Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3332

Das Haus im Methanmeer – Hubert Haensel

Nach der Flucht von Terra kreuzt die HALUTA VII in der Eastside der Milchstraße. Icho Tolots Schiff nähert sich dabei der abgeschotteten Yodor-Sphäre. Der Haluter sieht eine Chance, im Haus von ES an ein Physiotron zu gelangen. Damit könnte Cameron eine Zelldusche erhalten. Die Vitalenergie könnte wiederum der Schattenhand dienen, um ein weiteres Brennendes Nichts zu löschen. Der junge Trividder selbst ist emotional sehr unausgeglichen. Während Jasper Cole das ganze Geschehen als Abenteuer auffasst und sich von dem Haluter die Basisgrundlagen in der Bedienung eines Raumschiffs vermitteln lässt, kämpft der Schattenhandträger gegen die inneren Dämonen.

Aus diesem Teufelskreis wird Cameron erst herausgerissen, als die HALUTA sich dem Vektorinverter-Feld nähert und von Patrouillen der Gataser und der Yodoren gestoppt wird. Wie es um die Superintelligenz steht, kann auch 150 Jahre nach den Ereignissen um das Haus von ES niemand beantworten. Tolot versucht mit Hilfe eines aufgewerteten Kantor-Sextanten Botschaften an das Haus von ES zu senden. Die Kontaktaufnahme scheitert nicht nur, der Kontaktversuch wird von unbekannter Seite unterbunden. Als die HALUTA sich von der Sphäre entfernt, empfängt sie einen Hyperfunkspruch eines unbekannten Absenders. Die Botschaft enthält ein einziges Wort. „PEGASOS“ und einen angehängten Koordinatensatz. Die Koordinaten bezeichnen das Trishquomsystem in der galaktischen Westside, über 49.000 Lichtjahre entfernt. Icho Tolot setzt Kurs dorthin.

Der einzige Planet, Trishquom I, erweist sich als Gasriese. In seiner Atmosphäre entdecken die Orter der HALUTA eine kleine Scheibenwelt mit einem einzigen Gebäude. Das Objekt ist ein alter Flottentender der PINWHEEL-Klasse. Willkommen auf 01-105-X-PEGASOS, lautet die Begrüßung an die HALUTA. Die drei Passagiere betreten das Cottage, das inmitten einer künstlichen Landschaft liegt. Sie werden erwartet. Offensichtlich dient das Anwesen dem Projekt von San. Vertreter mehrerer Galaxien stellen sich vor. Ein Gurrad, ein Hauri, eine Kartanin, ein Wasserstoffatmer, vermutlich ein Maahk-Abkömmling. Und schließlich George, der Icho Tolot wohlbekannt ist. Er ist ein Sohn von Homer G. Adams. Alle sind Mitglieder einer konstituierenden Versammlung für das Elysion. Ein alternativer Name für die San-Allianz. George ist in Vertretung seines Vaters da, der sich mit Monkey zusammengeschlossen hat. Tolot vermutet richtig, dass der Tender seinen Namen als Hinweis auf das Projekt Pegasos erhalten hat, das zweite Teilprojekt der Organisation San.

Aktuell scheint San von einem unbekannten Gegner sabotiert zu werden. Die USO ist unterwandert und Monkey musste sich deshalb zurückziehen. Nach Aussage des Hauri regt sich Widerstand gegen San auch in anderen Galaxien. Eine unbekannte Macht will die Entstehung eines Galaxienbündnisses verhindern. Die HALUTA soll den Tender wieder verlassen, der danach verlegt wird. Die Nachricht mit dem Koordinatensatz stammte von Homer.

Die HALUTA trifft schließlich auf Dale Fortune und die Siganesin Leni Hasard, die einen Speicherkristall von Monkey überbringen. Der kann allerdings nicht ausgelesen werden. Da er mutmaßlich von Wylon Hypertech stammt, wird ein Stützpunkt des Unternehmens angeflogen. Jasper Cole, der immer noch als Servicetechniker des Unternehmens anerkannt wird, verschafft Leni Hasard Zugang zu positronischen Systemen. Die Siganesin kann Schlüssel beschaffen, um die Daten des Speicherkristalls auswerten zu können. Es sind Unmengen an Daten. Darunter findet Tolot einen Hinweis, dass Wylon Hypertech über fünfundzwanzig Jahre hinweg an der Konstruktion eines von Menschen geschaffenen Physiotrons gearbeitet hat. Das Projekt wurde eingestellt. Es existiert jedoch ein Prototyp. Die Daten enthalten ein Ziel. Ein System namens Tertia.

