Handelsstern im Visier – Handlung:
Betty Toufry hat den Parablock verlassen, um einen Auftrag nachzugehen. Sie will Rhodan aufsuchen, der mit der MIKRU-JON inzwischen auf Talanis gelandet ist. Während sich Betty durch das Schneegestöber zur ATLANTIS kämpft, auf deren Rampe Rhodan und Atlan bei Gucky stehen, erlebt sie in Flashbacks einige Ereignisse ihrer Vergangenheit. 3000 Jahre zurück, sie ist 6 Jahre alt, ihr Vater von den Individualverformern übernommen. Betty greift nach einer Pistole und erschießt ihren Vater. Jahre später, John Marshall, Rhodan, Bull und Gucky besuchen sie an ihrem Geburtstag.
Zurück in der Gegenwart, Toufry hat die Rampe erreicht. Während sich Eritrea Kush um den Ilt kümmert, bittet die Altmutantin Rhodan um Hilfe für den Parablock. Der Schneekristall von First Found ist binnen Sekundenbruchteile verzehrt worden. Das Kollektiv braucht dringend Stärkung. Rhodan schlägt die Psi-Materie vor, die noch immer an Bord der MIKRU-JON in der Sonde lagert. Einige der Mutanten lösen sich aus dem Parablock. Zusammen mit den Jawoor gelingt es den Mutanten die Psi-Materie zu bündeln und zu kanalisieren und an ES weiterzuleiten. Ein Teil wird zur Stärkung des Parablocks abgezweigt. Doch auch diese immense Energiemenge ist für ES nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein minimaler Aufschub, mehr nicht.
Rhodan entwickelt einen Plan. Er will das geheime Forschungszentrum der Frequenz-Monarchie TZAHANATH einnehmen. Mittels seines Controllers sollen so Truppen zumindest auf einen der 8 Handelssterne gelangen. Sollte dies nicht möglich sein, werden die Silberkugeln einen Transport nach TZAHANATH ermöglichen. Vor Ort soll dann, ähnlich wie in Andromeda beim Handelsstern FATICO ein Reboot eines Handelssterns für Verwirrung sorgen und es einem Kommando ermöglichen, an Bord zu gehen. Whistler ist anfänglich gegen diesen Plan, stimmt letztlich aber zu. Atlan wird im Stardust-System zurückbleiben. Auch Gucky, der um Frau und Sohn trauert, bleibt zurück.
Die Versuche Rhodans, mit Hilfe seines Controllers die Transferkamine eines Handelssterns von TZAHANATH zu erreichen, scheitern. Bevor Rhodan Plan B in Angriff nimmt, also den Transport per Silberkugeln ins Herz der Frequenz-Monarchie, kehrt Clunstal von seinem Ausflug zur zeitlosen Welt zurück. Rhodan bittet den Esnur um Informationen zu den Netzwebern. Er möchte diese Wesen zur Unterstützung seines Vorhabens dabei haben. Der Esnur gibt Rhodan Koordinaten, an denen er hofft, dort auf Netzweber zu treffen. Mit 8 Silberkugeln tritt Rhodan die Reise an. Tschubai/Lloyd, der Esnur und die Telepathin Shanda Sarmotte sind mit an Bord der MIKRU-JON, die mit einer der Silberkugeln verschmolzen ist. Betty Toufry macht die Reise an Bord der Silberkugel der Pilotin Eritrea Kush mit. Während des Flugs hat die Altmutantin weitere Flashbacks. Ihr erster Besuch auf Wanderer, um die Zelldusche zu empfangen. Jahrzehnte später, nach zahllosen Abenteuern, der zweite Besuch in der Maschinenstadt und die zweite Zelldusche.
