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Flucht von der Brückenwelt – von Verena Themsen – Handlung:
Der Trupp Terraner und Favadarei unter der Führung von Jenke Schousboe hat festgestellt, dass der Körper ALLDARS wohl schon vor langer Zeit aus dem Schrein verschwunden ist. Mittlerweile haben die Truppen der Allgegenwärtigen Nachhut die Spur der Eindringlinge aufgenommen und rücken gegen den Schrein vor. Die Terraner verständigen sich, dass sie einzeln die Flucht aus dem Schrein antreten und auf verschiedenen Wegen zurück in den Unterschlupf in der Ringstadt gelangen wollen.
Der Plan gelingt und für kurze Zeit können die Terraner sich in der Ringstadt versteckt halten. Unterstützt werden die Fremdweltler von den Glückswaisen um Shipa Gajoship. Die Fagesy kommen ihnen jedoch immer wieder auf die Spur, so dass sie mehrmals das Versteck wechseln müssen. Zu Gute kommt den Terranern, dass es mittlerweile in der Stadt zu verschiedenen Aufständen der Bevölkerung gegen die Allgegenwärtige Nachhut kommt. In dem allgemeinen Chaos können die Terraner immer wieder untertauchen.
Der Oberste Marschgeber Facao bestraft Mareetus für dessen Versagen und dem Verlust des Intrantums, mit dem die Fremden in den Schrein gelangen konnten. Er setzt einen neuen Hohen Marschgeber ein und beauftragt diesen mit einer Strafaktion gegen die Favadarei der südlichen Welt. Insbesondere soll deren Heiligtum, das Totenhirn, vernichtet werden. In einer Rede an die Bewohner der Ringstadt behauptet Facao, dass die Fremden den Leichnam der SI gestohlen haben. Der Hohe Marschgeber Phocallu, der die Strafexpedition leitet, stößt auf erbitterten Widerstand der Favadarei.
Unterdessen übt der Favadarei Finukuls Verrat. Er gibt den Terranern die Schuld an der Strafexpedition gegen sein Volk und hintergeht die Expeditionsleiterin. Jenke Schousboe gerät auf der Flucht durch den Verrat in Gefangenschaft und wird zu Facao gebracht. Da sie nicht die gewünschten Informationen zu ihrem Schiff und der BOMBAY herausgibt, wird sie gefoltert. Auch die VAHANA ist mittlerweile entdeckt worden und wird angegriffen. Ein Fagesy gelangt an Bord und kann nur mit Mühe getötet werden. Das Blut des toten Fagesy entwickelt jedoch ein beängstigendes Eigenleben.
Den Expeditionsteilnehmern gelingt die Befreiung von Jenke Schousboe, die durch die Folter arg mitgenommen wurde. Vom Totenhirn gehen Informationen über Schaltzentralen, mit deren Hilfe das dysfunktionale Feld um die Planetenbrücke abgeschaltet werden kann über die BOMBAY an die VAHANA. In einer weiteren Kommandoaktion kann eine der Schaltzentralen erobert werden und ein Abschnitt des Feldes deaktiviert werden. Während die Favadarei zurückbleiben, gelingt dem SKARABÄUS die Flucht in den Raum. Vom oberen Planeten steigen Raumschiffe auf, die der Protektor Gaztraid im Auftrag des Obersten Marschgebers auf die Fremdweltler hetzt. Die Schiffe greifen die VAHANA an. Während des Angriffs entdeckt Jenke Schousboe in der Zentrale einen seltsamen eiförmigen Körper, von der Farbe des Blutes des Fagesy, der an Bord getötet wurde. Sie versuchen die BOMBAY zu warnen, dass die VAHANA kontaminiert ist, aber der Funk ist gestört.
Die BOMBAY nimmt die VAHANA bei einem gewagten Manöver mit dem Traktorstrahl an Bord und nimmt Kurs auf das Solsystem. Facao besucht Gaztraid und berichtet ihm, dass  die Kriegs-Ovula die Verbindung hergestellt hätten. Gaztraid bedankt sich über diese gute Nachricht. „Alles läuft nach Plan.“

Rezension:
Ein handwerklich guter Roman von Verena Themsen mit einigen Schwächen im Detail. Größtes Manko ist der Handlungsaufbau. Im Exposé stand als Zielvorgabe, dass die Mitglieder der BOMBAY-Expedition die Planetenbrücke verlassen werden. Vermutlich war es der Autorin überlassen, eine spannende Fluchtstory zu schreiben. Nun, das Ziel wurde erreicht, spannend war es allerdings selten. Ein dramatischer Abschnitt war zum Beispiel die Entdeckung des SKARABÄUS in der Schlucht nahe der Ringstadt durch die Fagesy und der folgende Angriff. Ansonsten war das Tempo in der ersten Romanhälfte trotz zahlreicher Fluchtmanöver eher gemächlich.
In einigen Abschnitten hat Verena Themsen das Lokalkolorit der Planetenbrücke gut eingefangen, beispielsweise in der Szene, in der sich Jenke Schousboe nach der Flucht aus dem Schrein ALLDARS alleine zum Unterschlupf durchschlägt. Oder die Szene im Tempel, als sich die Flüchtlinge durch die Massen der Fremdwesen durchkämpfen müssen. In anderen Szenen hingegen übertreibt die Autorin ihre Detailverliebtheit. Für meinen Geschmack werden die Namen der Flüchtlinge zu häufig genannt, so als würde uns die Autorin ein ums andere Mal beweisen wollen, dass sie die Situation fest im Griff hat. An anderen Stellen des Romans werden mitten in den zumeist harmlos verlaufenden Verfolgungsszenen mit den Machthabern der Planetenbrücke Hintergrundinformationen zu den Figuren eingestreut. Das passte dann überhaupt nicht und zerstörte das ohnehin nur rudimentär vorhandene Gefahrenszenario. Beispielsweise streut die Autorin bei einem Schusswechsel mit den Verfolgern ein, dass Pia Aftanasia Clonfert, wie Pifa laut ihres Ausweises mit vollem Namen hieß, die Führung übernahm. Das ist ja alles schön aus dem Datenexposé entnommen, aber wenn die Truppe sich im Kampf befindet, dann sollte zu einem Vokabular gegriffen werden, dass das Bedrohliche der Situation zum Ausdruck bringt und nicht etwa den vollen Namen einer Figur, wie er im Ausweis steht.
In der zweiten Romanhälfte hat die Autorin das Tempo etwas angezogen. Gut gefiel mir, dass ihre Figuren handeln, statt nur zu beobachten und abzuwarten wie es leider sehr häufig in den letzten Heften der Fall war. Dennoch bin ich froh, dass die Abenteuer auf der Planetentube nun vorbei sind. Für meinen Geschmack wurde diesem Schauplatz, auch wenn er recht exotisch war, zu viel Aufmerksamkeit geschenkt.


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