Ansichten zu PR 2672

Kosmische Agonie – von Verena Themsen – Handlung:
Delorian hat mit den Hyperkristallkugeln einen Sextadimschleier um das Sol-System erzeugt und so die eintreffende Armada von Sternengaleonen ausgesperrt. Der Schwere Kreuzer HANNER TEKENBECK fliegt Ende November 1469 NGZ durch eine Strukturlücke auf Erkundung. Der Paros-Schattenschirm lässt das Schiff unerkannt durch die Reihen der Gegner schlüpfen. Während die Zahl der feindlichen Schiffe vor dem Solsystem steigt, setzt sich die TEKENBECK einige Lichtstunden ab. Die Ortung macht eine beunruhigende Entdeckung. Am Rande der Anomalie werden Erscheinungen angemessen, die wie Hyperraumstürme von unglaublichen Ausmaßen wirken. Ausläufer treiben ins Innere des kleinen Universums, wo schwere Gravitationseffekte gemessen werden. Die Daten werden an die Regierung übermittelt. Dort kommen mehrere Wissenschaftlerteams zu eindeutigen Ergebnissen. Die Anomalie bricht zusammen!
Die Regierung berät die Situation. Delorian, der an der Sitzung teilnimmt, bestätigt einen Zusammenhang zum Sextadim-Feld. Seit das Feld steht, wird die Anomalie instabil. Um das Solsystem aus der Anomalie zu bekommen, müssen die Sayporaner unter Druck gesetzt werden. Eine Flotte soll ins Weltenkranzsystem aufbrechen und dort einen Brückenkopf errichten. Auch die Spenta sollen kontaktiert werden. Man will erfahren, warum der Abtransport von ARCHETIMS Leichnam sich verzögert. Vashari Ollaron stellt die Flotte zusammen. Nur wenige Schiffe können entbehrt werden. Schließlich brechen ca. 100 Raumschiffe, angeführt von der ZHENG HE zum Weltenkranzsystem auf. Delorian schaltet erneut eine Strukturlücke und der Kordon der Feindschiffe kann problemlos durchbrochen werden. Anschließend beginnen jedoch die Schwierigkeiten. Die ersten Linearetappen werden nur mühsam gemeistert. Die Einflüsse in der Anomalie sorgen für die ersten Ausfälle an Schiffen. Noch weit vom Ziel entfernt gerät die Flotte unter dem Einfluss schwerer Gravitationseffekte. Die ZHENG HE wird schwer beschädigt, die kleineren Schiffe sind Totalverluste. Vashari Ollaron wird schwer verletzt und Micheil Mossi, der Kommandant der ZHENG HE ordnet den Rückzug der verbliebenen Schiffe an. Doch der Rückweg nach Sol ist weit.
Die ZHENG HE ortet eine schwer beschädigte Sternengaleone. Der Utrofare am Bug scheint geistig verwirrt, er sendet merkwürdige Botschaften. Den Terranern gelingt ein Kontakt zu dem Fremdwesen. Fernvaters Augerbe hat seine Mission vergessen. Er möchte die ZHENG HE als neues Schiff. Im Gegenzug könnte er als Navigator die Terraner in sicherere Gebiete bringen. Die Terraner gehen auf den Deal ein. Der Utrofare wird an Bord gebracht und mit dem Schiff verbunden. Die Reise führt zu einem braunen Zwergstern, den Augerbe als Loom-Land bezeichnet und in dessen Orbit Raumschiffswracks treiben. In einigen Lichtjahren Entfernung beobachten die Orter ein seltsames Phänomen, das sich auf den Rest der Flotte zubewegt und in geringer Distanz passiert. Eine Flotte unterschiedlicher Schiffe, darunter auch Sternengaleonen, hat etwas im Schlepptau, das offensichtlich der Psi-Korpus einer Superintelligenz ist. Der Flug führt zu einem Schwarzen Loch. Der Vorbeizug des Leichnams löst schwere Bewusstseinsstörungen bei den Terranern aus. Für die geschwächte Vashari Ollaron bedeutet es den Tod. Sie folgt einem Licht, das sie einhüllt.
Reginald Bull rekrutiert Shanda Sarmotte und fliegt mit der KLEOPATRA zur Sonne. Die Mutantin soll mit ihren besonderen Fähigkeiten einen Kontakt des Sayporaners Chourtaird mit seinem Kollegen Chourwayrs verfolgen. Der Kontakt liefert die Information, dass die Spenta Probleme mit einem Siegel haben, das die Extraktion des Korpus verhindert. Weitere Informationen werden erst geliefert, wenn der Umbrische Rat zustimmt. Reginald Bull kann Anicee überreden, ihn zu begleiten. Chourwayrs gibt Hinweise auf das Siegel. Es sei die Sonne selbst, die Probleme bereitet. Ihr wurde eine Signatur aufgedrückt. Diese Signatur könnte älter sein als die Einlagerung des Leichnams ARCHTIMS.
Bull will Nachforschungen zu diesem Siegel vorantreiben. Da treffen schlechte Nachrichten von der ausgesandten Flotte ein. Das Weltenkranzsystem erscheint unerreichbar. Vorerst sollen keine weiteren Schiffe entsandt werden. Man vermutet im nach wie vor nicht zugänglichen TLD-Tower ein noch funktionierendes Transitparkett. Darüber soll versucht werden, das System der Sayporaner zu erreichen.
Homer G. Adams hält sich derweil im Hintergrund. Er erwartet einen Gast. Seine Gedanken gehen in die Vergangenheit. Sechs Jahre vor den aktuellen Ereignissen, im Mai 1463 NGZ hat das Finanzgenie das erste Mal diesen Besucher empfangen. Vor sechs Jahren hat ihn dieser Besucher vor einer Gefahr gewarnt. Die Quelle der Gefahr sei Perry Rhodan. Der Unsterbliche wäre durch den B-Controller beeinflusst, der ihm den Zugriff auf das Polyport-Netz ermöglicht. Der Controller wurde Rhodan in die Hand gespielt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Adams ist skeptisch. Seine damalige Frage an den Gast, welches Ziel das sei, bleibt unbeantwortet. Es würde der Punkt kommen, an dem niemanden mehr zu trauen sei, wird ihm von seinem Besucher erklärt, der im Übrigen gut über Adams geheime Organisation der abwesenden Freunde Bescheid weiß. Im Jahr 1463 NGZ war es auch, als Rhodan seinen Freunden Adams und Bull mitteilte, dass er nicht mehr für das Amt des Residenten zur Verfügung stehen würde. Er wolle sich dem Polyport-Netz zuwenden.
In den Folgejahren treibt Adams den Ausbau seiner Organisation voran. Das Kastell entsteht, die Positronik OTHERWISE wird geplant. Wieder erhält er Besuch. Sein Gast will, dass Adams die BASIS reaktiviert. Adams erfährt von einem Back-up-Plan von ES. Schließlich kehren Adams Gedanken in die Gegenwart des Jahres 1469 NGZ zurück. Sein Gast trifft ein. Es ist Delorian. Adams eröffnet ihm, dass er eben an die BASIS denken musste. Er fragt Delorian, ob sie ihre Aufgabe erfülle. Delorian berichtet von kleineren Schwierigkeiten. Die Arbeiten stünden jedoch vor ihrem Abschluss. Und dann, berichtet Delorian, beginnt die eigentliche Zukunft.  

