Ansichten zu PR 2575

Flucht nach Anthuresta – Handlung:
Lucba Ovichat wird von einem Referror namens Kitapor ins Leben zurückbegleitet. Nur mit Widerwillen nimmt sie den Vorgang wahr, den sie doch nicht verhindern kann. Aus den wenigen Andeutungen des Mannes schlussfolgert sie, dass eine lange Zeit seit ihrem Tod vergangen sein muss. Ihre mentale Fähigkeit des Gedankenlesens kann sie nicht einsetzen. Sie vermutet, dass die Männer dieser Zeit diese Fähigkeit mittels Technik unterdrücken können. Nachdem sie halbwegs die Kontrolle über ihren Körper erlangt hat, wird sie von Kitapor in einen Raum geführt, in dem eine Holo-Memo-Simulation installiert ist.
Die erste Simulation führt die Historikerin in das Jahr 848 nach L.O.T. Ohne dass es der Referror bemerkt kann die Simulation der Vatrox Sespa Bradogi mit Lucba Ovichat mental kommunizieren. Der Vamu-Orden hat dieses Schlupfloch in die HMS eingebaut. Lucba bekommt dadurch mehr Informationen als es Kitapor eigentlich vorhatte. Der Vamu-Orden hat sich in dieser Zeit weiterentwickelt. Speziell ausgebildete Frauen können ihr Vamu für einige Zeit vom Körper lösen und gehen auf die Suche nach verlorenen Vamu. Diese Vamu begleiten die Vamu-Fängerinnen zurück in speziell eingerichtete Depots. Die Vatrox haben spezielle Kristalle entdeckt, die als Nebeneffekt des tiotronischen Impulses entstanden sind. Diese Kristalle stabilisieren die Depots und dienen als Leuchtfeuer für das Vamu. Die Kristalle werden auch in der Raumfahrt eingesetzt. Keine Spezies, auf die die Vatrox treffen verfügte jedoch über ein Vamu. Wenn diese Wesen starben, waren sie tot, ein für alle mal. Die Vatrox hielten sich für einzigartig und begannen, den minderbemittelten Völkern zu helfen.
Die zweite Simulation führt in das Jahr 9178 nach L.O.T. Die Vatrox Conca Vinnochac ist eine von 3 Stellvertreterinnen der 3 Bewusstseinskollektive, die sich mittlerweile aus den Vamu-Depots gebildet haben. Sie heißen VATROX-VAMU, VATROX-DAAG und VATROX-CUUR. 60 Milliarden Vatrox leben in dieser Zeit auf 1500 Siedlungswelten. Das Triumvirat ist in Schwierigkeiten. Trotz ihres sechsdimensionalen Verständnisses können die 3 Triumvir nicht über interstellare Entfernungen agieren. Die zur Stabilisierung des Wachstums benötigten Tiovam-Kristalle reichen nicht mehr aus. Es besteht die Gefahr, dass das Vamu unkontrolliert freigesetzt wird und im Hyperraum verweht. Die drei Herrscher wollen das Problem lösen, indem sie sich teilen. In 2 Jahren wären die Vorrausetzungen geschaffen. Die Geistesmacht, die dadurch geschaffen würde, wäre nicht mehr an den Planeten gebunden sondern frei beweglich.
Schließlich ist es soweit. Mit einer riesen Armada aus 1 Millionen Raumschiffe pilgern 42 Milliarden Vatrox von den Siedlungswelten in das Vatar-System. Über 90 Prozent der Vatrox waren somit im System. Aus den Vamu-Depots steigen 3 gleißende Kugeln auf. Es bilden sich Einschnürungen und die Kugeln teilen sich. Der Prozess benötigt jedoch gewaltige Energiemengen, die von den Kollektivwesen bei den Vatrox eingefordert werden. Sie zwingen die Vatrox zu einem Massenselbstmord. 27 Milliarden Vatrox töten sich. Ihr Vamu wird von der neuen Geistesmacht aufgesaugt und damit alles Wissen dieser Vatrox. Binnen kürzester Zeit bildete das KIND erste Gedanken, es spielte und es begriff, dass es so mächtig war, dass es sich alles nehmen konnte was es wollte. Das KIND fiel wie ein rasender, alles vernichtender Sturm über den ersten Triumvir her, über VATROX-VAMU, weil es instinktiv erkannte, dass er der Mächtigste der drei war. Das KIND übernahm seinen Elter und die Kontrolle über dessen Depot. Das KIND saugte auch die Kristalle in sich auf. VATROX-DAAG und VATROX-CUUR wollen das KIND aufhalten, doch es wehrt die Angriffe der beiden spielend ab. Die bei dem Angriff entfesselten Paragewalten rufen im System unvorstellbare Zerstörungen hervor. Vor Zorn über diesen Angriff greift das KIND nach weiteren Milliarden Vatrox und tötet sie. Es saugt sogar deren Körper auf. Als sich VATROX-VAMU ein letztes Mal aufbäumt, wird es endgültig vom KIND besiegt, das sich fortan selbst als VATROX-VAMU versteht. Das neu entstandene Wesen verlässt daraufhin das Vatar-System.
