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TANEDRARS Puppe – von Christian Montillon – Handlung:
Endreas Konno hat den Flug an Bord der BASIS mitgemacht, als das Schiff in die Galaxis Chanda entführt wurde. An Bord einer Space-Jet gelingt dem Koch die Flucht. Seine Angst ist so groß, dass er sich in einem Wandschrank verbirgt. Von den Geschehnissen bekommt er daher nicht sehr viel mit. Irgendwann verlässt Konno sein Versteck. Er trifft nur noch auf Leichen, die durch einem grünblauen Energiefeld, das Teile des Schiffes durchzieht, von ihm getrennt sind. Von einem funktionierenden Servoroboter bekommt Endreas einige Informationen. Demnach wurde die Space-Jet beschossen und ist in einer Anomalie im Zentrum einer gigantischen Station eingedrungen. Hyperphysikalische Ereignisse unbekannter Art haben auf das Beiboot eingewirkt.
Das Zeitfeld scheint eine Folge dieser Ereignisse zu sein. Es hat Konno geschützt. Für ihn verging die Zeit langsamer als für alle anderen Flüchtlinge, die starben, als die Lebenserhaltungssysteme versagten. Konno kann schließlich mit Hilfe des Roboters eine Wohnkabine aufbrechen und sich zudem Zugang zur Küche verschaffen. Nun besitzt er genügend Vorräte. Seine Bewegungsfreiheit ist allerdings durch das Zeitfeld begrenzt.
Im Schauspielpalast hat Alaska Saedelaere die Geschichte der Superintelligenz gehört. Er fragt sich, ob er durch den Escaran zu einer Marionette TANEDRARS geworden ist. Auch ist seine Wahrnehmung der Bürger des Reichs der Harmonie zusehends eine andere geworden. Er spürt eine tiefe Vertrautheit mit den Escalianern. Er ertappt sich dabei, dass er damit begonnen hat, Carmydea Yukk, die Unharmonische, anders zu beurteilen. Die SI hat sich zurückgezogen und der Terraner wird zurück an Bord der DRUSALAI geleitet. Später bekommt er die Einladung zu einem Bankett. Auf dem Weg dorthin beobachtet Saedelaere, dass starke Flottenverbände zusammengezogen werden. Am Dinner nehmen Eroin Blitzer, der seine Tarnung aufgegeben hatte, als er Alaska zur Hilfe kam, Rhizinza Yukk, Carmydea und ihr Zwillingsbruder, Gardeleutnant Pridon und Rizinze Baron teil. Beim Anblick von Carmydea Yukk beschleichen den Terraner argwöhnische Gedanken. Da er beide Blickwinkel, den des Fremden und den des Harmonischen erlebt hat, kann er allerdings gegen diese Gefühle ankämpfen.
TANEDRAR beseelt erneut die Puppe Arden und setzt sich mit an die Tafel. Die Anwesenheit der SI macht den Beteiligten zu schaffen. Einzig Saedelaere, der sich mental mit TANEDRAR austauscht, bleibt gelassen. TANEDRAR macht dem Terraner ein Angebot. Seit geraumer Zeit entstehen im Reich der Harmonie Anomalien. Einige lösen sich nach einiger Zeit auf, andere bleiben stabil. Sie werden für Probeläufe einer unbekannten Waffe gehalten. TANEDRAR hält sie für ein Transportsystem, das mit einer uralten Hochtechnologie namens Polyport-System gekoppelt ist. Durch die Anomalien soll die Invasion des Reiches erfolgen. Der Feind ist die Superintelligenz QIN SHI. Alaska und seine Begleiter sollen in die zuletzt besuchte Anomalie eindringen, das Wesen SIL, das die Anomalie stabilisiert, entfernen oder töten. TANEDRAR selbst kann das nicht tun, da die SI das Ritual von Ankunft und Aufbruch zu lange verzögert hat. Ein Teil von ihr wird demnächst aufbrechen und die Patrouille an den Grenzen des Reichs wieder aufnehmen.
Carmydea Yukk nutzt die Gunst der Stunde und macht TANEDRAR Vorwürfe. Die SI hat nach eigenem Bekunden keine Ahnung, warum es Bürger gibt, in denen sie keinen Escaran verankern kann. TANEDRAR argwöhnt, dass dieser Abwehrmechanismus Bestandteil eines Angriffs von außen sein könnte, wenn es kein natürlicher Prozess sei. TANEDRAR würde auf die Unharmonischen zugehen, wenn diese sich beweisen würden. Gelingt die Mission, soll Carmydea zwischen TANEDRAR und den Jyrescaboro vermitteln. Die SI spricht zudem Rhizinza Yukk und Pridon vom Vorwurf des Verrats frei. Saedelaere soll alle Informationen über den Konstrukteur Sholoubwa erhalten.
