Articles for the Month of Januar 2012

Ansichten zu PR 2632

Die Nacht des Regenriesen – von Wim Vandemaan – Handlung:
Die CASABLANCA, ein Achthundert-Meter-Raumer der APOLLO-Klasse ist am Rande des Sonnensystems im Einsatz. Während die meisten Schiffe zu den inneren Planeten abkommandiert wurden, um mit ihren Maschinen Wärme und Licht für die von der Sonne verlassenen Himmelskörper zu erzeugen, muss die Besatzung der CASABLANCA Messungen auf Höhe der Neptun-Bahn durchführen. Die Besatzung verfolgt auch die bislang vergeblichen Versuche anderer Schiffe, die Fimbul-Kruste um Sol mit Waffengewalt zu durchdringen. Da entdecken die Orter ein Großraumschiff der NEPTUN-Klasse, das in das System einfliegt und Kurs auf Terra hält. Es ist die BOMBAY und sie sendet ein Notsignal. Der Explorer reagiert nicht auf Kontaktversuche. Reginald Bull schickt zur Verstärkung 10 Schiffe, darunter das Flaggschiff der Liga.
Auf der unter dem Fimbul-Winter leidenden Erde ist der 15-jährige Geronimo Abb zusammen mit seiner cheborparnischen Begleiterin DayScha auf der Halbinsel Yucatán unterwegs. Die Cheborpanerin hat sich als Au-pair verpflichtet. Geronimos Eltern sind 2 Tage vor Versetzung des Sol-Systems zur Wega geflogen und sein älterer Bruder Occam hat sich den Auguren angeschlossen. Die Hazienda seiner Eltern wurde von den Phänomen, die bei der Versetzung des Systems auftraten, schwer beschädigt. Seitdem campieren Geronimo und DayScha in einem Geodät im Regenwald. Als die Nahrung zu Neige geht fliegen die beiden zur Hazienda und decken sich mit Lebensmitteln ein. Zurück im Zelt im Regenwald erzählt das Au-pair-Mädchen eine Legende über die Regenriesen ihrer Heimatwelt Pspopta. Schließlich legen sich die beiden schlafen.
An einem anderen Ort in dem Miniaturuniversum, in das das Sol-System versetzt wurde, sinniert Nachtaugs Beisohn auf dem Thron seiner Dynastie. Er überlegt, wo sein Vater sein mochte, der sich mit einer Kyberarmada auf den Weg in den Sternenlimbus gemacht hatte und auf die Streitkräfte des Metanats traf. Beisohn beobachtet den Bau eines Sternenschiffs. Am Stahlkorb wird gearbeitet und an der Spitze des Schiffes kann er den Tresor erkennen. Er fragt sich, wer eines Tages den Tresor betreten würde, um das Schiff zum Leben zu erwecken. Beisohns Gedanken verlieren sich. Schließlich wird ihm klar, dass er im Tresor liegen musste und das Schiff durch das All trieb. Aber das All hatte kaum Sterne. Wo waren die Sterne geblieben? Da entdeckt er einen Stern, der noch keine feste Position bezogen hat. Neugierde erfasst ihn. Er macht den Sprung über die Lichtmauer.
Die Hyperphysikerin Helia Margaud entdeckt Unregelmäßigkeiten im Paratronschirm, der die BOMBAY einhüllt. Zusammen mit dem Bordrechner der CASABLANCA errechnet sie eine Möglichkeit, den Schirm mit Hilfe eines Transmitters und eines Vorrangkodes zu überwinden. Da die Zeit drängt, wird ihr Vorgehen genehmigt. Mehrere Trupps und Roboter sollen per Transmitter auf den Explorer geschickt werden. Helia Margaud wechselt zusammen mit Emilio Luna und Chorvis Miravete auf die BOMBAY. Direkt danach wird allerdings die Verbindung unterbrochen. Das Hypermuster im Paratron ist kollabiert. Die 3 Besatzungsmitglieder der CASABLANCA materialisieren in einem Lagerraum in der Nähe des Südpols der BOMBAY. Die Lebenserhaltungssysteme des Explorers funktionieren noch, allerdings werden verschiedene Zonen des Schiffes unterschiedlich temperiert. Von der Besatzung des Explorers lässt sich niemand blicken. Im zentralen Antigravschacht entdeckt die Hyperphysikerin schwarze ovale Gebilde, nicht größer als ein Taubenei. Die energetisch inaktiven fremden Gebilde werden zu Sicherheit umgangen. Der Trupp legt Sprengsätze am Zyklotraf-Ring, um im Notfall zumindest den Schiffsbetrieb für einige Zeit stören zu können.
