Im Innern des Wunders – Handlung:
Die MIKRU-JON verlässt mit Rhodan an Bord die Scheibenwelt Frerino. Ein unruhiger Flug beginnt. Immer wieder kommt es zu energetischen Ausbrüchen, wenn Psi-Materie deflagriert. Der Museumsraumer soll in das Zentrum der Dyson-Sphäre vorstoßen und die beiden 150 km großen Nebelgebilde erkunden, die den Kern des Handelssterns umkreisen und aus denen Mikru die Psi-Materie zur Rettung der Welt der Frerin eingesammelt hatte. Auf dem Flug dorthin wird das Schiff von einem eigenartigen Gebilde, eine Art Netz verfolgt, das zielstrebig vorgeht, so als würde es über einen eigenen Verstand verfügen. Trotz aller Ausweichversuche wird die MIKRU-JON von dem Netz schließlich eingehüllt und per Transmittersprung an das gegenüberliegende Ende der Sphäre versetzt. Offensichtlich will Jemand oder Etwas verhindern, dass die Nebelgebilde erkundet werden. Mikru ist überzeugt, dass das Schiff dennoch zu den Nebelgebilden vorstoßen kann. Dazu benötigt sie jedoch einen Piloten, einen der bereit ist bei gewissen Risiken, mit dem Schiff eine Verbindung einzugehen. Dadurch könnte die MIKRU-JON gezielter manövrieren und schneller fliegen und dem Netz ausweichen. Sie macht Rhodan ein entsprechendes Angebot. Nach einigem Zögern stimmt der Terraner zu.
Mondra hat unterdessen mit anderen Problemen zu kämpfen. Sie ist mit Pral, Akika Urismaki und dem Rest des Raumlandestrupps der JULES VERNE im Handelsstern unterwegs. Mit Rhodan war vereinbart, zu jenem Stachel vorzudringen, aus dem das lähmende Energiefeld hervorgeht, das die JV am Start hindert. Während Mondra die nächsten Schritte planen möchte, schläft sie vor Erschöpfung ein. Im Schlaf plagen sie Erinnerungen an Kintradim Crux und Torr Samaho. Nach dem Aufwachen ist Mondras erster Gedanke, dass dies kein normaler Traum war. Sie hat jedoch keine Zeit, sich damit zu beschäftigen. Sie beobachtet ein merkwürdiges Verhalten an Ramoz und grübelt eine Zeitlang darüber nach. Schließlich rafft sie sich zum Handeln auf. Nur der Halbspur-Changeur soll mit einem Teil der Raumsoldaten und TARAS versuchen die Projektoren abzuschalten oder zu zerstören. Mit Pral und dem Rest der Raumlandetruppen will Mondra einen anderen Versuch wagen. Sie will Ramoz folgen.
Rhodan bittet das Konzept und Clunstal wachsam zu bleiben. Dann lässt er sich von Mikru in einen anderen Teil des Obeliskenschiffs führen. Er besteigt einen mit einer Flüssigkeit gefüllten Tank, der alle Reize und Geräusche von außen von ihm abhalten soll. Nach einiger Zeit spürt Rhodan wie etwas Fremdes in seinen Geist eindringt, ihn durchleuchtet und prüft. Als er schon glaubt, dass der Kontakt harmonisch verläuft, wird ihm plötzlich klar, dass er seinen freien Willen aufgeben muss, wenn er die Verbindung mit MIKRU-JON eingeht. Rhodan beginnt sich zu wehren und kann mit aller Willenskraft die erste Einflussnahme abwehren. Sein Versuch, den Tank zu verlassen, scheitert. Dann drängt MIKRU-JON mit Gewalt in seinen Geist und Rhodan hat dem Angriff scheinbar nichts mehr entgegenzusetzen.