Für den Flug in die Anomalie wird die RHYLINE umgebaut. Sie erhält zwei Zylinder, die an der Außenhülle verankert werden. Einer der Zylinder ist eine Strukturbombe von großer Zerstörungskraft. Der andere Zylinder wird als Sholoubwas Geschenk bezeichnet. Beim Betreten reagiert der scheinbar leere Zylinder auf Alaskas Zellaktivator. Ein unbekannter Prozess wird gestartet. Die RHYLINE fliegt in die Anomalie ein. Alaska lässt einen Zwischenstopp an der Space-Jet der BASIS machen. Mit Eroin Blitzer betritt er das Schiff und funkt, ohne große Hoffnung auf eine Antwort, die Frage, ob sich Überlebende an Bord befinden. Er nimmt sich die Zeit, um die Datenbanken abzufragen und erfährt nun mehr über die Entführung der BASIS. Plötzlich empfängt Blitzer eine Antwort auf Saedelaeres Funkrufe. Sie bekommen Kontakt zu Endreas Konno. Als Saedelaere die Kabine Konnos betritt ist der Koch tot. Seine Funksprüche sind über die Zeitbarriere gegangen und in Saedelaeres Gegenwart gelangt.
Im Zentrum der Anomalie bekommt die Gruppe Kontakt zu SIL. Das Geistwesen ist verwirrt und seine Aktionen unberechenbar. Sholoubwas Geschenk aktiviert sich und sorgt für den Zerfall der Anomalie. Die RHYLINE flieht und zündet vor Verlassen der Anomalie die Strukturbombe. Die Anomalie löst sich auf und SIL wird von einer Flotte des Reichs eingefangen. Da die Mission erfolgreich war, bekommt Saedelaere das Kommando über die SHEYAR, an die die RHYLINE andockt. Und er erhält einen Datenspeicher mit Informationen über Sholoubwa.

Rezension:
Ein außergewöhnlich SI-lastiger Viererblock geht zu Ende. Christian Montillon knüpft an die Geschehnisse des Romans der vergangenen Woche an und führt auch die Erzählebenen seiner eigenen Geschichte vor drei Wochen weiter. Hat der Autor seinen Roman vor drei Wochen noch mit verschiedenen Perspektiven geschickt aufgebaut, bzw. erzählt, lässt er uns diesmal hauptsächlich an Alaskas Gedanken teilhaben. Dabei wäre es interessant gewesen die Geschehnisse aus Sicht von Carmydea Yukk zu schildern, der nicht entgangen sein kann, dass Saedelaere, ein Fremder, einen Splitter von TANEDRAR erhalten hat. Dummerweise ist es genau dieser Vorgang, der die ganze Geschichte letztlich abwegig erscheinen lässt. Mehrmals betont der Autor, dass der SI TANEDRAR nichts verborgen bleibt. Sie liest die Gedanken der Anwesenden. Bei dem kurzen Wutausbruch von Carmydea Yukk zu Ihrer Situation bleibt TANEDRAR eine plausible Erklärung schuldig. Die mächtige SI soll angeblich nicht wissen, warum eine Auslagerung eines Escaran bei Carmydea nicht funktioniert und fordert gar, dass die Unharmonischen selbst ihre Unschuld beweisen müssen. Die Mission Carmydea Yukks am Romanende ist erfolgreich und schon ist die Superintelligenz überzeugt? Diese Erläuterungen und Entwicklungen sind doch arg an den Haaren herbeigezogen.
Der Erzählstrang über den Koch als einzigen Überlebenden in der Space-Jet konnte anfänglich ebenfalls nicht so richtig überzeugen. Zu häufig wechselt Christian Montillon in den Ich-bin-nur-der-Koch-und-verstehe-daher-nicht-was-hier-passiert-Stil. Das nervte nach einiger Zeit gewaltig. Damit diese zitternde Bündel Mensch überhaupt überleben konnte, musste der Autor auf ein paar Uralteinfälle zurückgreifen, als da sind ein Zeitfeld und ein seltsam agierender Roboter. Merkwürdig auch, dass die Space-Jet durch die Anomalie entkommen ist. Die BASIS wurde durch Manipulationen Ennerhahls vom ursprünglichen Ziel, nämlich der Werft, abgelenkt. Der Schilderung nach, setzt da auch Montillons Erzählstrang ein. Da zwischen BASIS und Werft zu diesem Zeitpunkt mehrere Tausend Lichtjahre lagen, kann die Jet gar nicht in der Anomalie im Innern der Werft entkommen sein. Mit zunehmenden Verlauf der Geschichte und dem Verlassen der permanenten Stresssituation des Kochs gewann diese Erzählung an Qualität. Die Fusion von Vergangenheit und Gegenwart machten den besonderen Reiz dieser Geschichte aus.
Positiv ist zu vermerken, dass der Viererblock einige Erzählstränge der Alaska-Ebene endlich zu einem Ende führt. Es tut mal gut, nicht mit einem Cliffhanger über Monate zu pausieren, bevor es mit den Erlebnissen des Maskenträgers, vielmehr der Maskenträger, weitergeht. Der Roman kann qualitätsmäßig nicht an Montillons 2640 anknüpfen. Er war eher durchschnittlich. Auch der Zyklusfortschritt hält sich in Grenzen. Viel Neues haben wir nicht erfahren und die Zusammenhänge, die sich auftun, waren ebenfalls nicht neu, sie wurden nur mit einigen Details ausgeschmückt.


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