Ansichten zu PR 2630

Im Zeichen der Aggression – von Marc A. Herren – Handlung:

Der Dosanthi Tokun Gavang wächst auf der Welt Meloudil unter der Sonne Pytico auf. Seit seiner Geburt ist klar, dass sich der junge Dosanthi von den anderen unterscheidet. Bei einer zeremoniellen Veranstaltung zeigt sich sein Anderssein erstmals deutlich. Tokun ist ein Agal-Atimpal, ein Dauererregter. Er ist unablässig in dem Zustand, den ordinäre Dosanthi nur ab und zu einnehmen. Unter den Dosanthi gelten die Agal-Atimpal als behindert, ebenso wie die Ogok-Atimpal, die sich in einem permanenten Zustand der Angst und Schwäche befinden. Als Agal-Atimpal kann Tokun seine Erregung nur kontrollieren, weil er von einem Aggressionstrainer geschult wird. Aber Tokun Gavang entwickelt auch noch andere Ambitionen. Er hat einen Badakk als Freund. Der Angehörige eines technischen Volkes schult den jungen Dosanthi. Er vermittelt Tokun technisches Grundwissen und die Funktionsweisen von technischem Gerät. Mit seiner Wissbegierde der Technik gegenüber unterscheidet sich Tokun Gavang von den anderen Dosanthi und auch von den anderen Agal-Atimpal.
Bei einem Unfall stirbt der Badakk und der Dosanthi Skyl Skopen holt Tokun in die Heimatstreitkräfte. Tokun Gavang lebt sich schnell an Bord der NYCORMO ein. In der Siebenergruppe aus Agal-Atimpal ist er der einzige ohne militärische Vorschulung. Er macht diesen Nachteil durch besonderen Einsatz, seine hohe Intelligenz, sein taktisches Verständnis und sein technisches Wissen wett. Bei verschiedenen Einsätzen sammelt er Erfahrung und Punkte. Schnell steigt er in der Gruppe auf. Der Anführer der Siebenergruppe Picaru Volil wird sein Freund, obwohl Tokun ihm den Rang des Anführers bald streitig macht.
Reparat Vetela, ein Xylthe, wird auf ihn aufmerksam. Anders jedoch als Tokun lieb sein kann. Vetela kommen die Fähigkeiten Tokuns seltsam vor. Er hat ihn im Verdacht, für einen anderen Protektor, vielleicht Kaowen, die Verhältnisse in der elften Schutztruppe auszuspionieren. Oder Tokun gehöre gar dem Verzweifelten Widerstand an. Nachdem Tokun diese Anschuldigungen verarbeitet hat, nimmt er die Vorwürfe als Motivation für seine weitere Karriere an. Als Picaru Volil bei einem Einsatz einen Fehler macht wird Tokun Gavang zum Anführer der Gruppe. Später steigt er zum Strategen der elften Schutztruppe auf. Er entwickelt als Stratege eine Kampfstrategie, die seinen Namen trägt, die Gavang-Methode. Einzig Vetela bleibt gegenüber seinen militärischen Erfolgen misstrauisch. Gavang wird schließlich zur QIN-SHI-Garde versetzt. Picaru Volil begleitet ihn als sein Stellvertreter. Bei einem Einsatz gegen die Vigilanten gibt sich Volil als Angehöriger des Widerstands zu erkennen. Tokun erkennt entsetzt, dass das Misstrauen Vetelas berechtigt war. Aber nicht er sondern ein anderes Mitglied der Siebenergruppe, nämlich sein bester Freund, war der Verräter. Picaru Volil wird bei dem Einsatz lebensgefährlich verletzt. Tokun tötet den im Sterben liegenden Freund.
Die fremde Ideologie, der sich Picaru verpflichtet hatte, belastet Tokun. Er will desertieren, um nach Meloudil zurückzukehren. Er wird gefasst und zum einfachen Soldaten degradiert. Seinem Erfolg bei einem Kampfeinsatz an Bord eines Raumschiffs der Quolnäer Keretzen verdankt er wieder seine Beförderung zum Gruppenführer. Eines Tages wird er von Tiza Zempar, einem Mitglied des Verzweifelten Widerstands angeworben. Er hat zwei Tage, um sich zu entscheiden. Tokun verrät den Dosanthi an die Xylthen. Kurz vor dem Zugriff überlegt sich Tokun es doch anders. Er tischt den Xylthen eine Geschichte auf. Einer der Xylthen kehrt jedoch zurück und wird von Tokun getötet. Der Tod des Xylthen kann vertuscht werden. Fortan macht Tokun Gavang Karriere in beiden Organisationen. Er wird wieder Stratege und versucht eines Tages sogar Kaowen zu töten. Doch der Protektor wird in einem Klon wiedergeboren. Tokun kann sich diesen Vorgang nicht erklären. Als er den Widerstand über die Ereignisse informiert, erlebt er plötzlich einen Schwächeanfall und große Schmerzen. Als er wieder zu sich kommt, ist er von furchtbarer Angst erfüllt. Er ist kein Agal-Atimpal mehr.