Das Vatar-System soll aufgegeben werden. VATROX-DAAG und VATROX-CUUR haben durch ihr KIND gelernt, wie sie nun selbst die Kristalldepots aufsaugen können. Dadurch haben sie nun die Fähigkeit, ebenfalls den Planeten zu verlassen. Sie übertragen die Planungen für den Exodus an die Männer, denn nur wenige Frauen haben überlebt. Die Flotte aus 1 Millionen Schiffen sammelt alle Vatrox, auch die der Siedlungswelten ein. Die Angst, dass VATROX-VAMU zurückkehren könnte, treibt sie an. Nach 226 Jahren der Reise sind nur noch 122.000 Raumschiffe übrig, die sich zu einem Verbund zusammengeschlossen haben. Nur 100.000 Vatrox sind aktiv. Die anderen Vatrox, ca. 1,4 Milliarden liegen im Tiefschlaf. VATROX-DAAG und VATROX-CUUR transportieren die Schiffe mittels mental induzierter Transitionen, die viel Kraft kosten. 5 Millionen Lichtjahre von der als Ziel avisierten Galaxis gehen die Vorräte der Vatrox zu Ende. Da erscheint die Sektorknospe einer Anthurianerin namens Sholkira. Sie bietet den Vatrox Hilfe an. Sie transportiert die Vatrox in die Galaxis Duerchan (d.i. Andromeda) wo sich die Vatrox auf einer unbewohnten Sauerstoffwelt niederlassen. Im Orbit des Planeten installieren die Anthurianer einen Polyport-Hof. Sie stellen es den Vatrox frei, ob sie diese Technologie nutzen wollen. Außerdem bieten die Anthurianer den Vatrox die Zusammenarbeit an und bietet Paratechnologien und Hyperkristalle. In den Vatrox erwacht wieder die Gier, dies alles besitzen zu wollen.
Bei der Wiedererweckung der 1,4 Milliarden im Tiefschlaf liegenden Vatrox gibt es Schwierigkeiten. Viele Frauen sind hirntot aber durch Zufall wird entdeckt, dass das Vamu eines Mannes diese hirntoten Frauen wiederbeleben kann. Dieser Prozess kann schließlich von den Vatrox gesteuert werden. Zum ersten Mal nach Jahrtausenden ist es möglich das Vamu zurück in lebende Körper zu holen.
38.402 Jahre nach L.O.T. Seit 29.000 Jahren halfen die Vatrox nun den Anthurianern. Die Vatrox haben mittlerweile entdeckt, dass es nur noch eine halbe Milliarde Anthurianer gab und dass die Entwicklung der Wasserwesen stagnierte. Die Vatrox hatten mittlerweile die Wiederbelebung perfektioniert. Durch das Klonen wurden die Männer allerdings zeugungsunfähig. Das Volk zählte etwa 2 Milliarden Vatrox. Das Problem der Gedächtnislücken nach der Wiedergeburt führte schließlich zur Suche nach den Vamu von Lucba Ovichat. Die Wissenschaftlerin sollte eine Möglichkeit entwickeln, diesem Gedächtnisverlust entgegenzuwirken. Bei jeder Wiedererweckung verbleibt durch die Bindung an VATROX-DAAG und VATROX-CUUR ein kleiner Rest des Vamu im Kollektiv.