Ramoz führt Mondra, Pral und die Soldaten in die Halle mit den versteinerten Anthurianern und zu einen der Wale. Dort messen die SERUNS im versteinerten Anthurianer einen Energieausschlag im UHF-Bereich in Form eines Schneekristalls an. Mondra bittet Pral, das Phänomen zu untersuchen. Sie kennt die Erscheinung aus Aufzeichnungen der Stardust-Menschheit. Diese Schneekristalle sind zuerst in Far Away auf dem Planeten First Found beobachtet worden. Prals Schattenreise bringt keine Erkenntnisse aber Mondra wird von einer höherdimensionalen Energie getroffen. Sie glaubt eine Stimme in sich zu hören. In Ihrem Gedächtnis wäre eine Lücke von 45 Tagen. Es ist jene Zeit, die sie auf Wanderer auf die Rückkehr Rhodan gewartet hatte. Ramoz führt die Gruppe in die Maschinenstadt, die sie mit Rhodan schon einmal besucht hatte. Obwohl es architektonische Unterschiede zur Stadt auf Wanderer gibt, erkennt Mondra plötzlich drei Gebäude, die exakt wie auf Wanderer angeordnet sind. In Mondra drängen weitere Bilder an die Oberfläche. In einem Bild erkennt sie Homunk. Dieser fordert sie auf, sich richtig zu erinnern. Langsam kehren weitere Erinnerungen zurück. Auf Wanderer hatte sie nach ihrem Sohn Delorian gesucht. Unter anderem kann sie sich an die Gebäude erinnern. Eines war nicht zugänglich. Nach einiger Zeit kann Mondra dann doch dieses Gebäude betreten. Sie tritt in ein helles Licht. Als es verblasst, befindet sie sich, wie es scheint in der Halle der tausend Aufgaben auf Aveda im Stardust-System.
Rezension:
Christian Montillon verfolgt in seinem Roman 2 Handlungsstränge. Der eine konzentriert sich auf Rhodan und ist zum Teil in der Ich-Perspektive erzählt, der andere hat Mondras Erlebnisse zum Mittelpunkt. Die kurze Ich-Erzählweise zu Beginn des Rhodan-Handlungsstranges hat mir zugesagt. Die verwendete Sprache in diesem kurzen Abschnitt ist nüchterner und realistischer als die Sprache in den anderen Erzählperspektiven. Die Eindrücke und Erlebnisse der Erzählfigur sind in diesem Part intensiver. In den anderen Erzählperspektiven tauchen dann auch vermehrt Satzkonstruktionen auf, mit denen der Autor versucht Eindruck zu schinden. Dabei ist die verwendete Sprache häufig, um es zurückhaltend auszudrücken, blumenreich und ausschweifend. Besonders die Gefühls-, Wahrnehmungs- und Gedankenwelt der Protangonisten wird weidlich ausgeschmückt. Da in den letzten 10-20 Romanen unsere Helden ein ums andere Mal entweder von Geistwesen wie VATROX-CUUR, durch Hyper-Strahlung, Psi-Folien, deflagrierende Psi-Materie oder irgendwas Anderem in die Knie gezwungen werden, ist da natürlich genügend Spielraum um jede noch so kleine Aktion und jedes noch so kleine Ereignis von bleierner Müdigkeit, Kopfschmerzen, Entzerrungsschmerzen und anderen Unannehmlichkeiten zu begleiten und zu beschreiben. Es wäre schön, mal wieder einen Roman zu lesen, in der die Autoren, ähm Protagonisten im Vollbesitz Ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten die Probleme angehen.
Jetzt bin ich etwas abgeschweift. Es ist schade, dass Christian Montillon nur kurz in der Ich-Erzählperspektive bleibt. Die hätte für meinen Geschmack länger sein können. Der Mondra-Part konnte weitestgehend auch überzeugen. Die Spannung bleibt bis zuletzt erhalten, allerdings hat es der Autor etwas übertrieben. Bei seiner bewusst oder unbewusst ungenauen Erzählweise bleibt unklar, ob die Erlebnisse Mondras tatsächlich passieren und ob zum Schluss auch ein tatsächlicher Ortswechsel in das Stardust-System stattfindet oder dies Teil ihrer Erinnerung an die 45 Tage auf Wanderer ist. Außerdem hat der Autor mit den Erinnerungen an Kintradim Crux und Torr Samaho m.E. Effekthascherei betrieben. Das hat er eigentlich gar nicht nötig. Ein bisschen mehr an Handlung unter Einbeziehung der begleitenden Truppe und dann brauchts auch nicht diese Einschübe aus der Historien-Datenbank. Insgesamt fühlte ich mich aber gut unterhalten.
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