Rezension:

Die Lebensgeschichte des Dosanthi Tokun Gavang wurde von Marc A. Herren interessant zu Papier gebracht. Allerdings bleiben die Geschehnisse ein Stück weit hinter den letzten Romanen zurück, denn Spannung mochte während der ganzen Geschichte nicht aufkommen. Viel zu offensichtlich werden aus Aggressoren Opfer gemacht. Weder kam es zu überraschenden Wendungen noch haben sich die wenigen Unwägbarkeiten, die der Autor in seine Geschichte eingestreut hat, als echte Hemmnisse erwiesen. Insgesamt erwies sich die Geschichte als vorhersehbar. Nachdem im Band 2629 als nächstes Ziel der Weltengeißel das Pytico-System benannt wurde, war abzusehen, in welche Richtung sich die Figur Tokun entwickeln würde, der unter der Sonne Pytico aufwuchs. Da half auch nicht, dass der Autor die Kehrtwendung seiner Figur ein ums andere Mal verzögerte.
Dreißig Wochen nachdem uns die Spezies der Dosanthi erstmals begegnete wird uns dieses Volk gleich in mehreren Romanen hintereinander etwas nähergebracht. Wie bei allen Fremdvölkern ist, zumindest bei mir, ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten. So fremdartig das äußere Erscheinungsbild und die Fähigkeit der Dosanthi auch sein mögen, so menschlich erscheinen sie mir nun in einigen Textpassagen. Der Autor hat stellenweise recht anschaulich die Kultur und Lebensart der Dosanthi und ihre Verbundenheit mit Höhlen und Kavernen beschrieben. An anderen Stellen geht diese Atmosphäre durch allzu menschliche Eigenschaften wieder verloren.
Anders als beispielsweise die Sayporaner, deren Ziele wir nicht kennen und deren Handlungen dadurch geheimnisvoll und fremdartig erscheinen, verfolgen die Dosanthi keine eigenen Ziele. Sie sind die idealen Ausführungsinstrumente der Mächtigen in dieser Erzählebene, weil sie leicht manipulierbar sind. Wir wissen also recht gut, welche Rolle die Dosanthi spielen. Auch dadurch geht etwas von der Fremdartigkeit verloren.
Immerhin hat mir der vorliegende Roman nachträglich auch eine Erklärung dafür geliefert, warum ich mit der Schilderung der Figur des Dosanthi Tion Yulder aus den letzten beiden Heften nicht so recht klarkam. Tion Yulder ist ein ordinärer Dosanthi und kein Agal-Atimpal. Die Fähigkeiten, die er an den Tag gelegt hat, passen leider überhaupt nicht zu den Schilderungen der ordinären Dosanthi in Herrens Roman. Die sind technisch kaum begabt und werden außerhalb ihrer Höhle, zudem wenn sie alleine unterwegs sind und niemand sie führt, von ihrer Angst verzehrt. Die Figur Tion Yulder passt nicht zu diesen Darstellungen.


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