Auf dem Weg zur Äquatorialebene des Schiffs werden sie von einem gestörten TARA bedroht. Der Kampfroboter scheint in einem internen Konflikt gefangen und zerstört sich schließlich selbst. Weitere schwarze Eier werden entdeckt. Als Helia eines der Gebilde berührt, spürt sie einen Stich. Der SERUN verzeichnet allerdings keine Beschädigung des Anzugs. In einer der Schiffslandschaften entdecken sie schließlich mehrere Dutzend Besatzungsmitglieder der BOMBAY. Alle schlafen auf Pneumo-Liegen und werden von Medo-Einheiten betreut. Der Erkundungstrupp findet heraus, dass der Schlaf durch eine hohe Melatonin-Sättigung auf unbekannte Weise herbeigeführt wurde. Major Achil van Taarnhoi wird trotz medizinischer Komplikationen geweckt. Der Major berichtet von den Sternengaleonen und von der Rückkehr der VAHANA von der Brückenwelt und die Kontamination des Schiffes mit der Nano-Waffe. Sie befällt Maschinen und Menschen. Die Menschen werden in einem Tiefschlaf geschickt. Die BOMBAY scheint eine Art trojanisches Pferd zu sein. Die Informationen, die die fremde Nano-Waffe sammelt, werden zu einer Sonde am Rande des Sol-Systems übertragen. Der Erkundungstrupp kann die gesammelten Informationen an Reginald Bull geben. Die BOMBAY wird unter Quarantäne gestellt und Schiffe zu den Koordinaten der fremden Sonde geschickt.
Beisohn erreicht den Zielstern. Mit ihm fliegen 150 andere Sternenschiffe. Merkwürdig ist nur, dass der Stern in einer transdimensionalen Kapsel verborgen ist. Warum sollten die Bewohner des Systems ihre Sonne in eine Schwarzkapsel einlagern? Aber vielleicht ist er ein Forscher? Er wird die Bewohner fragen. Aber aus dem Stahlkorb des Sternenschiffs kommen andere Gedanken. Der Stahlkorb befiehlt ihm die Transition zum Zielplaneten. Beisohn gehorcht. Die Bewohner des Systems wehren sich. Sein Sternenschiff wird getroffen. Der Tresor wird abgesprengt. Beisohn spürt Ungeheuerliches. Der Tresor möchte ihn töten. Da wird der Tresor getroffen und die Maschinerie versagt. Er stürzt auf der Nachtseite des Planeten ab und fürchtet seinen Tod beim Aufschlag.
Die terranischen Schiffe, die zur Sonde unterwegs waren, kommen zu spät. Die Sonde zerstört sich. Da materialisieren 150 Sternengaleonen im Sol-System und nehmen Kurs auf Terra. Jedes der Schiffe trägt eine riesige Galionsfigur mit vier Armen am Bug. Der Resident lässt die Schiffe abfangen. Über Terra kommt es zum Kampf. Die Invasoren setzen Waffen auf elektromagnetischer Basis und auf Schallbasis gegen die Erde ein. Ein Großteil der Invasoren wird von der Heimatflotte abgeschossen. 63 Sternengaleonen gelingt die Flucht aus dem Sol-System. Drei Schiffe stürzen auf die Erde und in tiefe Gewässer. Etwas ist merkwürdig. Die Schiffe sind offensichtlich nicht durch den Beschuss vernichtet worden, sondern von innen heraus explodiert. Wenn sie denn tatsächlich zerstört wurden. Bull lässt nach Trümmern suchen.
