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Das Weltenschiff – von Christian Montillon – Handlung:
Nach dem Tod von Nikomus Neuntau sind Alaska Saedelaere und Eroin Blitzer auf dem Weg zu Sholoubwas Positronikwald, aus dem sie der Konstrukteur per Transmitterfeld verbannt hatte. Sholoubwa stellt unterdessen Überlegungen an, wie er die beiden Fremden für seine Zwecke nutzen kann. Er schickt einen seiner Spinnenroboter mit einer Plattform los und lässt den Terraner und den Zwergandroiden zu sich bringen.
Alaska versucht sich daran, dem Konstrukteur Informationen zu entlocken. Als er Sholoubwa mit der Aussage konfrontiert, dass die Hyperimpedanzerhöhung ihm seine Genialität geraubt habe, erwidert Sholoubwa, dass er kurz davor stünde, dieses Problem zu lösen. Er will den Freien Raum schaffen, einen N-Kubus im Nahroin-System errichten, in dem die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands aufgehoben sein wird. Sobald das geschehen ist, würde Sholoubwa versuchen herauszufinden, wo sich Samburi Yura aufhält. Als Gegenleistung verlangt er, dass Saedelaere und Blitzer sein Weltenschiff zu ihm bringen sollen. Der Maskenträger willigt ein.
Nach einem kurzen Disput entscheiden sich der Terraner und der Androide, dass Blitzer besser geeignet sei, das Weltenschiff zu holen. Saedelaere würde, nicht zuletzt als Faustpfand, zurückbleiben. Eroin Blitzer bekommt von Sholoubwa einen Kodegeber für das Weltenschiff und wechselt via UHF-Fenster in die SCHRAUBE-B. Das Kosmokratenschiff bringt ihn zum Standort des Weltenschiffs im Leerraum zwischen den Galaxien. Dort angekommen erfüllt der Kodegeber seinen Zweck. Ein drei Kilometer durchmessendes Kugelraumschiff mit 50 Aufbauten, die an halbierte Blütenblätter erinnern, enttarnt sich. Blitzer steuert die SCHRAUBE-B in einen Hangar und geht an Bord des Weltenschiffs. Die verwendete Technologie erstaunt den Zwergandroiden. Es scheint, als habe sich Sholoubwa verschiedener Quellen bedient. Auch Kosmokratentechnik von Evolux kann Blitzer entdecken. Er empfindet Wut, denn der Konstrukteur hatte sich von den Kosmokraten abgewendet und doch nutzt er deren Erzeugnisse. Blitzer bringt das Schiff auf Kurs zum Nahroin-System.
Unterdessen kommt Alaska Saedelaere bei dem Versuch Sholoubwa in ein Gespräch über Ethik und Moral zu verwickeln keinen Schritt weiter. Er erkundet den Positronikwald und die anschließenden Gebiete. Sholoubwa stellt währenddessen die letzten Berechnungen für die Erschaffung des N-Kubus an. Dann ist es soweit. Der Konstrukteur erschafft den Freien Raum. Schlagartig verändert sich für Sholoubwa die Welt. Er erhält Zugriff per Nullkanal auf seine Erfindungen und Konstruktionen im gesamten Universum. Und er erkennt, dass in seinen Berechnungen vielfältige Fehler enthalten sind, die den N-Kubus bedrohen. Einen Teil seiner neuen Ressourcen verwendet Sholoubwa, um den Freien Raum zu stabilisieren. Die Energieversorgung bereitet Probleme. Rund um das Nahroin-System ist der Hyperraum in Aufruhr. Er errechnet eine sichere Passage für das mittlerweile eingetroffene Weltenschiff.
Außerdem trennt sich der Konstrukteur von seinem grobschlächtigen Körper. Ein perfekter humanoider Körper nimmt zu Alaskas Erstaunen das Kernelement Sholoubwas auf. Auf mehreren Holos zeigt der Konstrukteur dem Terraner die Verbindungen via Nullkanal zu seinen Konstruktionen. Sholoubwa kann zu allen Konstruktionen Verbindung aufnehmen, egal wo sie sich befinden. Und er kann sie zerstören, sollten seine Auftraggeber ihn hintergehen. In schneller Folge wechseln die Bilder. Saedelaere erkennt einen von TANEDRARS Verwaltungspalästen, den Planeten Tolmar, die Trümmer der Schauspielbühne und andere seltsame Orte. Als das Gespräch auf das BOTNETZ kommt, gewährt Sholoubwa einen Blick in das vom BOTNETZ geschaffene Neuroversum. Alaska sieht zu seinem Entsetzen die Erde, seine Heimat. Sholoubwa ignoriert die Fragen des Terraners und zeigt ihm stattdessen eine Aufnahme, die eine andere Konstruktion von ihm macht. Alaska erkennt einen Zeitbrunnen und an dessen Rand Samburi Yura.