Rezension:
Zum fünften Mal steuert Verena Themsen einen Roman zum laufenden Zyklus bei und zum fünften Mal ist ihre Geschichte in der Sol-Ebene angesiedelt. Will der Expokrat die Autorin schonen oder hat sie sich das selbst ausgesucht?
Die Geschichte enthält einige erwähnenswerte Inhalte. 72 Hefte sind seit dem Zyklusbeginn erschienen, 72 Hefte mussten vergehen, bis eine nennenswerte Expedition das Sol-System zur Erkundung des fremden Raums verlassen durfte. Ein derart verzögerter Zyklusaufbau ist einmalig in der über 50-jährigen Geschichte der Serie. Der Exposé-Autor würde jetzt wahrscheinlich einwerfen, dass mit der BOMBAY bereits einmal ein Schiff das Solsystem verlassen hat. Aber genau da liegt der Haken an der Geschichte. Dieses Episode kann man lediglich als Beruhigungspille für die Leser einstufen. Bei den geschilderten Ressourcen auf eine weitreichende Erkundung zu verzichten und sich derart in die Passivität zurückdrängen lassen, macht mit den Erfahrungen, die die Protagonisten haben, keinen Sinn.
Ähnlich wie in ihrem Einstiegsheft 2605 setzt die Autorin auf die Schilderungen einer Raumfahrt in der Anomalie unter den sich ständig verändernden Bedingungen. Die Auswirkungen sind diesmal allerdings weitaus dramatischer als seinerzeit beim Flug der BOMBAY. Die Flotte erreicht ihr Ziel nicht, die Verluste sind enorm.
Parallel zu den Geschehnissen an Bord der Expeditionsflotte verfolgt die Autorin weitere Erzählstränge. Homer G. Adams erwartet einen Gast. Bevor dieser eintrifft, schweifen die Gedanken des Unsterblichen in die Vergangenheit und offenbaren eine Neuigkeit. Der alte Weggefährte Rhodans hat bereits seit Jahren Kontakt zu Delorian. Diese Entwicklung gefällt mir. Zeigt sich doch mal ein Verhalten bei einem Unsterblichen, der nicht wie die anderen Aktivatorträger den Spuren Perry Rhodans folgt, sondern offensichtlich auch mal andere Ziele hat.
Neben diesen Einschüben werden von Verena Themsen auch die Abenteuer von Reginald Bull und Shanda Sarmotte verfolgt. Das war alles zusammen etwas zu viel des Guten. Die Autorin unterfüttert zudem jeden dieser Erzählstränge mit einem Übermaß an zwischenmenschlichen Problemen. Auf der Flottenebene kämpft Vashari Ollaron gegen den Ziehvater Reginald Bull. Auf der Residenten-Ebene kämpft Shanda Sarmotte mit ihren Gefühlen, denn ihr Lebensgefährte hat sie verlassen. Die Flottenebene war zudem überfrachtet mit Schiffsnamen der Flotte und den Namen der Besatzungsmitgliedern. Das sollte wohl Atmosphäre erzeugen, hat den Leser jedoch in der Menge der Informationen einfach erschlagen. Wer, warum und wann eigentlich gestorben ist oder auch nicht, das war einfach nur noch nebensächlich.
Über manche Begebenheit in Verena Themsens Roman musste ich das eine oder andere Mal die Stirn runzeln. Beispielsweise über Prallfelder, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass sich Menschen nicht verletzen, bei der Autorin jedoch im Augenblick höchster Belastung „endlich“ nachgeben. Glücklicherweise gibt es im 20. und 21. Jahrhundert Sicherheitsgurte in Autos, die das nicht tun. Ähnlich merkwürdig das Hervorheben eines robotisch gesteuerten Raumschiffs, der KLEOPATRA, als etwas Besonderes. Autos und Flugzeuge in den erwähnten Jahrhunderten können das bereits problemlos. Die Menschen im 51. Jahrhundert sind wahrlich zu bedauern!
Da bekommt der ominöse Spruch von Delorian doch gleich eine andere Bedeutung. Die Zukunft fängt nämlich erst jetzt an!


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