Geronimo Abb und DayScha werden von einem infernalischen Lärm geweckt. Geronimo wird bewusstlos. DayScha kann das Geodät versiegeln. Sie verabreicht Geronimo Medikamente. Als er wieder zu sich kommt, schauen sie sich um. Im Regenwald ist eine Lichtung. Darauf finden sie eine gigantische Figur mit vier Armen und einem riesigen Kopf. „Es ist der Regenriese“, sagt Geronimo.

Rezension:
Wie immer bei einem Roman von Wim Vandemaan fiel mir eine Zusammenfassung schwer. Der Ideenreichtum seiner Geschichte ist schlicht gigantisch. Es ist schade, dass ich kürzen muss. Aber irgendwo muss ich ja ein wenig streichen, sonst würde die Zusammenfassung Heftromanlänge erreichen!
Wim Vandemaan verfolgt gleich 3 Handlungsebenen in seiner Geschichte. Der intelligente strukturelle Aufbau und die unterschiedliche Sprache der drei Erzählstränge lässt den Roman trotzdem nicht überladen erscheinen. Der besondere Reiz der Geschichte liegt m.E. auch darin, dass für Leser jeden Alters eine Erzählebene dabei ist. Außerdem sorgt die differenzierte Sprache und die besondere Erzählweise des Autors dafür, dass auch Leser mit unterschiedlichen Themen-Vorlieben für sich etwas in dem Roman entdecken können. Anders ausgedrückt: Der Roman ist vielschichtig, für jeden ist etwas dabei.
Der jugendliche Leser trifft mit Geronimo Abb auf einen etwa gleichaltrigen Protagonisten. Die Sprache dieser Handlungsebene wird vom Autor etwas einfacher gehalten. Die Erlebnisse Geronimos und seiner Begleiterin wirken sehr authentisch. Diese Authentizität erreicht der Autor insbesondere mit seinen Schilderungen von den Gefühlen des Heranwachsenden. Diese Passagen sind sehr einfühlsam geschrieben.
Für Freunde des absonderlichen vandemaanschen Schreibstils ist die Handlungsebene um den utrofarischen Raumfahrers ein Leckerbissen. Die besondere Erzählweise und der gelungene Perspektivenwechsel beim Zusammenführen dieser Erzählebene mit der Ebene Sol/BOMBAY liefert für viele absonderliche Beschreibungen dann eine logische Auflösung.
Und schließlich liefert der Autor mit den Geschehnissen an Bord der BOMBAY für alle Freunde von klaustrophobischen Raumabenteuern eine packende Episode ab. Allen Erzählebenen ist übrigens eines gemeinsam. Vandemaans Protagonisten agieren, statt nur zu reagieren oder nur zu beobachten, wie es leider allzu oft in anderen Romanen dieses Zyklus praktiziert wird.
Mein persönliches Fazit: Ich fand alle Erzählstränge überaus anregend und habe mich so gut unterhalten gefühlt, wie schon lange nicht mehr.

Ansichten zu PR 2631

Die Stunde der Blender – von Marc A. Herren und Christian Montillon – Handlung:
Nach dem Misserfolg bei Cruny wendet sich die Weltengeißel nun dem Pytico-System zu. Protektor Kaowen ist es egal, dass dabei eine Welt der Dosanthi entvölkert werden soll. Ihm geht es nur darum, QIN SHI von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Diesmal soll die Aktivierung gelingen. Er lässt jedes verfügbare Raumschiff ins Pytico-System entsenden und den Planeten Meloudil abriegeln.