Als das Weltenschiff fast in Reichweite ist, passiert es. Der Freie Raum kollabiert. Der Positronikwald brennt, Sholoubwas „Thron“ wird von Flammen verzerrt. Sholoubwa, dessen Kreativität verloren gehen wird, empfindet Angst. Er rettet sich und Alaska per Transmitterfeld an den Ort wo Nikomus Neuntau starb. Das Experiment ist gescheitert und wird sich nicht wiederholen lassen, denn bei der schlagartigen Erhöhung der Hyperimpedanz sind Verbindungen in Sholoubwa zerstört worden, die er nicht wieder herstellen kann.
Als Eroin Blitzer erscheint, bittet der Konstrukteur darum ihn zu zerstören. Als Gegenleistung überlässt er Alaska die Koordinaten der Welt, auf der die Enthonin gewesen war. Eroin Blitzer erfüllt den Wunsch des Roboters. Port’aldonars Vernichtungsbefehl wird von Blitzer modifiziert, so dass er Sholoubwas Sperre überwinden kann. Der geniale Konstrukteur erstarrt in der Haltung eines demütigen Bittstellers. Das war die späte Rache seines Schöpfers.
Alaska und Blitzer gehen an Bord der SCHRAUBE-B. Sie wollen das Weltenschiff begutachten und die Ordnung im Nahroin-System wieder herstellen.

Rezension:
Christian Montillon holt in seinem Roman das nach, was ich vor drei Wochen noch vermisst habe. Die Begegnung mit Neuntau hat bei Eroin Blitzer Spuren hinterlassen. Der Autor geht nun in dem einen oder anderen Dialog auf den Zustand des Androiden ein und lässt das Kunstgeschöpf auch das eine oder andere Mal die eigene Psyche reflektieren. Das war gut so, wenngleich die Gedankenketten des Autors nicht ganz widerspruchsfrei sind. Wenn am Romanende die Figur Blitzer Sholoubwa für seinen Verrat an den Kosmokraten „bestraft“, ist das zwar nicht ganz das Ergebnis, das ich erwartet hatte, immerhin hat der Autor aber ein wenig die Motive von Eroin Blitzers Handeln ausgeführt.
Auch die Ansätze der Diskussion von Ethik und Moral in diesem Roman verlaufen etwas planlos und schließlich im Sande. Nicht so richtig gepasst haben in dieser Geschichte der Titel des Romans „das Weltenschiff“, der Untertitel „der Plan des Konstrukteurs – und der Tod eines Zwergandroiden“ und ein Eingeborener namens Julisch. Das Weltenschiff kommt recht kurz vor, der Untertitel ist irreführend und der Eingeborene Julisch spielt überhaupt keine Rolle.
Die Geschichte hatte die eine oder andere Schwäche. Interessant zu beobachten war, dass der Autor Sholoubwas Fähigkeiten nach der Erschaffung des Freien Raums kaum höher ansiedeln konnte. Sholoubwa fragt beispielsweise nach der Herkunft von Saedelaeres Wissen über seinen Werdegang. Logische Schlussfolgerungen, beispielsweise der Art, dass unzweifelhaft der Zwergandroid Blitzer die Informationen aus dem Positronikwald entnommen haben muss, lassen Sholoubwa oder vielmehr der Autor vermissen.
Nichtsdestotrotz gehören die beiden Romane von Christian Montillon in diesem Viererblock mit zu den besseren Romanen des Autors. Die letzten vier Romane von Christian Montillon und Marc A. Herren haben mir gut gefallen. Nach all den kosmischen Zusammenhängen und Beschreibungen habe ich nun allerdings auch wieder Lust auf bodenständige Handlungen.


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