Auf dem Weg nach TZAHANATH fliegt Rhodan die Koordinatensätze des Esnur an. Tatsächlich treffen sie auf einen Netzweber, der die Bezeichnung Radyl-im-Abstrakten trägt. Rhodan versucht dem Netzweber sein Anliegen vorzutragen. Ob das gelungen ist, bleibt unklar. Rhodan begibt sich anschließend zum Treffpunkt der anderen Silberkugeln in der Nähe der Forschungseinrichtung. Im Schutze ihrer Tarnung positionieren sich die Silberkugeln bei den 8 Pseudo-Sonnen. Rhodan aktiviert den Controller und nimmt die Schaltungen für den Reboot vor. Doch nichts passiert. Auch als Rhodan mit der MIKRU-JON in die Ausläufer eines der Handelssterne eindringt, kann er keinen Einfluss nehmen. Stattdessen werden seine Aktivitäten von der FM entdeckt und Schlachtlichter nehmen die MIKRU-JON unter Beschuss. Rhodan bricht das Unternehmen ab. Auf dem Rückzug greift plötzlich VATROX-DAAG in das Geschehen ein. Während alle anderen Silberkugeln entkommen können, bezwingt das Geistwesen die Besatzung der MIKRU-JON.
In Gestalt eines Vatrox kommt VATROX-DAAG an Bord, während 100 Schlachtlichter das Schiff umkreisen. Das Geistwesen schlägt Rhodan einen Handel vor. Der Terraner soll sich mit der FM gegen VATROX-VAMU verbünden. Als Gegenleistung würde das Stardust-System unter den Schutz der FM gestellt werden. Das Feuerauge im Sol-System wird abgezogen. Sogar das PARALOX-ARSENAL würden die Terraner zur Rettung von ES behalten dürfen, sollten sie es vor VATROX-VAMU finden. Rhodan lehnt ab. VATROX-DAAG teilt ihm daraufhin mit, dass der Zündimpuls an das Feuerauge im Sol-System gegangen sei. Die FM-Schiffe eröffnen das Feuer. Plötzlich taucht der Netzweber auf, hüllt die MIKRO-JON ein und transportiert das Schiff aus der Reichweite VATROX-DAAGs und der FM.
Rezension:
Der Roman bildet den Abschluss eines Doppelbandes von Christian Montillon. Die Story schließt an die Geschehnisse des Hefts 2577 an. Der Autor hat sich auch in dieser Geschichte mit einem anspruchsvollen Thema auseinandergesetzt. Ähnlich wie in seinem Roman vor 3 Wochen zieht sich ein emotionaler Part durch diese Erzählung. Es ist die Geschichte der Mutantin Betty Toufry. Ihr Schicksal überrascht jetzt nicht wirklich. Uwe Anton ist dabei, die Serie von einigen Altlasten, äh, Altmutanten zu befreien. Ein längst überfälliger Schritt. Dramaturgisch auf die Storyline bezogen kommt er spät, m.E. viel zu spät. Der Abgang der Altmutanten hätte ein Paukenschlag zu Beginn des Stardust-Zyklus sein können aber jetzt im letzten Viertel des Zyklus kommen die Geschehnisse unpassend daher. Als Leser wissen wir seit 60 Romanen um den Zustand von ES. Es gab bereits diverse dramatische Steigerungen, um die Leser auf das Befinden der SI einzustimmen. Jetzt kommt eine weitere exzessive Steigerung dazu. Es wirkt ein bisschen hysterisch, wenn immer wieder eine neue Schippe auf die bedrohte SI gepackt wird. Besser wäre es, die Handlungsträger an der Verringerung des Bedrohungspotentials arbeiten zu lassen oder der SI echte Hilfe zu leisten. Immerhin, der Titel suggeriert, dass es in diesem Roman tatsächlich mal ein Autor wagen würde, die Probleme offensiv anzugehen.
Ich ziehe mal einen Teil meines Fazits vor. Tatsächlich lässt der Autor die Handlungsträger offensiver als zuletzt agieren. Leider ist das Vorgehen des Autors/Exposé, bzw. das Vorgehen der Hauptfigur geradezu laienhaft.