Auf Meloudil lebt mittlerweile auch der Dosanthi Tokun Gavang wieder. 90 Jahre nachdem er seine Fähigkeit als Agal-Atimpal verloren hat, ist er weiterhin im Verzweifelten Widerstand tätig. Er ist zwar kein Dauererregter mehr, dennoch ragt er aus der Masse der ordinären Dosanthi aufgrund seiner strategischen Fähigkeiten hervor. Sein Calanda erreicht beinahe wieder frühere Stärke. Der Dosanthi pflegt gute Kontakte zu den Badakk und Xylthen. Für die Xylthen ist der Aufenthalt auf Meloudil zumeist die letzte Station ihrer Laufbahn.
Die Badakk melden die Materialisation eines unbekannten Objekts am Rande des Systems. Tokun Gavang hat über die Kanäle des Widerstands Kenntnis vom Einsatz der Waffe gegen Cruny und ahnt Schlimmes. Die Xylthen äußern sich auf seine Nachfragen zurückhaltend aber endlich liegen verwertbare Ortungen vor. Die mondgroße Weltengeißel nähert sich Meloudil! Angesichts der Bedrohungslage überlegt Gavang, die Bevölkerung aufzufordern, sich dem Verzweifelten Widerstand anzuschließen. Auch die Xylthen sind bedroht. Sie wurden von der QIN-SHI-Garde nicht informiert. Zapfenraumer beginnen mit der Abriegelung des Planeten. Tokun Gavang dringt zum Befehlshaber der Xylthen vor. Terahyr will ebenfalls mit seinen Leuten flüchten aber die Zapfenraumer, die den Planeten abriegeln, haben mit einem Überrangbefehl alle gelandeten Schiffe auf Meloudil lahmgelegt.
Die CHANDORY mit Perry Rhodan an Bord fliegt zum Pytico-System. An Bord wird fieberhaft nach der Ursache geforscht, das zum Versagen der Blender-Bojen nach 32 Stunden Einsatz geführt hat. Regius stellt derweil andere Überlegungen an. Wenn QIN SHI die Dosanthi angreift, dann profitiert der Widerstand von diesem Vorgehen, denn der Feind wird dadurch geschwächt. Schließlich trifft der Iothone eine Entscheidung. Er lässt die Rettungsmission abbrechen und will zum Asteroidenversteck zurückkehren. Rhodan schafft es jedoch, den Anführer zur Vernunft zu bringen und die Mission fortzusetzen.
Rhodan bekommt vom Anzug der Universen den Hinweis, dass die Hyperkristalle in den Bojen versagt haben. Die Techniker sollen bessere Kristalle verwenden und Redundanzen einbauen. Im Zielgebiet werden die modifizierten Sonden ausgeschleust. Da Kaowen mit dem Widerstand rechnet, läuft die CHANDORY trotz verbesserten Ortungsschutzes Gefahr entdeckt zu werden.
Der Einsatz der Bojen zeigt Wirkung. Erneut kann die Weltengeißel nicht aktiviert werden. Kaowen ist geschockt. Reparat Vetela vermutet auf Meloudil das Hauptquartier des Verzweifelten Widerstands. Er lässt mit Genehmigung Kaowens Truppen landen, die auf seinem alten Widersacher Tokun Gavang Jagd machen. Gavang sieht in den gelandeten Schiffen die Rettung. Er überredet die Xylthen dazu, mit ihm und einigen Mitstreitern eine der gelandeten Einheiten zu erobern. Gleichzeitig lässt er eine Botschaft über die zivilen Kommunikationsnetze verbreiten. Er ruft zusammen mit dem alten Xylthen Terahyr die Bewohner Meloudils zum Widerstand auf.