In alten Reliquien aus dem Vatar-System wird der genetische Kode der Historikerin gefunden. Ein Klonkörper wird erstellt und das Vamu von Lucba kann in VATROX-CUUR geortet werden. Schließlich gelingt die Wiederbelebung der Wissenschaftlerin.
Lucba studiert die Anthurianer. In ganz Anthuresta finden sich 50 Milliarden versteinerte Anthurianer. Die aus einem fehlgeschlagenen Experiment der Anthurianer entstammenden Kristalle, aus dem die Esnur entstammten, werden von Lucba für die Schaffung der ersten Induktivzelle genutzt. Diese gleicht den Gedächtnisverlust der Vatrox nach der Wiederbelebung aus. Dann wird ein versteinerter, aber noch lebender Anthurianer entdeckt. Die Wissenschaftlerin reist zu zum Fundort in einem vorgelagerten Kugelsternhaufen. Mit ihren mentalen Fähigkeiten erkennt sie, dass der Anthurianer sich in Trance befindet. Ein Kontakt ist vorerst nicht möglich. Plötzlich eröffnen Vatrox-Soldaten das Feuer auf den Anthurianer. Lucba versucht verzweifelt, die Soldaten zu stoppen. Sie gerät in das Feuer der Soldaten und stirbt. Ihr Vamu flieht, kommt aber nicht weit. Es wird von dem Schneekristall aus purer Psi-Materie im Innern des Anthurianer-Leibes angezogen. Während der Leib zerstört wird, bleibt der Kristall von der Waffenenergie unangetastet. Lucbas Geist versinkt in Zeitlosigkeit. Dann wird sie von den Stardust-Terranern „befreit“. Sie hat einen Wunsch. Sie möchte nicht im Vamu-Kerker gefangen sein …

Rezension:
Susan Schwartz nimmt im zweiten Teil ihres Doppelbandes um die Geschichte der Vatrox nahezu vollständig die Perspektive eines Erzählers ein. Ebenso wie im Band der Vorwoche dient ihr die Holo-Memo-Simulation dazu nach Belieben durch die Zeit zu springen. Im Roman der Vorwoche war zumindest teilweise eine Handlung enthalten. Echte Aktionen fanden diesmal nicht statt. Die zentralen Protagonisten des zweiten Bandes waren allesamt Figuren aus den Holo-Vorführungen. Allenfalls mit Lucba Ovichat konnte ich ein wenig mitfiebern, die anderen Figuren blieben leider seelenlos oder soll ich sagen vamulos? Auch die Inhalte der Geschichte konnten mich nicht überraschen. Sie waren durch diverse Fragmente in früheren Romanen des Zyklus bereits bekannt, wenngleich nicht in dieser Detailliertheit. Ich erinnere mich da u.a. an die Romane von Frank Borsch mit den Auszügen aus der Kosmogonie der Vatrox.
Wie von mir vermutet, ist der Wechsel in eine von Männern dominierte Gesellschaft ein wichtiger Inhalt dieses Romans. Die Autorin lässt für die Frauen ein Hintertürchen offen, indem sie den Orden des Vamu nicht gänzlich abschafft. Die wenigen übrig gebliebenen Frauen trösten sich mit den Gedanken, dass es in den Genen der Männer verankert sei, die Überlegenheit der Frauen anzuerkennen. Na ja, wer‘s glaubt! 😉
Der Begriff „Frequenz-Monarchie“ fällt übrigens auch in diesem Band nicht. Da waren die Andeutungen dazu im Roman der Vorwoche deutlicher. Nun gut, ein Viertel des Zyklus ist noch offen und da muss ja noch was zum Aufklären sein. Steht Tag L.O.T. eigentlich für Lucba Ovichats Tod?
Der Schreibstil insgesamt rettet die Autorin über diesen Band. Im Detail jedoch geht erneut die Exotik dieser fremden Kultur unter. Insbesondere die Gedanken und Dialoge der Hauptperson sind mir zu terranisch oder vielmehr zu bayerisch, z.B. wenn Uschi Zietsch ihre Protagonistin denken lässt: „Warte nur Freundchen, bis du mich richtig kennenlernst“. Inhaltlich fand ich den ersten Teil des Doppels interessanter.

Stilblüte (Seite 17):
Gibt es ein Jahrhundert, in dem ich nicht berühmt bin?



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