Rezension

Irgendwann in der Vergangenheit … Hubert Haensel öffnet seine Post. Das Exposé von Heft 3332 ist für ihn bestimmt. Der Autor freut sich. Bislang hat er mit Nummer 3304 einen einzigen Roman zum aktuellen Zyklus beigetragen. Der war zwar wichtig, weil darin Rhodan auf die Wyconder traf. Aber mit diesem Roman, so sein erster Eindruck, nachdem er das Exposé hastig durchblättert hatte, würde er sich einen unsterblichen Namen machen. Cameron Rioz war die Hauptfigur. Hubert Haensel mochte sie. Ein junger Terraner, der unverhofft in den Sog kosmischer Ereignisse geraten war. Für Hubert Haensel war sofort klar, wie er den Roman schreiben würde. Er würde Cameron in ein Wechselbad der Gefühle stürzen. Er würde das innerste der Figur hervorzerren, seine Vergangenheit offenlegen. Die geheimsten Ängste, die verderblichsten Einflüsse und die emotionalsten Momente würde er hervorkehren. Das hatte vor ihm in der Serie noch niemand mit einer Figur gemacht. Ben wird begeistert sein, wie er Cameron entwickeln wird. Die Kolleginnen und Kollegen werden ihm Applaudieren. Sie selbst kämen niemals auf den Gedanken, eine Romanfigur auf diese Art zu beschreiben. Wenn er es richtig anstellen würde, käme vielleicht sogar ein Buchpreis in Frage. Ach was, der Literaturnobelpreis war ihm so gut wie sicher! Ein bisschen länger als sonst schrieb Hubert Haensel an seiner Geschichte. Alles musste passen. Einen Tag vor Abgabetermin knallte er Klaus das Manuskript auf den Schreibtisch.

Irgendwann in der Zukunft … Hubert Haensel sitzt an seinem Schreibtisch. Keine Post, keine Mail. Das Nobelpreiskomitee sollte sich doch längst gemeldet haben? Ben hat auch noch kein neues Exposé geschickt. Von Klaus hat der Autor auch nichts mehr gehört. Und Fan-Post gibt es seit Monaten nicht. Was ist da bloß los?

Weiter will ich auf den Anfang des Romans nicht eingehen. Ab dem Zeitpunkt mit dem Eintreffen an dem Gasriesen konnte mich die Geschichte unterhalten. Der Autor ist es selbst, der eine gute Zusammenfassung der derzeitigen Ereignisse in seinem Roman unterbringt. Er lässt seine Figur Icho Tolot die Vermutung anstellen, dass Homer G. Adams zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will. Tolot wird von dem alten Unsterblichen mit den mysteriösen Machenschaften gegen das Projekt von San konfrontiert. Zum anderen wird darauf hingewiesen, dass die Aufklärung dieser Machenschaften indirekt zur Löschung des Brennenden Nichts beitragen könne.

Letzte Woche vermutete ich, dass Monkey selbst einen Schlussstrich unter seine Karriere bei der USO zog. Die Geschehnisse in diesem Roman bestätigen nun, dass der Oxtorner tatsächlich seinen Sturz initiierte, um mit Homer G. Adams den geheimnisvollen Gegenspielern des Projekts von San entgegenzutreten. Tolot war in diesem Plan eingeweiht.

Elysion nennt der neue Expokrat das Projekt. Ursprünglich fand ich das von Perry Rhodan und Bostich gemeinsam ins Leben gerufene Projekt noch interessant. Rhodan schlug seinerzeit vor, ein intergalaktisches Projekt zu starten, um zukünftigen Gefahren präventiv zu begegnen. Es war für mich als Leser deshalb interessant, weil es andeutete, das übliche Schema F der Serie damit zu durchbrechen. Das Schema läuft immer so ab: Ein Gegner bedroht die Terraner, die Milchstraße oder das Universum, und der Held Perry Rhodan tritt diesem Gegner entgegen. Die Helden müssen also immer auf eine Bedrohung reagieren. Nunmehr, so deutete es das Projekt an, sollten Strukturen geschaffen werden, die einer zukünftigen Bedrohung entgegentreten, sie gar im Anfangsstadium verhindern. Geschichten hätten somit mal ganz anders erzählt werden können. Statt nur zu reagieren, hätte die Initiative von den Helden ausgehen können. Sie wären nicht dazu verdammt gewesen, auf eine Aggression zu reagieren, sondern wären proaktiv geworden. Wie es scheint, soll sich jedoch am Schema F nichts ändern. Die Strukturen des Projekts von San sind noch im Aufbau, wenn man es positiv beschreiben möchte. Tatsache ist, dass es gerademal eine Handvoll Figuren in mehreren Galaxien gibt, die eingeweiht sind. Der Gegner jedoch ist bereits da. Er arbeitet im Dunkeln und einmal mehr sind unsere Helden in die Position gedrängt, auf die Aktionen des Gegners reagieren zu müssen. Damit wird das nichts mit dem schönen Gedanken, mal Geschichten in einem Zyklus auf andere Weise zu erzählen.

Nun gut, der Roman von Hubert Haensel hat nach sehr sperrigen Beginn dann doch noch für Unterhaltung sorgen können. Einige Hintergründe wurden aufgedeckt und einiges in Bewegung gesetzt.


Beitrag veröffentlicht

in

von