Vier Stunden vor Ende der 37-Stunden-Frist, die die Weltengeißel im Einsatz sein kann, fällt die erste Boje aus. Nach und nach versagen weitere Bojen. Rhodan sieht nur einen Ausweg. Er fliegt mit einem Beiboot, gesteuert von einem xylthischen Piloten dicht an die Weltengeißel und aktiviert den Controller. Sein anthurianischer Ur-Controller zeigt tatsächlich eine Einheit des Polyport-Netzes in unmittelbarer Nähe an. Rhodan gibt den Neustartbefehl ein und tatsächlich verschwindet die rot glühende Sphäre der Weltengeißel und gibt den Blick frei auf einen Handelsstern. Von der 16,5 km durchmessenden Kugel ragen Stacheln bis in 117 km Höhe auf. Das Metall des Giganten wirkt verbrannt und hat zahlreiche Risse.
Für Kaowen bedeutet die Abschaltung der Weltengeißel ein Fiasko. Er vermutet seinen Gegner Perry Rhodan hinter der Aktion. Die Signale des Controllers konnten immerhin lokalisiert werden. Sofort lässt der Protektor das Feuer auf diese Koordinaten eröffnen. Doch der xylthische Pilot kann das Beiboot aus der Gefahrenzone steuern und zur CHANDORY lenken. Fünf Minuten vor Ablauf der Frist endet der Neustart des Handelssterns, was fünf Minuten Tod für Meloudil bedeutet.
Auf dem Planeten kommt es unterdessen zum Kampf zwischen den alten Widersachern Vetela und Gavang. Der Dosanthi schleudert seine ganze Aggression auf den Xylthen. Dieser ist jedoch durch einen Crum geschützt. Das Tier hat das Ogokoamo von Vetela abgleiten lassen. Da kommt Terahyr zu Hilfe und tötet Vetela.
Die CHANDORY macht sich auf den Rückflug in das Asteroidenversteck. Rhodan erwägt nach einem Polyport-Hof zu suchen, um Hilfe aus Anthuresta anzufordern. Und Kaowen wird von QIN SHI zum Rapport befohlen.

Rezension:
Es ist zwar keine Premiere aber sehr selten. Zwei Autoren haben zusammen einen Roman zur Serie geschrieben. Im Infotransmitter vom 16.01.2012 gibt Christian Montillon ein paar Auskünfte. Demnach haben die beiden Autoren den Roman in zwei Handlungsebenen geteilt – auf einem Planeten und über ihm. Christian Montillon schrieb die eine und Marc A. Herren die andere Handlungsebene.
Marc A. Herren könnte demnach die Planetenebene geschrieben haben und Christian Montillon die Ebene mit Perry Rhodan. Für diese Teilung spricht, dass die Figur Tokun Gavang letzte Woche von Marc eingeführt wurde und Christian die beiden Perry-Abenteuer davor geschrieben hat. Dagegen spricht, dass die Figur Tokun Gavang, ihre Aktivitäten und die Geschehnisse auf dem Planeten ein Stück weit anders als letzte Woche beschrieben wurden. Zwar war schon im letzten Roman ein gewisser Verlust in der Anziehungskraft dieser fremdartigen Spezies festzustellen, diese Woche hätte man in der einen oder anderen Passage den Begriff Dosanthi aber auch durch Terraner ersetzen können. Exotisch war das nicht mehr. Insbesondere die Dialoge tragen in der Planetenebene überwiegend menschliche Züge. Es könnte also sein, dass nicht Marc sondern Christian die Planetenebene schrieb und die Figur Gavang deshalb nicht so konsequent fortgeführt wurde.
Auch die Rhodan-Ebene hatte eine unrunde Stelle. Die von Perry Rhodan in Erinnerung gerufene Lehren aus der französischen Revolution und die damit verbundene Umstimmung des Anführers der Widerständler waren ein bisschen holprig geschrieben. Abgesehen von diesen Stellen und unabhängig davon, wer denn nun welches Kapitel geschrieben hat, war der Roman aber insgesamt ein gutes Gemeinschaftswerk. Trotz wiederkehrender Elemente aus den letzten 3 Heften konnte die Geschichte auch spannungsmäßig überzeugen.

