Ansichten zu PR 2656

Das Feynman-Kommando – von Wim Vandemaan – Handlung:
Im Kastell von Neo-Ganymed sieht Reginald Bull am 22. November 1469 NGZ der Ankunft der TOLBA mit Rhodan an Bord entgegen. Der Resident ist die einzige Person am Landeplatz der transparenten 110 Meter durchmessenden Sphäre, in der eine kleinere Kugel mit 75 Meter Durchmesser eingebettet ist. Nach der Landung sinkt die innere Kugel quälend langsam nach unten, bis schließlich die Hüllen der beiden Kugeln verschmelzen. Der Mann, der durch ein Portal das Schiff verlässt tritt an Reginald Bull heran. Es ist Delorian, der, wie er Bull auch sogleich mitteilt, sich schon lange nicht mehr als Chronist von ES versteht. Bully lädt Perrys und Mondras Sohn in das Kastell. Delorian lässt sich von Bull die Einrichtung und die dort arbeitenden Menschen zeigen, während er beiläufig erwähnt, dass er hier sei, um etwas zu tun, was sein Vater sich nie getraut hat. Auf Nachfragen schweigt er zu diesem Thema. Shanda Sarmotte kann die Gedanken Delorians nicht lesen.
Schließlich gibt Rhodans Sohn doch einige Informationen preis. Er will gegen die Invasoren kämpfen. Ihm zu Seite stehe der Bund der Sternwürdigen. Toufec würde dazugehören und andere. Sie sind bereits auf Terra im Einsatz und führen das Feynman-Kommando aus. Bull soll ihn nach Terra begleiten. Die Unterredung wird unterbrochen. Der Utrofare Nachtaugs Beisohn hat im Bereich des Uranus ein fremdes Schiff wahrgenommen. Bull und Sarmotte fliegen mit dem schweren Kreuzer KLEOPATRA im Tarnmodus zum Uranus. Dort treffen sie auf 3 Sternengaleonen, die wohl ebenfalls auf der Suche nach dem fremden Schiff sind. Dank Shandas telepathischer Fähigkeiten gelingt ihnen die Entdeckung eines kleinen Flugkörpers, der sich in einem Krater des Uranusmondes Umbriel verbirgt. Shanda identifiziert das Schiff als die ANÄIRY mit Shamsur Routh und dem Sayporaner Chourtaird. Sie nehmen das Schiff an Bord und können mit einer List den Sterngaleonen entkommen.
Zurück im Kastell entscheidet sich Bull dafür, vorerst nicht nach Terra zu reisen. Er will mehr über Chourtaird herausfinden. Während Shamsur Routh medizinisch versorgt wird, verhört der Resident den Sayporaner. An Stelle Bullys soll Shanda Sarmotte Delorian begleiten. Die beiden gehen an Bord der TOLBA und fliegen zur Erde. Von der Technik der transparenten Sphäre bekommt die Telepathin nicht viel zu sehen. Die wenigen Bedienelemente werden aus Formenergie oder als Materieprojektion erzeugt. Das Schiff landet unbemerkt auf dem Raumhafen von Aldebaran City nördlich von Terrania. Von außen tarnt sich das Schiff als uralter Kreuzer mit den Namen GLIMMER II. Nach dem Ausstieg ertönt der Umbrische Gong. Shanda hat Mühe der Beeinflussung zu widerstehen. In einem Park treffen Delorian und die Mutantin auf Toufec. Mit seinem Dschinn erschafft Toufec für alle eine Unterkunft für die Nacht.
Am nächsten Tag trifft sich die Gruppe mit Phaemonoe Eghoo. Die Journalistin zeichnet eine Ansprache Delorians an die Menschheit auf. Riordan hat über die Stille Ve den Aufenthaltsort von Eghoo herausgefunden und schickt Roboter und seine Leute los. Allerdings kann die Gruppe mit Hilfe von Toufecs Dschinn entkommen. Während Shanda Sarmotte von Delorian mehr über das Feynman-Kommando erfährt, begibt sich Eghoo in die Redaktionsräume des SIN-Towers. Die Ansprache Delorians wird ausgestrahlt. Delorian informiert die Solaner über seine Absicht, die Invasoren zu bekämpfen und die Sonne zurückzuholen. Direkt nach der Ausstrahlung der Botschaft dringt Riordan mit TARAS in die Redaktionsräume ein und ermordet vor den Augen ihrer Kollegen Phaemonoe Eghoo, indem er ihr das Genick bricht.
Shanda Sarmotte lernt in der Zentrale der TOLBA Clara Esleve und Duncan Talbot, zwei weitere Mitglieder von Delorians Bund kennen. Talbot erklärt ihr, dass das Feynman-Kommando die Aufgabe hat, die Nano-Maschinen der Fagesy zu bekämpfen. Er gestattet Shanda, sich die Informationen dazu direkt aus seinem Gehirn zu holen. Die Mutantin ist auch Informationsextraktorin und erfasst damit ganzheitlich das Wissen ihres Gegenübers. Schließlich erfährt sie auch, dass das Feynman-Kommando Erfolg hatte. Die zweite Botschaft Delorians, die Eghoo vor ihrem Tod hat verstecken können, wird ausgestrahlt. Delorian verkündet der Menschheit das Ende der Erpressung durch die Nano-Waffe.
Im Kastell hat sich Reginald Bull mit Chourtaird beschäftigt. Der Sayporaner ist lt. medizinischer Untersuchung über tausend Jahre alt, wobei seine Organe, die DNS und auch Teile des Gewebes des Sayporaners aus unterschiedlichen Quellen stammen. Chourtaird erzählt Bully vom Weltenkranzsystem und vom Planeten Gadomenäa. Er erläutert dem Residenten die Anomalie und welchem Zweck sie dienen soll, nämlich ein sicheres Refugium für QIN SHI vor den Hohen Mächten zu sein. Er bittet Bull um Hilfe. Die sayporanische Gesellschaft ist selbst unterwandert. Die Macht geht von der Akademie für Logistik aus. Wenn die Terraner helfen, diese Macht zu brechen, würden die Terraner im Gegenzug Hilfe bei der Rückkehr des Solsystems an seinen angestammten Platz erhalten. Für die Neuformatierten kann Chourtaird keine Hilfe bieten und auch nicht gegen die Spenta. Aber er gibt Bull die Koordinaten des Lichtwirt-Systems, der Heimat der Spenta. Bull geht auf die Vereinbarung ein.

