Perry Rhodan Extra Nr. 13

Die aktuelle Ausgabe von Perry Rhodan EXTRA geizt mit den Extras. Beigelegt ist diesmal nur eine DVD mit dem Online-Nachschlagewerk Perrypedia. Korrekterweise müsste es natürlich Offline heißen, denn der Sinn besteht wohl darin Lesern, die keinen Online-Zugang haben, dieses Nachschlagewerk zur Verfügung zu stellen. Ansonsten enthält die Nr. 13 einen exklusiven Roman von Michelle Stern.

Geteilte Unsterblichkeit – von Michelle Stern
Im Oktober 1466 NGZ befindet sich die Reporterin Oana auf Terra und bekommt den Hinweis eines Informanten auf ein Vorkommnis im Residenzpark in Terrania City. Dort wird die Halbarkonidin Zeugin eines ungewöhnlichen Auftritts. Ein schwarzhaariger Mann, der von sich behauptet, Perry Rhodan zu sein, verlangt vor einer Menschenmenge ein Gespräch mit Reginald Bull oder Noviel Residor. Obwohl der Mann eine charismatische Ausstrahlung hat, ist es offensichtlich, dass der Fremde nicht Perry Rhodan ist. Als sich terranische Sicherheitskräfte für den Unbekannten interessieren, mischt sich Oana ein und kann mit dem Mann den Park verlassen. Die Halbarkonidin, die schon seit Jahren auf den beruflichen Durchbruch wartet, bringt Rhodan 2 und sich selbst in einer Show des Swoons Brettzeck unter. Der Auftritt ist nur von kurzer Dauer. Der Showmaster wirft seine „Gäste“ hinaus. Immerhin wird nun der TLD auf Rhodan 2 aufmerksam und auch der echte Perry Rhodan hat zusammen mit Gucky den seltsamen Auftritt in den Medien verfolgt.
Der Geheimdienstchef Noviel Residor lässt Rhodan 2 zu sich bringen. Auch Gucky wohnt dem Verhör bei. Dabei offenbart der andere Rhodan Erinnerungen, die auch der Mausbiber mit ihm teilt. Nach Guckys Meinung hält sich Rhodan 2 tatsächlich für den echten Rhodan. Ein Gentest zeigt fast hundertprozentige Übereinstimmung und auch die Individualschwingungen sind nahezu identisch. Als letzten Beweis seiner Identität zeigt Rhodan 2 nun seinen eiförmigen Zellaktivator, den er um den Hals trägt.
Perry Rhodan stimmt einen Treffen mit Rhodan 2 zu. Der zweite Perry Rhodan behauptet nach einem Gleiterunfall auf der LFT-Welt Rymar sein Gedächtnis verloren zu haben. Das war vor 3 Jahren. Nach und nach aber kamen Erinnerungen zurück und so begab er sich nach Terra, um herauszufinden, was passiert sei. Rhodan 2 stimmt einer Untersuchung seines Zellaktivators zu. Die beiden Rhodans suchen unter dem Schutz von TLD-Agenten ein Forschungszentrum auf. Der Ara Irkanu Arexin soll den Aktivator untersuchen. Noch bevor die Untersuchung startet, kommt es zu einem Attentat. Mehrere bewaffnete Männer greifen die beiden Rhodans an. Rhodan 2 wird schwer verletzt. Einige Attentäter, bei denen es sich um Arkoniden handelt, werden getötet, anderen gelingt die Flucht. Gucky folgt den Arkoniden durch einen Fluchttransmitter. Vorher rettet er der Reporterin Oana das Leben, die sich Zutritt ins Forschungszentrum verschafft hat und in die Ziellinie der Attentäter gerät.
Während Rhodan 2 versorgt wird, untersucht Irkanu Arexin den Leichnam eines Attentäters. Der Körper des Arkoniden beginnt aufgrund eines unbekannten Prozesses sich langsam aufzulösen. Perry Rhodan hat unterdessen mit Bostich ein Funkgespräch geführt. Er hat den Imperator wegen des Attentats in Verdacht. Bostich weist die Anschuldigungen zurück und Rhodan sucht Arexin wieder auf. Belauscht von der Reporterin Oana eröffnet der Ara ihm, dass auch Rhodan 2 unter dem unbekannten Zelldefekt leitet, der am Leichnam eines Attentäters beobachtet wurde. Sein ZA scheint jedoch die Auswirkungen zu verzögern. Nun kehrt auch Gucky zurück. Er hat eine unglaubliche Entdeckung gemacht. Die Attentäter handelten im Auftrag von Rhodans Sohn Thomas Cardif!
Noviel Residor entdeckt die Reporterin und wirft sie raus. Oana fliegt nach Rymar, um sich dort umzusehen. Rhodan und Gucky können unterdessen Thomas Cardif gefangen nehmen. Der Geheimdienstchef Noviel Residor führt das Verhör. Cardif ist auch nach 3000 Jahren noch voller Hass auf Rhodan 2, seinen Vater, den er für Thoras Tod verantwortlich macht und ihn deshalb töten möchte. Die Geschichte Cardifs ist anfänglich identisch zu Rhodans Erinnerungen. Später jedoch ergeben sich Abweichungen. Auch Cardif leitet unter dem Zellverfall. Während des Verhörs von Thomas Cardif wird Rhodan 2 entführt. Schnell stellt sich heraus, dass der Entführer Irkanu Arexin ist. Der Ara bringt Rhodan 2 nach Rymar. Er hofft, dass sich dort der Zellverfall von Rhodan 2 verlangsamt und er dadurch Zeit gewinnt, um den Zellaktivator auf seine eigenen Individualschwingungen eichen zu können.
Rhodan, Gucky, Residor und Cardif fliegen ebenfalls nach Rymar. Eine Knochenmarkspende von Rhodan hält Cardif am Leben. Mittlerweile wissen sie, dass Arexin einen Strangeness-Test am Zellaktivator von Rhodan 2 gemacht hat und abweichende Werte feststellte. Rhodan 2, Cardif und die Attentäter kommen aus einem Paralleluniversum. Auf Rymar gibt es eine Bruchstelle zu diesem Universum. Auf der Liga-Welt angekommen, dringen Rhodan und die TLD-Agenten in die Station von Arexin ein. Der hat unterdessen auch Oana als Geisel genommen. Rhodan 2 liegt im Sterben. Dier Versuche des Aras, den Zellaktivator auf sich zu eichen, scheitern. Oana kann sich befreien und den echten Rhodan zum Ara führen. Irkanu Arexin wird überwältigt. Gucky hat unterdessen den Übergang in das andere Universum entdeckt. Im Sterben liegend werden Rhodan 2 und Cardif zu diesem Spalt gebracht und verschwinden.

