Ansichten zu PR 2636

Das Schema des Universums – von Christian Montillon – Handlung:
Die CHANDORY hat es zurück in das Asteroidenversteck des Verzweifelten Widerstands geschafft. Rhodan bricht mit dem MARS-Kreuzer SICHOU-1 von dort auf, um die Werft APERAS KOKKALA anzufliegen. Vor einem Monat hat er dort die MIKRU-JON zurückgelassen. Er will den Obeliskraumer finden und anschließend zum Stützpunkt nach Orontes weiterreisen. Der Zapfenraumer KADURA begleitet die Terraner. Ein technischer Defekt verzögert Rhodans Abflug. Dies gibt Regius Gelegenheit, den Terraner auf seltsame Aktivitäten der Badakk in einem als bedeutungslos angesehenen Sonnensystem hinzuweisen. Rhodan stimmt einem Abstecher zu. Nach 4 Tagen Flugzeit erreichen die beiden Schiffe das Penkett-System mit dem einzigen Planeten Penkett-Krisa, einem Gasriesen.
Da die Situation unklar ist, wollen Rhodan und der Xylthe Ronsaar die Badakk täuschen, indem sie vorgeben im Auftrag von QIN SHI in offizieller Mission unterwegs zu sein. Mit einem Waffenboot der KADURA fliegt ein Einsatzkommando in das Penkett-System. Rhodan will sich als Reparat Danrhoper ausgeben, der als Stellvertreter von Protektor Oronak eine Mission durchführt. Mit an Bord der KADURA-X sind der Iothone Quistus, der Badakk Temal-Vragyt, der Xylthe Hisparan und ein weiterer Xylthe. Beim Anflug auf dem Planeten meldet sich Rhodans anthurianischer Ur-Controller. In der Atmosphäre des Gasriesen verbirgt sich ein Polyport-Hof.
Auf dem Polyport-Hof sind unterdessen Badakk-Wissenschaftler dabei, das Artefakt zu untersuchen. Bislang hat sich die bernsteinfarbige Station jeder Kontrolle entzogen. Kein einziges Gerät konnte aktiviert werden. Die beiden Anführer der Badakk sind sich zudem uneinig darüber, wie sie mit dem Fund umgehen sollen. Während Cawo-Shumgaard, der wissenschaftlicher Leiter, das Artefakt für sich, bzw. die Badakk beansprucht, will Ledrut-Strywen, Befehlshaber der drei Badakk-Schiffe, die Xylthen über den Fund informieren. Die beiden Badakk belauern sich, jeder wartet auf einen Fehler des anderen. Der Versuch, eine Arbeitsstation auf dem zentralen Transferdeck mit Fremdenergie zu versorgen misslingt und endet in einer Katastrophe. Ein Mitglied aus Cawo-Shumgaards Siebener-Gruppe stirbt und das mitgebrachte Transitparkett explodiert. Der Unfall scheint Ledrut-Strywen in die Karten zu spielen. Doch in diesem Moment wird der Anflug eines Raumers der Xylthen gemeldet. Die beiden Badakk begraben vorerst ihre Streitigkeiten. Sie treffen Vorbereitungen, um den gemeinsamen Feind zu empfangen.
Beim Anflug auf den Polyport-Hof erkennt Rhodan schwere Schäden. Der achteckige Hof mit einer Ausdehnung von 2580 Metern wird von Rissen durchzogen. Die Atmosphäre des Planeten dringt ungehindert in weite Bereiche der Station ein. Das Waffenboot fliegt in einem Schleusenbereich ein. Zwei Badakk erwarten die Ankömmlinge. Rhodan, der seinen Anzug geschlossen und den Helm verspiegelt hat, mimt den herrischen Anführer. Er lässt sich durch die Station führen und bemängelt den Fortschritt in der Entschlüsselung der fremden Technik durch die Badakk. Während der Besichtigung nimmt er den Ur-Controller in Betrieb. Er kann aber nur auf periphere Systeme Zugriff gewinnen. So gelingt es ihm zumindest die eigenständige Beleuchtung des Hofes zu aktivieren. Alle anderen Systeme bleiben ihm versperrt.
Cawo-Shumgaard hat Rhodans Umgang mit dem Controller verfolgt. Er will das Gerät unbedingt in seinem Besitz bringen. Er stellt den Fremden eine Falle. Als Rhodan und seine Gruppe auf Schwebeplattformen aufspringen, lässt er die Fahrzeuge detonieren. Nur Quistus, der Xylthe Hisparan und Rhodan überleben den Anschlag. Kampfroboter rücken gegen die drei vor. In höchster Not kann Rhodan die Station dazu bringen, einen Schutzschirm um sie herum aufzubauen. Außerdem kann er den Polyport-Hof dazu dirigieren, die Fremdtechnologie der Badakk zu zerstören. Während der Aktion lädt der Controller ein unbekanntes Datenpaket aus dem Rechner des Hofes. Ledrut-Strywen nutzt das Chaos und ermordet Cawo-Shumgaard. Rhodan überträgt in seiner Rolle als Reparat das Kommando der Station an Ledrut-Strywen. Dann verlässt er den irreparabel beschädigten Polyport-Hof.
Zurück in der SICHOU-1 untersucht Rhodan die geladenen Daten. Sie sind mit einem unbekannten System verschlüsselt. Nur wenige Informationen gibt der Controller preis. Der Polyport-Hof ist vor 300.000 Jahren, beim Zugriff von VATROX-VAMU auf das PARALOX-ARSENAL beschädigt worden. Er trägt den Namen THASSADORAN-4, gehört also zu einem Distribut-Depot. Ledrut-Strywen bekommt unterdessen den Zorn von Protektor Oronak zu spüren, der ihm mitteilt, dass es einen Reparat namens Danrhoper in seinen Diensten nicht gab und nie gegeben hatte.

