „außer Kraft setzen“ und „einschränken“ auseinanderzusetzen.


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