Rezension
Ich beobachte des Öfteren ein interessantes Phänomen. Ich lese ein Buch und vergesse während der Lektüre den Titel. Und obwohl ich den Titel dann sofort nachschaue, dauert es nur ein paar Minuten, bis ich ihn wieder vergessen habe. Mit dem vorliegenden Roman von Michelle Stern erging es mir jedoch ganz anders. Von der ersten bis zur letzten Seite blieb mir der Romantitel im Gedächtnis. Leider habe ich nicht herausfinden können, was der Romantitel „Geteilte Unsterblichkeit“ mit der Handlung zu tun hatte. Insbesondere das Wörtchen „geteilt“ bekomme ich nicht zu fassen. Teilen im Sinne des Bildens gleicher oder unterschiedlich großer Teile einer Eigenschaft, hier der Unsterblichkeit, ist sicher nicht gemeint. Teilen im Sinne, dass eine Eigenschaft mehrmals vorhanden ist, kann es auch nicht sein, denn im Intro steht, niemals gab es geteilte Unsterblichkeit. Da die Eigenschaft unzweifelhaft aber mehrmals vorhanden ist, muss sich das teilen auf etwas anderes beziehen.
Also, wer teilt sich hier die Unsterblichkeit? Ich vermute, dass der Titel den Leser eher auf eine falsche Fährte locken sollte. Titel wie „Rhodan x 2“, „Der doppelte Rhodan“ oder „Thomas Cardifs Rache“ hätten wohl zu viel verraten.
Allerdings war die „Auflösung“ des Rätsels um den zweiten Rhodan wenig originell. Die (Pseudo)Spannung wurde dadurch aufrechterhalten, indem dem Leser die wesentliche Information, hier der Strangeness-Wert schlicht vorenthalten wird. Bis das Wort „Strangeness“ fällt, vergehen im Roman immerhin 49 Seiten. Der Weg bis zur Auflösung dieses Geheimnisses tat dem Leser zwar nicht weh, riss aber auch nicht emotional mit.
Insgesamt erschien mir der Roman in Teilbereichen ungünstig aufgebaut. Im Paralleluniversum lebt der 2. Rhodan offensichtlich ebenfalls über 3000 Jahre und hat ähnliche Erlebnisse wie der echte Rhodan. Der Roman bleibt die Antwort schuldig, wie Cardif über diese extrem lange Zeit seinen Hass auf den ungeliebten Vater aufrechterhalten kann.
Nicht nur wegen dieser Schwäche fiel es mir schwer, Zugang zum Roman und der Geschichte zu finden. Nach wie vor rätsele ich darüber, welche Aussage der Roman eigentlich vermitteln will. War es einfach nur eine schnöde Parallelweltenstory oder hatte die Geschichte vielleicht sogar einen höheren Anspruch? Eine arkonidische Journalistin mit krimineller Vergangenheit ist auf der Suche nach der Story ihres Lebens. Als sie kurz davor steht, mit Ihrer Story über den doppelten Rhodan den Durchbruch zu erlangen, redet ihr der Chef des terranischen Ligageheimdienstes ins Gewissen, gibt ihr den guten Rat, die Erde zu verlassen und sich um ihren todkranken Vater zu kümmern, der seit Tagen versucht, seine Tochter zu erreichen. Und wir haben einen gleichfalls todkranken Vater, der von seinem gleichfalls todkranken Sohn gehasst wird. Der todkranke Sohn nimmt wunderbarer Weise eine Spende von einem Mann an, den er ebenfalls, wenngleich aus einem anderen Universum stammend, als Vater identifiziert und trotz unterschiedlichen Aussehens genauso hasst.
In beiden Fällen geht es um Kinder, die einen Elternteil verloren haben, und dem anderen Elternteil die Schuld dafür geben. Die Quintessenz könnte also sein, dass man trotz aller Differenzen die emotionalen Bindungen wieder herstellen sollte, bevor es keine Möglichkeit mehr dazu gibt. Wenn Michelle Stern dazu noch ein paar überflüssige Nebenschauplätze (Funkgespräch Rhodan mit Bostich – wie peinlich war das denn) und die dümmlich agierenden TLD-Agenten weggelassen und stattdessen noch ein paar Zeilen mehr in dieses Zerwürfnis der Parteien investiert hätte, dann wäre es ein guter Roman geworden.


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