Rezension:
Der Roman von Christian Montillon begann wenig verheißungsvoll. Hinter dem Prolog verbarg sich eine simple Rückschau. Das nächste Kapitel führte den Badakk Cawo-Shumgaard und seine Suche nach dem Schema des Universums ein. Davon erfuhren wir zunächst recht wenig. Da der Autor aber von Beginn an gleich auf den vielversprechenden Titel des Romans einging, versprach ich mir von dieser Thematik einiges. Doch zunächst erfolgte ein weiterer Dämpfer.
Das erste Rhodan-Kapitel begann mit einem Knall oder vielmehr einem aufgesetzt wirkenden Showeffekt. Irgendwo versagten die Hyperkristalle und in der Zentrale explodierte ein Steuerpult! Wie aufregend! Unbekannte Effekte waren mal wieder verantwortlich. Die Druckwelle trifft natürlich nur Perry Rhodan. Der Unsterbliche fragt daraufhin den Kommandanten, ob es Verletzte gegeben habe. Diese Reaktion war unverständlich. Warum guckt der Perry nicht selber hin? Anschließend sagt der Kommandant, dass es weiter geht und sein Bordingenieur würde die Hände ins Feuer legen, dass es keine weiteren Zwischenfälle geben wird. Dieser „Logik“ konnte ich nun überhaupt nicht mehr folgen. Aber immerhin wussten wir nun, dass ein sehr mutiger Ingenieur an Bord war! Alle weiteren Gespräche und Aktionen, die unmittelbar folgten wurden vom Autor mit überflüssigen Erklärungen, Rückblenden und Erinnerungen aus den Heften 2628 bis 2631 untermalt. Aus Heft 2631 wissen wir, dass Rhodan in Erwägung gezogen hat, nach einem Polyporthof zu suchen. Warum suchen? Uwe Anton hat den Hof dankenswerterweise ganz in der Nähe platziert und Christian Montillon serviert uns diesen genialen Schachzug des Expokraten quasi auf dem Silbertablett. Auch das wirkte sehr aufgesetzt. Dieses Roman-Kapitel mutierte zu einer unendlich trögen und faden Kost.
Nebenbei sei bemerkt, das Rhodan-Universum des Jahres 5056 ist mittlerweile so gefährlich geworden, dass alle handelnden Figuren ständig SERUNS tragen müssen. Ich versuche mir gerade vorzustellen, ob STAR TREK ähnlich erfolgreich geworden wäre, wenn die Besatzungsmitglieder auf der Brücke immer in schweren Raum- und Schutzanzügen herumgelaufen wären. Perry Rhodans Erstaunen über Espresso an Bord der SICHOU-1 ist eine weitere Anekdote der Merkwürdigkeiten im Jahre 5056. Die „realen“ Raumfahrer an Bord der ISS werden besser verköstigt. Ich befürchte bei der Serie einen Rückfall in die Konzentratriegelzeit.
Die folgenden Kapitel gerieten dem Autor besser. Die Versuche der Badakk, den Polyport-Hof zu aktivieren und der Konkurrenzkampf der beiden Badakk entschädigten für den schwachen Auftakt. Die Rhodan-Ebene dagegen entwickelte sich nur langsam. Einerseits betont der Autor mehrmals den Wunsch seiner Hauptfigur aktiv in das Geschehen eingreifen zu wollen, andererseits verwässert der Autor die Rolle Rhodans zunächst mit inhaltslosen Träumen, Gesprächen und ermüdenden Wiederholungen.
Originell war die Idee des Autors, beide Parteien beim Kampf um den Polyporthof ein Täuschungsmanöver starten zu lassen. Leider hält Christian Montillon die Schauspieleinlagen der unterschiedlichen Gruppen nicht lange durch und setzt in der „Lösung“ seiner Geschichte dann doch wieder auf Gewalt. Sein Einsatz der Figur Rhodan war auch in diesen Szenen nicht ohne Widerspruch. Gut, den Fehler mit dem Präsentieren des Controllers kann man hinnehmen. Obwohl zu diesem Zeitpunkt Rhodan bereits wusste, dass die Badakk etwas vor ihm verbargen und das Herzeigen des Geräts womöglich Begehrlichkeiten wecken würde. Dass es Rhodan aber ausgerechnet unter dem Beschuss von dutzenden Kampfrobotern gelang, mit dem Controller Einfluss auf die Station zu nehmen war doch arg an den Haaren herbeigezogen. Eben noch ein Wrack, gerade mal das Licht einschalten konnte Rhodan bis zu diesem Zeitpunkt und nun gelingt es ihm einen Schutzschirm um sich und seine Gefährten projizieren zu lassen und die Technik der Badakk zur Explosion zu bringen. Das war nicht mehr Science Fiction, das war eine Märchenstunde!
Fazit für diesen Roman: Badakk Hui, Rhodan Pfui! Ach ja, war da nicht noch was? Richtig, das Schema des Universums! Auch der Autor hatte das vollständig vergessen. Schnell noch ein paar Zeilen auf Seite 59 eingefügt und fertig. Um was es bei dem Schema geht? Keine Ahnung! Ich vermute, der Autor wusste selbst nicht, was er dazu eigentlich schreiben wollte und hat letztlich die Segel gestrichen.


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