Ansichten zu PR 2630

Im Zeichen der Aggression – von Marc A. Herren – Handlung:

Der Dosanthi Tokun Gavang wächst auf der Welt Meloudil unter der Sonne Pytico auf. Seit seiner Geburt ist klar, dass sich der junge Dosanthi von den anderen unterscheidet. Bei einer zeremoniellen Veranstaltung zeigt sich sein Anderssein erstmals deutlich. Tokun ist ein Agal-Atimpal, ein Dauererregter. Er ist unablässig in dem Zustand, den ordinäre Dosanthi nur ab und zu einnehmen. Unter den Dosanthi gelten die Agal-Atimpal als behindert, ebenso wie die Ogok-Atimpal, die sich in einem permanenten Zustand der Angst und Schwäche befinden. Als Agal-Atimpal kann Tokun seine Erregung nur kontrollieren, weil er von einem Aggressionstrainer geschult wird. Aber Tokun Gavang entwickelt auch noch andere Ambitionen. Er hat einen Badakk als Freund. Der Angehörige eines technischen Volkes schult den jungen Dosanthi. Er vermittelt Tokun technisches Grundwissen und die Funktionsweisen von technischem Gerät. Mit seiner Wissbegierde der Technik gegenüber unterscheidet sich Tokun Gavang von den anderen Dosanthi und auch von den anderen Agal-Atimpal.
Bei einem Unfall stirbt der Badakk und der Dosanthi Skyl Skopen holt Tokun in die Heimatstreitkräfte. Tokun Gavang lebt sich schnell an Bord der NYCORMO ein. In der Siebenergruppe aus Agal-Atimpal ist er der einzige ohne militärische Vorschulung. Er macht diesen Nachteil durch besonderen Einsatz, seine hohe Intelligenz, sein taktisches Verständnis und sein technisches Wissen wett. Bei verschiedenen Einsätzen sammelt er Erfahrung und Punkte. Schnell steigt er in der Gruppe auf. Der Anführer der Siebenergruppe Picaru Volil wird sein Freund, obwohl Tokun ihm den Rang des Anführers bald streitig macht.
Reparat Vetela, ein Xylthe, wird auf ihn aufmerksam. Anders jedoch als Tokun lieb sein kann. Vetela kommen die Fähigkeiten Tokuns seltsam vor. Er hat ihn im Verdacht, für einen anderen Protektor, vielleicht Kaowen, die Verhältnisse in der elften Schutztruppe auszuspionieren. Oder Tokun gehöre gar dem Verzweifelten Widerstand an. Nachdem Tokun diese Anschuldigungen verarbeitet hat, nimmt er die Vorwürfe als Motivation für seine weitere Karriere an. Als Picaru Volil bei einem Einsatz einen Fehler macht wird Tokun Gavang zum Anführer der Gruppe. Später steigt er zum Strategen der elften Schutztruppe auf. Er entwickelt als Stratege eine Kampfstrategie, die seinen Namen trägt, die Gavang-Methode. Einzig Vetela bleibt gegenüber seinen militärischen Erfolgen misstrauisch. Gavang wird schließlich zur QIN-SHI-Garde versetzt. Picaru Volil begleitet ihn als sein Stellvertreter. Bei einem Einsatz gegen die Vigilanten gibt sich Volil als Angehöriger des Widerstands zu erkennen. Tokun erkennt entsetzt, dass das Misstrauen Vetelas berechtigt war. Aber nicht er sondern ein anderes Mitglied der Siebenergruppe, nämlich sein bester Freund, war der Verräter. Picaru Volil wird bei dem Einsatz lebensgefährlich verletzt. Tokun tötet den im Sterben liegenden Freund.