Rezension:
Bereits nach zwei Zeilen habe ich den Roman kurz zur Seite gelegt, um die Datumsangabe des Autors, den 22. November 1469 NGZ, mit den Angaben des letzten Romans der Chanda-Ebene abzugleichen. Als Perry zuletzt im Einsatz war, schrieb man den 18. November 1469. Es hätte also tatsächlich Perry Rhodan sein können, der hier das Solsystem aufsucht. Das Nachschlagen hätte ich mir allerdings sparen können, denn der Autor spannt seine Leser nicht lange auf die Folter und enthüllt die Identität des Ankömmlings bereits 2 Seiten weiter. Zur Rettung des Solsystems erscheint Delorian Rhodan.
Wim Vandemaan überzeugt jetzt nicht mit einer brisanten Handlung. Vielmehr führt der Autor die vielen kleinen Erzählstränge, in der die Sol-Ebene zerfasert ist, konsequent weiter, verwebt sie und schließt einige Episoden ab. Dabei greift der Autor gerade in den Dialogen auf einen trockenen Humor zurück. Die wissenschaftlichen Daten, die der Autor einfließen lässt, z.B. bei dem Ausflug zum Uranus, verleihen zumindest diesem Teil der Geschichte ein hohes Maß an Authentizität. Die zahlreichen Superintelligenzen und Wundermittel, die diesen Zyklus beherrschen, treten in diesem Moment, in dem sich der Autor auf ein klassisches SF-Element besinnt, in den Hintergrund. Auch dadurch bekommt diese Szene einen besonderen Charme. Davon würde ich gerne mehr lesen.
Der Autor bedient sich jedoch nicht alleine solcher Zutaten und würfelt sie einfach zusammen, sondern er macht sich auch Gedanken zum Aufbau seiner Geschichte. Als Leser von Vandemaans Romanen hat man es nicht immer leicht, jeden seiner Ideen und Einfälle zu folgen. Die Komplexität dieser Elemente sind jedoch ein Garant dafür, dem Stoff aufmerksamer als anderen Romanen der Serie zu folgen. Dadurch zeichnete sich auch bald ein dramatischer Höhepunkt in diesem Roman ab. Das Schicksal der Figur Phaemonoe Eghoo kündigt der Autor bereits früh an. Da ist die seltsame Bemerkung Toufecs, die Ablenkung Shandas, die somit nicht die Gedanken Eghoos lesen kann und die Bemerkung der Journalistin an ihre Kollegin. Dann lässt der Autor das Geschehen eskalieren. Der Figur Eghoo entgleitet die Situation und ihre Ermordung ist schlicht widerwärtig und obwohl es mir schwer fällt, das zu schreiben, war die Szene jedoch glaubhaft. Direkt im Anschluss an diesen barbarischen Akt setzt der Autor noch eins oben drauf. Er legt zumindest eines der abartigen Motive dieser Tat bloß, in dem er schildert, wie sich der Mörder und seine Begleiterin an dem Mord ergötzen wollten, indem die Ferronin als Telepathin die letzten Gedanken der Ermordeten liest. Meines Wissens, hat hier Wim etwas geschildert, dass es bislang in der Serie noch nicht gegeben hat. Abstoßend und faszinierend zugleich. Dass ich es faszinierend finde, erschreckt mich übrigens jetzt auch!
Noch ein paar Worte zur Gesamtstory. Es überrascht jetzt nicht wirklich, dass die zahlreichen Probleme, mit der sich die solare Menschheit einmal mehr konfrontiert sieht, wohl wieder nicht mit eigenen Kräften gelöst werden. Und ebenso wenig überrascht es, dass sich Delorian als Geheimniskrämer präsentiert. Der Autor hat jedoch das Beste aus der Situation gemacht und kann die Schwächen in der Storyline mit trockenem Humor und zahlreichen Einfällen überdecken. Obwohl mir Wims Roman sehr gut gefallen hat, kann ich die Schwächen des Zyklus nicht übersehen. Das Bull die Koordinaten des Heimatsystems der Spenta von Chourtaird erhält, statt einfach mal ein paar Schiffe zu den wenigen Sonnen der Anomalie zu schicken ist schon als peinlich für den Expokraten zu bezeichnen.
Und noch ein Gedanke zum Schluss. Asimov würde sich übrigens im Grabe umdrehen. Die drei Gesetze der Robotik sind bei den TARAS nicht zur Anwendung gekommen. Ansonsten hätten diese den Mord verhindert.

 


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