Das Beste an diesem Roman ist noch der Epilog. Ansonsten bietet der Roman inhaltlich nicht viel. Rhodan macht einen Plan. Endlich, dachte ich, das wurde auch Zeit. Das was der Autor dann allerdings als Plan seinen Protagonisten entwickeln lässt, verdient den Namen nicht. Der Autor gibt das Ziel aus, einen Handelsstern einzunehmen. Mit welchen Kräften und Ressourcen das geschehen soll, bleibt weitestgehend unklar. Es gibt Varianten des Plans. Wie die aussehen, bleibt ebenfalls im Dunkeln. Das wenige, was wir erfahren, beruht auf Hoffnungen und Wünschen und nicht auf Planung und Vorbereitung. Obwohl Rhodan in der Vergangenheit Zeuge des Eingreifens der Geistwesen der Vatrox war, bezieht er VATROX-DAAG vordergründig nicht in seine Überlegungen ein. Unklar bleibt auch, wie das Ziel, nämlich der Handelsstern gehalten werden kann, wenn es tatsächlich gelungen wäre, dort einzudringen. Da der Autor sich mit solchen Gedanken erst gar nicht beschäftigt, wird schnell klar, dass das Unternehmen scheitern muss. Dass der Held scheitert ist nicht schlimm. Es ist ein typisches triviales Element. Der Held muss Gefahr laufen zu scheitern und muss auch mal kleinere Rückschläge hinnehmen. Aber bitte nicht auf diese Weise. Das war Dilettantismus in Vollendung!
Die Sprache des Autors ist dünn und kraftlos, um nicht zu sagen geistlos. Besonders die erste Romanhälfte ist eine Zumutung. Christian Montillon schreibt, als würde er seine Geschichte vor einer Kindergartengruppe präsentieren. Er traut seinen Leser nichts zu und glaubt alles aber auch wirklich alles, und wenn es noch so einfach ist, mit Erklärungen untermauern zu müssen, statt Ereignisse und Worte einfach mal wirken zu lassen. Beispiele finden sich genügend: Tako Kakuta materialisiert vor Atlan, Perry und Betty. Der Autor erklärt sogleich, welches Schicksal der Mutant mit Betty teilt und fügt hinzu, dass Kakuta über die Gabe der Teleportation verfügt! Als nächstes springt Kakuta mit den drei Personen zur Psi-Materie-Sonde. Der Autor erklärt sofort, welche Voraussetzungen für eine Teleportation vorliegen müssen, als da sind Beschreibung des Ziels und Körperkontakt herstellen! Am Zielort angelangt, erscheint Mikru. Der Autor beeilt sich und liefert dem Leser umfängliche Erklärungen zum Avatar!
Bei einem solchen Schreibstil kommt einfach keine Spannung auf! Der Autor schafft es nicht Emotionen in mir zu wecken. Das liegt auch daran, dass die Emotionen und Handlungen der Figuren nicht nachvollziehbar geschildert werden. Nimmt man die Szene zwischen Gucky, Perry und Atlan in der Medo-Station, dann passen die geschilderten Reaktionen der Figuren, insbesondere des Ilts, einfach nicht zu den erlittenen Verlusten. Der Ilt wurde in seiner Gefühlwelt und seinen Entscheidungen sehr oberflächlich abgebildet. Er fragt die beiden Unsterblichen, was sie vorhaben, diese schildern ihre Pläne und der Ilt teilt Ihnen mit, dass er diesmal nicht mit von der Partie sei. Hätte der Autor den Ilt lethargisch, wütend, unter Drogen, teilnahmslos, Selbstmordgedanken hegend o.ä. geschildert, okay. Aber erst nach den Plänen fragen und dann kein Interesse zeigen ist ein Widerspruch. Das passt einfach nicht, zumal der Autor den Ilt zuvor seinen eigenen Zustand sehr objektiv beschreiben lässt. Nur war diese Objektivität an der Stelle nicht zu erwarten. Besprechungen der Protagonisten in Montillons Roman geraten zu reinen Aufzählungen der daran beteiligten Figuren. Diese wiederum tragen nicht etwa neue Informationen bei, sondern dienen dem Autor lediglich dazu Altbekanntes zu verlautbaren.
Fazit Teil 2: Erneut ein Roman mit einem interessanten Schauplatz und illustren Handlungsträgern aber einer dürftigen Handlung, die zudem mit zahllosen Logikbugs durchsetzt ist!
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