Die fremde Ideologie, der sich Picaru verpflichtet hatte, belastet Tokun. Er will desertieren, um nach Meloudil zurückzukehren. Er wird gefasst und zum einfachen Soldaten degradiert. Seinem Erfolg bei einem Kampfeinsatz an Bord eines Raumschiffs der Quolnäer Keretzen verdankt er wieder seine Beförderung zum Gruppenführer. Eines Tages wird er von Tiza Zempar, einem Mitglied des Verzweifelten Widerstands angeworben. Er hat zwei Tage, um sich zu entscheiden. Tokun verrät den Dosanthi an die Xylthen. Kurz vor dem Zugriff überlegt sich Tokun es doch anders. Er tischt den Xylthen eine Geschichte auf. Einer der Xylthen kehrt jedoch zurück und wird von Tokun getötet. Der Tod des Xylthen kann vertuscht werden. Fortan macht Tokun Gavang Karriere in beiden Organisationen. Er wird wieder Stratege und versucht eines Tages sogar Kaowen zu töten. Doch der Protektor wird in einem Klon wiedergeboren. Tokun kann sich diesen Vorgang nicht erklären. Als er den Widerstand über die Ereignisse informiert, erlebt er plötzlich einen Schwächeanfall und große Schmerzen. Als er wieder zu sich kommt, ist er von furchtbarer Angst erfüllt. Er ist kein Agal-Atimpal mehr.

Rezension:

Die Lebensgeschichte des Dosanthi Tokun Gavang wurde von Marc A. Herren interessant zu Papier gebracht. Allerdings bleiben die Geschehnisse ein Stück weit hinter den letzten Romanen zurück, denn Spannung mochte während der ganzen Geschichte nicht aufkommen. Viel zu offensichtlich werden aus Aggressoren Opfer gemacht. Weder kam es zu überraschenden Wendungen noch haben sich die wenigen Unwägbarkeiten, die der Autor in seine Geschichte eingestreut hat, als echte Hemmnisse erwiesen. Insgesamt erwies sich die Geschichte als vorhersehbar. Nachdem im Band 2629 als nächstes Ziel der Weltengeißel das Pytico-System benannt wurde, war abzusehen, in welche Richtung sich die Figur Tokun entwickeln würde, der unter der Sonne Pytico aufwuchs. Da half auch nicht, dass der Autor die Kehrtwendung seiner Figur ein ums andere Mal verzögerte.
Dreißig Wochen nachdem uns die Spezies der Dosanthi erstmals begegnete wird uns dieses Volk gleich in mehreren Romanen hintereinander etwas nähergebracht. Wie bei allen Fremdvölkern ist, zumindest bei mir, ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten. So fremdartig das äußere Erscheinungsbild und die Fähigkeit der Dosanthi auch sein mögen, so menschlich erscheinen sie mir nun in einigen Textpassagen. Der Autor hat stellenweise recht anschaulich die Kultur und Lebensart der Dosanthi und ihre Verbundenheit mit Höhlen und Kavernen beschrieben. An anderen Stellen geht diese Atmosphäre durch allzu menschliche Eigenschaften wieder verloren.
Anders als beispielsweise die Sayporaner, deren Ziele wir nicht kennen und deren Handlungen dadurch geheimnisvoll und fremdartig erscheinen, verfolgen die Dosanthi keine eigenen Ziele. Sie sind die idealen Ausführungsinstrumente der Mächtigen in dieser Erzählebene, weil sie leicht manipulierbar sind. Wir wissen also recht gut, welche Rolle die Dosanthi spielen. Auch dadurch geht etwas von der Fremdartigkeit verloren.
Immerhin hat mir der vorliegende Roman nachträglich auch eine Erklärung dafür geliefert, warum ich mit der Schilderung der Figur des Dosanthi Tion Yulder aus den letzten beiden Heften nicht so recht klarkam. Tion Yulder ist ein ordinärer Dosanthi und kein Agal-Atimpal. Die Fähigkeiten, die er an den Tag gelegt hat, passen leider überhaupt nicht zu den Schilderungen der ordinären Dosanthi in Herrens Roman. Die sind technisch kaum begabt und werden außerhalb ihrer Höhle, zudem wenn sie alleine unterwegs sind und niemand sie führt, von ihrer Angst verzehrt. Die Figur Tion Yulder passt nicht zu diesen Darstellungen.